Heinz Engelmann wurde am 14. Januar 1911 als Heinrich Georg Ludwig Engelmann
in Berlin geboren. Zunächst wollte er nach dem Abitur eigentlich
Sportlehrer werden, machte dann aber eine kaufmännisch-technische
Ausbildung,
betätigte sich einige Zeit als Autoverkäufer und Rennfahrer, bevor er sich
entschloss, Schauspieler zu werden. Er besuchte in Berlin die "Ausbildungsanstalt für deutschen Bühnennachwuchs"
von Lilly Ackermann1) und war seit 1938 mit zunächst nur kleineren Rollen bei
der Ufa1) unter Vertrag. Sein Leinwanddebüt hatte er als Kürassier in
Karl Ritters NS-Propagandastreifen "Pour le Mérite"1) gegeben, bald folgten
größere Aufgaben in Kinoproduktionen, wo er als "kantiges,
blondes Mannsbild" besetzt wurde wie 1939 als Leutnant Strehl in Werner Hochbaums
"Drei Unteroffiziere"2). Einen großen Publikumserfolg verzeichnete
er 1940 an der Seite Magda Schneiders in Gerhard Lamprechts "Mädchen im Vorzimmer"2) und seine erste Hauptrolle spielte er 1941 als
Leutnant Wiegand neben Ilse Werner
in dem bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählende Streifen "U-Boote westwärts"1).
1942 folgte die Rolle des Torwarts Jupp Jäger
in "Das große Spiel"1). In den letzten Kriegsjahren erhielt
Engelmann Auftrittsverbot, wurde zur Wehrmacht eingezogen, war
Hauptmann der Luftwaffe und geriet in US-amerikanische
Kriegsgefangenschaft, aus der er fliehen konnte.
Nach Kriegsende schlug er
sich Engelmann zunächst als Holzfäller, Malergehilfe und Fernfahrer
durch, bevor er 1946 am Stadttheater in Hildesheim ein Engagement erhielt.
Dort stand er bis 1949 auf der Bühne. Auch im deutschen Nachkriegsfilm
konnte er wieder Fuß fassen und war in den 1950er und 1960er Jahren in einer
Reihe von Kinoproduktionen zu sehen. Meist wurde er als Soldat, Kriminalkommissar oder
"harter Bursche" vom Schlage eines Robert Mitchum besetzt. So
mimte er beispielsweise 1957 den Flottillenchef Erich Wegener in "Haie und kleine Fische"1)
oder ein Jahr später ein Besatzungsmitglied in "U47 Kapitänleutnant Prien"1).
Bemerkenswert war 1960 seine Verkörperung des Matti Altonen in
Alberto Cavalcantis Brecht-Verfilmung "Herr Puntila und sein Knecht Matti"1). Engelmann zeigte sich auch in verschiedenen Heimatfilmen jener Jahre, unter
anderem als Bildschnitzer Matthias Feldner in "Der Jäger vom Roteck"1) (1955)
und als Förster Harkort in "Wenn
die Heide blüht"1) (1960).
Auch das Fernsehen besetzte den Schauspieler bald in verschiedensten Produktionen, am
bekanntesten wurde er zwischen 1959 und 1968 mit seinen Rollen
verschiedener Kriminalkommissare in den legendären "Stahlnetz"-Folgen,
aber auch als "Förster Horn"
konnte er 1966 in der gleichnamigen TV-Serie punkten. Engelmann spielte Episodenrollen in so
populären Serien wie "Die
fünfte Kolonne" und "Das Kriminalmuseum",
erfreute die Zuschauer als Inspektor Harry Baxter in "Keine Leiche ohne Lily"3) (1967),
einer Kriminalkomödie von Jack Popplewell1)
mit Grethe Weiser
in der Titelrolle, oder als Familienvater Walter Lenz in den Geschichten um
"Drei Frauen im Haus"4) (1968) bzw. der
Fortsetzung "Vier Frauen im Haus"4) (1969.
Ab den 1970er Jahren machte sich Heinz Engelmann auf dem
Bildschirm rar, erwähnenswert sind seine Rollen in Dokumentarspielen. So
stellte er den Botschafter Eugen Ott1) in "Der Fall Sorge"3) (1970) über
den von Arno Assmann gespielten Spion Dr. Richard Sorge1)
dar und in " Peenemünde"4) (1970), einem Zweiteiler
über das NS-Raketenprogramm1),
den Oberst Max Wachtel, Kommandeur des Flak-Regiments 155 (W)1). Ebenfalls als
Zweiteiler wurde "Preußen über alles
Bismarcks deutsche Einigung"4) (1971)
mit Heinz Klevenow1) als Otto von Bismarck1)
und Dieter Borsche als Wilhelm I.1) ausgestrahlt, hier
verlieh Engelmann Bismarcks engem Freund Robert von Keudell1)
Kontur → Übersicht TV-Produktionen.
Heinz Engelmann (r.) als Förster Horn
mit Horst Keitel1) (Forst-Assistent
Mattner)
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von
"Universal Music Entertainment GmbH"
→ universal-music.de
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Zunehmend mit gesundheitlichen Problemen belastetet, war der Schauspieler
nun hauptsächlich, wie schon seit den 1950er Jahren, als
Synchronsprecher tätig. Mit seinem tiefen, wohlklingenden Organ lieh er
so berühmten Kollegen wie John Wayne,
William Holden,
Stewart Granger,
James Mason,
Randolph Scott,
Errol Flynn oder
Gregory Peck seine
Stimme → mehr bei synchronkartei.de.
Heinz Engelmann starb
am 26. September 1996 nach langer Krankheit mit 85 Jahren in einem Krankenhaus
im oberbayerischen Tutzing1)
an Herzversagen und wurde auf dem "Neuen Friedhof"
im oberbayerischen Tutzing beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Engelmann, der zuletzt in einem Bauernhaus in Feldafing1) am Starnberger See lebte,
war seit seit 1943 in zweiter Ehe mit Tilla Bedendieck (1921 1993)
verheiratet und Vater des am 15. Mai 1944 geborenen gemeinsamen Sohnes Christian,
der auch sporadisch vor der Kamera stand. Seine erste Verbindung mit der Schauspielerin und Synchronsprecherin Gertrud Meyen1)
(1919 2012) war zuvor gescheitert.
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