Lillian Gish zählt neben Mary Pickford zu den größten weiblichen Stars der Hollywood-Stummfilmära, zudem gilt sie als bedeutende Pionierin der Filmgeschichte, die den Unterschied zwischen den Kunstformen Theater und Film als erste Schauspielerin erkannte und in den USA als "First Lady of American Cinema" bezeichnet wird. "Sie spielte in den ersten großen Meisterwerken der Filmgeschichte, und ihr Name ist untrennbar verbunden mit der Geburt des Films als eigenständige Kunstform." notiert prisma.de.
Geboren wurde sie am 14. Oktober 1893 als Lillian Diana Gish (nach einigen Quellen als "Lillian de Guiche") in Springfield1) (Ohio) als Tochter von James Leigh Gish (1872 – 1912) und dessen Ehefrau, der Schauspielerin Mary Gish (1875 – 1948; → Wikipedia (englisch)). Ihre jüngere Schwester war die Schauspielerin Dorothy Gish1) (1898 – 1968), die es als Stummfilmdarstellerin und später am Theater zwar zu Ansehen brachte, den nachhaltigen Ruhm ihrer Schwester jedoch nicht erreichen konnte. Der Vater war dem Alkohol verfallen, zog durch das Land und überließ die Familie sich selbst. So begann die Mutter mit ihren Töchter etwas Geld mit Auftritten an lokalen Theatern zu verdienen, bereits 1902 stand die kleine Lillian im Alter von neun Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. Das Mutter-Töchter-Gespann unternahm verschiedene Gastspielreisen durch die USA und landete schließlich 1905 in New York.

Lillian Gish ca. 1915, fotografiert von
Fred Hartsook (1876 – 1930) → Wikiipedia (englisch)
Quelle: Wikimedia Commons von der US-amerikanischen "Library of Congress", ID cph.3b43298
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lillian Gish ca. 1915, fotografiert von Fred Hartsook (1876 – 1930);  Quelle: Wikimedia Commons von der US-amerikanischen "Library of Congress", ID cph.3b43298
Dort machten die Gish-Schwestern Bekanntschaft mit Gladys Smith, die unter dem Namen "Baby Gladys" mit verschiedenen Vaudeville-Truppen durch Kanada und die USA tourte und 1909 D. W. Griffith1) überzeugen konnte, ihr Rollen in seinen Filmen zu geben, wo sie als "Mary Pickford" bald Furore machen sollte. Nun versuchten auch Lillian und Dorothy Gish, unterstützt von der Mutter, im noch jungen Filmgeschäft Fuß zu fassen, 1912 sprachen sie bei der "Biograph Company"1) bzw. bei D. W. Griffith vor, der von dem intensiven Spiel derart beeindruckt war, dass er die Schwestern sogleich in seinem kurzen, kriminalistischem Melodram "An Unseen Enemy"1) (1912) besetzte. Allein 1912 entstanden unter der Regie von Griffith zehn, für die frühe Stummfilmzeit übliche Ein- und Zweiakter, in denen Lillian und Dorothy Gish gemeinsam auftraten, wobei sich Lillian mit der Zeit als kraftvollere Darstellerin profilieren konnte.
Lillian Gish, fotografiert von Albert Witzel (1879–1929); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Insgesamt realisierte der legendäre Regisseur mehr als vierzig Stummfilme mit Lillian Gish, zu denen Rollen in wichtigen Werken der Filmgeschichte zählen. So verkörperte sie eine junge Mutter in dem biblischen Monumental-Epos "Judith von Bethulien"1) (1913, "Judith of Bethulia") nach dem gleichnamigen Theaterstück von Thomas Bailey Aldrich1) bzw. dem alttestamentlichen Buch Judith1) mit Blanche Sweet1) in der Titelrolle der Judith und Henry B. Walthall1) als deren Widersacher, der assyrische Feldherr Holofernes1), war die Elsie Stoneman, Tochter des Kongressabgeordneten Austin Stoneman (Ralph Lewis1)), in dem zweiteiligen Meisterwerk über den amerikanischen Bürgerkrieg "Die Geburt einer Nation"1) (1915, "The Birth of a Nation"), das als filmischer Meilenstein unumstritten ist. prisma.de schreibt: "Mit diesem Bürgerkriegsepos, das die für damalige Verhältnisse unvorstellbare Laufzeit von über drei Stunden aufwies, stellte sich Griffith eindeutig auf die Seite der Südstaaten. Die Befreiung der Sklaven hielt er für falsch, und sein Bild von der schwarzen Rasse ist, gelinde gesagt, fragwürdig. Lillian Gish spielt hier Elsie Stoneman, eine der eingeschlossenen Weißen in der legendären Schlussszene: Während die aufständischen Sklaven die brave weiße Familie bedrohen, reitet der Ku-Klux-Klan1) zur Rettung an. Die furiose Parallelmontage, das bis heute immer wieder praktizierte Anheizen der Spannung bis zur Rettung in buchstäblich letzter Sekunde wird in diesem frühen Meisterwerk grandios vorexerziert, auch wenn der politische Gehalt des Films reaktionär ist."

