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Brigitte Krause wurde am 9. März 1929 in Berlin geboren, über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Ab 1948
ließ sich "das junge, frische Mädel mit den dunklen Haaren", so
Volker Wachter*),
zwei Jahre lang am Nachwuchsstudio der DEFA1)
ausbilden und gehörte dann fast 20 Jahre zum Ensemble des
DDR-Filmunternehmen. Noch während des Studiums hatte sie in zwei
Kinoproduktionen mitgewirkt, so als Studentin Christel bzw. Enkelin von Guste
(Camilla Spira)
in Kurt Maetzigs1) Klassiker "Die
Buntkarierten"1) (1949) und
in Wolfgang Staudtes1) Milieustudie "Rotation"1) (1949) als
Freundin Inge des von Paul Esser dargestellten Hellmuth Behnke.
Von der DEFA 1950 mit einem Anfängervertrag für weitere Filme
verpflichtet, spielte sie nun meist "junge Mädchen voller Natürlichkeit und
Einfachheit"*).
Auch wenn ihr nur selten die ganz großen Hauptrollen vergönnt waren, mit
denen sie nachhaltig in Erinnerung blieb, avancierte sie auf der Leinwand bald zum
Publikumsliebling; eines ihrer Markenzeichen war das Akkordeonspiel. Hervorzuheben
sind verschiedene Komödien, so mimte sie das Klingenthaler Mädchen Anna Hunzele in
der Musikkomödie "Einmal
ist keinmal"1) (1955), die
Thea in der heiteren Geschichte "Musterknaben"1) (1959) oder
die Lore Fiedler, die von Werbechef Mauritius "Mauts" Halbermann
(Horst Drinda)
in "Das
verhexte Fischerdorf"1) (1962) fest als seine Zukünftige eingeplant ist. An der Seite von
"DEFA-Chefindianer" Gojko Mitić sah man sie beispielsweise
als Wirtsfrau Jenny in dem Streifen
"Die
Söhne der großen Bärin"1) (1966), als Fee in der
Märchenverfilmung "Dornröschen"1) (1971) oder, nun altersbedingt,
als Mutter Walcher in Heiner Carows1
fiktivem Porträt "Karriere"1) (1971). Mehrfach präsentierte sie sich
auch in der satirischen Kurzfilm-Reihe "Das Stacheltier"1)
→ Übersicht Kinofilme-
Brigitte Krause gibt 1959 Autogramme anlässlich der
Premiere des Films "Simplon-Tunnel"2) in Halle/Saale
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 183-64981-0001;
Fotograf: Schmiljun / Datierung: 14.06.1959 /
Lizenz CC-BY-SA 3.0
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 183-64981-0001
bzw. Wikimedia
Commons
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Als das der "Deutsche
Fernsehfunk"1) (DFF) ab Mitte Dezember 1951 sein "öffentliches Versuchsprogramm"
startete, gehörte die Künstlerin dort mit zu den "Pionieren der ersten
Stunde" und arbeitete zu Beginn als Ansagerin. Seit Mitte der 1950er Jahre war sie dann
in einer Vielzahl von TV-Produktionen vertreten, bediente
auch hier anfangs den Typus des natürlichen Mädels. "Brigitte Krause jung frisch und munter in Richtung
Herz mit Schnauze; lieb, lakonisch, frech und kratzbürstig. Aber nie böse, nie grotesk, nie
clownesk, leider" schrieb 1984 der bekannte Theaterkritiker Reinhard Wengierek.**)
Später gelang ihr mühelos der Wechsel ins Mütterfach patente Frauen mit dem Herz auf dem rechten Fleck
waren nun ihre Domäne. Mehrfach war sie in der beliebten Krimiserie "Der Staatsanwalt hat das Wort"
vertreten, auch beim Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1)
tauchte sie wiederholt auf so bereits in der ersten Folge "Der Fall Lisa Murnau"1) (1971).
Als echte Komödiantin erwies sie in den Silvester-Schwänken um das
" Ferienheim
Bergkristall"1), die in den
1980er Jahren alljährlich über den Bildschirm flimmerten. Vier Mal war sie 1983 bis 1985 sowie 1987
als "Stammgast" Charlotte Heimbold mit
dabei, brachte mit ihren "gefährlichen" Hobbys (Rodeln,
Eislaufen, Bergsteigen und Stricken) ihren Ehemann, den Tischlermeister Erwin Heimbold (Werner Senftleben1)) schier zur
Verzweiflung und die Zuschauer zum Lachen → Übersicht
TV-Produktionen.
Doch die Arbeit von Brigitte Krause beschränkte sich nicht nur auf Film und
Fernsehen, seit 1952 war sie an Bühnen in Altenburg1) und
Halle1) zu sehen, später am
Berliner "Theater der Freundschaft" (heute "Theater an der
Parkaue"1)), wo sie zwischen 1963 und 1967 in der Inszenierung von "Was ihr wollt oder Die Schiffbrüchigen von Illyrien"
auftrat, eine Musical-Version der Shakespeare.Komödie "Was
ihr wollt"1) von Günther Deicke1)
(Text) und Klaus Fehmel (Musik). Bereits zur Spielzeit 1960/61 hatte sie an
der "Volksbühne
Berlin"1) in der Shakespeare-Komödie zur
Besetzung gehört, ein weiteres Stück, in dem man sie erlebte, war das Drama "Beaumarchais
oder
Die Geburt des Figaro" (Premiere: 21.12.1960) von Friedrich Wolf1);
auch das "Hans Otto Theater"1) in
Potsdam ist als Wirkungsstätte zu nennen.
