Filmografie
James Mason Ende Februar 1947; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 27.02.1947; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300298/01) James Mason (James Neville Mason) wurde am 15. Mai 1909 im britischen Huddersfield1) (Yorkshire) geboren. Der jüngste von drei Söhnen einer gutbürgerlichen, wohlhabenden Kaufmannsfamilie mit Bildungsstatus – sein Vater John Mason war Textilhändler – studierte er nach dem Besuch des "Marlborough College"1) ab 1928 in Cambridge1) Architektur und kam über das Studententheater zur professionellen Schauspielerei. Nach dem Wechsel zur Bühne – er trat von 1933 bis 1934 am traditionsreichen "Old Vic Theatre"1) in London auf – gab er bereits ein Jahr später sein Leinwanddebüt in dem Streifen "Late Extra", eine britische Produktion, der rasch etliche weitere folgten. Mit Beginn der 1940er Jahre brach Masons große Zeit als Leinwanddarsteller an. Seine Rolle als romantischer Fiesling bzw. grausamer, undurchsichtiger Adliger Marquis von Rohan in dem im 18. Jahrhundert angesiedelten Krimi "Der Herr in Grau" (1943, "The Man in Grey") war ein Kassenmagnet und machte ihn zu Englands größtem Star. "Die ihm sexuell hörige Protagonistin, gespielt von Margaret Lockwood1), nutzt er auf sadistische Weise aus, stürzt sie in moralische Abgründe und peitscht sie am Ende mit einer Reitgerte zu Tode. Die andere Heldin, gespielt von Phyllis Calvert1), quält er ebenfalls bestialisch." schreibt Wikipedia. Von da an haftete ihm der Ruf des Bösewichts, des sadistischen Widerlings an, der die Frauen zugleich verzückt und ins Unglück stürzt. Und doch war genau diese Mischung aus Sex-Appeal und Brutalität Masons Erfolgsrezept. 

James Mason Ende Februar 1947
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 27.02.1947
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300298/01)

Während und nach dem 2. Weltkrieg war Mason vor allem durch Hauptrollen in Melodramen sehr populär. Seine wahren darstellerischen Fähigkeiten zeigte der als brutaler Liebhaber abgestempelte Schauspieler 1946 in Carol Reeds1) Literaturadaption "Ausgestoßen"1) ("Odd Man Out"), in dem er einen IRA-Kämpfer auf der Flucht verkörperte. Nach seinem öffentlichen Streit mit Verantwortlichen der britischen Filmindustrie wagte Mason den Sprung nach Hollywood. Dort arbeitete er mit so renommierten Regisseuren wie Max Ophüls1) (1949, "Schweigegeld für Liebesbriefe"2)/"The Reckless Moment") oder Vincente Minnelli1) (1949, "Madame Bovary"1)) zusammen. Da sich Mason jedoch auch in den USA nicht mit seiner Kritik am Showbusiness zurückhielt, blieb ihm der wirkliche Starruhm weiter versagt.
Erst in den 1950er Jahren konnte der Schauspieler seine Karriere ausbauen, der Streifen "Pandora und der Fliegende Holländer"1) (1951, "Pandora and the Flying Dutchman") mit Mason als der geheimnisvolle Niederländer Hendrick van der Zee und Ava Gardner als verführerische Nachtclubsängerin Pandora Reynolds "gilt heute als Kultfilm und besticht nicht nur durch die farbgesättigten Technicoloraufnahmen des Kameramann Jack Cardiff1), sondern auch durch die literarischen Ansprüche des Skripts." notiert Wikipedia.
   
Pandora und der Fliegende Holländer: Szenenfoto mit James Mason als Hendrick van der Zee und Ava Gardner als Nachtclubsängerin Pandora Reynolds; mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2019 auf  DVD herausbrachte Pandora und der Fliegende Holländer: Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2019 auf  DVD herausbrachte.
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit James Mason als Hendrick van der Zee
und Ava Gardner als Nachtclubsängerin Pandora Reynolds
Mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film, welche die
Produktion Ende Mai 2019 auf DVD herausbrachte.
   
