Wirken am "Burgtheater" (Auszug) / Filmografie
Porträt Annemarie Düringer um 1955; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Photo Simonis; Rechteinhaber/Copyright ÖNB/Wien, Photo Simonis; Datierung: um 1955; Bildarchiv Austria (Inventarnummer Sim343 POR MAG bzw. onb.digital/result/111E2882) Annemarie Düringer wurde am 26. November 1925 als Tochter des Schweizer Industriellen Heinrich Düringer und dessen Ehefrau Marie in Arlesheim1), einem Vorort der Stadt Basel1) (Schweiz), geboren und wuchs in der Gemeinde Muri bei Bern1) auf. Nach einer Ausbildung an einer Berner Handelsschule begann sie 1946 in Paris bei René Simon (1898 – 1971) an dessen 1925 gegründeten "Cours Simon"1) eine Schauspielausbildung, die sie ab 1947 zwei Jahre lang am Wiener "Max Reinhardt-Seminar"1) vertiefte. 1949 wurde sie Ensemblemitglied des berühmten "Burgtheaters"1), welches bis zuletzt ihre künstlerische Heimat blieb. Triumphale Gastspiele gab sie unter anderem in  Berlin am "Schillertheater"1) und am "Theater am Kurfürstendamm"1) oder in München an den "Kammerspielen"1) und dem "Bayerischen Staatsschauspiel"1) und auch bei den "Salzburger Festspielen"1) begeistert sie schon früh das Publikum. So bereits 1952 als Beatrice in der von Oskar Wälterlin1) inszenierten Komödie "Der Lügner"2) von Carlo Goldoni1) mit Albin Skoda1) als schelmischer Hochstapler Lelio und Hilde Mikulicz1) als Beatrices Schwester Rosaura, 1960 unter der Regie von William Dieterle als "Gute Werke" in dem Traditionsstück "Jedermann"1) von Hugo von Hofmannsthal1) mit Walther Reyer in der Titelrolle sowie 1961 und 1962 als Lieschen in der Goethe-Tragödie "Faust I"1), in Szene gesetzt von Leopold Lindtberg1) mit Attila Hörbiger als Faust und Will Quadflieg als Mephistopheles.
Annemarie Düringer gehörte zu den herausragenden und bedeutendsten Schauspielerinnen des "Burgtheaters", brillierte sowohl in klassischen als auch in modernen Stücken, zeigte mit über hundert Rollen ihre enorme darstellerische Dominanz und Wandlungsfähigkeit.
  
Porträt Annemarie Düringer um 1955
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Photo Simonis; Rechteinhaber/© ÖNB/Wien, Photo Simonis; Datierung: um 1955
Bildarchiv Austria (Inventarnummer Sim343 POR MAG bzw. onb.digital/result/111E2882)
Das Repertoire der Charakterdarstellerin war breit gefächert, Annemarie Düringer interpretierte eindrucksvoll die großen Frauenfiguren beispielsweise in Klassikern der Weltliteratur von Aischylos1), Johann Wolfgang von Goethe1), Friedrich Schiller1), William Shakespeare1) und Molière1), über Franz Grillparzer1) und Anton Tschechow1) bis hin zu Stücken der Moderne von Henrik Ibsen1), August Strindberg1), Maxim Gorki1), Gerhart Hauptmann1), Arthur Miller, Harold Pinter1) und Frank Wedekind1). Ihr Debüt am "Burgtheater" hatte sie 1949 als Hermia in einer Wiederaufnahme der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) gegeben in den folgenden Jahrzehnten konnte man sie in mehr als 70 Rollen auf der Bühne des berühmten Wiener Theaters bewundern. Eine ihrer Paraderollen war seit Anfang der 1990er Jahre unter der Regie von Claus Peymann1) die Wirtschafterin Frau Zittel1) in dem skandalumwitterten Drama "Heldenplatz"1) von Thomas Bernhard1). In jüngerer Zeit bereicherte sie beispielsweise seit der Premiere am 3. Dezember 2000 am Wiener "Akademietheater"1) als die abergläubische Haushälterin Frau Helseth das Ensemble in Peter Zadeks1) Inszenierung des Schauspiels "Rosmersholm"1) von Henrik Ibsen1) an der Seite von Gert Voss (Pastor Rosmer), Angela Winkler1) (Rebekka West), Peter Fitz (Rektor Kroll), Klaus Pohl1) (Redakteur Mortensgard) und Otto Schenk (Freigeist Ulrich Brendel). Mit ihrer Rolle der Gräfin Gudenus in dem Stück "Elisabeth II."1) mit dem Untertitel "Keine Komödie" von Thomas Bernhard1) stand sie noch bis 2007 auf der Bühne – die Premiere unter anderem mit Gert Voss als Großindustrieller Herrenstein hatte am 30. Mai 2002 stattgefunden (Regie: Thomas Langhoff1)); einen Auszug der Rollen und Stücke mit Annemarie Düringer am "Burgtheater" siehe hier.
