Filmografie
Dirk Bogarde wurde am 28. März 1921 als Derek Jules Gaspard Ulric Niven van den Bogaerde im Londoner Stadtbezirk Hampstead1) (Großbritannien) geboren. Er wuchs mit seiner jüngeren Schwester Elizabeth (* 1924)  sowie Bruder Gareth (* 1933) auf, lebte später auf Grund beengter Wohnverhältnisse drei Jahre lang bis 1937 bei Verwandten seiner Mutter in Glasgow1).
Dirk Bogarde mit Jane Birkin 1990 anlässlich des Filmfestivals in Cannes; Quelle: Wikipedia (englisch) bzw. Wikimedia Commons; Ausschnitt eines Originalfotos von  Georges Biard (Urheber); Lizenz CC-BY-SA 3.0. Von frühester Jugend an hatte Dirk Bogarde Kontakt zur Kunst, denn seine aus Schottland1) stammende Mutter Margaret Niven (1898 – 1980), Tochter des Schauspielers und Malers Forrest Niven, hatte sich vor der Eheschließung einen Namen als Schauspielerin gemacht, sein Vater Ulric van den Bogaerde (1892 – 1972) war Kunstredakteur bzw. -kritiker bei der Londoner "Times"1). Nach der Schule, unter anderem an der ehemaligen Glasgower "Allan Glen's School", betätigte sich Bogarde zunächst Bühnenarbeiter und Szenenbildner beim Theater, studierte dann ab 1937 Geschichte und Literatur sowie Bildhauerei – unter anderem bei Henry Moore1) – an dem heutigen "Chelsea College of Arts and Design"1), da er den Beruf des Bühnenbildners anstrebte. Doch bereits während des Studiums änderte er seine Meinung und entschloss sich Schauspieler zu werden. Es folgten, noch unter dem Namen "Derek Bogaerde", zwei mäßig erfolgreiche Bühnenjahre, bevor er ab 1941 seinen Dienst in der "British Army"1) leisten musste. Seine fünfjährige Militärzeit brachte ihn während des 2. Weltkriegs als Nachrichten-Offizier unter anderem nach Indien, Malaysia, Java und Deutschland. Er war aktiv an der Invasion in der Normandie, der so genannten "Operation Overlord"1), beteiligt, als einschneidendstes Erlebnis bezeichnete er die Befreiung des "KZ Bergen-Belsen"1) im April 1945, was sich stark bei ihm einprägte und über das er noch viele Jahre später kaum sprechen konnte. Für seinen Kriegseinsatz wurde er mit sieben Medaillen ausgezeichnet.
 
Dirk Bogarde mit Jane Birkin 1990 anlässlich
der "Internationalen Filmfestspiele von Cannes"1)
Quelle: Wikipedia (englisch) bzw. Wikimedia Commons;
Ausschnitt eines Originalfotos von  Georges Biard (Urheber);
Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Nach Kriegsende versuchte er nun als "Dirk Bogarde", wieder als Schauspieler Fuß zu fassen, wurde an Londoner Theatern engagiert und trat im Fernsehen auf. Mit der Zeit machte er sich als Charakterdarsteller einen Namen und erhielt durch seine Rolle des Cliff in dem von Michael Clayton Hutton verfassten Stück "Power Without Glory" einen Filmvertrag von Produzent J. Arthur Rank1). Erfahrungen vor der Kamera hatte er schon in dem mit George Formby1) gedrehten Streifen "Come On George!" (1939) gesammelt, den ersten Einsatz in einer Nachkriegsproduktion hatte er mit einer winzigen Rolle in dem Film noir1) "Dancing with Crime" (1947), in dem nach dem Roman von George Moore1) gedrehten Drama "Esther Waters" (1948) stand er dann vorderster Stelle der Besetzungsliste und zeigte sich als Diener William Latch, der das Dienstmädchen Esther Waters (Kathleen Ryan; 1922–1985) verführt und mit dem gemeinsamen Kind sitzen lässt.
