Rita Streich als Olympia in "Hoffmanns Erzählungen" von Jaques Offenbach im April 1946 an der Deutschen Staatsoper Berlin; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df pk 0000063 009):Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1946.04 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Die deutsche Koloratursopranistin Rita Streich wurde am 18. Dezember 1920 im westsibirischen Barnaul1) bei Nowosibirsk geboren. Ihr Vater Bruno (1895 – nach 1960) war dort als Kriegsgefangener in einem Lager interniert gewesen, hatte später die Russin Veja Alexejewa (1898 – nach 1960) geheiratet; noch während ihrer Kindheit kehrte der Vater mit seiner Familie nach Deutschland zurück, lebte zunächst in Essen, später in Jena. Rita Streich ließ ihre Stimme in Berlin und Ausburg ausbilden, zu ihren Lehrern zählten die bedeutenden Koloratursopranistinnen Erna Berger (1900 – 1990) und Maria Ivogün (1891 – 1987) sowie der Bariton Willi Domgraf-Fassbaender (1897 – 1978). Rita Streichs Gesangskarriere begann 1943 mit der Partie der Zerbinetta in der Oper "Ariadne auf Naxos"1) von Richard Strauss am Stadttheater im böhmischen Aussig1) (heute Ústí nad Labem, Tschechien). 1946 erhielt Rita Streich ein Engagement an die "Berliner Staatsoper"1) und verzeichnete dort erste Erfolge beispielsweise mit der Olympia in Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen"1) oder als Zofe Blonde in Mozarts "Die Entführung aus dem Serail"1). 1950 wechselte sie in Berlin von der "Staatsoper" zur "Städtischen Oper"1), 1952 nach Wien an an die "Staatsoper"1). Ein Jahr zuvor war sie erstmals bei den "Bayreuther Festspielen"1) aufgetreten und hatte als Stimme des Waldvogels in Wagners "Siegfried"1) die Aufmerksamkeit der Fachwelt erregt. Der Durchbruch gelang Rita Streich 1956 bei den "Salzburger Festspielen"1), wo sie an der Seite von Cesare Siepi1) (1923 – 2010) in Mozarts "Don Giovanni"1) als Zerlina brillierte; seither trat sie regelmäßig mit großem Erfolg bei den "Salzburger Festspielen" auf.
 
Foto: Streich als Olympia in "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach
im April 1946 an der "Deutschen Staatsoper", Berlin
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df _pk 0000063 009)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983; Link Wikipedia)
Datierung: 1946.04 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Rita Streich avancierte zu einer international gefragten Sängerin, gab Gastspiele an der Mailänder "Scala"1), dem Londoner "Royal Opera House"1), der "Lyric Opera of Chicago"1) und auch den Festspielen von Aix-en-Provence1) sowie von Glyndebourne1) verlieh sie mit ihrer kristallklaren Stimme Glanz. Eine Tournee durch die USA führte sie 1957 an viele bedeutende amerikanische Bühnen, wo sie vom Publikum auch als einfühlsame Liedsängerin mit Werken beispielsweise von Franz Schubert1), Robert Schumann1), Johannes Brahms1) oder Hugo Wolf1) gefeiert wurde. Die Mozart-Interpretin begeisterte beispielsweise als Königin der Nacht in "Die Zauberflöte"1) oder mit der weiblichen Titelrolle in "Bastien und Bastienne"1), zu ihrem weiteren Repertoire zählte unter anderem ein eindrucksvolles Ännchen in Carl Maria von Webers "Der Freischütz"1), die Titelpartie in E. T. A. Hoffmanns "Undine"1), die Musetta in Puccinis "La Bohčme"1), aber auch die Adele in der Operette "Die Fledermaus"1) von Johann Strauss. Ihren mit einem kleinen Schuss Frechheit versetzten Humor konnte sie mit vielen weiteren Operetten-Arien zur Geltung bringen, so mit Liedern aus dem Strauss'schen "Zigeunerbaron"1), dem "Bettelstudent"1) von Carl Millöcker oder dem "Zarewitsch"1) von Franz Léhar.
 

Rita Streich als Adina in der komischen Oper "Der Liebestrank"1)
von Gaetano Donizetti, 1950 an der "Deutschen Staatsoper", Berlin
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000873_017)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 20.06.1950
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Rita Streich als Adina in der komischen Oper "Der Liebestrank" von Gaetano Donizetti,  1950 an der "Deutschen Staatsoper", Berlin; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000873_017); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 20.06.1950; Quelle: www.deutschefotothek.de
Rita Streich um 1968; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1968; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/6) Als Mozart-Interpretin arbeitete sie mit den bedeutendsten Dirigenten der Zeit zusammen, und als Interpretin der Konzertarien Mozarts nahm sie jahrelang eine Sonderstellung ein. Als sie das Gefühl hatte, ihren Rollenkreis ausgeschritten zu haben, wurden Konzert- und Liederabendauftritte häufiger, Opernabende seltener. Rita Streich trat zu einem Zeitpunkt in den Hintergrund, zurückhaltend und distanziert, wie sie immer war, als sie stimmlich noch keinen Grund hatte, zurückzustecken.2)
  
Mitte der 1970er Jahre zog sich Rita Streich von der Bühne zurück, unterrichtete ab 1974 an der Essener "Folkwang-Hochschule"1). Während der Festspielzeiten hielt sie am Salzburger " Mozarteum"1) Meisterklassen ab, 1983 übernahm sie die Leitung des "Centre du Perfectionnement d'art lyrique" in Nizza, eine Funktion, die sie bis kurz vor ihrem Tod innehatte.
 
Die Kammersängerin Rita Streich, zu Unrecht oft als persönlichkeitsschwaches "Wiener Nachtigallchen" geschmäht", starb am 20. März 1987 mit 66 Jahren in Wien an den Folgen eines Gehirntumors. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Ortsfriedhof Perchtoldsdorf1) der niederösterreichischen Marktgemeinde Perchtoldsdorf1) bei Wien → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
 
Rita Streich um 1968
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv Austria; Datierung: um 1968
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/6)
Rita Streich war seit 1949 mit dem Regisseur und Schriftsteller Dieter Berger (1920 – 1980) verheiratet. Aus der Verbindung ging der 1956 geborene Sohn Franklin Berger hervor, der nach einer Ausbildung an der Essener "Folkwangschule" unter anderem in Düsseldorf an der "Kunstakademie"1) arbeitete bzw. als Fotograf tätig ist.3) → franklinberger.de
   
Siehe auch Wikipedia, deutsche-biographie.de
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quelle:
2) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 508
3) deutsche-biographie.de
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