Am Berliner "Theater am Kurfürstendamm" gestaltete sie zur Spielzeit 1955/56 einzigartig die Lavinia (Elektra1)) in dem von Oscar Fritz Schuh1) inszenierten Drama "Trauer muss Elektra tragen"1) von Eugene O’Neill1), am "Schillertheater" glänzte sie unter der Regie von Fritz Kortner als Amalia von Edelreich in dem Schiller-Schauspiel "Die Räuber"1) (Premiere: 20.02.1959) unter anderem mit Rolf Henninger (Franz Moor), Erich Schellow (Karl Moor) und Curt Bois (Bandit Spiegelberg) oder in der Molière-Komödie "Don Juan"1) (Premiere: 13.02.1960) mit Martin Held in der Titelrolle. An den "Münchner Kammerspielen" führte August Everding1) Regie bei der deutschsprachigen Erstaufführung (Premiere: 06.01.1972) des Schauspiels "Alles vorbei"2) von Edward Albee1) mit Düringer als Tochter. Über diese Rolle schrieb der Literatur- und Theaterkritiker Joachim Kaiser1) in der "Süddeutschen Zeitung" (07.01.1972): "Annemarie Düringer wirkte zunächst, was ihre Haltung und ihren Tonfall betraf, wie ein Fremdkörper in diesem Sterbezimmer und in dieser Inszenierung. Aber bald stellte sich heraus, dass sie genau dies sein sollte, dass sie den Generations- und Temperamentsunterschied zwischen einer gehässig, offen-expressiv redenden älteren Gruppe und den gewiss nicht edleren, aber konventionelleren Jüngeren vorzuführen hatte."**) Am Münchener "Residenztheater"1) gab sie zur Spielzeit 1983/84 für Peter Zadek die Aline, Ehefrau des Protagonisten Baumeister Halvard Solness (Hans-Michael Rehberg), in "Baumeister Solness"1) von Henrik Ibsen1). C. Bernd Sucher1) urteilte in der "Süddeutschen Zeitung" (25.04.1983): "Ebenso faszinierend (…): Annemarie Düringer als Aline, als trotzig-trauriges Unglück mit viel Pflichtbewusstsein. Eine hilfesuchende Frau, die gern einmal gestreichelt, angenommen werden will und die doch die Erfüllung dieses Wunsches mit ihrer Körperhaltung verhindert oder sich bei einer Annäherung sofort entrüstet, damit sie nicht lassen muss vom selbst gewählten Masochismus."**) Eine dieser Aufführungen wurde am 11. Dezember 1984 auch im ZDF ausgestrahlt → Info.
Annemarie Düringer, der 1963 der Titel "Kammerschauspielerin"1) verliehen worden war, stand mit den meisten der großen Schauspielerinnen und Schauspielern des 20. Jahrhunderts auf der Bühne, spielte an der Seite so legendärer Kollegen wie Werner Krauß (1884 – 1959) oder Paula Wessely (1907 – 2000).
