In den 1950er Jahren stand er öfter auf der Theater-Bühne als vor der Kamera. Ein möglicher Grund mag gewesen sein, dass das Kino selten sein volles Talent zur Geltung brachte, denn meist verheizte man ihn in nichtssagenden kleinen Lach-Rollen. Doch es gab Ausnahmen wie Henri Georges Clouzots "Miquette et sa mère" (1950), Sacha Guitrys "Si Versailles m'était conté"2) (1954, Versailles Könige und Frauen) oder René Clairs "Tout l'or du monde" (1961, Alles Gold dieser Welt). 1956 wurde Bourvil in Venedig für seine wohl berühmteste Rolle, die des Schwarzmarkthändlers und Taxifahrers Martin in Claude Autant-Laras Komödie "La traversée de Paris"2) (Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris) ausgezeichnet: Martin und Grandgil (Jean Gabin) transportieren für den Metzger Jambier (Louis de Funès) während der Zeit der deutschen Okkupation ein schwarzgeschlachtetes Schwein quer durch Paris. Bourvil mimte den Schwarzhändler Martin in einer erstaunlichen Mischung von Klamauk, schwarzem Humor und echter Tragödie und sein Kumpan, der arbeitslose Taxifahrer Grandgil alias Jean Gabin, erwies sich dabei als ganz unangenehmer Zeitgenosse. Großen Erfolg hatte Bourvil in Frankreich auch 1960 mit der Titelfigur des als einfältig geltenden Noël Fortunat in Alex Joffés Literaturverfilmung "Fortunat": Als listiger Schuster bzw. Widerstandskämpfer zeigte er hier seinen Landsleuten während der Okkupation Wege in die freie Zone. Seit Mitte der 1950er Jahre bildete Bourvil mit Louis de Funès1) (1914 1983) ein beliebtes Komikergespann, so bereits 1954 in Gilles Grangiers Komödie "Poisson d'avril"3) (Der Sonntagsangler), später in den Gérard-Oury-Filmen "Le corniaud"2) (1964, Scharfe Sachen für Monsieur) und " La grande vadrouille"2) (1966, Die große Sause). Ganz auf Bourvil zugeschnitten war der spaßige Unterhaltungsstreifen " Les cracks"2) (1968, Schussfahrt nach San Remo3)), neben Jean-Paul Belmondo konnte er wenig später als naiver Kleinganove Anatole in "Le cerveau"2) (1969, Das Superhin) glänzen, einer "einfallsreich inszenierten und brillant gespielten Kriminalkomödie mit einer Fülle von überraschenden Gags."4) Neben seiner Karriere als Schauspieler war Bourvil ein überaus erfolgreicher Sänger, der zahllose Auftritten auf der Bühne und in Operetten-Aufführungen absolvierte. Er sang über 300 verschiedene Titel, zu einigen davon hat er die Texte geschrieben. Zwischen 1955 und Ende der 1970er Jahre kamen jährlich mehrere Schallplatten von Bourvil heraus. Bekannte Chansons, die auch heute noch in zahlreichen "Best-of"-Sammlungen veröffentlicht werden, sind zum Beispiel "Ballade Irlandaise", "La Tendresse", "A biciclette" oder "La tactique du Gendarme".5) Der beliebte Künstler starb am 23. September 1970 im Alter von nur 53 Jahren in Paris am Kahler-Syndrom2); seine letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem Friedhof von Montainville im französischen Département Yvelines → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons. Seit 23. Januar 1943 bis zu seinem Tod war Bourvil mit seiner Jugendliebe, der 1918 geborenen Jeanne Lefrique verheiratet, die am 26. Januar 1985 nach einem Autounfall verstarb; auch sie wurde auf dem Friedhof von Montainville beigesetzt. Aus der Verbindung stammen zwei Kinder, die 1950 geborene Tochter Dominique wurde später Anwältin für Strafrecht und machte auch eine politische Karriere, die 1953 geborene Tochter Philippe brachte es zur Professorin für Finanzwissenschaften an der angesehenen Pariser Universität Sorbonne. Neben Fernandel und Louis de Funès zählte Bourvil, der als überaus gebildet und belesen galt, zu den drei großen Charakterkomikern des französischen Films. |
||||
Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de Siehe auch Wikipedia, www.cyranos.ch |
||||
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia, 3)
prisma.de Quelle: 4) Lexikon des internationalen Films, 5) Wikipedia (abgerufen 20.07.2011) |
||||
|
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster
schließen. Home: www.steffi-line.de |