Filmografie / Hörspiel
Günter Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 als Sohn eines Taxifahrers und einer Portierfrau in Berlin-Wilmersdorf1) geboren. Nach vier Jahren Grundschule verdiente er sich als Kofferträger am "Schlesischen Bahnhof"1) sein Taschengeld. Später übernahm er Gelegenheitsjobs, trainierte auch als Amateurboxer mit Bubi Scholz1) und machte schließlich eine Lehre als Orthopädiemechaniker. Kurz vor dem Diplom entschloss er sich 1953 Schauspielunterricht zu nehmen, bestand die Aufnahmeprüfung an der Berliner "Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel"1) und erlernte dort das Schauspielerhandwerk – unter anderem bei Lucie Höflich – "von der Pike auf".Sein Bühnendebüt gab Lamprecht bereits 1954 noch während seiner Ausbildung am "Schillertheater"1), übernahm kleinere Aufgaben bei Regisseuren wie Hans Lietzau1) und Erwin Piscator1). Danach erhielt er zwischen 1955 und 1959 ein festes Engagement am "Schauspielhaus Bochum"1), später war er bis Anfang der 1970er Jahre Ensemble-Mitglied an verschiedenen Schauspielhäusern in Deutschland, zu nennen sind das "Theater Oberhausen"1) (1959–1961) sowie 1963/64), das "Staatstheater Wiesbaden"1) (1961/62), das "Theater Heidelberg"1) (1962/63), das "Theater Essen" (1964–1966) und die "Städtischen Bühnen Köln"1) (1968–1971). 
Günter Lamprecht; Copyright Virginia Shue

Anschließend arbeitete Lamprecht als freischaffender Schauspieler – unter anderem am "Deutschen Schauspielhaus"1) in Hamburg (1971/72) und erneut in Bochum (1972/73). Beispielsweise glänzte er zur Spielzeit 1978/79 in an der "Freien Volksbühne Berlin"1) in Rudolf Noeltes1) Inszenierung der Tragikomödie "Die Ratten"1) von Gerhart Hauptmann1) als Maurerpolier John.
Seit Ende der 1960er Jahre war Lamprecht zudem mit unzähligen Figuren auf dem Bildschirm präsent. Seine erste große Rolle spielte er 1968 an der Seite von Willy Millowitsch als "Meisterboxer" Breitenbach in dem Schwank "Der Meisterboxer", der in einer Aufzeichnung aus dem "Millowitsch-Theater"1) vom Fernsehen übertragen wurde.
In den darauffolgenden Jahren machte sich Lamprecht rasch als exzellenter  Charakterdarsteller einen festen Namen in der deutschen Schauspielerriege, wurde von namhaften Regisseuren mit schwierigen und anspruchsvollen Rollen bedacht.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) 
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Eindrucksvoll war Lamprechts Interpretation des Alkoholikers Manfred Burger in dem Fernsehspiel "Rückfälle"2) (1977), für seine Leistung erhielt Lamprecht am 24. Februar 1978 in der Berliner "Kongresshalle"1) die "Goldene Kamera"1). "Die Schilderung des tragischen Schicksals von Manfred Burger ist zeitlos und nach wie vor von trauriger Aktualität. Autor Daniel Christoff hielt der hilflosen Gesellschaft mit diesem Film gnadenlos den Spiegel vor.Günter Lamprechts Interpretation des Manfred Burger sucht ihresgleichen. Selten war eine schauspielerische Leistung so realitätsnah und glaubwürdig wie hier! (…) Für die minutiöse Inszenierung zeichnet einer der besten deutschen Fernsehregisseure aller Zeiten verantwortlich: Peter Beauvais1). Ein schockierend realitätsnahes Drama und einer der besten Filme über das Thema Alkoholsucht. Eine unter die Haut gehende Geschichte, deren Titel eine tragische Doppelbedeutung hat." notiert Pidax-Fim → mehr zum Film bei prisma.de, deutsches-filmhaus.de

Szenenfoto mit Günter Lamprecht aus "Rückfälle"
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das legendäre
Alkoholiker-Drama  Mitte Juni 2010 auf DVD herausbrachte.

