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Dieter Bellmann 2015 bei der Premierenfeier "In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte"; Urheber: Steffen Prößdorf; Lizenz: CC BY-SA 4.0; Quelle: Wikimedia Commons Dieter Bellmann wurde am 24. Juli 1940 in der sächsischen Kleinstadt Dohna1) nahe Pirna geboren. Nach der Schule bzw. dem Abitur am Gymnasium in Sebnitz1) verwarf er den Plan, Sport- und Deutschlehrer zu werden, entschied sich für eine künstlerische Laufbahn. Ab 1958 besuchte er drei Jahre lang die "Theaterhochschule Leipzig"1) (heute "Theaterhochschule "Hans Otto" Leipzig") und erhielt anschließend ein erstes Engagement am "Theater Junge Generation"1) in Dresden. 1967 zog es Bellmann zurück nach Leipzig, wo er sich drei Jahrzehnte lang bis 1997 am dortigen Schauspielhaus als Charakterdarsteller, aber auch als Regisseur einen Namen machte. Bellmann arbeitete mit Regisseuren wie Sewan Latchinian1), Wolfgang Engel1) und Armin Petras1) zusammen, gestaltete viele große Hauptrollen, war unter anderem in Gerhart Hauptmanns Tragikomödie "Die Ratten"1) zu erleben. Er verkörperte beispielsweise den D'Artagnon in der Dumas-Adaption "Die vier Musketiere" oder den Schlosser Gleb Tschumalow in "Zement"1) von Heiner Müller, einen seiner letzten Bühnenauftritte hatte er zur Spielzeit 1996/97 in Armin Petras' Inszenierung von Lessings "Minna von Barnhelm"1). Bellmanns Liebe galt zudem der Kleinkunst, mit eigenen Inszenierungen an den Leipziger Kabaretts "Pfeffermühle"1) und "Funzel" erfreute er immer wieder das Publikum.
 
Erste Erfahrungen vor der Kamera machte Bellmann Anfang der 1960er Jahre in Produktionen der DEFA1) und des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF). Sein Leinwanddebüt gab er mit der kleinen Rolle eines Zeitungsjungen in dem DEFA-Streifen "Jetzt und in der Stunde meines Todes"1) (1963), zwei Jahre später gehörte der 25-Jährige zur Besetzung von Hans-Joachim Kunerts hochgelobten Literaturadaption bzw. Anti-Kriegsfilm "Die Abenteuer des Werner Holt"1) (1965). 
 
Dieter Bellmann 2015 bei der Premierenfeier "In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte"
Urheber: Steffen Prößdorf; Lizenz: CC BY-SA 4.0
Quelle: Wikimedia Commons
Der Kinofilm spielte in den nachfolgenden Jahren eine eher untergeordnete Rolle, vielmehr etablierte sich Bellmann als gefragter Darsteller beim Fernsehen, der sowohl in Adaptionen von Bühnenstücken als auch in Krimis oder Serien zu überzeugen wusste. Mehrfach trat er zwischen 1968 und 1978 in Stücken des "Fernsehtheaters Moritzburg"1) auf, beispielsweise in "Dem Kater schmeckt zwar jede Maus …"2) (1970) nach der Komödie von Alexander N. Ostrowski1), in "Der Zaubersessel"2) (1975) nach der Groteske von Frigyes Karinthy1) oder in "Der Misstrauische"2) (1976), einem Lustspiel von Johann Friedrich von Cronegk1). Beim Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1) war Bellmann in den 1970er/1980er Jahren ebenfalls wiederholt vertreten, in dem Dreiteiler "Bebel und Bismarck"2) (1987) über August Bebel1) und Otto von Bismarck1) trat er als SPD-Politiker Eduard Bernstein1) in Erscheinung. Bei den Grimmschen Märchenverfilmungen "Dornröschen"2) (1980) und "Der Hase und der Igel"2) (1982) hinterließ er seine Handschrift als Regisseur, setzte zudem den Fernsehfilm "Gavroche"2) (1987) nach Motiven des Romans "Die Elenden"1) von Victor Hugo1) und das Jewgenij Schwarz1)-Märchen "Die verzauberten Brüder"2) (1988) in Szene.
Nach der so genannten "Wende" wurde es auf dem Bildschirm zunächst etwas stiller um den beliebten Schauspieler, Ende der 1990er Jahre erhielt er dann eine Rolle, die ihn über Nacht zum Serienstar werden ließ: Mit dem wöchentlichen ARD-Quotenrenner "In aller Freundschaft"1) erreichte er ungeheure Popularität bzw. ein Millionenpublikum, seit der ersten Folge mit dem Titel "Willkommen in Leipzig"3) (EA: 26.10.1998) mimte er bis 2014 regelmäßig die zentrale Figur des Professors Dr. Gernot Simoni, Chef der fiktiven "Sachsenklinik". Auch später hatte er noch vereinzelte Gastauftritte in dieser Reihe, die letzte Folge mit ihm ("Nur ein Moment"3)) wurde am 10. Oktober 2017 ausgestrahlt. Die intensiven Dreharbeiten für die Krankenhaus-Soap ließen Bellmann wenig Raum für weitere Aufgaben, dennoch tauchte er sporadisch mit interessanten Nebenrollen in anderen Produktionen auf. So präsentierte er sich beispielsweise als Dr. Wilkens in der Leipziger "Tatort"-Folge "Verhängnisvolle Begierde"1) (2001), als Bürgermeister von Bitterfeld in dem Doku-Drama über den Aufstand vom 17. Juni 19531) in der DDR mit dem Titel "Tage des Sturms"1) (2003), als Hartmut in dem Thriller "Das unreine Mal"4) (2006) oder als Bauer Lindemann in zwei Folgen der Serie "Endlich Samstag"1) (2008) → mehr Filmografie.
 