Lillian Gish, fotografiert von Albert Witzel (1879 – 1929)
Quelle: cyranos.ch
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lillian Gish mimte die "ewige Mutter", eine immer wiederkehrende Einstellung, mit der Griffith die vier historischen Episoden seines als spektakulärstem Film aller Zeiten bezeichneten Monumentalwerks "Intoleranz"1) (1916, "Intolerance") miteinander verband und das ebenfalls mit einer Länge von dreieinhalb Stunden sowie den immensen Produktionskosten für Aufsehen sorgte. Nach dem Propagandastreifen "Hearts of the World"1) (1918) besetzte Griffith seine bevorzugte Darstellerin unter anderem als Protagonistin Lucy Burrows, misshandelte Adoptivtochter  ("gebrochene Blüte") des Preisboxers Battling Burrows (Donald Crisp1)), in dem Melodram "Gebrochene Blüten"1) (1919, "Broken Blossoms") mit Richard Barthelmess1) als dem Chinesen Cheng Huan und als Titelheldin sowie Partnerin von Robert Harron1) in dem bitter-süßen Stummfilm-Drama "True Heart Susie"1) (1919). 
In dem Kassenschlager "Weit im Osten"1) (1920, "Way Down East") nach dem Theaterstück von Lottie Blair Parker (1858 – 1937) überzeugte sie als die junge Anna Moore, die dem Charme eines reichen Lebemanns (Lowell Sherman1)) verfällt und am Ende ein neues Glück in dem Farmerssohn David Bartlett (Richard Barthelmess) findet. In der ebenfalls melodramatischen Geschichte "Zwei Waisen im Sturm"1) (1921, "Orphans of the Storm") sah man das Schwesternpaar Lillian und Dorothy Gish in den Hauptrollen – zugleich die letzte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Griffith und Lillian Gish innerhalb von zehn Jahren. "Ein Drama mit der hervorragend aufspielenden Lilian Gish von David Wark Griffith. Eigentlich plante der Regisseur eine Verfilmung von Goethes Drama "Faust", doch bereits im Vorfeld riet ihm Gish im Hinblick auf die angespannten Finanzen, besser das französische Bühnenstück "Les deux orphelines" zu adaptieren. (Anm.: von Adolphe d’Ennery1) und Eugčne Cormon (1810 – 1903)). Griffith verlegte die Handlung um fünf Jahre, als die Französische Revolution1) in die Diktatur des Schreckens umgeschlagen war. (…) Der Film bot Griffith die Gelegenheit, ein bitteres Porträt der Dekadenz des Ancien Régimes1) zu zeichnen und die historischen Ereignisse der Französischen Revolution zu dramatisieren, vor allem auch in ihrer Perversion, der Guillotine1), die er in spektakulären Massenszenen inszenierte." kann man bei prisma.de lesen.