Er mimte unter anderem den Caesar-Mörder Brutus1) in dem Historiendrama "Julius Caesar"1) (1953, "Julius Caesar") und den genial-verrückten Kapitän Nemo1) in der zweistündigen, opulenten Jules Verne-Adaption, "20 000 Meilen unter dem Meer" (1954, "20.000 Leagues Under the Sea"), der seine Gäste Professor Arronax (Paul Lukas1)), dessen Assistent (Peter Lorre) und den Harpunier Ned (Kirk Douglas) bald als Gefangene betrachtet → www.j-verne.de. Zwei Mal verkörperte er den General Erwin Rommel1), in "Rommel, der Wüstenfuchs"1) (1951, "The Desert Fox") und in "Die Wüstenratten"1) (1953, "The Desert Rats"). In George Cukors Musical "Ein neuer Stern am Himmel"1) (1954, "A Star is Born"), dem Remake von William A. Wellmans1) Drama "Ein Stern geht auf"1) (1937), war er der trunksüchtige Leinwandstar Norman Maine, welcher der jungen Esther Blodgett (Judy Garland) zu Filmruhm verhilft, sie heiratet, mit dem eigenen Niedergang seiner Karriere jedoch nicht fertig wird, Stück für Stück von seiner Alkoholsucht zerstört wird und schließlich den Freitod wählt. So notierte der "film-dienst" unter anderem: "… niemand kann leugnen, daß dieser Film artistisch in jeder Hinsicht eine Glanzleistung ist. Wie James Mason die Schema-Rolle des trunksüchtigen Schauspielers nobel individualisiert, wie die Regie jede noch so belanglose Szene, jeden noch so banalen Satz zu "Etwas" zu machen versteht, wie hier Revue und Tanz in die Handlung eingeschmolzen sind, das alles muss man, ob man will oder nicht, bewundern." Für die herausragende Leistung wurden sowohl James Mason als auch Judy Garland mit einem "Golden Globe"1) ausgezeichnet und Mason erhielt seine erste "Oscar"-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller", unterlag jedoch Marlon Brando in "Die Faust im Nacken"1) ("On the Waterfront"). In dem meisterlichen Hitchcock-Thriller "Der unsichtbare Dritte"1) (1959, "North by Northwest") überzeugte Mason neben Cary Grant und Eva Marie Saint1) als feindlicher Agent Phillip Vandamm, in der Jules Verne-Verfilmung "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"1) (1959, "Journey to the Center of the Earth") sah man den Schauspieler als Edinburgher Geologie-Professor Oliver Lindenbrook, der mit seinen Gefährten zu einer gewagten Expedition zum Mittelpunkt der Erde aufbricht.
 
