Rudi Carrell Ende September 1980 in Amsterdam anlässlich seiner Buchpräsentation "M'n fiets terug"; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 931-0401); Urheber/Fotograf: Fernando Pereira / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL Rudi Carrell wurde am 19. Dezember 1934 in der holländischen Kleinstadt Alkmaar als Rudolf Wijbrand Kesselaar geboren und wuchs gemeinsam mit seinen Geschwistern in eher ärmlichen Verhältnissen auf. Durch seinen Vater, der sich den Künstlernamen André Carrell gegeben hatte und bei örtlichen Veranstaltungen als Zauberkünstler und Conférencier auftrat, kam Sohn Rudolf schon früh mit dem Showgeschäft in Berührung und hatte nur einen Wunsch, auch selbst auf der Bühne zu stehen; auch sein Großvater hatte schon als Alleinunterhalter und Ansager seinen Lebensunterhalt verdient. Doch zunächst absolvierte Rudolf die Schule, besuchte ein Gymnasium, welches er mit 17 Jahren vorzeitig ohne Abschluss verließ. Er riss von zu Hause aus, um sich Anfang der 1950er Jahre in Paris, Deutschland und Dänemark den "Wind um die Nase wehen" zu lassen. Erste professionelle Bühnenerfahrungen sammelte der junge Carrell, als er seinen Vater 1951 bei einer Show vertrat, die 1952 begonnene Tätigkeit bei einer Bank in Holland sollte nur ein kurzes Intermezzo bleiben.
 
 
Rudi Carrell Ende September 1980 in Amsterdam
anlässlich seiner Buchpräsentation "M'n fiets terug" (dt. "Gib mir mein Fahrrad wieder")
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 931-0401)
Urheber/Fotograf: Fernando Pereira / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Es zog den jungen Carrell zurück zur Bühne, seit Mitte Januar 1953 tingelte er beispielsweise als Witze-Erzähler, Zaubererkünstler, Kasperletheaterspieler und Bauchredner gemeinsam mit seinem Vater durchs seine Heimat, trat in diversen Varietes auf. Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis der Name "Rudi Carrell" auch außerhalb der Niederlande bekannt wurde. 1959 wurde das holländische Fernsehen auf das junge Talent aufmerksam und gab ihm seine eigene monatliche "Rudi Carrell Show"1), für die er auch als Autor und Produzent verantwortlich zeichnete. Die Show wurde drei Jahre lang erfolgreich gesendet und verschaffte seinem Protagonisten eine nationale Popularität. Carrells Ausflüge als Sänger waren weniger erfolgreich: 1960 vertrat er unter seinem Geburtsnamen die Niederlande beim 5. "Eurovision Song Contest" in Großbritannien mit dem Lied "Wat een geluk", erreichte von 13 Teilnehmern jedoch nur den vorletzten Platz.

1964 gelang Carrell mit einem originellen kurzen Sketch der endgültige Durchbruch: für seine witzige Robinson Crusoe-Parodie, die auf einer unbewohnten Insel spielte und bei der seine einzigen Partner eine Meeresjungfrau (Esther Ofarim) und ein Schimpanse namens "Freitag" waren, erhielt er beim internationalen Wettbewerb von Montreux die "Silberne Rose".
 
 

Rudi Carrell am 9.Februar 1960 beim Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest" in Hilversum
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 911-0172)
Urheber/Fotograf: Harry Pot / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL

Rudi Carrell am 9.Februar 1960 beim Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest" in Hilversum; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 911-0172); Urheber/Fotograf: Harry Pot / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Jetzt ging es Schlag auf Schlag, wenig später bekam Carrell von Radio Bremen einen Vertrag als Showmaster, 1965 lief auch bei uns die deutsche Version der "Rudi Carrell Show" zum ersten Mal live im Fernsehen und entwickelte sich mit einer ungewohnten Leichtigkeit und den lockeren Gags zum Dauerbrenner. Alle diese Gags waren penibel geplant: "Witze kann man nur dann aus dem Ärmel schütteln, wenn man sie vorher hineingesteckt hat.", sagte Carrell einmal. Dass es trotzdem meist spontan wirkte, war ein Ausweis seiner Kunst. Carrell selbst avancierte neben den damaligen TV-Größen wie Peter Frankenfeld und Hans Joachim Kulenkampff zum Fernsehliebling der Deutschen. "Ich bin Ideen-Entwickler, Texter, Regisseur, Showmann und Sänger in einem – deswegen ist meine Show aus einem Guss", sagte Carrell einmal in einem Interview, die Einschaltquoten dieser "großen Samstag-Abend-Unterhaltung" gaben ihm recht.

