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Wenn der Ruf "Isar 12 bitte kommen!" ertönte, konnten sich die
Zuschauer auf eine knappe halbe Stunde spannender Unterhaltung einrichten.
Die Krimiserie "Funkstreife Isar 12", welche vom Bayerischen
Rundfunk produziert worden war, lief bei der ARD ab 10. Januar 1961 im
Vorabendprogramm und brachte es bis 1963 auf immerhin 35 Folgen. Als Vorbild
für die Reihe diente den Machern die echte Münchener Funkstreife, die kurz
nach dem 2. Weltkrieg ins Leben gerufen worden war. Protagonisten der Serie
sind drei Polizisten, die in München mit ihrem für damalige Verhältnisse
schnittigen Streifenwagen "Isar 12", einem "Barockengel"
BMW 501 (→ Foto), unterwegs sind und dabei manches Abenteuer erleben. Da ist
zunächst der urbayerische Polizeimeister Alois Huber (Karl Tischlinger)
zu nennen: Huber ist Ende 40, verheiratet und auch sein Vater war schon bei
der Polizei; in seiner Freizeit singt er im Polizeichor, ansonsten kümmert
er sich liebevoll um seine Frau (Christl Höck1))
und seinen Sohn
"Schorschi" (Peter Sandner). Seit fünf Jahren arbeitet
Huber mit seinem Kollegen Hauptwachtmeister Karl Dambrowski (Wilmut Borell),
genannt "Dammerl", zusammen. Dambrowski ist ein "Zuagroaster",
den es von Berlin nach München verschlagen hat. Dritter im Bunde ist der
junge Wachtmeister Dieter Resch (Eberhard Mondry), der vorher in
Osnabrück seinen Dienst getan hat.
Abbildung des DVD-Covers mit
freundlicher Genehmigung
von "EuroVideo Bildprogramm GmbH"
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Es sind nicht immer die Aufsehen erregenden Fälle, mit denen die drei
Gesetzeshüter bei ihren Einsätzen konfrontiert werden, Betrügereien,
Diebstähle, Taxiüberfälle, Verkehrssünder, Streitereien zwischen
Eheleuten oder Mietparteien gehören zum Alltag der Polizeistreife. Doch
auch zu weniger harmlosen Vorfällen wie beispielsweise einem Bombenfund
werden sie gerufen, dabei geraten die drei Polizisten auch schon mal in
brenzlige Situationen, die sie natürlich mit Bravour meistern.
Bei den Zuschauern war die schwarz-weiße Serie, die heute etwas behäbig
anmutet, sehr populär, vermutlich weil jede einzelne Episoden das
"wahre" Leben widerspiegelte, ohne spektakuläre,
effekthascherische Szenen auskam und auch den notwendigen Humor nicht außer
Acht ließ. Viele Gaststars, vor allem bayerische Volksschauspieler wie
Fritz Straßner2)
(als Oberamtmann Seidl und Chef der Funkstreife), Helmut Fischer2)
(als Automechaniker Heli in der Folge "Und Sonntag zum Mondsee"), Maxl Graf2)
(Mann in der Lederjacke in "Isar an alle"), Veronika Fitz2)
(als Hauswirtin und Kneipenbedienung), Maria
Singer2) (als Nachbarin in
"Hausmittel wirken Wunder") oder Ludwig Schmid-Wildy2) (als Herr Pullinger in "Alle Neune") gaben sich in der Serie ein Stelldichein.
Die eingängige Musik zu "Funkstreife Isar 12" stammte
von Bernd Grund3), der
die Musik zu etlichen Kinostreifen komponierte, unter anderem auch zu "Die tausend Augen
des Dr. Mabuse" (1960) und "Bekenntnisse
eines möblierten Herrn" (1963).
Ab April 2006 wiederholte der Bayerische Rundfunk die legendäre Serie. Zu
den Wiederholung konnte man bei "tvtv.de" unter anderem lesen:
Ab 22. April 2006,
samstags um 15:30 Uhr und außerdem ab 26. Mai 2006 gibt es immer freitags um 21:35 Uhr mit
insgesamt 23 Folgen aus der ursprünglich 35-teiligen Serie im Bayerischen Fernsehen ein Wiedersehen mit der
"Funkstreife Isar 12" von 1960. Damit gibt es auch ein Wiedersehen
mit dem unvergessenen flaschengrünen Auto, einem BMW 501, der seiner runden Form wegen
auch "Barockengel" hieß: Mit 72 PS unter seiner Haube fuhr er für
damalige Verhältnisse rasante 140 Stundenkilometer, und beim Anblick des Barockengels
schlagen die Herzen aller Oldtimerfans bis heute höher. Der 501 hat allerdings wie alle
Autos seiner Zeit weder Kopfstützen noch Sicherheitsgurte, und seine hinteren Türen
werden nach vorne geöffnet. Ein Findelkind wurde in der Fernsehserie schon mal
locker von Polizist Huber auf dem Vordersitz auf dem Schoß transportiert.