Zudem tat sie sich als Regisseurin hervor, ihr Debüt gab sie am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) mit dem Stück "Bessere Zeiten" ("Making it Better") von James Saunders1) (Premiere: 19.12.1991; → josefstadt.org). Darüber hinaus vermittelte sie ihr Wissen dem schauspielerischen Nachwuchs, übte eine  Lehrtätigkeit am Wiener "Max-Reinhardt-Seminar"1) aus. Noch im Jahre 2004 übernahm sie die Patronanz des jährlichen Festivals "Europäische Shakespeare-Tage" im österreichischen Murau1) (Steiermark), bekannt unter dem Titel "Shakespeare in Styria"1). Zudem trat sie in Murau mit Lesungen auf und blieb Patronin des Festivals bis zu ihrem Tod.
  
Auf der Leinwand oder im Fernsehen zeigte die Schauspielerin oftmals ebenfalls ihre Vielseitigkeit: Anfang der 1950er Jahre von Regisseur Ernst Marischka1) zum Film geholt, spielte Annemarie Düringer unter dessen Regie als Komtesse Julia Kopsch-Grantignan, frisch angetraute Gemahlin des österreich-ungarischen Oberleutnants Geza von Hajos (Hans Holt),  ihre erste Leinwandrolle in der Militärkomödie aus der aus der k.u.k.-Zeit "Der Feldherrenhügel"1) (1953), gedreht nach dem gleichnamigen Schwank1) von Roda-Roda1) und Carl Rössler1) unter anderem mit Paul Hörbiger als Oberst von Leuckfeld. Für Marischka stand sie als die Balletttänzerin Christine für den ganz auf Star-Tenor Rudolf Schock zugeschnittenen Musikstreifen "Du bist die Welt für mich" (1953) vor der Kamera, der frei die künstlerische Entwicklung des legendären Tenors Richard Tauber aufzeigte bzw. seine Liebschaft mit der Tänzerin erzählte. Rudolf Jugert1) besetzte sie als Partnerin und Filmehefrau von Curd Jürgens in dem Melodram "Gefangene der Liebe"1) (1954), es folgten eindrucksvolle Rollen in Produktionen wie Paul Verhoevens Biopic "Ewiger Walzer"1) (1954) mit dem Part der Schauspielerin und Sängerin Adele (1856 – 1930, geborene Deutsch), später (ab 1887) dritte Ehefrau des von Bernhard Wicki dargestellten Walzerkönigs Johann Strauss1). Für Fritz Kortner spielte sie in der Milieustudie "Die Stadt voller Geheimnisse"1) (1955) die Annie Lauer, für Volker von Collande in dem Ehe- und Kriminalfilmmelodram "Ein Mann vergisst die Liebe"1) (1955) als Dr. Patricia  Kresse die junge Kollegin des Rechtsanwalts Dr. Rudolf Kadenberg (Willy Birgel). Im gleichen Jahr sah man sie als OKW1)-Sekretärin Hildegard Klee in Falk Harnacks1) hochkarätig besetztem Drama "Der 20.Juli"1) (1955) über das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 19441) mit Wolfgang Preiss als Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg1) und als Dienstmädchen Erna Lucht in Gerhard Lamprechts1) Adaption "Oberwachtmeister Borck"1) (1955) nach dem Roman von Hans Joachim von Reitzenstein1) mit Gerhard Riedmann in der Titelrolle.
In Gottfried Reinhardts1) Verfilmung "Vor Sonnenuntergang"1) (1956) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Gerhart Hauptmann1) überzeugte Annemarie Düringer als die junge Inken Peters an der Seite von Hans Albers (Generaldirektor Matthias Clausen), in Robert Siodmaks1) Thriller "Nachts, wenn der Teufel kam"1) (1957) über den von Mario Adorf eindrücklich gespielten, angeblichen Serienmörder Bruno Lüdke1) erlebte man sie als Helga Hornung, Assistentin von Kriminalkommissar Axel Kersten (Claus Holm); für diese schauspielerische Leistung wurde sie mit dem "Bundesfilmpreis"1) als "Beste Nebendarstellerin" ausgezeichnet. International erregte die Schweizerin ebenfalls Aufmerksamkeit, Victor Vicas1) besetzte sie als Rolande Hertog in seinem in Großbritannien entstandenen Spionagedrama "Count Five and Die"3) (1958, "Der Ring des Gejagten") sowie als Monica in der Schweizer Produktion bzw. Abenteuer "SOS Gletscherpilot"1) (1959) mit dem Rettungsflieger von Weltruf und Pionier des Gletscherflugs Hermann Geiger1) als er selbst, der Gletscherpilot.