Lillian Gish ca. 1930, fotografiert von Ruth Harriet Louise1) (1903 – 1940)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lillian Gish ca. 1930, fotografiert von Ruth Harriet Louise (1903–1940); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei
Lillian Gish, fotografiert von Albert Witzel (1879–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Nach Beendigung ihrer Zusammenarbeit mit Griffith drehte der Leinwandstar unter anderem mit Regisseur Henry King1) die sentimentale Geschichte "Die weiße Schwester"1) (1923, "The White Sister") nach dem Roman von Francis ü;Marion Crawford1) mit Ronald Colman1) als Partner und sowie an der Seite von William Powell und Ronald Colman das im Zeitalter der Renaissance1) angesiedelte Melodram "Die Hochzeit von Florenz" (1924, "Romola"), basierend auf dem Roman "Romola" der britischen Bestsellerautorin George Eliot1). 1925 wechselte Lillian Gish zur gerade neu gegründeten Produktionsgesellschaft "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) und gab ihren Einstand mit einem kleinen Auftritt (als sie selbst) in dem von Fred Niblo1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Lewis Wallace1) in Szene gesetzten, vielbeachteten Monumentalfilm "Ben Hur"1) (1925, "Ben.Hur: A Tale of the Christ"), unter anderem mit Ramon Novarro (Ben-Hur) und Francis X. Bushman1) (Messala); außer Lillian Gish waren zahlreiche Hollywood-Größen als Statisten in den Massenszenen vertreten.
Bald galt die Mimin als wichtigster Star der MGM-Studios, ihr Ansehen zeigte sich auch in dem großen finanziellen Aufwand, mit dem ihre Filme produziert wurden. So stellte sie für King Vidor die Midinette Mimi in dessen Verfilmung "La Bohčme" (1926) nach der Oper "La Bohčme"1) von Giacomo Puccini1) (Musik) dar, den armen Künstler Rodolfo gab Frauenschwarm John Gilbert.

Lillian Gish, fotografiert von Albert Witzel (1879 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Victor Sjöström1) betraute sie mit der Figur der Ehebrecherin Hester Prynne in "Der rote Buchstabe"1) (1926, "The Scarlett Letter") nach dem Ende des 17. Jahrhunderts angesiedelten gleichnamigen Roman1) von Nathaniel Hawthorne1). Es folgten die Produktionen "Annie Laurie – Ein Heldenlied vom Hochland" (1927, "Annie Laurie") und "Der Herzschlag der Welt"1) (1927, "The Enemy") nach dem Bühnenstück von Channing Pollock1), wo sie als Pauli Arndt, frisch vermählte Ehefrau von Carl Behrend (Ralph Forbes1)) in Erscheinung trat. Die "Österreichische Film-Zeitung" (08.12.1928, S. 10) vermerkte unter anderem: "Die Regie Fred Niblos1) hat es verstanden, oft geschaute Kriegsszenen packend und so lebendig zu gestalten, daß sie einen machtvollen Rahmen für die einfache und doch so ergreifende Handlung abgeben. (…) Lilian  Gish ist in ihrer rührenden Innerlichkeit ganz fein ausgewählt für gerade diese Rolle, die leicht zu Übertreibungen verleitet."
Ihren letzten Stummfilm drehte Lillian Gish erneut mit Victor Sjöström und zeigte sich in "Der Wind"1) (1928, "The Wind") als eine naive junge Frau, die einen rauen, herzlos wirkenden Texaner (Lars Hanson1)) heiratet, langsam in den Wahnsinn fällt und einen Mann in Notwehr tötet. "Ein spätes Werk der Stummfilmzeit. Der als bester Hollywood-Film des schwedischen Regisseurs geltende Film besticht durch seine gelungene Einbeziehung der Naturelemente." urteilt filmdienst.de.
1920 drehte Lillian Gish ihren einzigen Film als Regisseurin mit ihrer Schwester Dorothy Gish in der Hauptrolle – die heute als verschollen geltende Komödie "Remodeling Her Husband"1) → Übersicht (Auszug) Stummfilme.

Dorothy1) (l.) und Lillian Gish
Ende März 1922 mit D.W. Griffith1)
Urheber:Unbekannt; Quelle: Wikimedia Commons von
der "George Grantham Bain"-Sammlung der "Library of Congress"1)
ID npcc.05985; Angaben zur Lizenz siehe hier 