Darüber hinaus war Bellmann mit seiner markanten und sonoren Stimme ein gefragter Sprecher, der in Dokumentarfilmen, Hörspiel-/Hörbuchproduktionen sowie in der Synchronisation zum Einsatz kam. Bereits während seiner Studienzeit sprach er für die "Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig"1) literarische Werke auf Tonband ein, als Synchronsprecher lieh er seine Stimme zu DDR-Zeiten unter anderem Richard Greene1) (1939, "Der Hund von Baskerville"1)), James Mason (1945, "Der letzte Schleier"1)), Alain Delon (1962, "Liebe 1962"1)), Donald Sutherland (1984, "Crackers") oder später verschiedenen Schauspielern in den "Bibel"-Verfilmungen. So war er die deutsche Stimme von Maurice Roëves1) (Zerak) in "Die Bibel – Moses"1) (1996), von Jonathan Pryce1) (Saul) in "Die Bibel – David"1) (1997), von David Suchet1) (Joab) in "Die Bibel – Salomon"1) (1997), von Umberto Orsini1) (Memuchan) in "Die Bibel – Esther"1) (2000) und von Ennio Fantastichini1) (Simon Petrus) in "Die Bibel – Paulus"1) (2000). Kinder kennen seine Stimme aus der Zeichentrickserie "Der kleine König Macius"1) – hier sprach er den König Stefan – als Erzähler aus dem Trickfilm "Bärenbrüder"1) (2003) und als Bürgermeister Blöff in der bei KiKA ausgestrahlten Serie "Der Wunschpunsch"1) (2001/2002) → www.synchronkartei.de.
Ebenso umfangreich wie seine Arbeiten für die Synchronisation war Bellmanns Mitwirkung in Hörspielen, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Zu nennen sind auch seine Moderationen für den MDR, über Jahre war er seit 2005 als Nachfolger von Karl-Fred Müller1) als "Mittagskurier" für die Städte-Rätsel-Reihe unterwegs, besuchte für "MDR um zwölf" jede Woche eine neue Stadt im Sendegebiet oder führte gemeinsam mit Evelyn Fischer1) alljährlich am Heiligabend durch die Sendung "Lieder zum Fest". Das Buch "Unterwegs in Sachsen", aufgeschrieben von Liane Steinbrecher, erschien Mitte Oktober 2016. Mit dem musikalischen Programm "Aufzeichnungen eines Arztes" bzw. Texten etwa von Michail Bulgakow1), Wilhelm Busch1) und Anton Tschechow1) tourte er bis zuletzt mit dem Konzertgitarristen Frank Fröhlich1), der das Konzept und die Musik zu diesem humorvollen Streifzug durch die Welt der "Männer in den weißen Kitteln" entwickelt hatte, durch die Lande. Den "Erich Kästner-Abend" mit dem Titel "Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es." gestaltete er mit seiner Ehefrau Astrid Höschel-Bellmann und dem Pianisten Stephan König. Weitere Programme waren beispielsweise der Kishon-Abend "Kein Applaus für Podmanitzki", der Schumann-Abend "Grün ist der Jasminstrauch" mit dem Briefwechsel zwischen Clara Wieck1) und Robert Schumann1) oder der Tschechow–Abend "Ein Mieder, Größe 48!".
Neben seiner unfangreichen schauspielerischen Tätigkeit fand der vielseitige Künstler die Zeit, um sich für soziale Projekte zu engagieren. Seit Mai 2006 war er ehrenamtlicher Botschafter der Stiftung "Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen e. V."1) in Tambach-Dietharz, außerdem setzte er sich für krebskranke Kinder in der von Peter Escher1) gegründeten "Peter-Escher-Stiftung" ein.
 
Die Bestürzung war groß, als bekannt wurde, dass Dieter Bellmann am 20. November 2017 im Alter von 77 Jahren in Leipzig1) gestorben sei. MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi würdigte den Verstorbenen unter anderem mit den Worten: "Dieter Bellmann hat von Anfang an unsere ARD-Serie "In aller Freundschaft" geprägt: zunächst als Chefarzt, dann lange Jahre als medizinischer Direktor der "Sachsenklinik" und nach Professor Simonis Pensionierung als Berater. Dieter Bellmann hat sich mit hoher Professionalität und viel Charme in die Herzen der Fans gespielt. Wir nehmen Abschied von einem guten Freund, der in seiner Rolle wie auch als Mensch eine ganz herausragende Figur bei "In aller Freundschaft" war." → www.mdr.de. Und MDR-Fernsehfilmchefin Jana Brandt blickte zurück: "Dieter Bellmann hat mit seiner jahrzehntelangen Theatererfahrung und viel Spielfreude seinem Professor Simoni Ausdruck und Tiefe verliehen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer kannten ihn als unumstrittenen Klinikleiter, der – menschlich stets fair und korrekt – immer ein offenes Ohr für alle seiner Mitarbeiter und seiner Patienten hatte. Wir und die Fans werden ihn schmerzlich vermissen." → presseportal.de.
 
Der populäre Serienstar hinterließ seine Ehefrau, die Schauspielerin und Malerin Astrid Höschel-Bellmann, den gemeinsamen Sohn Martin sowie zwei weitere Söhne aus einer ersten Ehe. Die letzte Ruhe fand Dieter Bellmann auf dem Leipziger "Südfriedhof"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Quellen: Wikipedia sowie die
ehemalige Seite defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) fernsehserien.de, 4) prisma.de
      
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  Wikipedia, filmportal.de, fernsehenderddr.de, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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