In den folgenden Jahren spielte sich Bogarde in Produktionen wie dem nach Novellen von W. Somerset Maugham1) entstandenen Episodenfilm "Quartett"1) (1948, "Quartet"), den Krimis "Die blaue Lampe"2) (1949, "The Blue Lamp") und "Ein Kind war Zeuge"1) (1952, "Hunted") oder dem Drama "Die Bombe im U-Bahnschacht"1) (1952, "The Gentle Gunman") an der Spitze der europäischen Darsteller-Riege.
Besonders populär wurde er mit der erfolgreichen Komödien-Reihe um den Protagonisten Dr. Simon Sparrow (im deutschen "Herbert Sperling) und sorgte mit dieser Figur bzw. lockeren Späßen für volle Kinosäle: Die ersten drei Filme "Aber, Herr Doktor…"1) (1954, "Doctor in the House"), "Doktor Ahoi!"1) (1955, "Doctor at Sea") und "Hilfe, der Doktor kommt!"3) (1957, "Doctor at Large") entstanden nach den Romanen von Richard Gordon1), "Doktor in Nöten"3) (1963, "Doctor in Distress") nutzte nur noch die Charaktere aus Gordons "Doctor"-Romanen.
Bogarde war er ein vielbeschäftigter Filmschauspieler, der mit Hauptrollen in Dramen wie "Der spanische Gärtner"1) (1956, "The Spanish Gardener") nach dem Roman von Archibald J. Cronin1), dem Thriller "Dämon der Frauen"3) (1957, "Cast a Dark Shadow") nach dem Theaterstück "Murder Mistaken" von Janet Green (1908 – 1993), dem Kriegsfilm "… denn der Wind kann nicht lesen"1) (1958, "The Wind Cannot Read") oder der Adaption "Zwei Städte"1) (1958, "A Tale of Two Cities") nach dem Roman "A Tale of Two Cities"1) von Charles Dickens1) als facettenreicher Charaktermime zu überzeugen wusste. Für eine kurze Zeit ging der Schauspieler auch nach Hollywood, verkörperte unter der Regie von Charles Vidor1) bzw. George Cukor1) (Film fertiggestellt) in dem Liebesfilm "Nur wenige sind auserwählt"1) (1960, "Song Without End") den Komponisten, Pianisten, Dirigenten, Theaterleiter, Musiklehrer und Schriftsteller Franz Liszt1), Capucine1) gab dessen Lebensgefährtin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein1), Geneviève Page1) die Comtesse Marie d’Agoult1), die mit Liszt eine 5-jährige Beziehung und drei gemeinsame Kinder hatte. Für den "Golden Globe"1) als "Bester Hauptdarsteller"1) in der Kategorie "Komödie oder Musical" nominiert, musste er den Preis bei der Verleihung am 16. März 1961 jedoch Jack Lemmon in "Das Appartement"1) (1960, "The Apartment") überlassen → 18. Verleihung1) der "Golden Globes". Da er in Hollywood dennoch nicht richtig Fuß fassen konnte, kehrte er nach Europa zurück.
  
Wirkte Bogarde bislang in zahlreichen Filmen des meist leichten Unterhaltungsfachs mit und errang als so genanntes "matinée idol" bzw. Schwarm der jungen Mädchen,
der von einigen sogar "britischer Rock Hudson" genannt wurde, enorme Popularität, wandelte sich sein Leinwand-Image ab den 1960er Jahren immens. In dem Abenteuer "Sommer der Verfluchten"1) (1961, "The Singer Not the Song") nach dem gleichnamigen Roman von Audrey Erskine-Lindop1) trat er als Bandenchef Anacleto Comanchi, Gegenspieler von Padre Michael Keogh (John Mills1)) in Erscheinung, schockte dann viele seiner Fans in dem von Basil Dearden1) gedrehten Krimi "Der Teufelskreis"1) (1961, "Victim") mit der Rolle des homosexuellen Rechtsanwalts Melville Farr, Ehemann der Lehrerin Laura (Sylvia Syms1)). Dieser Thriller handelte von einer Erpresserbande, die Homosexuelle ausbeutete bzw. thematisierte "das damals riskante Thema "Homosexualität" und gilt als der erste englischsprachige Film, in dem das Wort "homosexual" verwendet wird. Bei seiner Veröffentlichung wurde "Victim" kontrovers diskutiert, heute erfährt er allerdings eine positive Rezeption." notiert Wikipedia. Und filmdienst.de vermerkt: "Der vordergründig als Kriminalgeschichte angelegte, taktvoll und fesselnd gestaltete Film blickt als eines der ersten britischen Dramen mit Sympathie auf das Thema Homosexualität und ist – trotz mancher Konzessionen an das zeitgenössische Publikum bei der Darstellung gleichgeschlechtlicher Zärtlichkeit – unmissverständlich in seinem Plädoyer für die Entkriminalisierung."
