Im fortgeschrittenen Alter machte er sich "mit meisterlicher Sprachgestaltung"*) einen
Namen als exzellenter Charakterdarsteller, gab unter anderem nun
den Lord Leicester im "Maria Stuart" und den Marquis von Posa in
"Don Karlos". Überzeugen konnte er auch im komischen Fach, so als
Dandy Lucio in Shakespeares "Maß für Maß"1),
und machte auch als Raimund-Darsteller eine gute Figur unter anderem als
Alpenkönig Astragalus in "Der
Alpenkönig und der Menschenfeind"1)
oder als reicher Edelmann Julius von Flottwell in "Der Verschwender"1)
(Regie: Franz Reichert, → Bregenzer Festspiele 1960) Bei den "Salzburger Festspielen"1) war Liewehr ein gern gesehener Gast,
trat dort seit 1935 auf. Im Einzelnen sah man ihn dort (Fremde
Links: Wikipedia):
- 1935, 1936, 1937 als Erzengel
Raphael in Goethes "Faust"
(Regie: Max Reinhardt) mit Ewald Balser (Faust) und
Werner Krauß (Mephistopheles)
- 1935, 1936, 1937 als Jedermanns guter Gesell in "Jedermann"
von Hugo von Hofmannsthal (Regie: Max Reinhardt)
sowie 1948, 1949, 1950, 1951 (Regie: Helene Thimig) mit Attila Hörbiger als "Jedermann"
- 1942 als Orest in "Iphigenie auf Tauris" von
Johann
Wolfgang von Goethe (Regie: Lothar Müthel)
mit Hedwig Pistorius in der Titelrolle
- 1950, 1951 als Ersten Priester in "Die
Zauberflöte" von Wolfgang
Amadeus Mozart (Regie: Oscar Fritz Schuh, Dirigent: Wilhelm Furtwängler)
- 1953 als Octavius Caesar in "Julius Caesar" von
William
Shakespeare (Regie: Josef Gielen) mit Werner Krauß als Julius Caesar
und Ernst Deutsch als Marc Anton
- 1958 als Maximilian in "Juarez und Maximilian" von
Franz Werfel
(Regie: Ernst Lothar)
- 1964 als Master Francis Ford in "Die lustigen Weiber von Windsor" von William
Shakespeare, u. a. mit Ewald Balser als Sir John Falstaff
(Regie: Rudolf Steinboeck)
- 1970 als Polonius in "Hamlet" von William Shakespeare
(Regie: Oskar Werner) mit Oskar Werner in der Titelrolle
Seit 1949 brillierte Liewehr als Tenor an der "Wiener Volksoper"1)
in verschiedenen Operetten, beispielsweise als Symon Rymanowicz in
"Der
Bettelstudent"1) (1949–1954),
als Adam in "Der Vogelhändler"1)
(1952–1955), als Graf Danilo in "Die lustige Witwe"1)
(1953–1955), als Titelheld Graf René in "Der
Graf von Luxemburg"1) (1954/55)
oder als Gabriel von Eisenstein in "Die
Fledermaus"1) (1966/67)
→ db-staatsoper.die-antwort.eu.
Der Durchbruch als Musical-Star gelang ihm 1956 mit der Rolle des
Fred Graham bzw. Petruccio in Cole Porters "Kiss me
Kate"1).
Zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum wünschte sich Liewehr
1983/84 die Rolle des Generals Fürst Plata-Ettin, Vater der
Titelheldin Olympia, in dem gleichnamigen Stück von Ferenc Molnár1).
Otto F. Beer1) schrieb unter anderem am 26.01.1984 in der
"Süddeutschen Zeitung": "(…) man darf bei dieser
Gelegenheit zurückdenken, wie das halbe Burgtheaterjahrhundert Liewehrs
angefangen hat: Wie er als feuriger Schillerheld, als Mortimer, als Carlos,
rasch ein Liebling der Wiener wurde; wie er später ins Singen kam, als das
Akademietheater jene preziösen musikalischen Komödien Steinbrechers aus
der Taufe hob; und wie er dann eines Tages ein echter Sänger wurde und an
die Volksoper ausbrach, ein gefragter Operettendarsteller wurde, aber auch
beim ersten in Wien gezeigten Musical dabei war, bei "Kiss me
Kate."*)
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Sein Leinwanddebüt hatte Liewehr gleich mit der tragenden Rolle des Bauern
Michael an der Seite von Protagonistin Leni Marenbach in dem
melodramatischen Liebesfilm "Jana,
das Mädchen aus dem Böhmerwald"3) (1935)
gegeben, es folgten Produktionen, in denen er oftmals historische Persönlichkeiten
darstellte. So glänzte er in E.W. Emos romantischem Biopic "Unsterblicher
Walzer"1) (1939) als Johann Strauss Sohn1)
oder in Willi Forsts Operettenverfilmung "Wiener
Blut"1) (1942) als
bayerischer König Ludwig I.1).
