Filmografie / Hörspiel |
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Nach Ende des 2. Weltkrieges ging der Schauspieler zunächst für mehrere Jahre zurück nach Amerika und arbeitete bei Tourneetheatern, 1951 kam er an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1), wo er bis 1955 unter der Intendanz Gründgens bzw. in dessen Inszenierungen Erfolge feierte so schon zu Beginn 1951 als Karl Moor in Schillers "Die Räuber"1), unter anderem mit Antje Weisgerber als Amalia. Als Gründgens 1955 die Generalintendanz des "Deutschen Schauspielhauses"1) in Hamburg übernahm, wechselte Haupt mit dem legendären Theatermann in die Hansestadt. "Haupt war einer der wichtigsten Protagonisten des Gründgens-Ensembles" notiert das "Henschel Theaterlexikon"*). Er spielte Titelrollen in Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"1), Büchners "Dantons Tod"1) und in "Stephen Daedalus" von Hugh Leonard1) nach "Jugendbildnis"1) und "Stephen Hero" von James Joyce (Regie: Hans Schweikart1)) → Theatertreffen 1964. Ferner glänzte er unter anderem als Mephisto in Goethes "Faust"1), als König Heinrich II.1) in "Becket oder die Ehre Gottes" von Jean Anouilh1) (1960/61, Regie: Ulrich Erfurth1)), als Horatio in Shakespeares "Hamlet"1) (1963, Regie: Gustaf Gründgens) oder als Lord Windermere in der Gesellschaftskomödie "Lady Windermeres Fächer"1) (1964) von Oscar Wilde1). Ab 1967 wirkte der Charaktermime drei Jahre lang am "Schauspielhaus Zürich"1), wo man ihn unter anderem als todkranken Verhaltensforscher Hannes Kürmann in der Uraufführung von Max Frischs Stück "Biografie: Ein Spiel"1) sah (UA: 01.02.1968, Regie: Leopold Lindtberg). 1970 ging Haupt für kurze Zeit an die "Münchner Kammerspiele"1), anschließend bis 1973 an das Hamburger "Thalia Theater"1). Eine weitere Theaterstation wurde bis 1981 erneut das "Bayerische Staatsschauspiel" sowie 1982 bis 1984 wieder das Hamburger "Thalia Theater". Daneben gab er Gastspiele an vielen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, trat auch bei den "Ruhrfestspielen"1) in Recklinghausen und bei den "Salzburger Festspielen"1) auf. In Salzburg interpretierte er 1959 den Gouverneur Julian in der von Ernst Lothar1) in Szene gesetzten Tragödie "Der Turm"1) von Hugo von Hofmannsthal1), 1970 den Landbesitzer Pozzo in Becketts "Warten auf Godot"1) (Regie: Otomar Krejča) an der Seite von Kurt Sowinetz1) (Estragon), Siegfried Lowitz (Wladimir) und Bernhard Wicki (Lucky). Beispielsweise bereicherte er bei den "Ruhrfestspielen" die Inszenierung des "Macbeth"1) (1960, Regie: Heinrich Koch1)) als Macbeths stärkster Widersacher Macduff Ernst Schröder gab den Titelhelden Macbeth1), Hilde Krahl dessen ehrgeizige Frau Lady Macbeth. Als Heinrich Koch 1964 in Recklinghausen Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" mit Hannes Messemer als Fiesco auf die Bühne brachte, sah man Haupt als Muley Hassan, Mohr von Tunis. Im darauffolgenden Jahr zeigten die "Ruhrfestspiele" die deutsche Erstaufführung des Hamburger "Thalia Theaters" von Arthur Millers1) Schauspiel "Zwischenfall in Vichy" über Nazis und Nazi-Verfolgte. Regisseur Willi Schmidt konnte eine prominente Besetzung präsentieren, unter anderem gab Haupt den Maler Lebeau, Max Eckard den deutschen Wehrmachtsmajor, Will Quadflieg den Schauspieler Monceau, Adolf