Das brachte die Wende und Bogarde erhielt die Chance, sein ganzes schauspielerisches Potential unter Beweis zu stellen, erlangte nun auch internationale Anerkennung als britischer Charakterdarsteller – vor allem durch seine Rollen in Filmen unter der Regie von Joseph Losey1) und Luchino Visconti1). "Seine vielschichtigen Darstellungen neurotischer und zwiespältiger Figuren begeisterten sowohl Publikum als auch Kritiker." schreibt Wikipedia. In dem von Lewis Gilbert1) nach dem Roman "Mutiny" von Frank Tilsley (1904 – 1957) in Szene gesetzten Abenteuer "Rebellion"1) (1962, "H.M.S. Defiant") mit Alec Guinness als Kapitän Crawford, Kommandant des Kriegsschiffs "HMS Defiant", beeindruckte Bogarde als dessen sadistischer 1. Offizier Scott-Padget.  Seine Gestaltung des Hugo Barett, (scheinbar) serviler Butler des jungen Gentleman Tony (James Fox1)) in Loseys nach dem Roman von Robin Maugham1) bzw. dem Drehbuch von Harold Pinter1) realisierten Drama "Der Diener"1) (1963, "The Servant") war ebenso hervorragend wie eine weitere Figur in einem Film des Gespanns Losey/Pinter – der Universitäts-Dozent Stephen in dem bei den "Internationalen Filmfestspielen von Cannes"1) mit dem "Großen Preis der Jury"1) ausgezeichneten Drama "Accident – Zwischenfall in Oxford"1) (1967, "Accident") nach dem Roman "Accident" (dt. "Der Unfall ") von Nicholas Mosley1). Zu "Der Diener" urteilt filmdienst.de: "Loseys Psycho-Drama ist eine stilistisch meisterhaft ausgefeilte, in Bildwirkung und dramaturgischem Aufbau präzise berechnete Parabel über die moralische Schwäche des gehobenen Bürgertums, die Brüchigkeit seiner Konventionen, den Verfall seines Selbstbewusstseins." Und "Accident" hält filmdienst.de für "Ein filmisch und dramaturgisch meisterhaft konstruiertes Sittenbild des britischen Bürgertums, das seinen Stoff in intellektuell-pessimistischer Abstraktion zum Albtraum verdichtet."
Unter Joseph Loseys Regie glänzte Bogarde zudem in dem Kriegsfilm "King and Country – Für König und Vaterland"1) (1964, "King & Country") als Captain Hargreaves, Verteidiger des während der Dritten Flandernschlacht1) der Fahnenflucht beschuldigten Gefreiten Arthur Hamp (Tom Courtenay1)), und als Gabriel, Kopf einer Diebesbande, in dem Agentenstreifen "Modesty Blaise – die tödliche Lady"1) (1966, "Modesty Blaise", lose nach Motiven und Figuren der Comic-Serie "Modesty Blaise"1) von Peter O'Donnell1) mit Monica Vitti als Modesty Blaise → filmdienst.de (mit Foto von Bogarde).