Einen noch größeren Erfolg gelang dem Niederländer mit dem charmanten Akzent 1974 mit dem Start der Samstag-Abend-Show "Am laufenden Band"1), die zu einer der erfolgreichsten Unterhaltungssendungen der deutschen Fernsehgeschichte wurde. Vorbild für das Familienquiz war die holländische Produktion "Een van de Acht" gewesen, mit Partner Heinz Eckner moderierte Carrell auf seine unverwechselbare Art den Wettkampf zwischen vier Gruppen, die je aus zwei Mitgliedern einer gleichen Familie bestanden. Die Fernsehzeitschrift "Funk Uhr" (17/1974) schrieb unter anderem "Wort- und Szenespielereien lässt Blödelexperte Rudi Carrell am laufenden Band abrollen. Acht Kandidaten aus vier Familien sollen weder Intelligenz noch Geschicklichkeit beweisen, sondern ihrer Spielfreude freien Lauf lassen. Künstler wie der Schweizer Komiker Alfredo treiben den Spaß auf die Spitze fröhlichen Unsinns. … Spektakulärer Höhepunkt der Sendung war dann, wenn am Ende der Show der Gewinner in einem riesigen Korbstuhl Platz nahm und sich am Förderband vorbeifahrende Konsumartikel merken musste. Alle, die er danach noch wusste, durfte er mit nach Hause nehmen. Auf jeden Fall mit dabei war das "Fragezeichen", das symbolisch einen Überraschungsgegenstand verbarg. (Quelle: Wikipedia)
Bis 1979 bzw. 51 Mal lief dieser Fernsehspaß, der die ganze Familie vor dem Bildschirm versammelte, Einschaltquoten von über 60 Prozent waren keine Seltenheit. Carrell selbst war der ungekrönte König der Fernsehunterhaltung, auch seine Erfolge als Sänger fallen in diese Zeit. 
Rudi Carrell 01; Copyright Virginia Shue Im Mai 1975 brachte er sein wohl bekanntestes Lied auf den Markt, "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?" nach der Melodie von "The City of New Orleans" von Arlo Guthrie geriet zum Hit in Deutschland und hat inzwischen als "geflügeltes Wort" Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. Ein weiterer Hit wurde 1978 die Single "Goethe war gut" und auch sein im gleichen Jahr erschienenes Album "Rudi, Rudi, noch einmal" verkaufte sich recht ordentlich. Dass Carrell nicht nur der Spaßmacher der Nation war, zeigte er mit eher nachdenklichen Titeln wie "Mein Dorf" (1978), "Der Hund vom kleinen Fritz" oder einer musikalischen Hommage an seine verstorbene Mutter, die er 1992 in einer seiner Shows sang.
  