Wohlbrück den emigrierte österreichischen Aristokraten Herrn von Berg, Karl John den marxistischen Arbeiter Bayard und Peter Mosbacher den jüdischen Psychiater Leduc → www.zeit.de. Das Repertoire des Schauspielers war breit gefächert, reichte von großen klassischen Rollen bis hin zur Interpretation moderner Figuren; Haupt begeisterte als oder, wie erwähnt, als Mephisto in Goethes "Faust"1), feierte beispielsweise Triumphe als Shakespere'scher "Macbeth"1) und "Othello"1) er gestaltete in letztgenanntem Drama auch den Jago. Haupt brillierte unter anderem als Don Juan in der Farce "Die chinesische Mauer"1) von Max Frisch1) (1965, "Deutsches Schauspielhaus", Regie: Oscar Fritz Schuh1) → www.zeit.de), als junger Schriftsteller Sam Kinsale in "Endspurt" von Peter Ustinov, als Patient Ernst Heinrich Ernesti, genannt "Einstein", in Dürrenmatts Komödie "Die Physiker"1), als Krapp in Becketts Ein-Personenstück "Das letzte Band"1) oder mit der Titelrolle in Wedekinds Schauspiel "Der Marquis von Keith"1) (1970, "Münchner Kammerspiele", Regie: Dieter Giesing1)). Am "Bayerischen Staatsschauspiel" konnte man ihn unter anderem seit der Premiere am 19. November 1974 mit der Titelrolle in Dürrenmatts "König Johann" (nach dem Schauspiel von William Shakespeare1)) bewundern (Regie: Hans Korte), als Argan in Moličres "Der eingebildete Kranke"1) (Premiere: 13.06.1980, Regie: Helmut Baumann1)) und als Georg Talbot, Graf von Shrewsbury, in Schillers "Maria Stuart"1) (1981) um nur einige, wenige seiner herausragenden Rollen zu nennen. Gleichzeitig machte sich Haupt seit Ende der 1950er Jahre einen Namen als bedeutender Theaterregisseur, insgesamt zeichnete er für rund 80 Inszenierungen an großen deutschsprachigen Theatern, bei den "Ruhrfestspielen" in Recklinghausen und bei den Festspielen in Salzburg verantwortlich. 1972 beispielsweise feierte Ullrich Haupt Triumphe mit seiner Inszenierung von Becketts "Warten auf Godot" am Hamburger "Thalia Theater", "mit großer Besetzung", wie DIE WELT damals schrieb das Publikum erlebte Ralf Schermuly1) und Peter Striebeck als Estragon und Wladimir, Günther Flesch1) als "Herrenmenschen" Pozzo und Peter Ehrlich als Lucky. Neben seiner umfangreichen Arbeit für das Theater fand Ullrich Haupt immer wieder sporadisch Zeit für Ausflüge auf die Leinwand oder er übernahm interessante Rollen für das Fernsehen. Bereits 1941 hatte er sein Leinwanddebüt mit einer kleinen Rolle in Georg Wilhelm Pabsts Künstlerportrait über die Theaterprinzipalin Caroline Neuber1) mit dem Titel "Komödianten"1) (1941) gegeben. Nach einem weiteren kleinen Part in dem Krimi "Alarmstufe V"2) (1941) wurde Haupt dann von Harald Braun in seinem Biopic "Träumerei"1) neben den Protagonisten Mathias Wieman und Hilde Krahl als Komponistenehepaar Robert Schumann1) und Clara Wieck1) mit dem Part des Komponisten Johannes Brahms1) betraut. Die Streifen "Kamerad Hedwig"1) (1945) und "Der Scheiterhaufen"1) (1945) blieben unvollendet. Im deutschen Nachkriegsfilm zeigte sich Haupt meist mit Nebenrollen in Produktionen wie "Der Engel, der seine Harfe versetzte"1) (1959), "Heimweh nach St. Pauli"1) (1963), "Die Rechnung eiskalt serviert"1) (1966), "Mister Dynamit morgen küsst Euch der Tod"1) (1967) oder "Salon Kitty"1) (1976). Letztmalig stand Ullrich Haupt als Baron