Audrey Hepburn, Tochter der holländischen Baronin Ella van Heemstra
(1900 1984) und
des wohlhabenden britisch-irischen Bankiers Joseph Victor Anthony Ruston
(1889 1980), wurde am
4. Mai 1929 als Edda van Heemstra Hepburn-Ruston im belgischen Brüssel geboren. Sie begann ihre Ballettausbildung am "Arnhem Konservatorium" in
Amsterdam, wurde dann nach der Scheidung ihrer Eltern als Zehnjährige ins Internat nach London
geschickt und erhielt in "Marie Rambert's Ballet School"
Unterricht in klassischem Tanz; außerdem bekam sie zusätzlich Schauspielunterricht.
Während des Zweiten Weltkrieges wohnte sie bei ihrer Mutter in Arnheim, dort trat sie als
Tänzerin in geheimen Konzerten auf, um Geld für die Résistance im Kampf gegen die
deutsche Besatzung zu verdienen.1948 beendete die junge Hepburn ihre Ballettausbildung
in London, bestritt ihren Lebensunterhalt als Fotomodell und erhielt erste Nebenrollen beim Film.
So spielte sie 1948 noch ungenannt in einem niederländischen
Reisefilm um einen jungen Mann, der Holland und seine Menschen entdeckt, "Die Niederlande in 7 Lektionen";
ein Jahr später debütierte
sie in London als Tänzerin in der Show
"High Button Shoes".
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax
film";
es stammt aus der 2005 produzierten ARD-Dokumentation "Legenden Audrey Hepburn"
bzw. aus dem Film "Ein süßßer Fratz" (1957)
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Als sie 1952 im Broadway-Musical "Gigi"
die Titelrolle spielte, eroberte sie die Herzen des
amerikanischen Publikums und das renommierte Paramount-Studio bemühte sich sofort um die
"Newcomerin".
Anfang der 1950er Jahre war Audrey Hepburn bereits ganz oben auf der
Karriereleiter und zu einer der populärsten Hollywood-Schauspielerinnen
avanciert. Sie bezauberte 1953
in William Wylers Romanze "Ein Herz und eine Krone"1)
(A Roman Holiday2))
als englische Prinzessin,
die sich im Rom der Nachkriegsjahre in einen amerikanischen Journalisten gespielt
von Gregory Peck verliebt; der Lohn war ein "Oscar" als "Beste
Hauptdarstellerin".
Weitere "Oscar"-Nominierungen sollten im Laufe der Jahre folgen, für "Sabrina" (1954), "Geschichte einer
Nonne" (1959), "Frühstück bei Tiffany" (1961)
und "Warte, bis es dunkel ist" (1967).
1954 spielte sie dann in Billy Wilders heiteren Geschichte "Sabrina"1)
(Sabrina2))
die in Paris erzogene amerikanische Chauffeurstochter bzw. Titelheldin, welche
die Liebe zweier
so gegensätzlicher Männer wie Humphrey Bogart und William Holden erringt. In King Vidors
monumentaler Tolstoi-Verfilmung
"Krieg und Frieden"1) (1956,
War and Peace2))
verkörperte sie 1956 die russische Generalstochter Natascha.
Nach der Komödie
"Ariane Liebe am Nachmittag"1) (1956,
Love
in the Afternoon2)), dem Musical
"Ein
süßer Fratz"1) (1957, Funny
Face2)) und dem Western "Denen
man nicht vergibt"2) (1960, The Unforgiven) zeigte sich Audrey Hepburn wohl in einer ihren
schönsten Rollen, als das emanzipierte,
etwas abgedrehte junge Model Holly Golightly, die 1961 in Blake Edwards
Klassiker "Frühstück bei
Tiffany"1) (Breakfast at Tiffany's2))
nach einem reichen Mann sucht und etwas ganz anderes findet, schrieb sie
Filmgeschichte.