Dorothy (l.) und Lillian Gish mit Ende März 1922 mit D.W. Griffith; Urheber:Unbekannt; Quelle: Wikimedia Commons von der "George Grantham Bain"-Sammlung der "Library of Congress" (ID npcc.05985); Lizenz: Laut der Bibliothek gibt es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses Werkes.
Mit dem Aufkommen des Tonfilms, dem sich veränderten Publikumsgeschmack sowie neuen aufstrebenden jüngeren Talenten zog sich Lillian Gish mehr und mehr vom Filmgeschäft zurück, trat in den folgenden sechs Jahrzehnten nur noch sporadisch vor die Kamera. Ihr eigenes Alter, zu dem sie Zeitlebens widersprüchliche Angaben machte, sah sie wohl eher zwiespältig. So soll sie einmal über das Älter werden der Schauspielerinnen gesagt haben: "Lionel Barrymore spielte zuerst meinen Großvater (in "Judith von Bethulien", 1913), später meinen Vater (in "Ben Hur", 1925) und schließlich spielte er meinen Ehemann (in Duell in der Sonne", 1946). Ich bin mir sicher, hätte Lionel Barrymore noch länger gelebt, ich hätte sicherlich seine Mutter gespielt. So ist Hollywood. Die Männer werden jünger, die Frauen älter."
Ihr erster Tonfilm war der von Paul Ludwig Stein1) inszenierte Streifen "One Romantic Night" (1930), die Verfilmung des Bühnenstücks "Der Schwan"2) von Ferenc Molnár1). In dieser Satire über das Königshaus und die Albernheiten des im Verschwinden befindenden höfischen Lebens verkörperte sie die Prinzessin Alexandra, Conrad Nagel1) stellte den Hauslehrer Dr. Nicholas Haller dar, Rod La Rocque1) den Prinzen Albert. Diese Rolle spielte übrigens rund ein Vierteljahrhundert später Grace Kelly in Charles Vidors1) "Der Schwan"1) (1956, "The Swan"). Danach trat Lillian Gish in den 1930er Jahren noch in der Komödie "His Double Life" (1933) auf der Leinwand in Erscheinung, intensivierte nun ihre Arbeit am Theater – trat in Klassikern wie in der Shakespeare-Tragödie "Hamlet"1) oder in "Onkel Wanja"1)  von Anton Tschechow1) auf – und betätigte sich zudem als Sprecherin beim Rundfunk. Sie engagierte sich als Pazifistin beim "America First Committee"1), einer isolationistischen Bewegung, die 1940/41 die Teilnahme der USA am Zweiten Weltkrieg zu verhindern suchte. Schon in den 1920er Jahren hatte sich Lillian Gish politisch positioniert, unterstützte als Republikanerin1) unter anderem die Präsidentschaftswahlkämpfe von Warren G. Harding1), Calvin Coolidge1) und Herbert Hoover1).
 