Im Kino tauchte der Entertainer Anfang der 1970er Jahre auf und blödelte sich mit Ilja Richter und Chris Roberts durch die eher belanglose Klamaukstreifen "Wenn die tollen Tanten kommen"1) (1970), "Tante Trude aus Buxtehude"1) (1971) und die "Die Tollen Tanten schlagen zu"1) (1971). Weitere Kinoproduktion mit Carrell als Protagonisten waren die seichten Komödien "Rudi, benimm dich" (1971) und "Crazy – total verrückt"1) (1973), in "Hochwürden drückt ein Auge zu"1) (1971) sah man ihn mit Roy Black, Uschi Glas und Georg Thomalla; zu seinen letzten Ausflügen auf die Leinwand zählten die Comedy "Himmel, Scheich und Wolkenbruch" (1979).
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Nach dem Ende von "Am laufenden Band" feierte Rudi Carrell im Herbst 1981 mit "Rudis Tagesshow"1) ein erneutes furioses Bildschirm-Comeback. Die von Radio Bremen produzierte Sendung parodierte Nachrichten der Tagesschau, zeigte authentische Bilder mit vorgetäuschten Einblendungen und persiflierenden Kommentaren. Einen Skandal mit internationalem Ausmaß und Morddrohungen handelte er sich ein, als er in der Sendung vom 15. Februar 1987 Ayatollah Khomeini im Gegenschnitt mit Damenunterwäsche wühlen ließ. Der 6-sekündige Spot führte zu einer schweren diplomatischen Krise. Deutsche Diplomaten wurden ausgewiesen und das Goethe-Institut geschlossen. Mehrere Flüge nach Teheran wurden abgesagt. Rudi Carrell musste sich öffentlich entschuldigen. (Quelle: Wikipedia)
Im gleichen Jahr wie "Rudis Tagesshow" startete beim WDR die 45-minütige Sendung "Rudi kann’s nicht lassen", drei Jahre später flimmerte mit "Die verflixte Sieben" eine weitere Spielshow zur besten samstäglichen Sendezeit über die Bildschirm, die an den Erfolg von "Am laufenden Band" anknüpfen sollte. Erstmals konnten Kandidaten größere Preise wie Autos oder Häuser gewinnen, der Carrells Satz "Das wäre Ihr Preis gewesen" klingt noch heute vielen im Ohr. Danach präsentierte er ab Oktober 1987 "Herzblatt – Eine Sendung zum Verlieben"1) 128 Mal im Vorabendprogramm des Bayerischen Rundfunks. Mit der Neuauflage seiner "Rudi-Carrell-Show" erhielt der sympathische Entertainer 1988 wieder einen Samstagabend im ARD-Programm, eine Sendung, die eher unter dem Titel "Lass Dich überraschen" in die Annalen der Fernsehgeschichte eingegangen ist. 24 Folgen lang erfüllte Carrell Menschen aus dem Publikum Herzenswünsche, die Wiederzusammenführung von Familienangehörigen oder verloren gegangenen Freunden war ein weiterer Bestandteil der Sendung und ging nicht nur den Zuschauern zu Herzen. Unbekannte imitierten Musikstars, für wenige wie Mark Keller wurde die Reihe zum Sprungbrett für eine anhaltende Schauspielerkarriere. Unvergessen bleibt Carrells Anmoderation "Eben noch in der Werkstatt (je nach dem Metier des Kandidaten) – jetzt auf unserer Showbühne!".
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Rudi Carrell 02; Copyright Virginia Shue
Carrell war unermüdlich, setzte seinen Ideenreichtum für neue, wenn auch kurzlebige Formate ein. Mit Sendungen wie "Rudis Tiershow" (ARD 1993/94), "Die Post geht ab!"1) (RTL 1993, zur Einführung der fünfstelligen Postleitzahl), "Rudis Urlaubsshow" (RTL 1994) und "Rudis Hundeshow" (RTL 1996) begeisterte der Fernsehliebling dennoch ein Millionenpublikum. Ab 1996 landete Carrell mit dem satirischen Wochenrückblick "7 Tage – 7 Köpfe"1) einen weiteres Fernseh-Highlight beim Privatsender RTL. Die Comedy-Reihe verarbeitete jede Woche humoristisch die wichtigsten Schlagzeilen der zurückliegenden sieben Tage, zur Stammbesetzung zählten neben Rudi Carrell die Comedians Mike Krüger, Kalle Pohl, Gaby Köster, Bernd Stelter sowie Oliver Welke, der Ende 2002 den Stammplatz von Rudi Carrell übernahm, als Moderator fungierte Jochen Busse. Der siebte Platz (manchmal auch ein oder zwei Stammplätze) wurde jede Woche von einem Prominenten aus dem Bereich des Kabarett oder der Comedy ausgefüllt. Wegen nachlassender Zuschauerresonanz wurde die Sendung schließlich nach knapp 10 Jahren am 30. Dezember 2005 eingestellt. In dieser Sendung hatte Carrell auch seinen letzten, wenn auch wortlosen Fernsehauftritt, als er Harald Schmidt ein Glas Wasser über die Hose kippte.
 