Mit der Rollenauswahl tat er sich Mason oft schwer und bemängelte, er bekomme zu wenig Angebote, die ihm wirklich gerecht würden. Inzwischen reizte ihn weniger der Schurkenpart als die Rolle des seriösen Herrn, dem es an psychischen Deformationen oft nicht fehlte. 1962 zog James Mason in die Schweiz um und wandte sich unter anderem dem französischen Film zu. Seiner rauchig-sonoren Stimme wegen war er auch als Synchronsprecher gefragt. Mit seiner Darstellung des distinguierten Literaturwissenschaftlers Humbert Humbert, der in Stanley Kubricks1) Literaturadaption "Lolita"1) (1961) den Reizen einer 12-Jährigen (Sue Lyon1)) verfällt, etablierte sich der Mime endlich in der internationalen Filmszene. In den folgenden Jahren gehörte Mason zu den meistbeschäftigten Schauspielern der Branche und pendelte zwischen "Broadway"-Inszenierungen und Filmverpflichtungen hin und her.
Anthony Manns1) Historienspektakel "Der Untergang des Römischen Reiches"1) (1964, "The Fall of the Roman Empire") zeigte Mason in der Rolle des gelehrten christlichen Griechen Timonides, Ex-Sklave bzw. Freund und engster Berater des Kaisers Marcus Aurelius1) (Alec Guinness), in dem Kriegsfilm "Der blaue Max"1) (1966, "The Blue Max") schlüpfte er in die Maske des Generals Baron von Klugermann. Für seine Figur des Geschäftsmanns James Leamington in der Komödie "Georgy Girl"1) (1966) erhielt er als "Bester Nebendarsteller" seine zweite "Oscar"-Nominierung, musste jedoch Walter Matthau in "Der Glückspilz" ("The Fortune Cookie") den Vortritt lassen. Nach weiteren prägnanten Rollen wie beispielsweise als Kaiser Franz Joseph1) in dem Historiendrama "Mayerling"1) (1968) über den österreichischen Kronprinzen Rudolf (Omar Sharif), der mit seiner Geliebten Maria Vetsera (Catherine Deneuve) den Freitod wählte, oder als Boss des Drogenrings Jacques Brizard in dem Gangsterfilm "Fluchtpunkt Marseille"1) (1974, "The Marseille Contract")
besetzte ihn Sam Peckinpah1) neben James Coburn und Maximilian Schell in dem Kriegsstreifen "Steiner – Das Eiserne Kreuz"1) (1977, Cross of Iron) als Regimentskommandeur Oberst Brandt, im Folgejahr kam die Fantasy-Komödie "Der Himmel soll warten"1) (1978, "Heaven Can Wait") von und mit Warren Beatty in die Kinos, wo Mason als "himmlischer Begleiter" Mr. Jordan auftauchte. Eine schöne Rolle war auch die des Dr. Watson1) in dem Krimi "Sherlock Holmes – Mord an der Themse"1) (1979, "Murder by Decree") neben Christopher Plummer als Meisterdetektiv Sherlock Holmes. 1982 gehörte Mason als Produzent Odell Gardener zur Starbesetzung der Agatha-Christie1)-Verfilmung "Das Böse unter der Sonne"1) ("Evil Under the Sun") mit Peter Ustinov als berühmter belgischer Privatdetektiv Hercule Poirot1). Für seine Darstellung des korrupten Anwalts Ed Concannon in Sidney Lumets Drama "The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit"1) (1982, "The Verdict") erhielt Mason seine dritte "Oscar"-Nominierung, konnte aber auch diesmal. im Gegensatz zu Louis Gossett junior (für "Ein Offizier und Gentleman"), die begehrte Trophäe  nicht erringen. Zu Masons letzten Arbeiten für das Kino zählten der Käpt'n Hughes in dem Comedy-Piratenfilm "Kapitän Dotterbart" (1983, Yellowbeard") sowie der Part des Bischofs Giuseppe Placido Nicolini1) in dem Drama "Die Verschwörung von Assisi" ("The Assisi Underground") mit Ben Cross1) als Franziskanermönch Rufino Niccacci1), der 1943 einer Untergrundorganisation in Assisi dabei hilft, jüdische Flüchtlinge in die schon von den vorrückenden Alliierten besetzte Zone Italiens zu bringen; die Erstaufführung des Films, gedreht nach dem Roman von Alexander Ramati1), am 5. September 1985 erlebte Mason nicht mehr → filmdienst.de. 1984 stand er das letzte Mal vor der Kamera und spielte in "Dr. Fischer aus Genf" ("Dr. Fischer of Geneva") in dem gleichnamigen TV-Film nach dem Roman von Graham Greene1) einen scherreichen Mann, der die menschliche Gier ergründen will – eine seiner beeindruckendsten Rollen → Übersicht Filmografie.
 
Eine geheimnisvolle Aura wurde dem britischen Charakterdarsteller Mason gerne nachgesagt, die sowohl über seine angenehme äußere Erscheinung als auch über eine grüblerische, introvertierte Art definiert wurde. Das Kinopublikum wählte ihn Jahre lang zu einem der bestaussehendsten Filmstars und liebte ihn als schurkenhaften Helden mit romantischer Ausstrahlung.
James Mason starb am 27. Juli 1984, kurz nach seinem 75. Geburtstag, in einem Sanatorium in Lausanne1) (Schweiz) an den Folgen eines Herzinfarktes. Wegen eines Erbschaftsstreites konnte seine Urne allerdings erst sechzehn Jahre später beigesetzt werden. Die letzte Ruhe fand er schließlich auf dem Friedhof der Schweizer Gemeinde Corsier-sur-Vevey1) am Genfer See → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Bereits 1981 hatte Mason seine Autobiografie unter dem Titel "Before I Forget" veröffentlicht.
In erster Ehe war der Schauspieler seit 1941 mit der britischen Schauspielerin Pamela Ostrer3) (1916 – 1996) verheiratet, trotz zweier gemeinsamer Kinder, der Tochter Portland Mason3) (1948 – 2004) und dem Sohn Morgan Mason3) (geb. 1955) erfolgte 1964 die Scheidung; Portland Mason wurde ebenfalls Schauspielerin, Morgan Mason, Schauspieler und Filmproduzent, machte Anfang der 1980er Jahre auch eine Karriere als Politiker. Am 8. August 1971 ehelichte  James Mason die australische Schauspielerin Clarissa Kaye3) (1931 – 1994), die bis zum Tod des Hollywoodstars an dessen Seite war.
Heute erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Standort: 6841 Hollywood Boulevard) an den charismatischen Briten.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia sowie den
Artikel anlässlich des 100. Geburtstages bei deutschlandfunk.de
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch),  2) prisma.de, 3) Wikipedia (englisch)
  
Filme (Auszug)
(wenn nicht anders vermerkt: Kinofilme)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia,  prisma.de (Originaltitel); fernsehserien.de, filmportal.de)
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