 
In John Schlesingers1) "Oscar"-prämierten Film "Darling"1) (1965) präsentierte er sich Dokumentarfilmer Robert Gold bzw. Partner von Julie Christie in der Rolle des von Lebensgier und Egoismus getriebenen Models Diana Scott, grandios war seine Darstellung des arbeitsscheuen Taugenichts Charlie Hook, Vater der mutterlosen bzw. verwaisten sieben Geschwister, in dem Drama "Jede Nacht um neun"4) (1967, "Our Mother’s House"), gedreht von Jack Clayton1) nach dem Roman von Julian Gloag (1930 – 2023) → Wikipedia (englisch). Von John Frankenheimer1) entstand mit "Ein Mann wie Hiob"1) (1968, "The Fixer") die Verfilmung des Romans "The Fixer"1) von Bernard Malamud1), basierend auf der realen Geschichte des Juden Menachem Mendel Beilis1), der zu Unrecht des Mordes an einem christlichen Jungen im zaristischen Russland1) beschuldigt worden war – Alan Bates1) spielte den des Mordes bezichtigten Yakov Bok, Bogarde dessen Anwalt Bibikov, der als Einziger an die Unschuld des körperlich und seelisch wie Hiob1) geschundenen Mannes glaubt. In Luchino Viscontis1) opulentem, kontrovers diskutierten Historienstreifen bzw. der deutsch-italienischen Produktion "Die Verdammten"1) (1969, "La caduta degli dei") über den Zerfall einer Industriellenfamilie, die sich durch die Zusammenarbeit mit den Nazis sanieren will, damit den Abstieg jedoch beschleunigt, gab er als Friedrich Bruckmann den Geliebter der Sophie von Essenbeck (Ingrid Thulin), Witwe des im 1. Weltkrieg gefallenen Lieblingssohnes des Seniorchefs Joachim von Essenbeck (Albrecht Schönhals), den Bruckmann auf Geheiß der Nationalsozialisten ermordete. Bogardes Interpretation des Gustav von Achenbach1) in der von Visconti nach der gleichnamigen Novelle1) von Thomas Mann1) großartig inszenierte und mehrfach ausgezeichnete Adaption "Tod in Venedig"1) (1971, "Morte a Venezia"") war brillant, die (fast stumme Rolle) zeigte einen alten Mann, der während seines Urlaubs in Venedig dem schönen Knaben Tadzio (Björn Andrésen1)) verfällt. "Wie Bogarde angab, war die Rolle des zerrissenen und scheiternden Mannes der Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn. Björn Andrésen, der Darsteller des Tadzio, wurde weltberühmt, äußerte sich später allerdings ambivalent über die Folgen des frühen Ruhms." merkt Wikipedia an.
Mit Regisseur Henri Verneuil1) drehte der Brite das Spionagedrama "Die Schlange"1) (1973, "Le serpent") nach dem Roman "Le treizième suicidé" von Pierre Nord1) und trat als der MI 61)-Vize PhilipVBoyle auf, Yul Brynner war der KGB1)-Oberst Alexej Wlassow, zweiter Legationsrat an der sowjetischen Botschaft in Paris, Henry Fonda der CIA1)-Chef Allan Davies.