Rudi Carrell und Eartha Kitt; Copyright Virginia Shue
Rudi Carrell und Eartha Kitt
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) 
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 
Viele hatten nach seinem aktiven Rückzug von "7 Tage – 7 Köpfe" gehofft, dass Rudi Carrell bald mit einer neuen Idee auf den Bildschirm zurückkehren würde, doch seitdem im November 2005 bekannt geworden war, dass der starke Raucher an einer Lungenkrebserkrankung litt, glaubte Niemand mehr daran.
Rudi Carrell zählt ohne Zweifel zu den ganz Großen der TV-Unterhaltung und prägte die deutsche Fernsehlandschaft. Zahlreiche Preise und Ehrungen belegen sein außergewöhnliches Talent und die damit verbundene fünf Jahrzehnte lang erfolgreiche Karriere. Neben der erwähnten "Rose von Montreux"1) konnte Carrell alleine vier Mal einen "Bambi"1) (1975, 1979, 1980, 1998) nach Hause tragen, weitere Auszeichnungen waren unter anderem der "Ehrenlöwe" von Radio Luxemburg (1975), der "Karl-Valentin-Orden"1) (1988) und die "Ehrenrose" von Montreux (2001).
Rudi Carrell bei der Verleihung der "Goldenen Kamera 2004"; Copyright Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de) Bereits 1985 war Carrell mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse" für seine "vorbildliche Arbeit bei der deutsch-holländischen Verständigung" geehrt worden, Königin Beatrix ernannte ihn 2001 zum "Ritter im niederländischen Löwen-Orden"1) ("Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw"). Die "Goldene Kameras" erhielt er 1974, 1982 und 1991 sowie zuletzt am 2. Februar 2006 für sein Lebenswerk. Carrell bedankte sich beim Publikum und ließ trotz schwacher und heiserer Stimme keinen Zweifel aufkommen, dass Mitleid für seine Krankheit fehl am Platz war. "Die Tatsache, dass ich hier heute Abend sein kann, verdanke ich vor allem meiner Krankenkasse, dem Klinikum Bremen-Ost und der deutschen Pharmaindustrie.", scherzte der Entertainer und fügte hinzu "Mit so einer Stimme kann man in Deutschland noch Superstar werden." Aus tiefstem Herzen bedankte er sich bei seinen Zuschauern "Es ist mir eine Ehre gewesen, in diesem Land und vor diesem Publikum Fernsehen machen zu dürfen". Als er den Preis entgegennahm, wurde der von seiner Krankheit gezeichnete Entertainer von den geladenen Gästen mit "Standing Ovations" gefeiert, wohl ahnend, dass es einer der letzten öffentlichen Auftritte Rudi Carrells sein würde. → Liste der Auszeichnungen bei Wikipedia
 
 
Rudi Carrell bei der Verleihung der "Goldenen Kamera 2004"
Foto mit freundlicher Genehmigung von Bodo Petermann
© Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de)
Die letzten Monate hatte Carrell zurückgezogen auf seinem Gutshof in Syke bei Bremen gelebt; das 12 Hektar große Anwesen mit einer alten Wassermühle, einem kleinen See und 7 Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert hatte er bereits Mitte der 70er Jahre erworben. Bei einem seiner wenigen öffentlichen Auftritte sprach er über den nahenden Tod: "Ich werde noch lange als Wiederholung weiterleben", in einem Interview des Magazins der "Süddeutschen Zeitung" sagte er "Ich habe mich mit meinem Tod abgefunden" (…) Wie soll ich dann noch trauern? Ich muss dankbar sein. Ich habe so ein tolles Leben gehabt. Ende. (…) Deutschland hat mir zehn Mal mehr gegeben, als ich mir je erhofft habe. Ich verdanke diesem wunderbaren Land mein Leben." Wenig Monate später erlag der Ausnahmekünstler am 7. Juli 2006 im Alter von 71 Jahren in einem Bremer Krankenhaus seiner Krebserkrankung und trat für immer von der Showbühne ab. Zweieinhalb Wochen nach dem Tod Carrells, der zu den letzten großen Showmastern im deutschen Fernsehen zählte, fand seine Beisetzung auf dem Friedhof im niedersächsischen Heiligenfelde im engsten Familienkreis statt; Carrell selbst hatte den Wunsch geäußert, dass es keine offizielle Trauerfeier geben solle.

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Weggefährten und Freunde würdigten die Leistungen des Allround-Genies: "Mit Rudi Carrell verlieren wir einen Showmaster im besten Sinne des Wortes", heißt es in einem Kondolenzschreiben von Bundespräsident Horst Köhler. Er habe "die Fernsehunterhaltung in Deutschland geprägt mit seinem Witz, seinem charmanten Akzent, seiner Nähe zum Publikum, aber auch seinem Mut, immer wieder Neues zu wagen". "Mit Rudi Carrell verliert die deutsche Medienlandschaft eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten", sagte der Intendant von Radio Bremen, Prof. Heinz Glässgen, ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte das "TV-Urgestein Rudi Carrell" als ein "Vorbild für alle nach ihm kommenden Generationen von Showmastern und Entertainern". "Der Holländer" des deutschen Fernsehens habe vor und hinter der Kamera Maßstäbe in Professionalität und Kreativität der Fernsehshow in Europa gesetzt.
"Ich habe ihn immer verglichen mit den großen Entertainern seiner Zeit, das waren Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff, dann kam der Rudi. Der Rudi war einfach frecher als andere, kreativer", sagte Showmaster Frank Elstner dem SWR2 Journal. WDR-Intendant Fritz Pleitgen bezeichnete Carrell als "großen Entertainer". Er habe die ARD-Unterhaltung über drei Jahrzehnte lang mit geprägt. Mit "Am laufenden Band", aber auch mit "Rudis Tagesshow" oder "Die verflixte Sieben" habe Carrell Fernsehgeschichte geschrieben. Der Fernsehsender RTL sagte über den Komiker: "Über Jahrzehnte setzte er Maßstäbe in der deutschen TV-Unterhaltung, spürte Trends in der Comedy auf und war dabei immer Vorbild für junge Kollegen."