"Rückfälle": Szenenfoto mit Günter Lamprecht; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das legendäre Alkoholiker-Drama  Mitte Juni 2010 auf DVD herausbrachte.
Nach Fernsehproduktionen wie beispielsweise dem Dreiteiler "Die große Flatter"1) (1979), folgte 1980 eine Rolle, die Lamprecht schon zu Lebzeiten unsterblich werden ließ: Unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder1), der Lamprecht bereits in den TV-Spielen "Welt am Draht"1) (1973) und "Martha"1) (1974) sowie in dem Kinofilm "Die Ehe der Maria Braun"1) (1979) besetzt hatte, verkörperte er in der 14-teiligen TV-Produktion "Berlin Alexanderplatz" (1980) nach dem gleichnamigen Roman1) von Alfred Döblin1) brillant und sehr eindringlich den Protagonisten Franz Biberkopf → filmportal.de. Den armen Schlucker im verschwitzten Unterhemd mit der Bierflasche in der Hand spielte Lamprecht so lebensnah wie kaum ein anderer. Für die Darstellung erhielt er anlässlich den "Deutschen Darstellerpreis"1) ("Chaplin-Schuh") sowie einen Preis bei den "Filmfestspielen von Venedig"1), wo die Uraufführung außerhalb des Wettbewerbs stattgefunden hatte. Anlässlich der Uraufführung in den USA wurde er zusammen mit Barbara Sukowa (Anm. diese spielte die Mieze) dorthin eingeladen und frenetisch gefeiert. Während der Synchronarbeiten zu "Alexanderplatz" soll Fassbinder gesagt haben: "Ich möchte hiermit laut und deutlich betonen: Günter Lamprecht ist kein Fassbinder-Schauspieler. Er ist ein Mann, der alles aus sich selber geschaffen hat." (Quelle: deutsches-filmhaus.de)
2013 entstand von Juliane Lorenz1), Cutterin des Films, Alleinerbin Fassbinders und heute Präsidentin der "Rainer Werner Fassbinder Foundation", der Dokumentarfilm "Fassbinders Berlin Alexanderplatz. Ein Megafilm und seine Geschichte"2), in dem auch Lamprecht neben anderen Mitwirkenden zu Wort kommt. Das Filmmaterial wurde von der "Rainer Werner Fassbinder Foundation" zudem für eine DVD-Veröffentlichung restauriert und im Rahmen der "Berlinale 2007"1) in einer 15-stündigen Fassung gezeigt; die DVD-Sammlung erschien am 10. Februar 2007.
Günter Lamprecht 02; Copyright Werner Bethsold Wie Lamprecht selbst einmal sagte, wolle er realistische Rollen spielen und dafür erfand er auch Anfang der 1990er Jahre den zerknautschten und unrasierten Kommissar Markowitz für die "Tatort"-Folgen1) aus Berlin. Diese Figur verkörperte er zwischen 1991 und 1995 insgesamt neun Mal und spielte sich damit in die Herzen der Zuschauer → "Tatort"-Folgen.
Auch danach trat Lamprecht in verschiedensten TV-Serien und ambitionierten Fernsehspielen mit prägnanten Rollen auf. Beispielsweise glänzte er 1992 mit der Rolle des Journalisten André in dem Thriller "Der Tod zu Basel"1) des Schweizer Filmemachers Urs Odermatt1), zu nennen sind die Krimis "Berlin – Moskau" (1997) und "Glatteis"3) (1998) oder die Tragikkomödie "Mein Freund Balou" (1998). 
 