Annemarie Düringer als Monica in dem Film "SOS Gletscherpilot" 1959)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher
Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); © Praesens-Film AG 

Annemarie Düringer als Monica in dem Film "SOS Gletscherpilot" (1959); ; Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
Annemarie Düringer als Annelie in Die Käserei in der Vehfreude / Annelie vom Berghof; Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Der Schweizer Regisseur Franz Schnyder gab ihr die weibliche Hauptrolle der Anneli (Aennili) in seinem Dialektfilm "Die Käserei in der Vehfreude"1) (1958) nach dem Roman von Jeremias Gotthelf, für Schnyder gestaltete sie zudem die Figur der Pfarrerstochter Sophie in den in Berndeutsch1) gedrehten Verfilmungen um "Anne Bäbi Jowäger" (Margrit Winter1)), ebenfalls gedreht nach den Werken von Jeremias Gotthelf: Der erste Teil "Wie Jakobli zu einer Frau kommt"1) erschien 1960, ein Jahr später folgte "Jakobli und Meyeli"1) (1961), in "Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht"1) (1962) war sie ebenfalls als Sophie zu sehen. Mit Heinz Rühmann stand sie zudem für die Tragikomödie "Der Lügner"1) (1961) nach dem Bühnenstück "The Eleven Lives of Leo" von A. B. Shiffrin vor der Kamera und mimte die liebevoll-fürsorgliche Annemarie Karsten, "Große Freundin" der achtjährigen Tochter (Giulia Follina19) des "Lügners" und alleinerziehenden Vaters Sebastian Schumann (Rühmann).
 
Annemarie Düringer als Protagonistin Anneli in
"Die Käserei in der Vehfreude" / "Annelie vom Berghof"
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG
Danach machte sich Annemarie Düringer auf der Leinwand rar, trat erst wieder als Wirtin Frau Jenny in Kurt Frühs1) Dialektfilm "Dällebach Kari"1) (1970) über das Leben des Berner Stadt-Originals Karl Tellenbach1) mit Walo Lüönd1) in der Titelrolle in einer Kinoproduktion in Erscheinung.  Als Luise, Frau des Transvestit und Nachtclub-Sängers Herr Müller (Adrian Hoven), gehörte sie in dem Drama "Schatten der Engel"1) (1976) zur Besetzung, gedreht von Daniel Schmid1) nach dem Theaterstück "Der Müll, die Stadt und der Tod"1) von Rainer Werner Fassbinder1), der gemeinsam mit Schmid auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete und die Rolle des Zuhälters Raoul übernommen hatte → dieterwunderlich.de. In Douglas Sirks1) Kurz-Spielfilm "Bourbon Street Blues"4) sah man sie 1978 erneut an der Seite von Rainer Werner Fassbinder, der ihr in seinem düsteren, an die letzten Lebensjahre der UFA-Schauspielerin Sybille Schmitz angelehnten Krimi-Melodram "Die Sehnsucht der Veronika Voss"1) (1982) neben Protagonistin Rosel Zech den Part der Dr. Marianne Katz anvertraute. Erst zwanzig Jahre später war Annemarie Düringer wieder in einem Kinofilm präsent: In dem Drama "Gebürtig"5) (2002) nach dem gleichnamigen Roman1) von Robert Schindel1) (auch Regie mit Lukas Stepanik1)) mit Peter Simonischek1) als jüdischer Emigrant aus New York Hermann Gebirtig zeigte sie sich als Mutter des Schriftstellers Emmanuel Katz (Samuel Finzi1)) → www.schindel.at
