Gerhart Lippert wurde am 14. März 1937 im Ortsteil Pietzing der oberbayerischen Gemeinde Riedering1) am Simssee (Chiemgau) geboren; der Vater war Kunstmaler, die Mutter ausgebildete Pianistin und Sopranistin. Kindheit und Jugend verbrachte Lippert im österreichischen Tirol, wo er auch heute noch lebt. Bevor er zu einem vielbeschäftigten und populären Darsteller bei Film und Fernsehen avancierte, hatte sich der damals 20-Jährige an der renommierten "Otto-Falkenberg-Schule"1) in München zum Schauspieler ausbilden lassen; das notwendige Rüstzeug für seine spätere Karriere erwarb er sich unter anderem bei Lina Carstens (1892 – 1974) und Peter Lühr (1906 – 1988).
 
Ein erstes Engagement erhielt Lippert nach der Abschlussprüfung zur Spielzeit 1957/58 an den "Münchner Kammerspielen"1), weitere Verpflichtungen führten ihn an viele bedeutende deutschsprachigen Theater, so unter anderem an die "Württembergische Landesbühne"1), das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1), das Berliner "Theater am Kurfürstendamm"1) und das Wiener "Burgtheater"1). In München trat er vor allem an den "Kammerspielen" und der "Kleinen Komödie am Max II"1) auf, außerdem am "Deutschen Theater"1) sowie am Theater "Die Kleine Freiheit"1).
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Gerhart Lippert; Copyright Virginia Shue
DVD-Cover "Alarm in den Bergen" Lippert interpretierte viele großen Bühnenrollen, glänzte beispielsweise viele Male als Fürst Myschkin in der Bühnenfassung des Romans "Der Idiot"1) von Fjodor Dostojewski oder als Hermann, Sohn von Konsul  Kasimir, in dem Frank Wedekind-Schauspiel "Marquis von Keith"1). Auf der Musicalbühne begeisterte er über 200 Mal als Petrucchio bzw. Fred Graham in "Kiss me, Kate"1) von Bella1) und Samuel Spewack1) (Buch) bzw. Cole Porter1) (Musik/Liedtexte), über 100 Mal erlebte man ihn als Bandit El Gallo in Harvey Schmidts1) "The Fantasticks" nach dem Bühnenstück "Les romanesques" von Edmond Rostand1), beides Musicals, mit denen er auch auf Tournee ging. Einen weiteren triumphalen Erfolg konnte Lippert mit der Titelrolle in dem Musical "Der Mann von La Mancha"1) verzeichnen, das Mitch Leigh1) nach der Romanvorlage von "Don Quichote"1) von Miguel de Cervantes1) komponiert hat.
  
Vor allem das Fernsehen bot Lippert ab den 1960er Jahren ein breites Betätigungsfeld, schon in der Abenteuerserie "Alarm in den Bergen" (1965), den spannenden Geschichten um zwei bayrische Grenzpolizisten, hatte er als Grenzer Toni Kaiser an der Seite von Armin Dahlen, der seinen Kollegen Hans Maussner spielte, das Publikum für sich gewinnen können. Eine weitere frühe Rolle war die des Juniorchefs Jörg Buchner in der Familienserie "Der Forellenhof", die Ende September 1965 erstmals ausgestrahlt wurde.
Im Verlaufe der Jahre folgten zahlreiche Rollen, oft in volkstümlichen Stücken, und auch auf der Leinwand war er in verschiedenen Unterhaltungsstreifen zu sehen. So unter anderem in "Unser Doktor ist der Beste"1) (1969), "Pepe, der Paukerschreck"1) (1969) oder "Der Jäger von Fall"1) (1974). Internationale Produktionen wie "Stadt ohne Mitleid"1) (1961, Town Without Pity) an der Seite von Hollywood-Star Kirk Douglas gehören zu seiner Filmografie.

DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "pidax film"

Seit Jahrzehnten war Lippert ein beliebter Darsteller und zumeist Protagonist in den Lustspielen des "Komödienstadels"1), die ihm den Ruf eines "Volksschauspielers" einbrachten. So etwa als verliebter Lehrer in dem Klassiker "Die drei Dorfheiligen"2) (1973), erneut als Lehrer Mattheis Summerer in "Mattheis bricht's Eis"2) (1974), als fescher Wegrainer Martin in "Die Widerspenstigen"2) (1977), als Großknecht Leonhard Brugger in "Der ledige Hof"3) (1978), als Bauer Markus Grabmüller in "Heiratsfieber"2) (1983), als Landwirt Alois Brenner in "Millionen im Heu"2) (1991) oder als Zimmermann Ferdl Schwinghammer in "Achterbahn ins Glück"2) (2002). Auch beim "Chiemgauer Volkstheater"1) gehörte Lippert zum Stammpersonal, begeisterte unter anderem als charmanter Martin in "Herz am Spieß"2) (1992), als Bauer Albert Bergmann in "Da Bauern Nero"2) (2010), als Wirt Quirin Stadler in "Der Vatertagsausflug"2) (2009) oder als Vater Huber in "Wieder dahoam"2) (2010).
 