Foto zur Verfügung gestellt von Werner Bethsold1) (1925–2019)
Das  Fotos entstand 1990 während einer Hörspielproduktion; © Werner Bethsold
Seine erste Hauptrolle auf der Leinwand spielte Lamprecht 1976 als grantiger Bäckermeister Baum unter der Regie von Erwin Keusch1) in dessen Handwerkerstudie "Das Brot des Bäckers"1), der mit diesem Filmdebüt den "Ernst-Lubitsch-Preis"1) sowie ein "Filmband in Silber"1) gewann. Weitere Kinofilme folgten, wie 1976 die Schweizer Produktion "Der Stumme"1), in Wolfgang Petersens1) perfekt inszenierten und preisgekrönten Kultfilm "Das Boot"1) (1979) gehörte Lamprecht ebenfalls zur Starbesetzung und war der Kapitän von der "Weser". In dem Biopic "Milo Barus, der stärkste Mann der Welt" überzeugte er 1983 als legendärer Emil Bahr1) (1906 – 1977), der als Kraftsportler berühmt wurde, ein Jahr später sah man Lamprecht als Hauptmann Kleinschmidt in dem Holocaust-Drama "Blutiger Schnee"1), basierend auf den Kindheitserlebnissen von Artur Brauner1), sowie in den Streifen "Super"2) und "Is' was, Kanzler"1).
In nachhaltiger Erinnerung bleibt Günter Lamprecht mit der Figur des Berliner Revue-Königs Eric Charell1) in Joseph Vilsmaiers1) gelungenen Künstlerbiografie "Comedian Harmonists"1) (1997) über das legendäre Berliner Vokal-Ensemble "Comedian Harmonists", in dem Drama "Epsteins Nacht"1) (2002) beeindruckte er an der Seite von Mario Adorf, Otto Tausig und Bruno Ganz als katholischer Gemeindepriester Groll, einst SS-Hauptsturmführer bzw. KZ-Lagerkommandant  Giesser. 