Noch heute kann man sich niemand anderen in der Rolle der Holly Golightly vorstellen
als die bezaubernde Audrey Hepburn. Filme mit der Hepburn gerieten
zu Kassenschlagern, so auch das Melodram
"Geschichte
einer Nonne"1) (1959, Nun's
Story2)), das Fred Zinnemann
nach dem autobiographischen Roman von Kathryn C. Hulme inszeniert.
hatte. Als Charakterdarstellerin faszinierte sie in William Wylers
Literaturverfilmung "Infam"2) (1961, The Children's Hour),
in der spannenden Gaunerkomödie "Charade"2) (1963)
tauchte die Hollywood-Diva an der Seite des Herzensbrechers Cary Grant
auf, 1964 feierte die
Leinwand-Ikone große Erfolge als
"Eliza Doolittle" in der Verfilmung
des Musicals "My Fair Lady"2)
neben Rex Harrison als Professor Higgins.
Mit Peter O'Toole glänzte sie in der Gaunerkomödie
"Wie
klaut man eine Million?"1) (1967, How
to Steal a Million2)), mit Albert Finney drehte sie die heitere
Romanze "Zwei
auf gleichem Weg"1) (1967, Two
for the Road2)). Große Beachtung fand Audrey Hepburn auch
als die blinde junge Susi Hendrix, die in Terence Youngs
Psychothriller "Warte, bis es Dunkel
ist"1) (1967,
Wait until Dark2)) den Gangster Alan Arkin (Harry Roat) austrickst.
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Danach
wurde es ein wenig stiller um die Schauspielerin. Ende der 1960er Jahre
hatte sie beschlossen, dem Kino vorerst den Rücken zu kehren; dem Theater blieb sie jedoch immer treu.
Verschiedene Comeback-Versuche ab Mitte der 1970er Jahre blieben zunächst ohne
Resonanz, erst 1976 gelang ihr auf die Leinwand wieder ein international beachteter
Erfolg, als sie in Richard Lesters Abenteuer "Robin und Marian"2) die alternde Lady Marian
spielte, die noch einmal dem von einer heftigen Midlife-Crisis geplagten
Robin Hood, gespielt von Sean Connery, begegnet.
Danach beschränkte sie sich auf Gastauftritte wie 1989 als Engel in Steven Spielbergs
Fantasyfilm "Always Der Feuerengel von Montana"2)
(Always).
Von 1988 bis zu ihrem Tod fungierte Audrey Hepburn als Sonderbotschafterin des Kinderhilfswerks
der Vereinten Nationen (UNICEF). Ihre Reisen nach Somalia, Bangladesh, Sudan, Vietnam und
Äthiopien waren Ausdruck ihres Engagements und Einsatzes und wurden von der internationalen Presse
stets stark beachtet. Nie zuvor hatte sich ein Weltstar so bedingungslos für ein soziales
Anliegen eingesetzt. 1993 wurde sie
dafür posthum mit dem "Jean Hersholt Humanitarian Award"2) geehrt.
Eine besondere Ehre wurde ihr noch ein Jahr vor ihrem Tod
mit der US-amerikanischen "Freiheitsmedaille" ("Presidential
Medal of Freedom"2)) zuteil, der höchsten
zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten. Für ihr filmisches Lebenswerk
hatte man Audrey Hepburn 1990 den "Cecil B. DeMille
Award"2) verliehen, weiterhin erhielt sie 1993 den "Screen Actors
Guild Lifetime Achievement Award", der auf ihren Wunsch an Julia Roberts
übergeben wurde; postum wurden ihre schauspielerischen Leistungen im
gleichen Jahr mit einem "Ehren-Oscar" gewürdigt. Dass auch an Audrey Hepburn
ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"
erinnert, muss ebenfalls erwähnt werden → weitere
Auszeichnungen bei Wikipedia.