Als ehemaliger SS1)-Offizier machte er in der von Liliana Cavani1) gedrehten, italienischen Produktion "Der Nachtportier"1) (1974, "Il portiere di notte") von sich reden, einem Film, der sich mit dem deutschen Faschismus befasste. Bogarde stellte den Maximilian Theo Aldorfer dar, der Ende der 1950er Jahre als Nachtportier in einem eleganten Wiener Hotel arbeitet bzw. ein bürgerliches Leben führt. Hier trifft er auf seine ehemalige Gefangene, die damals 14-jährige Lucia Atherton (Charlotte Rampling), die er als SS-Scherge im Konzentrationslager1) wiederholt quälte bzw. zu seiner Geliebten machte – zwischen beiden entwickelt sich eine sadomasochistische1) Beziehung. "Als Liliana Cavanis intelligent angelegtes, provozierendes Drama in den frühen Siebzigerjahren in die Kinos kam, war das Publikum geschockt, der Skandal groß. Die Geschichte einer sadomasochistischen Liebe zwischen einem Nazi und einem KZ-Opfer landete aufgrund seiner expliziten Szenen in vielen Ländern auf dem Index und blieb lange Zeit verboten. Noch heute erstaunt Cavanis psychologische Studie, die stark mit Rückblenden arbeitet, besonders durch das brillante und kühle Spiel des Hauptdarsteller-Duos, das schließlich an seinem Verlangen wie an einer Drogensucht zerbricht." führt unter anderem prisma.de aus. Und Wikipedia schreibt: "Als der Film im Sommer 1974 erschien, erklärte die Staatsanwaltschaft den Film für unmoralisch. Die Kopien wurden beschlagnahmt, der Film von der Zensur verboten. Die italienische Filmindustrie organisierte daraufhin einen eintägigen Streik. Mehrere Regisseure, darunter Luchino Visconti, setzten sich für die Freigabe des Films ein. In einem Gerichtsverfahren wurde er schließlich zum Kunstwerk erklärt und ohne Schnitte freigegeben."
In Richard Attenboroughs aufwendigem Kriegs-Spektakel "Die Brücke von Arnheim"1) (1977, "A Bridge Too Far") nach dem Buch von Cornelius Ryan1) über die "Operation Market Garden"1) gehörte Bogarde als britischer Lieutenant General Frederick Browning1) (1896 – 1965) zur hochkarätigen Besetzung.
Weitere, viel beachtete Parts waren unter der Regie von Alain Resnais1) die Rolle des Claude, Sohn des Schriftstellers/Alkoholikers Clive Langham (John Gielgud), in dem Psychodrama "Providence"1) (1977, "Providence") sowie die Figur des russischen Emigranten und langsam dem Wahnsinn verfallenden Schokoladenfabrikanten Hermann Hermann, Ehemann von Lydia (Andréa Ferréol1)), in dem dreifach mit dem "Bundesfilmpreis"1) ("Filmband in Gold"1)) ausgezeichneten Spielfilm "Despair – Eine Reise ins Licht"1) (1979), von Rainer Werner Fassbinder1) in Szene gesetzt nach dem Roman "Despair" (dt. "Verzweiflung") von Vladimir Nabokov1) bzw. dem Drehbuch von Tom Stoppard1). "Die Nabokov-Verfilmung war die erste internationale Großproduktion des deutschen Filmemachers. Brillant in der Hauptrolle: Dirk Bogarde". so filmdienst.de → filmportal.de, fassbinderfoundation.de.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Filmplakat: Despair – Eine Reise ins Licht; Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film; Copyright Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH
Danach stand Bogarde kaum noch vor der Kamera, zu seinen letzten Arbeiten zählte der Fernsehfilm "Triumph der Liebe"3) (1981, "The Patricia Neal Story"), ein Biopic über die von Glenda Jackson dargestellte US-amerikanische Schauspielerin Patricia Neal1) (1926 – 2010) und Bogarde als Neals späterer Ehemann, der Schriftsteller Roald Dahl1) (1916 – 1990). Nach der TV-Komödie "Leihen Sie uns Ihren Mann?"3) (1986, "May we Borrow Your Husband?") – hier verfasste er das Drehbuch nach der Erzählung von Graham Greene1) und mimte den Schriftsteller William Harris – zog es den Schauspieler noch einma auf die Leinwand zurück, unter der Regie von Bertrand Tavernier1) gab er in dem Familiendrama "Daddy Nostalgie"4) (1990) als "Daddy" den dem Tode nahen Vater der Drehbuchautorin Caroline (Jane Birkin) und Ehemann von Miche (Odette Laure; 1917–2004). "Ein einfühlsamer, vielschichtiger Film, getragen von drei hervorragenden Hauptdarstellern, ebenso erfüllt von tiefer Trauer wie vom Reichtum des Lebens. Facettenreich spricht er Themen des menschlichen Miteinanders, das Bedürfnis nach Zuneigung und Nähe, Hoffnungen, Enttäuschungen sowie generelle Sinnfragen an, ohne vorschnelle Antworten bereitzuhalten." so filmdienst.de → Übersicht Filmografie.