In den 1940er Jahren zeigte sich Lillian Gish unter anderem in King Vidors opulentem, dramatischem Western "Duell in der Sonne"1) (1946, "Duel in the Sun") nach dem Roman von Niven Busch1) und präsentierte sich zusammen mit Lionel Barrymore als ein Ehepaar, dessen Söhne, dargestellt von Gregory Peck und Joseph Cotten, um die Gunst der schönen Halb-Indianerin Pearl (Jennifer Jones1)) buhlen. Gishs schauspielerische Leistung brachte ihr eine "Oscar"-Nominierung als "Beste Nebendarstellerin"1) ein, sie unterlag jedoch Anne Baxter in "Auf Messers Schneide"1) (1946, "The Razors Edge"). Zwei Jahre später sah man sie in der von Wilhelm Dieterle nach dem Roman von Robert Nathan1) gedrehten, fantastischen Liebesgeschichte "Jenny – Das Portrait einer Liebe"1) (1948, "Portrait of Jenny") erneut an der Seite von Jennifer Jones und Joseph Cotten, diesmal als Schwester Maria Illuminata.
Ab Ende der 1940er Jahre übernahm Lillian Gish neben ihrer Arbeit für Theater und Film zudem Aufgaben vor der Fernsehkamera, auf der Leinwand erlebte man sie unter anderem in dem von Charles Laughton nach dem Roman von Davis Grubb1) realisierten, meisterlichen Thriller "Die Nacht des Jägers"1) (1955, "The Night of the Hunter") als resolute Witwe bzw. unerschrockene Farmerin Rachel Cooper, die zwei Kinder vor einem von Robert Mitchum grandios gespielten Mörder verteidigt. Für Vincente Minnelli1) gab sie die altjüngferliche, mürrische Klinikangestellte Victoria Inch in dem mit Richard Widmark, Lauren Bacall und Charles Boyer starbesetzten Drama "Die Verlorenen"3) (1955, "The Cobweb"), gedreht nach dem Roman von William Gibson1). Nach der Mutter-Rolle in dem Spionagestreifen "Der lautlose Krieg"4) (1958, "Orders to Kill") tauchte sie neben Burt Lancaster, Audrey Hepburn und Audie Murphy1) in John Hustons1), auf dem dem Roman "The Unforgiven" von Alan Le May1) basierenden Edelwestern "Denen man nicht vergibt"1) (1960, "The Unforgiven") als Matilda Zachary auf, Patriarchin der erfolgreichen Familie Zachary. Sechs Jahre später wirkte sie als Hetty Seibert in der eher zu vernachlässigenden Walt Disney-Produktion "Vierzig Draufgänger"1) (1966, "Follow Me, Boys") mit, gehörte im darauffolgenden Jahr als ältliche Alice Willows, Patientin des erschossenen Arztes Dr. Ruston,  zu Besetzung des spannenden Krimis "Der Todesschuss"5) (1967, "The Warning Shot"). Ebenfalls 1967 kam Peter Glenvilles1) epische Verfilmung "Die Stunde der Komödianten"1) ("The Comedians") nach dem gleichnamigen Roman1) von Graham Greene1) mit Richard Burton, Elizabeth Taylor, Peter Ustinov und Alec Guinness in die Kinos, für die Verkörperung der Mrs. Smith wurde Lillian Gish 1968 in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin"1) für den "Golden Globe"1) nominiert, unterlag jedoch ihrer Mitbewerberin Carol Channing1) in "Modern Millie – Reicher Mann gesucht"1).
Anschließend dauerte es rund zehn Jahre, bis der Star wieder in einer Kinoproduktion zu sehen war, in Robert Altmans1) prominent besetzten Gesellschaftssatire "Eine Hochzeit"1) (1978, "A Wedding") spielte die inzwischen über 80-Jährige eine alte Dame, deren überraschender Tod die titelgebende Hochzeit überschattet. Als Hillie Radcliffe, die im Trubel eines internationalen amerikanischen Flughafens von ihrem geliebten kleinen Hund getrennt wird, trat sie in der TV-Geschichte "Hambone und Hillie"6) (1983, "Hambone and Hillie") in Erscheinung, als Mrs. Loftus in dem ebenfalls für das Fernsehen inszenierten Zweiteiler "Huckleberry Finn"3) (1985, "Adventures of Huckleberry Finn") nach dem Roman "Die Abenteuer des Huckleberry Finn"1) ("The Adventures of Huckleberry Finn") von Mark Twain1) mit Patrick Day als Huckleberry Finn1)
Lillian Gish 1973 in ihrem New Yorker Apartment; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Nach dem Auftritt als Cecilia Burgess in der Komödie "Sweet Liberty"1) (1986) zeigte sich die inzwischen über 90-jährige Lillian Gish als verwitwete Sarah Webber in dem Altersdrama "Wale im August"1) (1987, "The Whales of August") neben Bette Davis, die ihre ebenfalls verwitwete Schwester Libby spielte, mit ihrer letzten Leinwandrolle. "Die Haßliebesbeziehung zweier Schwestern, die seit 60 Jahren jeden Sommer in einem Haus am Meer zusammen verbringen: die eine ein ewiger Backfisch, die andere eine verbitterte, böse Lady. Ein Film über das Altern und die Haltung dazu, und eine Hommage an fast 100 Jahre Kino, verkörpert in Lillian Gish und Bette Davis, deren Ausstrahlung den Film beherrscht." notiert filmdienst.de. Gishs neuerliche schauspielerische Leistung wurde vom "National Board of Review"1) mit dem Preis als "Beste Hauptdarstellerin"1) gewürdigt → Übersicht (Auszug) Tonfilme.
Ein "Oscar" wurde dem einstigen Stummfilmstar doch noch zuteil, bei der Oscarverleihung 1971 erhielt Lillian Gish mit dem "Ehrenoscar"1) die begehrte Trophäe für ihr Lebenswerk → weitere Auszeichnungen bei Wikipedia.