Foto (Quelle): Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer Chester100)
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Günter Lamprecht; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Udo Grimberg; Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.
Lamprecht machte sich in den letzten Jahren sowohl auf der Leinwand als auch auf dem Bildschirm rar. 2005 sah man ihn auch im Fernsehen als Josef in dem Zwei-Personenstück "Josef und Maria" des österreichischen Dramatikers Peter Turrini1), mehrfach gingen Lebensgefährtin Claudia Amm1) und Günter Lamprecht mit diesem Weihnachtsmärchen zudem auf Tournee → www.suhrkamp.de sowie "Kölner Stadt-Anzeiger".
In Jörg Bruhns Kurzfilm "Der Fährmeister"2) (2007) gab Lamprecht den Herrn Arnold, nominiert für den "Deutschen Kurzfilmpreis 2007"1), erzählte der Film in eindrucksvollen Bildern die Parabel vom alten Fährmann, der die Seelen der Toten vom Diesseits ins Jenseits bringt. Günter Lamprecht spielt einen alten ungewöhnlichen Leichenbestatter, der mit seinem jungen Kollegen auf einer Landstraße in der nächtlichen Provinz mit dem Leichenwagen unterwegs ist. In der Enge des Leichenwagens philosophieren beide über Leben und Tod, abgeklärt der ältere, in traumatischen Erinnerungen an den Suizid des Vaters befangen der Jüngere. Ruhige Kamerabewegungen und eine brillante Lichtsetzung unterstreichen den meditativen Charakter des Films. (Quelle: filmbuero-nds.de) Danach spielte Lamprecht in dem Kurzfilm "Sein Kampf"2) (2013) von Jakob Zapf, wirkte als Sprecher bei dem Kompilationsfilm "Wir"2) (2013) mit. Ein Wiedersehen auf dem Bildschirm gab es in der 1000. "Tatort"-Folge "Taxi nach Leipzig"1) (EA: 13.11.2016), hier tauchte Lamprecht kurz als Kursleiter eines Seminars auf. Der Titel war in Anlehnung an die erste Folge aus dem Jahre 19701) gewählt, in dem Lamprecht bereits als DDR-Grenzer mitgewirkt hatte. Im Anschluss an den Jubiläums-Krimi gab es eine 60-minütige Dokumentation mit dem Titel "Sonntagsmörder", in der Lamprecht als ehemaliger "Tatort"-Kommissar Franz Markowski ebenfalls zu Wort kam. Nach längerer Pause trat Lamprecht erneut mit einem "Minipart" vor die Kamera, in der vielbeachteten Serie "Babylon Berlin"1) (2017) zeigte er sich in Folge 14 (Staffel 2, Episode 6) kurz als Reichspräsident Paul von Hindenburg1). Einen letzten Auftritt vor der Kamera hatte Lamprecht in dem von Wolfgang Panzer1) in Szene gesetzten TV-Film "Meeresleuchten"1) (EA: 17. 02.2021) mit Ulrich Tukur1) in der Rolle einen Familienvaters, der nach dem Tod seiner Tochter in seiner Trauer einen Neuanfang an der Ostseeküste wagt; hier war Lamprecht mit der kleinen Nebenrolle des Max Dengel zu sehen→ Übersicht Filmografie.
Günter Lamprecht 03; Copyright Werner Bethsold Der Schauspieler, welcher 2000 für seine Verkörperung des Kommissar Markowitz erneut mit der "Goldenen Kamera" ausgezeichnet wurde, geriet 1999 in die (traurigen) Schlagzeilen, als er nach einer Theatertournee in Bad Reichenhall1) am 1. November 1999 von einem Amokschützen auf offener Straße angeschossen und durch zwei Kugeln schwer verletzt wurde. Seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Claudia Amm1), und sein Fahrer erlitten wie drei weitere Personen ebenfalls schwere Verwundungen, vier Personen starben. Der Täter, ein 16-jähriger Schlosserlehrling, erschoss sich nach dem Amoklauf der Badewanne mit einer Schrotflinte → Amoklauf von Bad Reichenhall.
Lamprecht, der zwischen 1967 und 1997 mit der Schauspielerin Gisela Zülch1) verheiratet war, lebte mit Claudia Amm im rheinischen Rösberg1), einem Ortsteil von Bornheim1) zwischen Köln und Bonn. 

Foto zur Verfügung gestellt von Werner Bethsold1) (1925–2019)
Das  Fotos entstand 1990 während einer Hörspielproduktion; © Werner Bethsold
Im Oktober 2002 veröffentlichte Lamprecht den ersten Teil seiner Erinnerungen unter dem Titel "Und wehmütig bin ich immer noch. Eine Jugend in Berlin". Er blickt mit diesem Buch auf seine frühe und dramatische Zeit seines Lebens zurück und erweist sich dabei als ein erstklassiger Erzähler voller Wehmut und echtem Berliner Humor. Im März 2007 folgte mit "Ein höllisch Ding, das Leben" der lange erwartete zweite Teil seiner Erinnerungen, hier erzählt er nicht nur von seiner einzigartigen Fernseh-, Film- und Theaterkarriere, sondern er lässt auch das bedrückende Deutschland der Nachkriegsjahre wieder auferstehen.
Lamprechts tiefe, tragende Stimme ist in verschiedenen Audio-Produktionen zu hören. So las er beispielsweise den Krimi "Spanisches Blut" sowie "Zierfische. Eine Detektivstory" von Raymond Chandler1). Auch seine Autobiografie "Ein höllisch Ding, das Leben" ist als Hörbuch erhältlich – natürlich vorgetragen vom Autor selbst. In der ARD Hörspieldatenbank sind seit den 1970er Jahren eine Reihe von Produktionen gelistet, eine Auswahl findet man hier am Ende dieser Seite.