Kindersitze gab's ja noch nicht, und überhaupt tickten damals die Uhren
ganz allgemein noch ein bisschen anders
"
Die legendäre Serie wurde von "Euro Video" auf DVD veröffentlicht
und ist seit 10. Juni 2010 im Handel erhältlich.
Siehe auch Wikipedia,
www.fernsehserien.de
Weitere Links bei www.wunschliste.de
Link: 1) Internet Movie Database (IMDb), 2) Kurzportrait
innerhalb dieser HP, 3) Wikipedia
Die Hauptdarsteller:
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Karl Tischlinger |
spielte den Polizeimeister Alois Huber.
Geboren am 7. November 1910 in München-Sendling,
gestorben am 4. August 1983 in München.
Der Volksschauspieler Karl Tischlinger gehörte viele Jahre lang zu den beliebten
Schauspielern, die in zahlreichen Stücken mit bayerischem Kolorit die
Zuschauer auf dem Bildschirm erfreuten. Seit Anfang der 1950er Jahre trat er auch im Heimatfilm in Erscheinung,
mimte kleine, prägnante
Nebenrollen in Streifen wie "Die Große Schuld" (1952),
"Das Forsthaus in Tirol" (1955) oder "Die Fröhliche
Wallfahrt"1) (1956). Die Rolle des Polizeimeister Alois Huber in der
Serie "Funkstreife Isar 12" gehört zu seinen
wenigen TV-Hauptrollen, weitere Serienauftritte hatte Tischlinger
in den 1960er und 1970er Jahren bei "Die Seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger"
und "Königlich Bayerisches Amtsgericht"2), wo er mehrfach mit
von der Partie war. Wiederholt agierte er in beliebten Krimireihen wie
"Derrick" oder "Der Alte", in zahlreichen Stücken des
"Komödienstadel" mimte er an der Seite anderer bayerischer
Stars urwüchsige Typen, gehörte zur Stammbesetzung dieser Kultreihe
des Bayerischen Rundfunks. So erlebte man ihn beispielsweise als Wirt
und Metzgermeister in dem Schwank "Der bayerische
Picasso" (1976), einen Knecht gab er in dem Lustspiel "Die Entwicklungshilfe" (1964) und
auch in dem berühmten Volksstück "Der verkaufte
Großvater" (1967) mit dem unvergessenen Michl Lang in der Titelrolle war er mit
von der Partie.
Die letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem alten Teil des Münchner Waldfriedhofs (Grab Nr. 142e277)
→ Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons.
Siehe auch Wikipedia
Weitere
Filme*) mit Karl Tischlinger
Link: 1) Wikipedia, 2) Beschreibung innerhalb dieser HP
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Wilmut Borell |
spielte den Hauptwachtmeister Karl Dambrowski.
Geboren am 19. November 1922 im damals schlesischen Breslau (heute
Wrocław, Polen),
gestorben am 19. Januar 1997 in Höhenkirchen bei München.
Seine Eltern waren Gustav und Bertha Borell. Nach Beendigung der Schule
legte er Anfang der 1940er Jahre die Reifeprüfung ab, anschließend wurde er zur Wehrmacht
eingezogen. Nach dem Krieg fand er in Bayern eine neue Heimat und
begann in München seine Karriere
als Schauspieler. Er gehörte zum Ensemble der "Münchener Kammerspiele" und spielte dort u. a. den Grande in
"Eröffnung des indischen Zeitalters" von Peter Hacks, den Arbeitslosen in
"Der gute Mensch von Sezuan"1) von Bertolt Brecht, den Tajo in
"Elisabeth von England" von Ferdinand Bruckner, den 5. Schauspieler in
"Sechs Personen suchen einen Autor"1)
von Luigi Pirandello und den 1. Gardisten in
"Die Unschuldigen" von William Saroyan".
In den 1950er Jahren begann er auch seine Karriere bei Film und Fernsehen. Seinen ersten Auftritt hatte er als
"Hochhinaus" in dem Märchenfilm "Die goldene Gans"
(1953) nach den Brüdern Grimm. Es folgten weitere Filme wie der
Thriller "Nachts, wenn der Teufel kam"1) (1957)
oder das Kriegsdrama "Der Arzt von Stalingrad"2) (1958), ein Film der nach
dem Roman von Heinz G. Konsalik
gedreht worden war.