  
Anfang der 1970er Jahren hatte sich Bogarde mit seinem Manager und langjährigem Lebensgefährten, dem Schauspieler Anthony Forwood1) (1915 – 1988) für fast 20 Jahre in sein provenzalisches1) Landhaus nach Südfrankreich zurückgezogen, nahm nur noch vereinzelt Filmangebote an,  begann Bücher zu schreiben und startete eine zweite Karriere als Schriftsteller. Er veröffentlichte Autobiografien und einige Science-Fiction-Romane, die durchweg zu Bestsellern gerieten. Seine erste Autobiografie "A Postillion Struck By Lightning" (1977) wurde auf Anhieb erfolgreich, gefolgt von drei weiteren Bänden "Snakes and Ladders" (1978), "An Orderly Man" (1983) und "Backcloth" (1986). 1980 erschien sein Roman "A Gentle Occupation", 1983 "Voices in the Garden", der von Pierre Boutron unter anderem mit Anouk Aimée für das Fernsehen verfilmt wurde → "Stimmen im Garten"3) (1992, "Des voix dans le jardin"/"Voices in the Garden"). Das Werk "West of Sunset" erschien 1983, der Roman "Jericho" (1992) gelangte in Großbritannien auf die Nummer 1 der Bestsellerliste, gefolgt von "A Period of Adjustment" (1994) und "Closing Ranks" (1997). Insgesamt stammten 15 Bücher aus seiner Feder, darunter vier autobiografische Werke, zwei Romane und eine Sammlung journalistischer Arbeiten, die stets von einem witzig-eleganten, äußerst gebildeten und nachdenklichen Stil geprägt waren.

Noch kurz bevor sein Freund Forwood am 18. Mai 1988 seiner Krebserkrankung erlag, hatte sich das Paar wieder in London niedergelassen, Bogarde widmete sich seinem Privatleben, engagierte sich aber auch in öffentlichen Fragen wie etwa der Sterbehilfe. 1992 wurde er von der britischen Königin Elizabeth II.1) in den Adelsstand erhoben bzw. zum "Knight Bachelor"1) ernannt und durfte fortan den Titel "Sir" seinem Namen voranstellen. Weiterhin zu nennen sind die Ehrendoktor-Würden der schottischen "University of St. Andrews"1) (1985) und der "University of Sussex"1) (1993). Von der französischen Regierung wurde er 1990 als "Commandeur" des "Ordre des Arts et des Lettres"1) ausgezeichnet. Beachtenswert ist zudem, dass er 1984 als erster Brite zum Jury-Präsidenten der "Internationalen Filmfestspiele von Cannes"1) bestimmt wurde → siehe auch Auszeichnungen/Nominierungen für sein filmisches Schaffen bei der "Internet Movie Database".
Seit einem Schlaganfall im September 1996 war Bogarde, halbseitig gelähmt, auf den Rollstuhl angewiesen und in seiner Sprache beeinträchtigt, am 8. Mai 1999 starb der beliebte Schauspieler im Alter von 78 Jahren in seinem Domizil in London1) an den Folgen eines Herzinfarktes; die Asche seiner sterblichen Überreste wurde auf seinem ehemaligen Anwesen "Le Pigeonnier" im südfranzösischen Grasse1) verstreut.
Dirk Bogarde war der Großonkel der 1996 als Jasmine van den Bogaerde geborenen, britischen Popsängerin Birdy1).
Webpräsenz (in englisch): dirkbogarde.co.uk
Siehe auch prisma.de, Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) der-film-noir, 3) filmdienst.de, 4)  prisma.de
    
Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia. prisma.de (deutscher Titel); R = Regie)
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