Foto zur Verfügung gestellt von Werner Bethsold1) (1925–2019)
Das  Fotos entstand 1990 während einer Hörspielproduktion; © Werner Bethsold

Günter Lamprecht 01; Copyright Werner Bethsold
Der vielseitige Künstler setzte sich für verschiedenste soziale und karitative Organisationen ein und war ein vehementer Verfechter für den Umweltschutz, engagierte sich nicht nur in seiner Wahlheimat Rösberg ehrenamtlich. 2001 erhielt er für seine Leistungen den "Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen"1), 2006 folgte das "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland1)". Bei der Verleihung des "Hessischen Filmpreises"1) im Oktober 2007 wurde Lamprecht im Rahmen einer imposanten Gala in der Frankfurter "Alten Oper"1) für sein Lebenswerk bzw. für besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich mit einem undotierten "Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten"1) ausgezeichnet. Schauspielerkollege Joachim Król1) bezeichnete Günter Lamprecht in seiner Laudatio als einen der "größten Schauspieler seiner Zeit". Eine erneute Ehrung für sein Lebenswerk, aber auch für sein Wirken im Rheinland und im Ruhrgebiet, erhielt Lamprecht im September 2010 im "Theater Oberhausen"1) mit dem "Großen Kulturpreis 2010" der "Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland"1). Zuletzt überreichte man ihm im Herbst 2018 den "Ehrendarstellerpreis" beim Hagener Kurzfilmfestival "Eat My Shorts"1) → Übersicht der Auszeichnungen bei Wikipedia.
Günter Lamprecht; Copyright Edmond Frederik Am 21. Januar 2010 beging der Ausnahmeschauspieler seinen 80. Geburtstag, einen Tag später fand im Berliner "Interconti"1) ein Empfang mit zahlreichen Freunden und Kollegen statt, den Produzentin Regina Ziegler1) für ihren langjährigen Freund ausgerichtet hatte. Auch wenn es in den letzten Jahren um Günter Lamprecht etwas ruhiger geworden ist, so erfreut er doch nach wie vor sein Publikum im Rahmen von Lesungen aus seinen beiden Autobiografien, so beispielsweise auch am 24. Januar 2010 im Berliner "Schlosspark Theater"1). Anschließend befand sich Lamprecht auf einer Lesereise durch verschiedene deutsche Städte, um dem Publikum seine Erinnerungen bzw. den Roman "Stellenweise Glatteis" von Max von der Grün1) näher zu bringen.
Anlässlich des runden Geburtstages des gefeierten Vollblutschauspielers widmete das rbb-Fernsehen bereits am 16. Januar 2010 dem Künstler den Fernsehabend "Günter Lamprecht zum 80." Nach dem Tatort "Tödliche Vergangenheit"1) aus dem Jahre 1991 mit Lamprecht als Ermittler Markowitz folgte das überaus bemerkenswerte Portrait über die ebenso bemerkenswerte Karriere Lamprechts mit dem Titel "Da musste jetzt durch, Jünta!"5) von Dagmar Wittmers1) und Jens Rübsam sowie der mehrteilige Historienfilm "Christian Rother – Bankier für Preußen"4) aus dem Jahre 1986 mit Günter Lamprecht in der Titelrolle des Christian Rother1); am Geburtstag selbst wurde der Tatort "Tini"1) (EA: 07.07.1991) gesendet. Der Filmtitel der Dokumentation "Da musste jetzt durch, Jünta!" lehnt sich an Lamprechts "Leitspruch für alle Lebenslagen" an. "Die 45-minütige rbb-Produktion zeichnete sein bewegtes Leben und seine einzigartige Schauspielerkarriere nach". (Quelle: rbb-online.de bzw. programm.ard.de)  
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Edmond Frederik
zur Verfügung gestellt. © Edmond Frederik (Lizensiert)
Seit geraumer Zeit erfreute das Paar Amm/Lamprecht mit eine ganz besonderen Lesung das Publikum: Eindringlich und einfühlsam vorgetragen wurden in gekürzter Fassung Leo Tolstois1) Novelle "Die Kreutzersonate"1) und der Roman "Eine Frage der Schuld"1) von dessen Ehefrau Sofja Tolstaja1). Mit "Die Kreutzersonate" schuf Tolstoi ein tiefgreifendes Psychogramm einer zerrütteten Ehe, in der Öffentlichkeit wurde die Figur der Ehefrau mit Tolstois Frau Sofja gleichgesetzt. Obwohl Tolstaja sich durch die Darstellung zutiefst gedemütigt sah, setzte sie sich doch bei der Zensurbehörde für das Werk ein, in der vergeblichen Hoffnung, dass durch eine Veröffentlichung die durch Abschriften des Manuskripts bereits kursierenden Gerüchte sich auflösen würden. Sie schrieb einen Gegenentwurf: "Wessen Fehl? Die Erzählung einer Frau", aber es kam zu keiner Veröffentlichung. Ihr Gegenroman zur "Kreutzersonate" wurde mit einhundert Jahren Verspätung in Russland herausgegeben und 2008 unter dem Titel "Eine Frage der Schuld" ins Deutsche übersetzt.6)
Seinen 85. Geburtstag am 21. Januar 2015 beging Lamprecht mit rund 130 Gästen im Düsseldorfer "Filmmuseum"1). Zunächst las er im "Black Box"-Kino aus seiner Biografie "Und wehmütig bin ich immer noch" anschließend schauten alle gemeinsam den Film "Milo Barus, der stärkste Mann der Welt", in dem Lamprecht als Titelheld glänzt; die Figur des legendären Kraftsportlers der 1930er Jahre bezeichnet er selbst als seine Lieblingsrolle. Bereits im Vorfeld hatte das "Filmmuseum" seit 2. Januar 2015 eine Retrospektive von Lamprechts Filmen präsentiert, so "Das Brot des Bäckers", "Martha" und "Epsteins Nacht" – und natürlich "Berlin Alexanderplatz".