von Köckwitz in Bernhard Wickis vielbeachtetem Drama "Das Spinnennetz"1) (1989) vor der Filmkamera; diese Rolle hatte er von dem erkrankten bzw. verstorbenen Richard Münch (1916 1987) übernommen. Die Fernsehzuschauer erlebten den Schauspieler unter anderem in Stücken wie "Die Sendung der Lysistrata"1) (1961), "Der Schwarze Freitag"1) (1966), "Die Abenteuer des David Balfour" (1978) oder "Tatort Tod auf Eis"1) (1986); außerdem spielte er in den 1960er und 1970er Jahren verschiedentlich in so beliebten Krimi-Serien wie "Die Fünfte Kolonne", "Derrick", "Der Kommissar" oder "Der Alte" mit → Übersicht Filmografie. Darüber hinaus wirkte Haupt vor allem in den 1950er und 1960er Jahren in etlichen Hörspielproduktionen mit. So sprach er unter anderem 1952 den Valentin für eine "Faust I"-Produktion des NWDR und zwei Jahre später den Erzengel Michael in der "Faust"-Produktion des WDR sowie den Spielmann Volker1) in der Hörspielfassung von Hebbels Trauerspiel "Die Nibelungen"1); eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Als Synchronsprecher lieh er seine modulierbare Stimme beispielsweise Pedro Armendáriz (1953, "Lukrezia Borgia"), Rod Steiger (1957, "Die Brücke der Vergeltung") und John Mills (1959, "Tiger Bay") → mehr bei synchronkartei.de. Der Schauspieler und Regisseur Ullrich Haupt starb am 22. November 1991 wenige Wochen nach seinem 76. Geburtstag in einem Münchner Krankenhaus an Herzversagen; bereits 1975 hatte er einen Herzinfarkt erlitten, 1982 musste er sich einer Bypass-Operation unterziehen. Die letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof Grünwald1) bei München → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Hans-Dieter Seidel schrieb in seinem Nachruf (FAZ, 26.11.1991): "Unter den Charakterdarstellern alter Schule fiel Haupt als besonders alert, sprunghaft, ja fast sportiv aus dem Rahmen. Seine Stimme konnte er in fistelnde Höhen schrauben und zur Schärfe von Messerschneiden pressen, seine Diktion ließ die Silben heiser explodieren. (6#133;) Immer unter Dampf, konnte er, wenn es die Rolle verlangte, kraftstrotzend bis zur Einfalt sein, derb und grimassierend in der Pose eines Jahrmarktschreiers. ( ) Ullrich Haupt: das hieß auf jeden Fall Haltung und die hatte mit Vorliebe Stiefel und Breeches des Rittmeisters angelegt, sichtbar oder nur metaphorisch."*) Haupt hinterließ seine zweite Ehefrau, die Schauspielerin Beatrice Norden1), mit der er seit 1962 verheiratet war; die gemeinsame, 1962 geborene Tochter Jennifer war am 25. März 1985 nach einer Kopf-Operation verstorben. Haupts erste Ehe mit Ilse Drost war gescheitert, aus dieser Verbindung stammt Tochter Medina Quennet (geb. Haupt), die sich als Hörbuchautorin der Kinderserie "Sebastian und der Helifant" einen Namen machte und in der hessischen Gemeinde Freigericht lebt.3) |
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Quelle (unter anderem) "Henschel Theaterlexikon"*) Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel bei www.zeit.de |
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*) Henschel Theaterlexikon
(Hrsg. C.
Bernd Sucher; Henschel Verlag, 2010, S. 322) Fremde Links: Link: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de 3) Quelle: Wikipedia (abgerufen 03.02.2015) |
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