Carrell hinterließ seine dritte Ehefrau, die 34 Jahre jüngere Magdeburger Hotelfachfrau Simone Felischak, die er im Februar 2001 unter Ausschluss der Öffentlichkeit im australischen Sydney geheiratet hatte. Die erste, am 16. Mai 1957 geschlossene Ehe des Künstlers mit der Niederländerin Truus de Vries war im Dezember 1973 geschieden worden; aus der Verbindung stammen die Töchter Annemieke (geb. 1958) und Caroline (geb. 1962). Carrells zweite Verbindung mit der Bremer Schneidermeisterin Anke Bobbert, mit der er seit 1968 liiert war, wurde 1974 legalisiert. Obwohl das Paar sich später auseinander gelebt und Carrell eine langjährige Beziehung mit der Produzentin Susanne Hoffmann, die zugleich Geschäftsführerin seiner Firma war, hatte, ließ sich der TV-Star nicht scheiden, da seine Frau an schwerem Rheuma litt. Im Februar 2000 verstarb Anke Bobbert mit nur 59 Jahren an Herzversagen; auch aus dieser Beziehung hat Carrell ein Kind, den am 3. Juni 1977 geborenen Sohn Alexander, der in Australien lebt.

Bereits 1979 hatte Carrell seine lebendig-witzige Autobiografie "Gib mir mein Fahrrad wieder" veröffentlicht und beschreibt darin auch konkret seine Anfänge als Entertainer, die er auf den 17. Oktober 1953 datiert: "Ich teilte meinem Publikum mit, dass ich Rudi Carrell hieß, erzählte ein paar Witze und kassierte 50 Gulden." Von Susanne Schult erschien im November 2000 im Verlag "Der Andere Verlag" die Dissertation "Rudi Carrell: Das Image eines Stars in der Geschichte des deutschen Fernsehens". Der Verlag sagt zu der Veröffentlichung: "Nicht weniger als 2000 Artikel wertet die Autorin qualitativ aus, um Aussagen über die Kriterien des Erfolgs treffen zu können. Werkanalysen exemplarisch ausgewählter Sendungen vermitteln einen Eindruck, wie es dem Entertainer gelingen konnte, ein Millionenpublikum zu unterhalten. Ein Interview mit Carrell selber sowie ein ausführliches Werkverzeichnis runden die Untersuchung ab."
Ende August 2006 erschien die Biografie "Rudi Carrell. Ein Leben für die Show", die Autor Jürgen Trimborn in enger Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsgenie geschrieben hat und die Carrells Wunsch gemäß zeitgleich auch in niederländischer Übersetzung publiziert wurde. "… Anhand von Carrells Lebensstationen zeichnet Trimborn eine der erstaunlichsten Karrieren des deutschen Fernsehens nach. Dabei wird deutlich, dass Carrell immer ein Star zum Anfassen geblieben ist, selbstironisch, niemals anbiedernd, ohne Scheu vor ungeliebten Wahrheiten. Nicht umsonst bezeichnen ihn Showgrößen wie Harald Schmidt, Alfred Biolek oder Thomas Gottschalk als ihr großes Vorbild. Erstmals spricht Rudi Carrell in diesem Buch freimütig über sein Privatleben, so beispielsweise über seine Kindheit und Jugend im von den Deutschen besetzten Holland, über seine Eltern, die sich im Widerstand engagierten. Außerdem konnte Trimborn mit Carrells Kindern, seiner Frau und Menschen aus seinem engsten Umfeld sprechen." (Quelle: www.amazon.de)
 

Link: 1) Wikipedia
Viele Informationen findet man bei der inoffiziellen Fanseite www.rudicarrell.com.
Siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de
Filmografie bei der Internet Movie Database
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