Günter Lamprecht 2017 in Hörspielstudio, er spricht
den alten Charlie in "Ein Leben mehr" nach dem Roman
"Il pleuvait des oiseaux" von Jocelyne Saucier;
Erstaustrahlung: "Deutschlandradio" 28.05.2017
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Sandro Most
© Sandro Most

Günter Lamprechtt in Hörspielstudio, er spricht den alten Charlie in "Ein Leben mehr" nach dem Roman "Il pleuvait des oiseaux" von Jocelyne Saucier; Erstaustrahlung: "Deutschlandradio" 28.05.2017; Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt  von Sando Most; Copyright Sandro Most
Der 90. Geburtstag am 21. Januar 2020 fand ebenfalls viel Beachtung, so gratulierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier1) dem Jubilar und schrieb: "Als Schauspieler haben Sie Generationen von Zuschauern begeistert. Mit vielen bekannten Regisseuren haben Sie zusammengearbeitet und Sie sind mit vielen Preisen für Ihre Kunst geehrt worden. "Ich verstehe mich als Volksschauspieler", haben Sie einmal gesagt. So real, so volksnah und so glaubwürdig können nur wenige Menschen eine andere Person verkörpern. Unter Ihren vielen Rollen ist mir die bedrückend lebensnahe Darstellung eines alkoholkranken Menschen in dem Fernsehspiel "Rückfälle" bis heute unvergessen. Ebenso Ihre Darstellung des Franz Biberkopf in der Fassbinder-Verfilmung des Döblin-Romans "Berlin Alexanderplatz". Gerade den zerrissenen Charakteren und gebrochenen Seelen haben Sie Gestalt gegeben. Dieser Tag ist mir ein willkommener Anlass, Ihnen meinen Respekt und meine Anerkennung auszusprechen. In hoher Achtung vor Ihrem eindrucksvollen Lebenswerk sende ich Ihnen meine besten Wünsche." (Quelle: bundespraesident.de). Christian Schröder titelte in "Der Tagesspiegel" in seinem Artikel "Der sanfte Rebell", verwies ebenfalls auf Lamprechts grandiose Darstellungen in "Berlin Alexanderplatz" und "Rückfälle" und meinte " Das Proletarische vieler seiner Figuren war Lamprecht quasi in die Wiege gelegt worden." → tagesspiegel.de
Der Sender "phoenix"1) zeigte am 25./26./27. Januar 2020 noch einmal die die Dokumentation "Frühjahr 45" aus dem Jahre 2015 von Mathias Haentjes, wo Günter Lamprecht ebenso wie Elie Wiesel1), Władysław Bartoszewski1), Ruth Klüger1) und Georg Stefan Troller1) zu den Zeitzeugen gehörte → presse.wdr.de, programm.ard.de, tvspielfilm.de.
 
