Charlton Heston Anfang April 1968 in Amsterdam; Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-2291); Urheber/Fotograf: Jac. de Nijs / Anefo / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0 Charlton Heston wurde am 4. Oktober 1923 als John Charlton Carter und Sohn von Lila (1899 – 1994) und Russell Whitford Carter (1897 – 1966) in Evanston1) (Illinois) geboren. Er verlebte seine Kindheit in St. Helen (Michigan1)) in einer einsamen Mühle, in der sein Vater arbeitete; dort spielte er als Kind schon mit großer Begeisterung die Geschichten nach, die ihm sein Vater vorlas. Den Entschluss, Schauspieler zu werden, fasste "Chuck", wie er von seinen Eltern genannt wurde, bereits mit sieben Jahren und nach dem gelungenen Auftritt in einer Schulaufführung erklärte er selbstbewusst: "Ich gehe später zum Theater". Als seine Eltern sich scheiden ließen war "Chuck" erst zehn Jahre alt, die Mutter ging mit dem Sägewerksbesitzer Chester Heston, eine neue Ehe ein, dessen Namen der Junge annahm; der Vorname "Charleton" war der Geburtsname seiner Mutter. Die Familie übersiedelte nach Winnetka1) circa 30 km nördlich von Chicago, ein Umzug, unter dem Heston anfangs litt, da er sich in den einsamen Wäldern von Michigan äußerst wohl gefühlt hatte. Zusätzlich hatte er Probleme mit seiner geringen Körpergröße, was sich allerdings nach seiner Pubertät radikal ändern sollte, als er in die Höhe schoss. Heston besuchte in Winnetka die "New Trier High School" und nach dem erfolgreichem Abschluss erhielt er 1941 ein Stipendium an der "Northwestern University"1) von Evanston (Illinois) (Bereich "Schauspiel") mit ihrer berühmten Theaterklasse; in deren Studioaufführungen spielte er viele große Rollen. Hier wirkte er 1941 auch erstmals mit der Titelrolle in einem Filmprojekt mit, einen 16-mm-Stummfilm von Studenten über das dramatische Gedicht "Peer Gynt"1) von Henrik Ibsens1).
 
Charlton Heston Anfang April 1968 in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag,
Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-2291)
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Während des Studiums lernte er auch seine Kommilitonin Lydia Marie Clarke1) kennen, die er drei Jahre später am 17. März 1944 heiratete. Nach der Heirat zog das Ehepaar nach North Carolina1), wo Heston in Asheville1) ein eigenes Theater leitete, in dem er auch selbst auf der Bühne stand. Obwohl die Ehe schon bald einer schweren Belastungsprobe unterworfen wurde, galt sie stets als Muster an Harmonie und Beständigkeit. Probleme gab es in der Beziehung, da Heston ab 1944 drei Jahre lang seinen Militärdienst bei der "Air Force Brigade"1) auf den Aleuten1) (Alaska) ableisten musste, während seine Frau ihre Studien an der Universität beendete. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor, Sohn Fraser Clarke1), geboren am 12. Februar 1955, und die Adoptivtochter Holly Ann, geboren am 2. August 1961. Nach dem Krieg ging das junge Paar nach New York, zog von Agentur zu Agentur und erhielt schließlich ein Engagement an einem Provinztheater, von wo sie jedoch bald wieder nach New York zurückkehrten.
