Daniel Gélin wurde am 19. Mai 1921 im westfranzösischen Angers1) (Maine-et-Loire) geboren. 1938 ging er nach Paris und nahm Unterricht bei dem Schauspieler René Simon (1898 – 1971) an dessen 1925 gegründeten "Cours d'art dramatique René-Simon"1), später am Konservatorium bei dem Bühnenstar Louis Jouvet1) (1887 – 1951). 1941 gab Gélin sein Theaterdebüt am Pariser "Théâtre du Grand Guignol"1) und war dann am "Théâtre de L'atelier" engagiert. Parallel zu der Arbeit am Theater übernahm er auch Aufgaben für den Film, zunächst in Rollen von komplizierten Charakteren, Exzentrikern, Künstlern und jungenhaften Liebhabern, die häufig zum Opfer ihres Romantizismus wurden. In George Lacombes1) Melodram "Martin Roumagnac"1) war er 1946 in einer Dreiecksbeziehung mit Marlene Dietrich und Jean Gabin als Lehrer der rächende Engel.
Mit Danièle Delorme1), die er 1945 geheiratet hatte, bildete Gélin um 1950 eines der Traumpaare des französischen Kinos. So beispielsweise in Jacques Beckers Drama "Rendez-vous de juillet"2) (1949, "Treffpunkt Quartier Latin"). 

Foto: Daniel Gélin 1996 bei den
"Internationalen Filmfestspielen von Cannes"1)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons;
Ausschnitt eines Originalfotos von  Georges Biard (Urheber);
 Lizenz CC-BY-SA 3.0

Daniel Gélin in den 1990er Jahren auf dem Filmfestival in Cannes; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ausschnitt eines Originalfotos von  Georges Biard (Urheber); Lizenz CC-BY-SA 3.0.
International bekannt wurde Gélin Anfang der 1950er Jahre in der von Max Ophüls1) in Szene gesetzten Adaption "La ronde"1) (1950, "Der Reigen") nach dem Theaterstück "Reigen"1) von Arthur Schnitzler1) als Alfred, unglücklicher Verehrer der reifen Frau Emma Breitkopf, gespielt von Danielle Darieux. Max Ophüls besetzte ihn auch in seinem Episodenfilm "Le Plaisir"1) (1952, "Pläsier") nach den drei Novellen "Le Masque", "La Maison Tellier" und "Le Modèle"  von Guy de Maupassant1), wenig später sah man ihn als enttäuschten Kriegsheimkehrer in Georg Wilhelm Pabsts1) Drama "La voce del silenzio"1) (1953, "Männer ohne Tränen"). Die Verkörperung des Leonhart Maurizius in Julien Duviviers Literaturverfilmung "L'affaire Maurizius" (1954, "Der Fall Maurizius") nach dem gleichnamigen Roman1) von Jakob Wassermann1) war glänzend gespielt, bemerkenswert 1955 auch die Figur des jungen Napoléon Bonaparte1) in Sacha Guitrys1) starbesetztem, dreistündigem Historienepos "Napoléon"1): In Rückblenden wird  Napoléons Leben von seiner Kindheit über die militärischen Erfolge über das Debakel von Waterloo bis hin zu seinem einsamen Tod auf der britischen Insel St. Helena erzählt. Michèle Morgan spielte die schöne Josephine de Beauharnais1), Yves Montand den Marschall Lefebvre1), Jean Gabin den Marschall Jean Lannes1), Orson Welles den britischen General Sir Hudson Lowe1), O. W. Fischer den österreichischen Staatsmann Metternich1), Maria Schell die zweite Ehefrau Napoléons Marie-Louise von Österreich1), Erich von Stroheim den Komponisten Ludwig van Beethoven1) sowie (ab dem Ägyptenfeldzug 1798) Raymond Pellegrin1) den Heerführer und späteren französischen Kaiser Napoléon Bonaparte.
"Luzifers Tochter": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Krimi im Oktober 2017 auf DVD herausbrachte "Luzifers Tochter": Szenenfoto mit Michèle Morgan als Hélène Fréminger und Daniel Gélin als Robert Montillon; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Krimi im Oktober 2017 auf DVD herausbrachte Vielfach mimte Gélin bedeutende Nebenrollen in internationalen Produktionen, so war er unter anderem 1956 in Alfred Hitchcocks1) Thriller "The Man Who Knew Too Much"1) ("Der Mann, der zuviel wusste") der bis zur Unkenntlichkeit braungeschminkte Agent Louis Bernard, welcher mit einem Messer im Rücken in den Armen von Dr. Ben McKenna (James Stewart) stirbt.
   