Erneut eine Mutter spielte Annemarie Düringer in der von Raúl Ruiz1) in Szene gesetzten Filmbiografie "Klimt"1) (2006), diesmal des von John Malkovich1) verkörperten österreichischen Malers Gustav Klimt1), im gleichen Jahr tauchte sie in der Schweizer Tragikomödie "Die Herbstzeitlosen"1) mit der Figur der Frieda Eggenschwyler auf, eine der Freundinnen der 80-jährigen1) Protagonistin Martha (Stephanie Glaser1)). Mit Charme und Witz erzählt Regisseurin Bettina Oberli1) vom Aufstand der Alten, der Film lebt von den charismatischen Miminnen. Neben Stephanie Glaser, einer routinierten Theaterschauspielerin mit Kinoerfahrung, sowie der Burgschauspielerin Düringer brillierten noch Heidi Maria Glössner1) und Monica Gubser1). Als Äbtissin Tengwich gehörte sie zur Besetzung von Margarethe von Trottas1) Frauenportrait "Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen"1) (2009) mit Barbara Sukowa in der Titelrolle der mittelalterlichen Universalgelehrten und Mystikerin Hildegard von Bingen1) (1098 – 1179). Zuletzt präsentierte sich Annemarie Düringer in Bettina Oberlis melancholischen Komödie "Lovely Louise"1) auf der Leinwand und stellte den ehemaliger Filmstar Louise bzw. die 80-jährige Mutter des Taxifahrers und Tüftlers André Dubois (Stefan Kurt1)) dar, der sich von seiner Mutter zu emanzipieren versucht. Nach der Weltpremiere im August 2013 und der deutschen Uraufführung am 4. Oktober 2013 beim "Filmfest Hamburg"1) fand der allgemeine Kinostart in Deutschland am 13. Februar 2014 statt → Übersicht Kinofilme.
 
Dazwischen lagen seit Anfang der 1960er Jahre immer mal wieder sporadisch Auftritte in Fernseh-Produktion. Neben einigen Theater-Aufzeichnungen erfreute Annemarie Düringer das TV-Publikum beispielweise als Claudia, Frau von Caesar (Claus Biederstaedt), in "Der blaue Strohhut"6) (1968) nach dem Lustspiel von Friedrich Michael1) oder als Gräfin Tarnay von Budahegy in " Reiterattacke"7) (1968) nach der (un)historischen Komödie von Friedrich Schreyvogel1). In dem Doku-Spiel "Friedrich III. '…gestorben als Kaiser'" (1970) mit Heinz Weiss als Friedrich III.1), der in seinem Todesjahr nur 99 Tage lang Deutscher Kaiser und König von Preußen war, verkörperte sie unter der Regie von Rudolf Nussgruber1) die seit 25. Januar 1858 mit Friedrich III. verheiratete Prinzessin Vicktoria1). In der "Tatort"-Folge "Mord auf Raten"1) (1980) mit Fritz Eckhardt (auch Drehbuch) als Oberinspektor Marek mimte sie als Maria Pawel eine der letzten Kundinnen des ermordeten Parfümvertreters Janousek, in Rainer Werner Fassbinders vielbeachteten, 14-teiligen Adaption "Berlin Alexanderplatz" (1980) nach dem gleichnamigen Roman1) von Alfred Döblin1) erschien sie als Cilly, Freundin von Reinhold (Gottfried John) und später von Franz Biberkopf (Günter