Heston feierte 1948 sein Broadway-Debüt in dem Shakespeare-Drama "Antonius und Cleopatra"1) als Partner von Katharine Cornell1), einem breiten US-amerikanischen Publikum wurde er durch seine Interpretationen von Roman- und Theaterhelden in einzelnen Episoden (1949–1952) der erfolgreichen TV-Serie "Studio One" bekannt, wo er die verschiedensten Figuren gestaltete – darunter den Heathcliff in "Wuthering Heights" (1950) nach dem gleichnamigen Roman1) von Emily Brontë1) und die Titelfigur in der Shakespeare-Tragödie "Macbeth"1) (1951). Dies rief schon bald die Hollywood-Produzenten auf den Plan und Heston erhielt ernsthafte Angebote. Produzent Hal B. Wallis1) entdeckte das Starpotential des jungen Schauspielers und empfahl ihn für die Hauptrolle in dem von William Dieterle in Szene gesetzten Film noir "Stadt im Dunkel"2) (1950, "Dark City"). Dadurch wiederum wurde Regie-Legende Cecil B. DeMille1) auf den stattlichen "Newcomer" aufmerksam und bot ihm die Hauptrolle des Managers Brad Braden in seinem später preisgekrönten Zirkusklassiker "Die größte Schau der Welt"1) (1952, "The Greatest Show on Earth") an, wo Heston neben Cornel Wilde1), Dorothy Lamour und James Stewart einen weiteren Beweis seines Könnens gab – der Sprung zum Star war geschafft. Ein Mann wie ein Baum, dicht behaart, mit auffallend breitem Kreuz und überlegenem Gesichtsausdruck war der muskulöse  Heston prädestiniert für furchlose Westernhelden und charismatische Historienfiguren.

Nach der Titelrolle in dem Western "Der weiße Sohn der Sioux"1) (1952, "The Savage") war es wiederum Cecil B. DeMille, der Heston 1955 jenen Part anbot, der ihn unvermittelt in den Status eines Superstars katapultierte – die Rolle des Moses1) in dem opulenten, monumentalen Streifen "Die zehn Gebote"1) (1956, "The Ten Commandments"), einem der populärsten und erfolgreichsten Filme aller Zeiten, auch wenn das preisgekrönte, hochkarätig besetzte Bibel-Epos in heutiger Zeit etwas antiquiert anmutet; mit Produktionskosten von knapp 13 Millionen US-Dollar war er lange Zeit einer der teuersten Spielfilme von "Paramount"1). Als Prophet Moses gelang es dem 32-jährigen Heston in einzigartiger Weise, den Lebensweg vom 20-jährigen ägyptischen Prinzen bis zum weit über 100-jährigen Patriarchen überzeugend und glaubhaft darzustellen. DeMille war von Hestons markanter Stimme so angetan, dass er diesem sogar ein besonderes Privileg zuteil werden ließ, Charlton Heston spielte nicht nur die Rolle des Moses, sondern übernahm auch den Part Gottes, der aus dem brennenden Dornbusch sowie bei der Übergabe der zehn Gebote zu Moses sprach. Zugleich war dieser Film das Debüt seines Sohnes Fraser auf der Leinwand; er spielte den Moses als Baby und wurde später selber als Produzent und Regisseur im Filmgeschäft tätig.
Nach seinem Part des mexikanischen Drogenfahnders Miguel Vargas in dem von Orson Welles in Szene gesetzten Klassiker "Im Zeichen des Bösen"1) (1958, "Touch of Evil"), spielte Heston dann eine Figur, die ihm nachhaltigen Weltruhm einbrachte: Der Judah Ben-Hur blieb die dankbarste und populärste Rolle seiner Karriere in dem mit 11 "Oscars"1) preisgekrönten Monumentalfilm "Ben Hur"1) von Regisseur William Wyler1), wobei auch Heston vom Preissegen partizipieren konnte, indem er die begehrte Trophäe als "Bester Hauptdarsteller"1) erhielt → Filmbeschreibung innerhalb dieser HP. Von nun an gehörte der Mime zu den bestbezahlten Schauspielern Hollywoods und konnte sich fortan jede Rolle sorgfältig auswählen, wobei er ein besonderes Faible für monumentale Themen und überdimensionale Charaktere entwickelte.