Audrey Hepburn 1954 mit Ehemann Mel Ferrer
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 906-8184)
Urheber/Fotograf: Bilsen, Joop van / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia
Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
/ CC
BY-SA 3.0 NL
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Die Hollywood-Diva erlag am 20. Januar 1993 im Alter von 63 Jahren auf ihrem
Anwesen im schweizerischen Tolochenaz am Genfersee ihrem Krebsleiden. Rund
zweieinhalb Monate zuvor hatten die Ärzte bei ihr Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium
diagnostiziert. Die letzte Ruhe fand die international gefeierte Schauspielerin
und Stil-Ikone auf dem
dortigen örtlichen Friedhof → Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons.
Ihre Söhne gründeten ein Jahr nach ihrem Tod den "Audrey Hepburn
children's fund", um ihr soziales Engagement, dass sie als Sonderbotschafterin für
UNICEF begonnen hatte, fortzuführen. Die Stiftung ist
eine "Non-Profit-Organisation" und kümmert sich bis heute um
die Belange von leidenden und misshandelten Kindern auf der ganzen Welt.
Audrey Hepburn war zwei Mal verheiratet, von 1954 bis 1968 mit dem Schauspieler
Mel Ferrer (1917 2008) und von 1969 bis 1982 mit dem italienischen
Psychiater Andrea Dotti.
1980 lernte sie den niederländischen Schauspieler Robert Wolders2) kennen, mit dem sie bis zu ihrem Tod meist in der Schweiz zusammenlebte.
Aus der Verbindung mit Mel Ferrer stammt der am 17. Juli 1960 geborene Sohn Sean Hepburn Ferrer,
ihr zweiter Sohn Luca Dotti erblickte am 8. Februar 1970
das Licht der Welt. Von Sean Hepburn Ferrer stammt das Buch "Audrey Hepburn: Melancholie und Grazie",
welches 2004 auch in deutscher Sprache erschien und in dem der Sohn erstmals
einen intimen Einblick in das Leben seiner Mutter gewährt. 2006 publizierten
Ellen Erwin und Jessica Z. Diamond das Filmbuch "Audrey Hepburn. Die
Legende Bilder und Erinnerungen".
Audrey Hepburn und Mel Ferrer
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax
film";
es stammt
aus der 2005 produzierten ARD-Dokumentation "Legenden Audrey Hepburn"
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Audrey Hepburn war "die" entzückende Schönheit der 1950er und
1960er Jahre.
Die dunkle, etwas zu große Sonnenbrille auf dem zarten, dennoch entschlossenen Gesicht,
das ärmelfreie kleine Schwarze mit den passenden armlangen
Handschuhen, so prägte die von vielen als "Kindfrau bezeichnete Hepburn
einen der erfolgreichsten Frauentypen im Kino dieser
Jahre, so ist sie in Erinnerung geblieben, grazil, aber nicht zerbrechlich.
Ihre Persönlichkeit, eine Mischung aus Mädchen, damenhafter Eleganz und
scheuer Verletzlichkeit, war einmalig. In den 1950er Jahren wurde sie zum
Teenageridol, vielleicht, weil sie einen so ganz anderen Frauentyp verkörperte
als die Sexbomben, Vamps, Femmes fatales und kumpelhaften Mädchen von nebenan,
die Hollywood bis dahin beherrscht hatten.
In ihr vereinte sich alter europäischer Adel mit amerikanischer Karriere.
Diese elegante, graziöse Frau beeinflusste die Mode einer ganzen Generation. In
"Sabrina" trug sie erstmals Kreationen von Hubert de Givenchy und
schuf damit ihr öffentliches Bild, das auf Stil, nicht auf Mode beruhte.
Sie war eine Europäerin in Hollywood, die ihren Wurzeln treu blieb und sich
von der Filmindustrie nie vereinnahmen ließ.
Am 1. August 2006 strahlte die ARD in ihrer Reihe "Legenden"
die von Michael Strauven gedrehte 45-minütige Dokumentation "Audrey Hepburn"
über die "schönste Frau aller Zeiten" aus. Ab 5.
Dezember 2014 ist das filmische Portrait auf DVD im Handel erhältlich;
mehr Infos bei "Pidax
film" sowie www.daserste.de.
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher
Genehmigung von "Pidax
film"
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