Einem größeren Publikum wurde Borell 1960 bekannt, als er im 1. Teil (Das Tagebuch des Jürgen Wilms) des 5-teiligen Fernsehfilms
"Am grünen Strand der Spree"1)
nach dem gleichnamigen Roman von Hans Scholz einer der Hauptpersonen, den Hauptmann Rahn verkörperte.
Der große Durchbruch kam jedoch erst ein Jahr später, als er in der ersten Münchener
Fernsehkrimiserie "Funkstreife Isar 12" den Polizeihauptwachtmeister Karl Dambrowski in 31 von
insgesamt 35 Folgen spielte. (
) In den Folgejahren trat Wilmut Borell vornehmlich
in Fernsehproduktionen auf, wie in den Serien
"Die fünfte Kolonne", "Der Kommissar", "Tatort" oder
"Der Alte". Auch als Synchronsprecher war er gelegentlich tätig. So lieh
er beispielsweise Stanley Lebor in dem US-amerikanischen
Vierteiler "Holocaust Die Geschichte der Familie Weiß"1) seine Stimme.
Über das Privatleben Borells ist nur wenig bekannt, er war, laut
Angaben seiner Tochter, zwei Mal verheiratet.
Quelle: Wikipedia
(Stand Juli 2008)
Weitere
Filme*) mit Wilmut Borell
Link: 1) Wikipedia
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Eberhard Mondry |
spielte den Wachtmeister Dieter Resch.
Geboren am 15. September 1929 in Thum (Sachsen),
verstorben Weihnachten 1998.
Der im sächsischen Thum geborene Mondry besuchte nach dem Schulabschluss die renommierte
"Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel" in Berlin. Es folgten Bühnenengagements in Berlin, Ulm, Wiesbaden, München, Stuttgart
und Hamburg. Mondry spielte u. a. die Titelrollen in
"Marquis von Arcis", N. Richard Nashs "Regenmacher" und Graham Greenes
"Der verbindliche Liebhaber".
Ab 1960 wirkte Mondry auch in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit. Er spielte mehrfach unter
der Regie Wolfgang Liebeneiners (in der Komödie
"Eine Frau fürs ganze Leben"1)(1960) und im Mehrteiler "Die
Schatzinsel"2)
(1966/67)), in Reiner Kunzes "Die wunderbaren Jahre"
(1979), im Aufklärungsfilm
"Helga Vom Werden des menschlichen Lebens"1)
(1967) und mehreren internationalen Produktionen wie der US-amerikanischen Fernsehreihe
"Appointment with Destiny" (1971) sowie neben Pierre Richard in der Komödie
"Der Tolpatsch mit dem sechsten Sinn"1) (1975, La course à l'échalote). Eine breite Popularität erreichte er durch die
Figur des
Polizeiwachtmeister Dieter Resch in der BR-Krimiserie "Funkstreife Isar 12",
den er zwischen 1961 und 1962 spielte.
Daneben arbeitete Mondry auch als Regisseur von Fernsehspielen, Kommentator beim Rundfunk (NDR, BR, WDR) und Sprecher
für Hörspiele, u. a. in der 1964 für den BR produzierten Fassung der
"Übungspatrone". Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme zahlreichen international bekannten
Schauspielkollegen wie Donald Sutherland
("Zwischenfall im Atlantik"), Robert Ginty ("Coming Home Sie kehren
heim"), Boris Karloff ("Die Rache der Toten"), John Lithgow
("Zeit der Zärtlichkeit") sowie André Maranne in seiner Rolle als
"Sergeant François Chevalier" in mehreren Filmen aus Blake Edwards'
"Pink-Panther"-Reihe ("Der rosarote Panther kehrt zurück",
"Der "beste" Mann bei Interpol", "Der irre Flic mit dem heißen
Blick").
Quelle: Wikipedia
(abgerufen 18.04.2012)
Weitere
Filme*) mit Eberhard Mondry
Info lt. Wikipedia zum Geburtsort bzw. Sterbedatum: Internetquellen wie die
IMDb geben zwar das schweizerische Thun als Geburtsort an, aber das schweizerische Printwerk
"Who is Who in Foto, Film und TV" nennt ausdrücklich Thum. Auch beim Todestag gehen
die Angabe auseinander: Viele Quellen nennen nur 1998, die Synchrondatenbank Arne Kauls führt als Monat
den Dezember an, der Memorialeintrag auf deutsche-synchronsprecher.de, der sich nach Angaben der Ersteller auf einen Nachruf im
"Deutschen Bühnenjahrbuch" bezieht, nennt Weihnachten 1998.
Link: 1) Wikipedia, 2) Beschreibung innerhalb dieser HP
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