Auch mit seiner Titelrolle in dem von Anthony Mann gedrehten historischen Ritterspektakel "El Cid"1) (1961) um den spanischen Nationalhelden Rodrigo Diaz de Bivar1) konnte Heston einmal mehr eindrucksvoll sein schauspielerisches Potential unter Beweis stellen. Die 1960er Jahre gehörten überhaupt zu Hestons produktivsten und erfolgreichsten Jahren, zugleich vollzog sich aber auch ein Wendepunkt in seiner Filmkarriere. Er agierte beispielsweise in Produktionen wie Sam Peckinpahs1) Western "Sierra Charriba"1) (1964, "Major Dundee"), einige der gedrehten Filme gerieten jedoch trotz aller Qualitäten zu ausgesprochenen Flops an den Kinokassen. Die Zeit der großen monumentalen Filmepen war vorbei, viele Zuschauer zogen die Intimität des heimischen Pantoffelkinos den großen Kinosälen vor.
Charlton Heston Mitte Juni 1963 in den Niederlanden anlässlich der *Premiere des Films "55 Tage in Peking"; Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 915-2786); Urheber/Fotograf: Hugo van Gelderen / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright) Immer wieder schlüpfte Heston in die unterschiedlichsten Rollen, zur Filmografie zählen Produktionen wie William Wylers Edel-Western "Weites Land"1) (1958, "The Big Country"), Michael Andersons1) Abenteuer "Die den Tod nicht fürchten"1) (1959, "The Wreck of the Mary Deare"), Nicholas Rays Monumentalfilm über den Boxeraufstand1) in Peking1) im Jahre 1900 mit dem Titel "55 Tage in Peking"1) (1962, "55 Days at Peking") oder das Historienspektakel "Die Normannen kommen"1) (1965, "War Lord"), wo er als Ritter Crysagon de la Crou das Publikum begeisterte. Als berühmter Renaissance-Künstler Michelangelo Buonarroti1) brillierte Heston in dem aufwendigem Biopic "Michelangelo – Inferno und Ekstase"1) (1965, "The Agony and the Ecstasy"), in dem hochkarätig besetztem Streifen "Khartoum – Aufstand am Nil"1) (1966, "Khartoum") verlieh Heston dem britischen General Charles George Gordon1) Kontur, der während des Mahdi-Aufstandes1) in einem heroischen Kampf die anglo-ägyptischen Hauptstadt Khartoum gegen den Mohammedaner-Führer Muhammad Ahmad1) (Laurence Olivier) verteidigt. In der melodramatischen Familiensaga "Herrscher der Insel"1) (1970, "The Hawaiians") nach dem Bestseller"Hawaii" von James A. Mitchener1) glänzte er neben Geraldine Chaplin als Schiffskapitän Whipple Hoxworth.
 

Charlton Heston Mitte Juni 1963 in den Niederlanden
anlässlich der *Premiere des Films "55 Tage in Peking"
Rechteinhaber: Nationaal Archief  (Den Haag,
Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 915-2786)
Urheber/Fotograf: Hugo van Gelderen / Anefo
Quelle: Wikimedia Commons;
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Mit Beginn der 1970er Jahre und in den 1980ern tauchte Charlton Heston überwiegend in Action- und Katastrophenfilmen auf, häufig als der ruhende Pol und die zentrale Autorität im allgemeinen Chaos: So wie in dem Science-Fiction-Abenteuer "Der Omega-Mann"1) (1971, "The Omega Man"), oder den Katastrophenfilmen "Erdbeben"1) (1974, "Earthquake"), "Giganten am Himmel"1) (1974, "Airport 1975") und "U-Boot in Not"1) (1978, "Gray Lady Down"). Herausragend ist auch der Science-Fiction-Thriller "Jahr 2022 … Die überleben wollen"1) (1973, "Soylent Green") nach dem Roman "New York 1999"1) von Harry Harrison1) mit Heston als Polizist Robert Thorn. Unter seinen Action-Filmen erinnern sich viele auch an den Streifen "Planet der Affen"1) (1968, "Planet of the Apes"), in Franklin J. Shaffners1) Verfilmung des Romans "La Plančte des singes"1) von Pierre Boulle1) mimte Heston den NASA-Astronauten George Taylor, der mit drei weiteren Astronauten Schiffbruch auf dem scheinbar fremden Planeten erleidet. Taylor wird gefangen genommen, kann im Versuchslabor die Aufmerksamkeit der beiden Affen-Wissenschaftler Dr. Cornelius (Roddy McDowall1)) und Dr. Zira (Kim Hunter1)) auf sich lenken, die ihm zur Flucht verhelfen wollen. Schließlich macht der Astronaut eine schreckliche Entdeckung: Er landete nicht auf einem fremden Planeten, sondern in der Zukunft der Erde …Mit sowie die Fortsetzung "Rückkehr zum Planet der Affen"1) (1970, "Beneath the Planet of the Apes") wurde die Story dann weiter gesponnen. 