Einen breiten Raum nahm seit Mitte der 1960er Jahre das
Kabarett ein, von 1967 bis 1989 gehörte sie zum Ensemble des legendären
Ost-Berliner Kabarett-Theaters "Distel"1)
und spielte in über 20 Programmen mit → www.distel-berlin.de.
Daneben fand sie noch Zeit, um im Synchron-Studio zu stehen, ein weiteres
"Standbein" war der Hörfunk. Hier ist vor allem die langlebige Erfolgsserie
"Neumann,
zweimal klingeln"1) zu nennen, wo sie in zahllosen Folgen als Mutter Marianne bzw. "bessere
Hälfte" des Maschinenschlosser Vater Hans (Herbert Köfer)
in Erinnerung geblieben ist. Zur Rundfunk-Familie gehörten noch Tochter Brigitte (Helga Piur1))
und Sohn Jan (Mario Müller) sowie die Oma (Helga Göring). Die "Neumanns" brachten
es in ihrer Laufzeit von 1967 bis 1981 in
"Radio DDR I"1) auf 678 Folgen und waren eine
der beliebtesten Hörspielserien des DDR-Rundfunks.
Eine weitere Dauerrolle hatte sie bis Ende der 1980er Jahre als Tante Christa Sommer
in der Kurzhörspiel-Reihe "Waldstraße Nummer 7", die ab 14. Januar 1984 jeweils am Samstag
um 20:00 Uhr ebenfalls von "Radio DDR I"
gesendet wurde.
Ende der 1980er Jahre beendete Brigitte Krause weitgehend ihre
schauspielerische Laufbahn und widmete sich ihren Hobbys, zu denen das Reisen in ferne Ländern
gehörte. Ihr Ehemann, der Schauspieler Gerd Biewer1) war am 29. März 1981
mit nur 55 Jahren durch Freitod aus dem Leben geschieden, das Paar hatte
sich während der Dreharbeiten zu der Komödie "Musterknaben"1) (1959) kennengelernt und
wenig später geheiratet. Die 1964 geborene
gemeinsame Tochter Maxi Biewer1) wurde ebenfalls Schauspielerin und ist als
"Wetterfee" des Fernsehsenders RTL weithin bekannt.
Die Schauspielerin und Kabarettistin Brigitte Krause starb am 29. April 2007
im Alter von 78 Jahren in Berlin.
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Filme
Kinofilme / Stacheltier-Kurzfilme
/ Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de,
defa-stiftung.de,
fernsehenderddr.de) |
Kinofilme
- 1949: Die
Buntkarierten (als Studentin Christel) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1949: Rotation
(als Inge, Freundin von Hellmuth Behnke) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1950: Der
Rat der Götter (über den des I.G.-Farben-Konzern
von 1930 bis 1947; als Kätchen) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1950: Saure
Wochen frohe Feste (ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1951: Zugverkehr
unregelmäßig (als Inge Marten) → defa-stifung.de
- 1952: Roman
einer jungen Ehe (als Brigitte Dulz) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1955: Einmal
ist keinmal (als Anna Hunzele) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1958: Fiete im Netz (als
Lehrerin) → defa-stifung.de
- 1958: Der
Prozeß wird vertagt (nach der Novelle "Michaels Rückkehr"
von Leonhard
Frank; als Lotti) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1958: Sonnensucher
(Aufführungsverbot; UA: 27.03.1972: als Berta Mattusche) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1959: Musterknaben
(als Thea) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1959: Reifender
Sommer (als Renate) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1959: Simplon-Tunnel (als Rosa) → Filmlexikon
- 1960: Alwin
der Letzte (als Barbara Wendt) → defa-stifung.de
- 1960: Leute
mit Flügeln (als Betty Bartuscheck, Ehefrau des ins Konzentrationslager verschleppten Kommunisten
Ludwig Bartuscheck = Erwin
Geschonneck) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1961: Die Liebe und der Co-Pilot (als Rita Wolf)
→ defa-stifung.de
- 1962: Das
verhexte Fischerdorf (als Lore Fiedler) → defa-stifung.de
- 1963: Die
Glatzkopfbande (als Journalistin Kirsten Köster) → defa-stifung.de
- 1964: Das Film-Magazin Nr. 5 (Kurzfilm) Liebe braucht keine PS (als Fahrlehrerin Bündig)
- 1965: Nichts als Sünde (nach
"Was
ihr wollt" von William
Shakespeare; als Maria, Zofe von
Olivia = Annekathrin B¨rger) → defa-stifung.de
- 1966: Die
Söhne der großen Bärin (DEFA-Indianerfilm
mit Gojko
Mitić; als Wirtsfrau Jenny) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1968: Wir
lassen uns scheiden (nach einer Erzählung von Rudi
Strahl; als Lehrerin Hellwig) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1969: Verdacht auf einen Toten (als Margot Dege) → defa-stifung.de
- 1971: Dornröschen
(nach dem gleichnamigen Märchen
der Gebrüder Grimm;
mit Juliane
Korén als Dornröschen;
als 11. Fee) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1971: Karriere
(als Mutter Walcher) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1976: Nelken
in Aspik (als Kritikerin) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1979: Des
Henkers Bruder (Kinderfilm nach dem Roman von Hanna-Heide
Kraze; als Elsa Joß) → filmportal.de,
defa-stifung.de
- 1987:
und ich dachte, du magst mich (als Köchin Eichler) → defa-stifung.de
- 1987: Käthe
Kollwitz Bilder eines Lebens (über Käthe
Kollwitz, dargestellt von Jutta
Wachowiak; ungenannte Nebenrolle)
→ filmportal.de,
defa-stifung.de
Das Stacheltier (Kurzfilme)
Fernsehen (Auszug)
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