Lana Turner 1948; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 14.04.1948; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300444/01) Lana Turner (Julia Jean Mildred Frances Turner) wurde am 8. Februar 1921 als einziges Kind des Bergmanns John Virgil Turner und dessen Ehefrau Mildred Frances Turner in der Bergarbeiterstadt Wallace (Idaho1)) geboren. Sie stammte aus einfachen Verhältnissen und als sie neun Jahre alt war, soll ihr Vater, der ein Hang zum Glückspiel hatte, auf der Straße seines Gewinnes beraubt und erschlagen worden sein. Die mittellose Mutter gab das Kind zunächst zu Pflegeeltern, später zogen beide nach Kalifornien, wo die Mutter ab 1936 in Los Angeles einen Schönheitssalon eröffnete; die junge Lana Turner besuchte dann in Hollywood die Klosterschule "Convent of Immaculate Conception". Über ihre Entdeckung für das Filmgeschäft gibt es mehrere Varianten, an hartnäckigsten hält sich die Geschichte, dass das junge Mädchen, als sie einmal die Schule schwänzte, in einer Eisdiele am Sunset Boulevard von einem Redakteur des "Hollywood Reporter" entdeckt und dem Regisseur Mervyn Le-Roy1) vorgestellt worden sei. Bei diesem Gespräch habe der Teenager einen viel zu engen Pullover getragen, was die Bosse von "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) später auf die Idee gebracht haben soll, Lana Turner als "Sweater-Girl" (Sweater = Pullover) ins Showbusiness zu bringen. Zunächst wollte man sie als Nachfolgerin für die 1937 verstorbene Jean Harlow aufbauen, daher wurden die ursprünglich kastanienbraunen Haare blond gefärbt.

Lana Turner 1948
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 14.04.1948
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300444/01)

Nach ihrem Leinwanddebüt als Statistin in dem Melodram "A Star is Born"1) (1937, "Ein Stern geht auf"), musste sie bei ihrem ersten richtigen Leinwandauftritt in Mervyn LeRoys Justizdrama "Der dritte Grad" (1937, "They Won't Forget") deshalb in einem hautengen Pullover durchs Bild laufen, endete schließlich als Mordopfer. In der ersten Zeit erhielt die Turner kleine Rollen in in B-Movies1), so auch in beliebten Film-Reihen wie "Andy Hardy"1) mit Mickey Rooney oder "Dr. Kildare"1) mit Lew Ayres1) und Lionel Barrymore. Dann wurden ihr größere Aufgaben übertragen, sie agierte aber weiterhin hauptsächlich als attraktiver Blickfang in simpel gestrickten Streifen wie "Die Abenteuer des Marco Polo"1) (1937, "The Adventures of Marco Polo") oder "Nicht schwindeln Liebling" (1939, "Dancing Co-Ed"). Den ersten schauspielerischen Erfolg konnte Lana Turner Jahre später als geheimnisvolle, verführerische bzw. mörderische Ehebrecherin Cora Smith in dem Film noir "Im Netz der Leidenschaften"1) (1946, "The Postman Always Rings Twice") verbuchen, von Tay Garnett1) gedreht nach dem mehrfach verfilmten Krimi "Wenn der Postmann zweimal klingelt"1) von James M. Cain1). Obwohl Lana Turner die Kritiker anfangs nie so richtig durch schauspielerisches Können überzeugen konnte, avancierte die attraktive Frau schon bald zu einem gefragten Leinwandstar.
 