Anfang der 1970er Jahre kehrte Charlton Heston noch einmal filmisch zu den Wurzeln seiner Karriere zurück, verkörperte unter der Regie von Stuart Burge in einer Neuverfilmung des Shakespeare-Dramas "Julius Caesar"1) an der Seite von John Gielgud als Julius Caesar1) erneut den Marcus Antonius1) und wiederholte diese Rolle zwei Jahre später in der Shakespeare-Adaption "Antonius und Cleopatra"3) (1972, "Antony and Cleopatra"), zugleich Hestons erster von zwei Ausflügen auf den Stuhl des Regisseurs. Sehenswert ist auch Richard Lesters Literaturadaption "Die drei Musketiere"1) (1973, "The Three Musketeers") nach dem gleichnamigen Roman1) von Alexandre Dumas d. Ä.1) mit Heston als Kardinal Richelieu1), in der Fortsetzung "Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady"1) (1974, "The Four Musketeers") verkörperte er diese historische Figur ebenfalls. Trotz der hochkarätigen Besetzung ist der Kriegsfilm "Schlacht um Midway"1) (1975, "Midway") mit Heston als Marine-Offizier Captain Garth eher zu vernachlässigen. Das "Lexikon des internationalen Films" notiert: "Mit großem Aufwand inszenierte Darstellung der Seeschlacht bei den Midwayinseln1) im Juni 1942, die die Wende im pazifischen Krieg herbeiführte. Ein handwerklich perfekter Kriegsfilm mit prominenter Besetzung, der jedoch den Krieg auf fatale Weise zu einem "Spiel für harte Männer" reduziert und keine historischen Zusammenhänge aufzeigt." → filmdienst.de
Der einstige Schauspieler des "Thomas Wolfe Memorial Theatre" in Asville gab im Verlaufe seiner Filmkarriere die Bühne jedoch niemals auf. Er konzentrierte sich besonders in den 1970ern auf die Arbeit am Theater, da ihm immer weniger ansprechende und akzeptable Leinwandrollen angeboten wurden.
Seit den 1980er Jahren kamen neben Kino-Produktionen wie dem von Heston inszenierten Abenteuer "Goldfieber"1) (1982, "Mother Lode") etliche Fernsehauftritte" hinzu, darunter die Rolle des Lokalpolitikers Hugh Holmes in dem Dreiteiler "Die Polizei-Chiefs von Delano" (1983, "Chiefs"). Als Jason Colby zeigte er sich erstmals 1985 in drei Episoden des Quotenrenners "Denver-Clan"1), mimte diese Figur dann zwischen 1985 und 1987 in dem "Denver-Clan"-Verschnitt "Das Imperium – Die Colbys1) ("The Colbys"). Glänzend war beispielsweise unter der Regie seines Sohnes Fraser Clarke Heston die Darstellung des Long John Silver in "Die Schatzinsel" (1990, "Treasure Island") nach dem gleichnamigen Roman1) von Robert Louis Stevenson1). In "Katastrophenflug 232"1) (1992, " Crashlanding: The Rescue of Flight 232") über das folgenschwere Unglück des "United-Airlines-Fluges 232" am 19. Juli 1989 spielte er den erfahrenen Kapitän Alfred C. Haynes, durch dessen große fliegerischen Leistung es gemeinsam mit der Crew gelang, dass 175 der Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder die Katastrophe überlebten → Übersicht (Auszug) TV-Produktionen.