Im Nachkriegsfilm zeigte er sich beispielsweise als österreichischer Kronprinz
Rudolf1)1) in Karl Hartls
Literaturverfilmung "Der
Engel mit der Posaune"1) (1948),
als Georg in dem musikalischen Marika Rökk-Streifen "Kind
der Donau"1) (1950) oder als Franz I. Stephan1),
Ehemann der von Paula Wessely verkörperten österreichische Kaiserin Maria Theresia1)
in dem gleichnamigen
Biopic1) aus dem Jahre 1951. In dem
Romy
Schneider-Klassiker "Mädchenjahre
einer Königin"1) (1954)
tauchte Liewehr als Leopold von
Belgien1) auf, in der Literaturverfilmung "Gustav
Adolfs Page"1) (1960) als kaiserlicher General
Octavio Piccolomini1).
In den 1960er Jahren wirkte er in Produktionen wie "An
der Donau, wenn der Wein blüht"1) (1965),
"Tante
Frieda Neue Lausbubengeschichten"1) (1965)
oder "Onkel
Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten"1) (1966) mit,
war mit dem Niedergang des deutschsprachigen Unterhaltungskinos
vermehrt im Fernsehen in Bühnen-Adaptionen bzw. Theateraufzeichnungen zu
sehen → Übersicht Filmografie.
Fred Liewehr 1938 als Graf Leonard in dem Lustspiel "Die
Freier"
von Joseph von Eichendorff1) → zeno.org,
anlässlich einer Eichendorff-Feier im Wiener "Burgtheater"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft / Urheber: Weltbild; © ÖNB/Wien;
Datierung: 23.09.1938
Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 1643/2)
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Verschiedentlich wirkte Liewehr zudem als Sprecher in ambitionierten Hörspiel-Produktionen mit,
hier unter anderem einige Beispiele aus der ARD-Hörspieldatenbank
(Link mit Datum der Erstausstrahlung bzw. Wikipedia):
Fred Liewehr, der 1969 zum Ehrenmitglied und 1981 zum "Doyen"1) des Wiener
"Burgtheaters" ernannt wurde, fungierte außerdem von 1978 bis 1980
als interimistischer Leiter der "Seefestspiele Mörbisch"1)
in der österreichischen Gemeinde Mörbisch am
See1). Darüber hinaus unterrichtete rund 30 Jahre am
Wiener "Max-Reinhardt-Seminar"1).
Der beliebte, zum "Kammerschauspieler"1) und "Hofrat"1) ernannte
Künstler, seit 1971 Träger des "Grillparzer-Rings"1), starb am 19. Juli 1993
im Alter von 84 Jahren in
einem Wiener Krankenhaus; die letzte Ruhe fand er in einem ihm ehrenhalber gewidmeten Grab
auf dem Wiener Südwestfriedhof1) (Gruppe 3, Reihe 2, Nummer 16)
an der Seite seiner Ehefrau → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Er war mit der Kammersängerin bzw. Mezzo-Sopranistin Martha Rohs4)
(1909 1963) verheiratet. Der gemeinsame Sohn Florian Liewehr1)
(1945 2014) ergriff ebenfalls den Beruf des Schauspielers, gehörte über 40 Jahre
dem Ensemble des Wiener "Burgtheaters" an und war 2010 ebenfalls mit dem
Titel "Kammerschauspieler" ausgezeichnet worden.
Nach Fred Liewehr ist eine Gasse im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing1) benannt,
die verkehrt – also die ungeraden Nummern auf der rechten Seite nummeriert
wurde.
Porträt des Schauspielers Fred Liewehr 1968 anlässlich eines
Besuches der "Burgtheater"-Delegation bei Bundeskanzler Josef
Klaus1)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft / Urheber: Ungenannt; © ÖNB/Wien;
Datierung: 1968
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400205/01)
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Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: goethe.de, Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de)
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Kinofilme
Fernsehen
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