Als Verlobte von Protagonist Spencer Tracy spielte sie bereits 1941 in der Jekyll- und Hyde-Variante "Arzt und Dämon"1) ("Dr. Jekyll and Mr. Hyde") und sechs Jahre später 1947 erneut an Spencers Seite als dessen junge Ehefrau in dem Melodram "Fesseln der Liebe"1) ("Cass Timberlane"). Lana Turner musste den windigen Spieler Candy Johnson alias Frauenschwarm Clark Gable in der Western-Romanze "Ein toller Bursche" (1941, "Honky Tonk") "bändigen" und verdrehte Gable auch in "Manila" (1942, "Somewhere I'll Find You") den Kopf → film.at. In dem melodramatischen Gangsterstreifen "Der Tote lebt"1) (1942, "Johnny Eager") erlag sie den Reizen des kriminellen Titelhelden (Robert Taylor), als lebenslustige Marianne kam sie in dem Melodram "Taifun"1) (1947, "Green Dolphin Street") daher, die sich wie ihre schüchterne Schwester Marguerite (Donna Reed1)) in den ansehnlichen William (Richard Hart) verliebt. Die elegante, selbstsichere Schauspielerin wurde häufig in gefühlvoll-melodramatischen Geschichten besetzt, so gestaltete sie neben Kirk Douglas in Vincente Minnellis1) "Oscar"-prämierten und starbesetzten Charakterstudie "Stadt der Illusionen"1) (1952, "The Bad and the Beautiful") eindrucksvoll den alkoholkranken Filmstar Georgia Lorrison. Einmal mehr mit Clark Gable präsentierte sie sich in dem eher mittelmäßigen Spionagethriller "Verraten!"1) (1954, "Betrayed"), als neurotische Witwe MacKenzie war sie in dem Kleinstadt-Drama "Glut unter der Asche"1) (1957, "Peyton Place") zu sehen Für diese Darstellung in Mark Robsons1) Verfilmung des Enthüllungsromans "Die Leute von Peyton Place" (OT: Peyton Place) von Grace Metalious1) wurde Lara Turner für einen "Oscar" als "Beste weibliche Hauptdarstellerin" nominiert, musste die begehrte Trophäe jedoch Joanne Woodward1) in "Eva mit den drei Gesichtern"1) (1957) überlassen. Die Schauspielerin überzeugte aber auch in Abenteuern wie "Die drei Musketiere"1) (1948, "The Three Musketeers"), wo sie an der Seite von Gene Kelly (D'Artagnan), Van Heflin1) (Athos), Gig Young1) (Porthos), Robert Coote1) (Aramis) die geheimnisvolle Lady de Winter mimte, oder neben John Wayne in "Der Seefuchs"1) (1955, "The Sea Chase") mit der Rolle der Nazi-Spionin Elsa Keller. Die Interpretation der ehrgeizigen Schauspielerin Lola Meredith in dem Mutter-Kind-Drama "So lange es Menschen gibt"1) (1959, "Imitation of Life") war neben der weiblichen Hauptrolle in der Komödie "Junggeselle im Paradies"1) (1961, "Bachelor in Paradise") als Partnerin von Bob Hope wohl eine ihrer letzten bedeutenden Rollen. In der Bühnenadaption "Madame X"1) (1966) übernahm Lana Turner zwar die weibliche Hauptrolle, doch das "Lexikon des internationalen Films" urteilt, es handle sich um ein "sentimental-verlogenes Melodram" → zweitausendeins.de. Dennoch konnte der Streifen einen kommerziellen Erfolg verbuchen, danach ging Turners Karriere rasch ihrem Ende entgegen, nur noch selten zeigte sie sich auf der Leinwand wie zuletzt in "Witches' Brew" (1980) nach dem Horror-Roman "Conjure Wife" von Fritz Leiber1).  → Übersicht Kinofilme (Auszug).
Bis in die 1970er/Anfang der 1980er Jahre blieb die Schauspielerin ein gefragter Star, verlagerte in dieser Zeit jedoch ihre Arbeit mehr auf das Fernsehen. So trat sie 1969/70 in der hochkarätig besetzten Soap "Die Macht des Geldes"3) ("The Survivors") aus der Feder von Bestseller-Autor Harold Robbins1) als Bankiersfrau Tracy Carlyle Hastings auf. Am Ende ihrer Karriere hatte sie 1982/83 in einigen Episoden des Dauerbrenners "Falcon Crest"1) Gastauftritte mit der Figur der Jacqueline Perrault, Mutter von Chase Gioberti (Robert Foxworth1)) und Erzfeindin von Angela Channing (Jane Wyman).
Sporadisch übernahm sie Aufgaben in Tourneetheater-Produktionen, Anfang der 1970er Jahre feierte sie noch einmal auf der Bühne Erfolge mit der Komödie "Forty Carats"2) von Jay Presson Allen1).
Während Lana Turner auf der Leinwand als blonder, männermordender Vamp die Kinosäle füllte, sorgte die Schauspielerin durch private Eskapaden immer wieder für Schlagzeilen. Das platinblonde "Glamour-Girl", wie sie von den Medien bezeichnet wurde, war acht Mal verheiratet, unter anderem erstmals 1940 vier Monate lang mit dem Musiker und Bandleader Artie Shaw1) (1910 – 2004) sowie dem Schauspielerkollegen Lex Barker (1919 – 1973), den sie 1952 kennen gelernt hatte, Anfang September 1953 vor den Traualtar trat (Ehemann Nr. 4) und von dem sie sich Mitte Juli 1957 offiziell wieder trennte. Ihrem 2. Ehemann, dem Schauspieler bzw. Restaurator Joseph Stephen Crane2) (1916 – 1985), gab sie gleich zwei Mal das Ja-Wort, die erste, am 17. Juli 1942 geschlossene Verbindung wurde am 4. Juli 1943 annulliert, doch bereits wenige Wochen später heiratete das Paar am 14. März 1943 erneut, um sich dann Mitte August 1944 endgültig scheiden zu lassen; aus dieser Beziehung stammt Lana Turners einziges Kind, die 1943 geborene Tochter Cheryl Crane2), welche 1988 ein Buch über ihre berühmte Mutter mit dem Titel "Detour: A Hollywood Story" veröffentlichte, in dem sie über ihr Leben mit dem Hollywoodstar, deren sieben Ehemännern und diversen Beziehungen erzählt. Der Zinn-Millionär Henry J. Topping Jr. (1914 – 1968) wurde Ende April 1948 ihr nächster Ehemann, mit ihm hielt sie es immerhin bis Mitte Dezember 1952 aus. Kurz zuvor war ja Lex Barker auf den Plan getreten, doch auch mit ihm verbrachte sie nur knappe vier Ehejahre. Der Viehzüchter Fred May (1960–1962), der Filmkaufmann Robert Eaton (1965–1969) und der Nachtclub-Hypnotiseur Ronald Pellar2) (Künstlername: Ronald Dante; 1969–1972) wurden dann ihre nächsten offiziellen Lebensgefährten. Daneben sagte man ihr auch zahlreiche Affären nach, Howard Hughes1) (1905 – 1976), Tyrone Power (1914 – 1958) und Frank Sinatra (1915 – 1998) sollen zu den "Glücklichen" gehört haben.