Charlton Heston im September 1982 anlässlich des
"Festivals des amerikanischen Films" im französischen Deauville
Urheber: Roland Godefroy;  Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons

Charlton Heston im September 1982 anlässlich des "Festivals des amerikanischen Films" im französischen Deauville; Urheber: Roland Godefroy;  Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
In den Kinoproduktionen der 1990er Jahre trat Heston häufig nur noch in ausgefallenen Nebenrollen in Erscheinung, beispielsweise als "Gott" in der Komödie "Beinahe ein Engel"1) (1990, "Almost an Angel"), erneut unter der Regie seines Sohnes mimte er einen fieser Wilderer in der arktischen Wildnis in dem Abenteuer "Alaska – Die Spur des Polarbären"1) (1996, "Alaska"). Zu Hestons letzten Arbeiten für das Kino zählte die Komödie "Stadt, Land, Kuss"1) (2001, "Town & Country") sowie der in Brasilien gedrehte Streifen "Papŕ Rua Alguem 5555"4) (2003), den der italienischen Regisseur Egidio Eronico1) nach dem Buch "Vati" des deutschen Schriftstellers Peter Schneider1) realisiert hatte und wo Heston als ehemaliger, berüchtigter KZ-Lagerarzt Josef Mengele1) auftrat, Sohn Hermann wurde von Thomas Kretschmann1) gespielt →  Übersicht Kinofilme.
So beliebt Charlton Heston während seiner Filmkarriere beim Publikum war, so sehr schätzten ihn auch seine Kollegen. Von 1965 bis 1971 wählten sie ihn zum Präsidenten der US-amerikanischen Schauspielergewerkschaft "Screen Actors Guild"1), außerdem war er jahrelang Chairman des "American Film Institute"1). Heston erlangte zusätzliche "Popularität" auf einem eher fragwürdigen Sektor: Als konservativer Patriot machte er wiederholt Schlagzeilen durch seine öffentlichen Ansprachen als Präsident der mächtigen und einflussreichen "National Rifle Association"1) (NRA), die sich vehement dafür einsetzt, das Grundrecht der Amerikaner unangetastet zu lassen, jederzeit eine Schusswaffe zu erwerben und zu tragen. Von 1998 bis 2003 fungierte der Schauspieler als Vorsitzender der vier Millionen Mitglieder zählenden starken Organisation der amerikanischen Waffenbesitzer und wurde vor allem von den Linken in seinem Land stark kritisiert, unter anderem sei er mitverantwortlich für Massaker an Schulen und Universitäten. Auch der Filmemacher Michael Moore1) rückte Heston als Interviewpartner mit seinem "Oscar"-gekrönten, satirisch-polemischen Dokumentarfilm "Bowling for Columbine"1) (2002) nicht gerade besonders fair in diese Ecke.