Foto: Lillian Gish 1973 in ihrem New Yorker Apartment
Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Lizenz: CC BY-SA 3.0
Weitere Angaben zur Lizenz siehe hier; Quelle: Wikimedia Commons
Seit den späten 1960er Jahren trat die Schauspielerin zunehmend für Bewahrung des filmischen Erbes und die Stummfilm-Restauration ein. Zudem verfasste sie Bücher über ihre Arbeit mit Griffith, in denen sie die Bedeutung von Griffith für die technische und künstlerische Entwicklung des Films betonte; hierzu hielt sie Vorträge in Universitäten und Filmklubs über die Arbeitsmethoden in der frühen Stummfilm-Ära. Eine erste Autobiografie veröffentlichte sie 1969 (zusammen mit Ann Pinchot, 1901–1998) unter dem Titel "The Movies, Mr. Griffith, and Me", 1973 folgte das Buch "Dorothy and Lillian Gish", gemeinsam mit Selma G. Lanes1) schrieb sie "An Actor's Life For Me" (1987). Darüber hinaus kamen im Verlaufe der Jahrzehnte zahlreiche Biografien auf den Markt → Wikipedia. 1983 drehte Jeanne Moreau eine 60-minütige Dokumentation über ihre Kollegin, die sich in Paris aufhielt, und führte ein langes Interview mit ihr.
Sieben Monate vor ihrem 100. Geburtstag starb die Leinwand-Ikone Lillian Gish am 27. Februar 1993 in New York City1) an Herzversagen. Die letzte Ruhe fand die Zeit ihres Lebens unverheiratet gebliebene Schauspielerin neben Schwester Dorothy in der "Saint Bartholomew's Episcopal Church"1) im New Yorker Stadtteil Manhattan1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie findagrave.com.
 

Foto: Lillian Gish in Paris 1983
Urheber: Wikimedia-User Menerbes; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Foto: Lillian Gish in Paris 1983; Urheber: Wikimedia-User Menerbes; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Hollywood Boulevard, Höhe 1720 Vine Street) erinnert an die legendäre Schauspielerin, die Mitte Juni 1999 vom "American Film Institute"1) auf Platz 17 der größten weiblichen amerikanischen Filmlegenden gewählt wurde und während ihrer langen, außergewöhnlichen Karriere in mehr als 120 Film- und Fernsehproduktionen mitwirkte.
Nach ihr und ihrer Schwester ist der hochdotierte Kulturpreis "Dorothy and Lillian Gish Prize" der "Gish-Stiftung" benannt, welche von der "JPMorgan Chase Bank"1) verwaltet wird und als einer der am höchsten dotierten Kunstpreise weltweit gilt. "1994 begründet, werden herausragende Künstler/-innen für den Beitrag ihres ästhetischen Schaffens zur "Schönheit der Welt" und zum Repertoire der Ausdrucksformen ihrer Kunst ausgezeichnet. Unter den Preisträgern finden sich unter anderem Schauspieler*innen, Musiker*innen, Tänzer*innen, Regisseur*innen, Schriftsteller*innen und Architekt*innen." wird bei Wikipedia ausgeführt. Erster Preisträger war 1994 der Architekt und Designer Frank Gehry1), Bob Dylan (1997), Arthur Miller1) (1999), Robert Redford (2008), Gustavo Dudamel1) (2018) und Ava DuVernay1) (2020) gehören beispielsweise zu den Geehrten.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch, prisma.de
Siehe auch Wikipedia (englisch) sowie (ebenfalls in englisch) www.lilliangish.com, weiterhin
den Artikel bei deutschlandfunk.de
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) theatertexte.de,  3) prisma.de, 4) filmdienst.de, 5) hder-film-noir.de, 6) fernsehserien.de
Lizenz Foto Lillian Gish (Urheber: Fred Hartsook/Ruth Harriet Louise/Albert Witzel) Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
Lizenz Foto Lillian Gish (Urheber Allan Warren): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Lizenz: Foto  Dorothy und Lillian Gish  Ende März 1922 mit D.W. Griffith (Urheber: Unbekannt); dieses Werk stammt aus der "George Grantham Bain-Sammlung" der "Library of Congress". Laut der Bibliothek gibt es keine bekannten Copyright-Einschränkungen in der Verwendung dieses Werkes; es ist daher gemeinfrei
Lizenz Portrait Lilian Gish (Urheber Hans Rewald): Der Urheber dieses Werks ist 1944 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 75 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme (Auszug)
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia, theatertexte.de, prisma.de,
fernsehserien.de; R = Regie)

Portrait der Lilian Gish
von Hans Rewald (1886 – 1944),
veröffentlicht in "Jugend" –
Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben
(Ausgabe Nr. 20/1929, Datum Mai 1929)
Quelle: Wikimedia Commons
von "Heidelberger historische Bestände" (digital)
Angaben zur Lizenz siehe hier

Portrait der Lilian Gish von Hans Rewald (1886–1944), veröffentlicht in "Jugend"–Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (Ausgabe Nr. 20/1929 (Mai 1929)); Quelle: Wikimedia Commons von "Heidelberger historische Bestände" (digital); Lizenz: gemeinfrei
Stummfilme (Auszug) Tonfilme / Fernsehen (Auszug)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de