Lana Turner mit ihrem Gatten Henry J. (Bob) Topping 1948 nach der Trauung
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 27.04.1948
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300444/02)

Lana Turner mit ihrem Gatten Henry J. (Bob) Topping 1948 nach der Trauung; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 27.04.1948; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300444/02)
1958 stand die Leinwand-Diva im Mittelpunkt eines der größten Hollywood-Skandale: Ihre damals erst 14-jährige Tochter Cheryl hatte Lana Turners Halbwelt-Geliebten, den Playboy und Bodyguard Johnny Stompanato2) (1925 – 1958), am 4. April 1958 in Notwehr mit einem Messer niedergestochen, als dieser versucht hatte, die Schauspielerin anzugreifen. Die Gerichtsverhandlung, in der auch Lana Turners mögliche Mitschuld an der Tragödie geklärt werden sollte, geriet zu einem riesigen Medienspektakel, in dessen Verlauf Lana Turners Liebesbriefe veröffentlich wurden. Der Gangster Mickey Cohen1), dessen Leibwächter und Freund Stompanato gewesen war, rächte sich, indem er Liebesbriefe, die die Turner an Stompanato geschrieben hatte an die Presse weitergab. Tagelang beherrschten die Briefe die Titelseiten der amerikanischen Zeitungen und heizten den Skandal weiter an. Harold Robbins1) verwendete die Geschichte 1964 nur unwesentlich verändert in seinem Roman "Where Love Has Gone" (dt.: Wohin die Liebe führt). In der gleichnamigen Verfilmung1) spielte Susan Hayward die Hauptrolle.4)