Die Nacchricht, dass der vielfach ausgezeichnete Charakterdarsteller am 4. Oktober 2022 im Alter von 92 Jahren in Bonn-Bad Godesberg1) gestorben sei, rief nicht nur bei Bewunderern seiner Schauspielkunst große Trauer hervor; er hinterließ seine Lebensgefährtin Claudia Amm und eine 1961 geborene Tochter aus seiner ersten Ehe. Mit über 100 Film- und Fernsehrollen prägte Lamprecht nachhaltig die Szene und wird mit seinem eindrücklichen Spiel nicht nur als "Franz Biberkopf" oder "Kommissar Markowitz" in Erinnerung bleiben. "Günter Lamprecht blieb auch als Schauspieler das Raubein mit der zarten Seele, ein Experte für die Darstellung einfacher Menschen. (…) Direkt, geradlinig, kraftvoll – so wurde Günter Lamprecht oft beschrieben." kann man in einem Nachruf bei www,ndr.de lesen.
Die letzte Ruhe fand der beliebte Künstler auf dem Friedhof von Merten1), einem Stadtteil von Bornheim1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de 
     
Günter Lamprecht mit Sigfrit Steiner; Copyright Virginia Shue Günter Lamprecht in Ein Mond für die Beladenen; Copyright Virginia Shue GünterLamprecht und Claudia Amm; Copyright Virginia Shue
Günter Lamprecht 1984 mit Sigfrit Steiner (links) und Claudia Amm (rechts als Josi)
 in dem Stück "Ein Mond für die Beladenen" von Eugene O'Neill1).
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Siehe auch prisma.de, Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de sowie
verschiedene Artikel bei www.spiegel.de
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) filmportal.de,  3) prisma.de, 4) fernsehserien.de, 5) presseportal.de
6) Quelle: Wikipedia (abgerufen 24.11.2014)
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen (Auszug): Einzelproduktionen, Mehrteiler / Serien / "Tatort"
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, deutsches-filmhaus.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, prisma.de, tittelbach.tv, zauberspiegel-online.de)
Günter Lamprecht; Copyright Virginia Shue
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
  Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Kinofilme

Fernsehen (Auszug)

Fernsehen – Einzelproduktionen/Mehrteiler (Auszug)

Fernsehen – Serien (Auszug)

Fernsehen – "Tatort" (Krimireihe)

Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia)
  
Günter Lamprecht in Hörspielstudio, er spricht den alten Charlie in "Ein Leben mehr" nach dem Roman "Il pleuvait des oiseaux" von Jocelyne Saucier; Erstaustrahlung: "Deutschlandradio" 28.05.2017; Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt  von Sandro Most; Copyright Sandro Most
Günter Lamprecht in Hörspielstudio, er spricht den alten Charlie in
"Ein Leben mehr" nach dem Roman "Il pleuvait des oiseaux" von Jocelyne Saucier
Erstaustrahlung: "Deutschlandradio" 28.05.2017
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Sandro Most
© Sandro Most
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