Lamprecht). In Dieter Wedels1) mehrfach ausgezeichneten Vierteiler "Der große Bellheim"1) (1993) mit Mario Adorf als Peter Bellheim, ehemaliger Leiter der Kaufhauskette "Bellheim", trat sie als Gertrud Maiers, Mutter von Richard Maiers (Manfred Zapatka) und Nachfolger von Peter Bellheim, in Erscheinung. Zu ihren weiteren Arbeiten vor der Fernsehkamera zählte das (fiktive) Portrait bzw. die Hommage von Norbert Beilharz1) mit Christine Ostermayer als Elisabeth von Österreich1) (Sisi), die in "Wie eine schwarze Möwe"8) (1998) ihr Leben Revue passieren lässt; hier sah man Annemarie Düringer als deren Schwester Erzherzogin Sophie1). In jüngerer Zeit übernahm sie unter anderem den Part der verwirrten Melanie Gretsch, Schwester der Apotheker-Witwe bzw. des Mordopfers Vera Zechner (Sigrid Marquardt1)), in der Episode "Was geschah mit Vera Z.?"7) (EA: 02.03.2007) aus der Krimiserie "SOKO Kitzbühel", in der vergnüglichen Krimikomödie "Detektiv wider Willen"7) (EA: 30.04.2009) kam sie als die vom Canasta-Fieber befallene Schwiegermutter des Staranwalts Mark Degen (Sky du Mont) daher. Als Viviane, Mutter der Hauptdarstellerin, sah man sie in der österreichisch-französischen Produktion "In einem anderen Licht"9) (2009, "Sous un autre jour"), ein von Alain Tasma nach dem Roman "Det andet lys" von Jens Christian Gr
øndahl1) in Szene gesetztes, bewegendes Drama über eine starke Frau (Marthe Keller) auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater (Kurt Sobotka1)). Die Dreharbeiten zu dem ZDF-Krimi "Der letzte Weynfeldt"1), inszeniert von dem Schweizer Regisseur Alain Gsponer1) nach dem gleichnamigen Bestseller1) von Martin Suter1), begannen Anfang November 2009, neben Stefan Kurt1) als Adrian Weynfeldt und Marie Bäumer1) als Lorena Steiner in den Hauptrollen war Annemarie Düringer als Frau Hauser zu sehen. Die Premiere der Synchronfassung fand am 31. August 2010, in Anwesenheit des Romanautors und seiner Frau, im Kino "Metropol" in Zürich statt. Der Film wurde am 12. September 2010 erstmals im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. (…) Der Film wurde auf deutsch gedreht und für den Schweizer Markt auf Schweizerdeutsch1) nachsynchronisiert.10) → Übersicht TV-Produktionen
Mitunter wirkte Annemarie Düringer auch in Hörspielen mit, so sprach sie unter anderem die Jo in dem Stück "Am Tag der Erkenntnis"11) von Simon Glas (EA: 13.07.1954; Regie: Heinz-Günter Stamm1)) und die Elisabeth, Ehefrau von Pierre Antonin (Claus Biederstaedt) in "Plädoyer für einen traurigen Menschen"11) des französischen Autors François Billetdoux (1927 – 1991) mit Edgar Wiesemann 1) als der Mörder (EA: 14.02.1968; Regie: Hans Dieter Schwarze1)). In dem Fünfteiler "Das Gemeindekind"11) nach dem gleichnamigen Roman1) von Marie von Ebner-Eschenbach1) sprach sie die alte Baronin (EA: 15.–19.12.2008; Regie: Götz Fritsch1)); als Erzählerin hörte man die "Burgtheater"-Schauspielerin Elisabeth Orth.