"Retour de manivelle"2) (1957)/ "Luzifers Tochter":
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit
Michèle Morgan als Hélène Fréminge
und Daniel Gélin als Robert Montillon 
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche
den Krimi im Oktober 2017 auf DVD herausbrachte

der-film-noir.de, filmreporter.de,
In zahlreichen italienischen und französischen Produktionen unterschiedlicher Qualität präsentierte sich der Schauspieler mit kleineren Rollen oder Gastauftritten. Er zeigte sich beispielsweise als Tierarzt in Costa-Gavras'1) Krimi "Compartiment tueurs"1) (1965, "Mord im Fahrpreis inbegriffen"), als Widerstandskämpfer Yves Bayet in René Cléments1) hochkarätig besetztem Kriegsfilm "Paris brûle-t-il?"1) (1966, "Brennt Paris?") oder neben Serge Gainsbourg1) und Jane Birkin in Pierre Grimblats Liebesfilm "Slogan"1) (1969). Zu Gélin wichtigen Leinwandfiguren gehört die Vaterrolle bzw. der Gynäkologe Charles Chevalier in Louis Malles1) Geschichte "Le souffle au coeur"1) (1971, "Herzflimmern") sowie sein Auftritt als De Wendel1) in Ettore Scolas1) Verfilmung  "La nuit de Varennes"1) (1982, "Flucht nach Varennes"), gedreht nach dem Roman "La Nuit de Varennes ou l'Impossible n'est pas français" von Catherine Rihoit über den Fluchtversuch1) des französischen Königs Ludwig XVI.1) (Michel Piccoli) und seiner Gemahlin, der Königin Marie-Antoinette1) (Eléonore Hirt1)) nach Varennes1) (Lothringen1)) und deren Festnahme. Weitere Produktionen, in denen Gélin mitwirkte, waren unter anderem die Komödie "La vie est un long fleuve tranquille"1) (1988, "Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluß"), der französisch-britische Thriller "Mister Frost"1) (1990, "Der teuflische Mr. Frost") und das Drama "Obsession"1) (1997) mit Heike Makatsch1) und Daniel Craig1).
Seit Beginn der 1950er Jahre führte Gélin mehrfach Regie am Theater sowie auch ein Mal beim Film. Seine Arbeit hinter der Kamera war der mit Danièle Delorme1) und sich in der männlichen Hauptrolle des Journalisten Louis Commandeur gedrehte Streifen "Les dents longues"2)(1952, "Von Sensationen gehetzt"). Zudem wirkte er seit den 1970er Jahren verstärkt in Fernsehproduktionen mit, bereits zwischen 1965 und 1970 hatte er den Part des Familienvaters Adam bzw. Ehemannes von Eva (MichelinePresle1)) in der Serie "Les Saintes chéries"3) ("Eine französische Ehe" übernommen. In späteren Jahren (1989/90) sah man ihn unter anderem auch als Konzertpianisten Gregor Baschkurin in dem Quotenrenner "Das Erbe der Guldenburgs"1) → Übersicht (Auszug) Filmografie.
   
Gélin, der während seiner Karriere in rund 200 Kino- und Fernsehproduktionen in Erscheinung trat, aber auch stets der Bühne treu blieb, machte sich daneben als Lyriker und Schriftsteller einen Namen, 1950 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband, dem 1965 und 1967 weitere folgten. 1977 kamen seine Erinnerungen unter dem Titel "Deux ou trois vies, qui sont les miens" heraus und im Jahre 2000 ein weiterer Band "Â bâtons rompus"; einige seiner Bücher beschäftigten sich mit der Gartenkunst, so 1985 die Chronik "Mon jardin et moi" und 1990 ein Gartenführer "Le guide du jardin facile".
 

Daniel Gélin starb am 29. November 2002 im Alter von 81 Jahren in Paris an den Folgen einer Niereninsuffizienz; die letzte Ruhe fand er in einem Familiegrab auf dem "Cimetière de Rocadey" in Saint-Malon-sur-Mel1) (Bretagne) → Foto der Grabstelle bei  knerger.de.
Der Schauspieler war von 1945 bis 1954 mit seiner Kollegin Danièle Delorme1) verheiratet; aus der Verbindung stammte der am 21. Juni 1946 geborene Sohn Xavier, welcher ebenfalls Schauspiele wurde; Xavier Gélin erlag am 2. Juli 1999 nach langer schwerer Krankheit seinem Krebsleiden. 1955 heiratete Gélin das Mannequin Sylvie Hirsh, Sohn Manuel erblickte 1958 das Licht der Welt, 1960 folgte Tochter Fiona, die später auch Schauspielerin wurde; 1968 wurde die Ehe mit Sylvie Hirsh geschieden. Letzte und dritte Ehefrau  wurde 1973 Lydie Zaks, die ihm 1975 Tochter Laura schenkte. Auch seine 1952 geborene Tochter Maria Schneider1) aus einer Beziehung mit dem aus Rumänien stammenden französischen Model Marie Christine Schneider war Schauspielerin; Marie Schneider starb am 3. Februar 2011 im Alter von 58 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Weltberühmt wurde die damals 20-Jährige  1972 neben Marlon Brando durch den Film "Der letzte Tango in Paris"1) ("Ultimo tango a Parigi"). 
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 3) fernsehserien.de
   
Filme (Auszug)
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), prisma.de (deutscher Titel), fernsehserien.de)
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