Die Literaturadaption  "So lange es Menschen gibt"1) (1959, "Imitation of Life"), von Regisseur Douglas Sirk1) in Szene gesetzt nach dem Roman von Fannie Hurst1) über Rassenvorurteile und die Vereinbarkeit von Mutterpflichten und Karriere, war der erste Film, den die Turner nach dem Freispruch ihrer Tochter drehte und erreichte damit trotz ambivalenter Kritiken Rekordergebnisse an den Kinokassen. Sie verkörperte eine verwitwete, weiße Mutter, die sich bewusst für eine Karriere und damit gegen ein Privatleben bzw. eine Familie entscheidet. Lora Meredith gibt Tochter Susie (Sandra Dee1)) in die Obhut der afro-amerikanischen Witwe Annie Johnson (Juanita Moore1)) und opfert ihre Liebe zu dem Fotografen Steve Archer (John Gavin) zugunsten einer Laufbahn als Schauspielerin. Eine Rolle, die Lana Turner auf den Leib geschneidert zu sein schien, zumal vieles mit ihrem tatsächlichen Leben überein stimmte.
1982 erschienen ihre Memoiren "Lana: The Lady, the Legend, the Truth" ("Lana: Die Lady, die Legende, die Wahrheit"): Die Autobiographie steckt voller Peinlichkeiten, es sind Bettgeschichten und detaillierte Beschreibungen von verunglückten Liaisons. Man erfährt, dass es bei dem Gatten Artie Shaw gar nicht geklappt hat und dass Howard Hughes keine Unterhosen trug. Es gibt kaum einen Hollywood-Star dessen Privatleben so öffentlich bekannt wurde. So gibt die Autobiographie des Stars auch Auskunft darüber, warum das so war. Ihre zahlreichen Heiraten und Scheidungen – samt Wiederheirat desselben Manns Steve Crane, gaben genügend Stoff. (Quelle: .prisma.de) 
Lana Turner erlag am 29. Juni 1995 im Alter von 74 Jahren in ihrem Haus in Century City1), Geschäfts- und Wohnbezirk im Westen der kalifornischen Millionenstadt Los Angeles1), ihrem Krebsleiden. Breits 1992 diagnostizierten die Ärzte bei ihr Kehlkopfkrebs und die Hollywood-Legende musste sich einer Operation unterziehen. Turners sterblichen Überreste wurden auf der Insel O'ahu1) (Hawaii) eingeäschert und verstreut.
Bereits seit Februar 1960 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6241 Hollywood Boulevard) an die glamouröse Film-Diva.
Von Frédéric Mitterrand1) entstand das rund 90-minütige dokumentarische Porträt "Hollywood, das erträumte Leben der Lana Turner" (2018, "Hollywood, la vie rêvée de Lana Turner") → programm.ard.de, IMDb.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Offizielle Website: www.cmgww.com
Siehe auch Wikipedia (deutsch), den ausführlichen Artikel bei der englischsprachigen Wikipedia sowie
den Nachruf bei www.welt.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2)  Wikipedia (englisch), 3) fernsehserien.de
Quelle: 4) Wikipedia
   
Kinofilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch),  prisma.de (deutscher Titel))
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