Gerhart Lippert als Oberkellner Gustl mit Max Grießer als Hoteldiener Lenz

in dem "Komödienstadel"-Stück "Herz am Spieß"2) (1976): Lenz hat noch keinen Oberkellner leiden können, weil er alle für arrogant hält. Aber den Gustl, den neuen Ober im "Alpenhotel Himmelreich", den mag er sofort. Gustl ist, wie man hört, der Schwager der Hotelchefin, aber er ist beim Personal wie bei den Gästen gleichermaßen beliebt.
Foto (Bildname: 11973-1-02) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR) © BR/Foto Sessner; Text BR
Max Grießer als Hoteldiener Lenz mit Gerhart Lippert (Oberkellner Gustl) in dem "Komödienstadel"-Stück "Herz am Spieß" (1976); Foto (Bildname: 11973-1-02) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner
Gerhart Lippert und Evelyn Hamann bei den Dreharbeiten zu dem TV-Film "Segeln macht Frei" (1986); Copyright Virginia Shue Lippert verkörperte unter anderem eindrucksvoll die historische Figur des Müllner-Peter1) von Sachrang in der Literaturverfilmung "Sachrang" (1978), einer dreiteiligen Chronik aus den Bergen nach Motiven des Romans "Der Müllner Peter von Sachrang" von Carl Oskar Renner1). Mit vielen Serien gehört der sympathische Darsteller zum festen Bestandteil in der Fernsehlandschaft. Zu seinen Serienauftritten zählten erfolgreiche Produktionen wie "Timm Thaler" (1979), "Heidi und Erni"1) (1990) oder "Josef Filser"3) (1991). Seinen wohl größten Serien-Triumph feierte er ab 1992 als der "Bergdoktor"q) Dr. Thomas Burgner, in "Tierarzt Dr. Engel"1) mimte er ab 2000 den Ökobauern Ulrich Hallhuber.

Gerhart Lippert und Evelyn Hamann bei den Dreharbeiten
zu dem Zweiteiler "Segeln macht frei"3) (1986)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Ein Jahr zuvor agierte er erstmals als Bürgermeister Toni Kirchbichler in der losen Reihe "Wilder Kaiser"3), eine Figur, die er zuletzt 2002 in der Episode "Herzen in Gefahr" spielte. Zu Lipperts jüngeren Arbeiten für das Fernsehen zählen unter anderem die Pilcher-Verfilmung "Flamme der Liebe" (2003) sowie die Rolle des Vaters und Hotelbesitzers Herbert Schwarz in den beiden "Schwarzwaldklinik"-Specials "Die nächste Generation"1) (2005) und "Neue Zeiten"1) (2005). Danach zeigte sich Lippert in dem Meloderam "Das Geheimnis von Svenaholm" (2006) aus der "Inga Lindström"-Reihe sowie in der Episode "Feuernacht" (2007) aus der Krimiserie "SOKO Kitzbühel". Eine schöne Serienrolle war ab 2008 einige Folgen lang auch die des Gunnar Wintersdorf in zehn Folgen des Quotenrenners "Der Landarzt"1), in dem Pilcher-Melodram "Pfeile der Liebe" (EA: 09.03.2008) mimte er den Charles Archibald. danach mimte er den Bauer Joseph Heilmeier sen. in der Episode "Väter und Söhne" (2009) aus der BR-Serie "Der Kaiser von Schexing"1) → mehr Filmografie
  
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Film und Fernsehen war Lippert, der auch als Regisseur für den "Bayerischen Rundfunk" und den "Südwest-Rundfunk" tätig war, der Bühne stets treu geblieben: So konnte man ihn bei den "Luisenburg-Festspielen"1) in Wunsiedel ab 25. Juni bis Anfang August 2005 in der dramatischen Liebesgeschichte "Geierwally" nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine von Hillern1) als anfangs hartherzigen Vater der Titelheldin und Bauerntochter Walburga Stromminger (Barbara Romaner1)) sehen. Seine Leidenschaft zur Musik setzt Lippert vor allem in der Vorweihnachtszeit mit Tourneen um, in deren Rahmen jeweils einheimische Volksmusikanten auftreten. Lippert umrahmt die Lieder dabei mit literarischen, besinnlichen und humorvollen Advents- und Weihnachtsgeschichten.4)
 
Gerhart Lippert ist seit 1994 zum dritten Mal verheiratet, seine zweite Frau war übrigens die Tochter von Jane Tilden (1910 – 2002); aus der Verbindung stammt Tochter Nicole. Mit seiner jetzigen Frau, der Sängerin Maria Neuhaus, deren Tochter Carolin und dem gemeinsamen "Nachzügler" Katja lebt Lippert in Niederndorf1) am Fuße des Kaisergebirges. Seit Jahrzehnten engagiert sich der sympathische Künstler für die Kinderkrebshilfe. 
Am 7. Februar 2012 stürzte der Schauspieler in seinem Haus in Niederndorf bei Kufstein und zog sich eine schwere Kopfverletzung, mit dem Rettungshelikopter musste er in die Innsbrucker Universitätsklinik geflogen werden. Seitdem befand er sich auf der Intensivstation, wie die Medien berichteten, sei der damals 74-Jährige in einen Tiefschlaf versetzt worden und werde künstlich beatmet, der Zustand sei jedoch stabil. Ende Februar konnte Lippert die Klinik verlassen, wurde in einem Rehabilitationszentrum zur weiteren Genesung therapeutisch betreut. Seit Hebst 2012 befinde sich Lippert laut damaliger Presseberichten wieder zu Hause, seine Gesundheit sei aber immer noch nicht vollständig wieder hergestellt. In der Öffentlichkeit hat sich Lippert seither nicht mehr gezeigt.
Siehe auch Wikipedia, www.br.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Bayerisches Fernsehen (BR), 3) fernsehserien.de
Quelle: 4) Wikipedia (abgerufen 17.12.2011)
Stand: April 2020
    
Filme
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(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de, Bayerischer Rundfunk,
fernsehserien.de, wilhelm-koehler-verlag.de, Die Krimihomepage)
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