Annemarie Düringer, die 1977 bereits mit der "Kainz-Medaille"1) ausgezeichnet wurde, war seit November 2000 als Nachfolgerin von Paula Wessely Trägerin des "Alma-Seidler Ringes"1), dem weiblichen Pendant zum berühmten "Iffland-Ring"1); gestiftet wurde der "Alma-Seidler-Ring" 1978 von der österreichischen Bundesregierung nach dem Tod der Burgschauspielerin Alma Seidler1) (1899 – 1977). 2001 ernannte man Anna Düringer zur "Doyenne"1) des Wiener "Burgtheaters", 2005 folgte das "Goldene Ehrenzeichen" für "Verdienste um das Land Wien"1). Annemarie Düringer habe die Geschichte des "Burgtheaters" von 1949 an miterlebt und mitgeprägt, betonte Wiens damaliger Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny1) anlässlich der Verleihung und sagte unter anderem: "Keine bedeutende Frauenrolle, die Annemarie Düringer nicht gespielt hätte, kein wichtiger Regisseur, mit dem sie nicht zusammengearbeitet hätte". Laudator Achim Benning1), der von 1976 bis 1986 das "Burgtheater" leitete, würdigte die darstellerischen Leistungen der Künstlerin mit den Worten "Niemand stellt das Existenzproblem der Einsamkeit in ihren Figuren so dar wie Annemarie Düringer". Wendepunkt ihres Schauspielerlebens sei die Zusammenarbeit mit Regisseur Fritz Kortner gewesen, in dieser Zeit habe sie sich vom netten Schweizer Mädel zur ernsthaften Schauspielerin entwickelt. → siehe auch www.wien.gv.at
Zu ihren weiteren Ehrungen zählten unter anderem, neben ihrer Ernennung zur "Kammerschauspielerin"1) (1963), das "Österreichische Ehrenzeichen und Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse"1) (1968), der Schweizer "Hans Reinhart-Ring"1) (1974), der "Ehrenring" des Wiener "Burgtheaters" (2010) sowie das "Große Ehrenzeichen der Republik Österreich"1) und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold"1).
 
Im Jahre 2003 veröffentlichte Marie-Theres Arnbom1) die Memoiren der Burgschauspielerin unter dem Titel "Blitzlichter, Erinnerungen von Annemarie Düringer"; hierin schildert sie unter anderem Begegnungen mit großen Kollegen, lässt ihre faszinierenden Rollen Revue passieren, gewährt dem Leser aber auch Einblicke in ihr Privatleben. Im Anhang findet sich ein Rollen- und ein Personenregister sowie ein Verzeichnis ihrer Filme.
Die von Kritikern und Publikum gleichermaßen geschätzte "Burgtheater"-Doyenne Annemarie Düringer starb am 26. November 2014 – ihrem 89. Geburtstag – im niederösterreichischen Baden bei Wien1). "Annemarie Düringer hat nicht nur durch ihre Schauspielkunst viele Menschen erfreut und wesentlich zum künstlerischen Format des "Burgtheaters" beigetragen, sondern sie war auch ein äußerst kluger und liebenswürdiger Mensch mit einem starken sozialen Empfinden", sagte unter anderem der damals amtierende österreichische Bundespräsident Heinz Fischer1) → weitere Nachrufe zum Tode von Annemarie Düringer bei wien.orf.at.
Die Trauerfeier für die großartige Charaktermimin fand am 11. Dezember 2014 auf der "Feststiege Volksgartenseite" des "Burgtheaters" in Wien statt, beigesetzt wurde Annemarie Düringer im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Friedhof der Gemeinde Muri bei Bern1) → Traueranzeige bei trauer.nzz.ch
 
Quelle (unter anderem:tls.theaterwissenschaft.ch*) sowie "Henschel Theaterlexikon"**)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de. geschichtewiki.wien.gv.at
*) Julia Danielczyk: "Annemarie Düringer", in: Kotte, Andreas (Hg.): "Theaterlexikon der Schweiz" (Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 501/502) → online-Version
**)  "Henschel Theaterlexikon",  Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 176)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 3) filmdienst.de, 4) deutsches-filmhaus.de, 5) filmportal.de, 6) Die Krimihomepage,
7) fernsehserien.de, 8) prisma.de, 9) wunschliste.de, 11) ARD Hörspieldatenbank
10) Quelle: Wikipedia, abgerufen 20.01.2011
    
Inszenierungen Wiener "Burgtheaters" (Auszug)
Quelle (unter anderem): tls.theaterwissenschaft.ch*) sowie
"Henschel Theaterlexikon" **)
(Fremde Links: Wikipedia, theatertexte.de, fischer-theater.de; R = Regie, P = Premiere, UA = Uraufführung))
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal,de, deutsches-filmhaus.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
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