Doch manche Kritiker übersahen, dass Hestons Anschauungen aus der Überzeugung erwuchsen, jedem Mensch stehe das höchstmögliche Maß an Freiheit zur Gestaltung seines Lebens zu. Deshalb setzte er sich in den 1960er Jahren aktiv in der Bürgerrechtsbewegung ein. An der Seite von Martin Luther King Jr.1) forderte Heston ein Ende der Rassendiskriminierung und gleiche Rechte für alle Amerikaner. Auch dafür wurde er 2003 mit der "Freiheitsmedaille"1) geehrt, dem höchsten zivilen Orden der Vereinigten Staaten. Der amerikanische Präsident George W. Bush1) würdigte Heston damals nicht nur als "einen der größten Namen der Filmgeschichte" sondern nannte ihn auch "Patriot" und Kämpfer für die Bürgerrechte."5)

Am 10. August 2002 "verabschiedete" sich der Filmstar wegen seiner Alzheimer-Erkrankung1) von der Öffentlichkeit. Er leide unter den frühen Symptomen der Nervenkrankheit, gab der damals 77-Jährige in einer Erklärung bekannt. Seine Ärzte hätten bei ihm "eine neurologische Erkrankung mit den Symptomen von Alzheimer" festgestellt. "Ich wollte mich jetzt an euch wenden. Denn wenn erst die Zeit gekommen ist, bin ich dazu vielleicht nicht mehr in der Lage", sagte Heston in der zwei Tage zuvor aufgezeichneten Aufnahme an Freunde, Kollegen und Fans gerichtet. "Ich habe mein ganzes Leben vor euch auf der Leinwand und der Bühne geführt. Euer Applaus waren Inhalt und Sinn meines Daseins", erklärte der Hollywood-Star und fügte hinzu: "Für einen Schauspieler gibt es keinen größeren Verlust als den seines Publikums." Er werde seinen normalen Tagesablauf so lange beibehalten, wie er nur könne. Einer der bekanntesten Alzheimer-Patienten der USA, der frühere US-Präsident Ronald Reagan, hatte sich 1994 ähnlich wie Heston von der Öffentlichkeit verabschiedet. Als Heston 2003 aus der Hand des amerikanischen Präsidenten George W. Bush den höchsten zivilen Orden in den USA, die "Freiheitsmedaille", entgegennahm, war er von seiner Krankheit bereits stark gezeichnet. Im gleichen Jahr hatte er seinen Vorsitz bei der "NRA"-Waffenlobby abgegeben, bei seiner letzten Demonstration für das "von Gott gegebene Recht" jeden Amerikaners auf Waffenbesitz sparte er auch diesmal nicht mit dramatischen Gesten. Das Foto, in dem Heston vor jubelnden Anhängern sein Gewehr schwang, ging weltweit durch die Medien, "nur aus meiner kalten, toten Hand" könne man ihm seine Waffe nehmen, hatte der "oberste Waffennarr" Amerikas in einer flammenden Rede seine Mitstreiter beschworen.
 
Die Hollywood-Legende Charlton Heston starb am 5. April 2008 in seinem Haus im kalifornischen Beverly Hills1) im Alter von 84 Jahren. der damalige US-Präsident George W. Bush würdigte Heston als "großen Amerikaner", der sich um sein Land verdient gemacht habe. "Er war ein Mann von Charakter und Anstand – mit einem großen Herz" sagte Bush unter anderem. Heston hinterließ seine Ehefrau, die Schauspielerin und Fotografin Lydia Clarke1) (1923 – 2018), mit der er über sechs Jahrzehnte glücklich verheiratet war – ein Phänomen in der schnelllebigen Glitzerwelt Hollywoods – , seinen 1955 geborenen Sohn, den Filmproduzenten, Regisseur und Drehbuchautor Fraser Clarke Heston1), seine 1961 geborene Adoptivtochter Holly Ann Heston Rochell sowie die drei Enkelkinder John (Jack) Alexander Clarke Heston, Ridley Charlton Rochell und Charles (Charlie) Rochell.
Charlton Heston war einer der vielseitigsten amerikanischen Filmschauspieler, der praktisch jede Rolle spielen konnte, sei es ein biblischer Prophet, ein mittelalterlicher Ritter, ein moderner Detektiv oder ein Schimpanse. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er geradezu prädestiniert für überlebensgroße Charaktere, Propheten und Erlösergestalten. In all seinen Rollen in all diesen Zeitaltern hatte Charlton Heston seine schauspielerische Präzision und seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit überzeugend unter Beweis gestellt.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de 
Siehe auch Wikipedia sowie weitere Fotos bei Wikimedia Commons
Nachrufe unter anderem bei www.welt.de, www.spiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) prisma.de, 4) berlinale.de
5)  Quelle: www.derwesten.de (Nachruf aus der WAZ; Seite nicht mehr abrufbar)
  
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(Fremde Links: Wikipedia,  fernsehserien.de, prisma.de (Originaltitel))
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