Robert Vaughn (Robert Francis Vaughn) wurde am 22. November 1932 als Sohn eines Schauspieler-Paares in New York City1) geboren. Sein Vater Gerald Walter Vaughn (1902 – 1950) war ein bekannter Rundfunk- und Hörspieldarsteller, seine Mutter Marcella Frances (geb. Gaudel; 1908 – 1961) eine renommierte Bühnenschauspielerin; das Paar trennte sich, als Sohn Robert noch sehr klein war, aufgezogen wurde er anschließend allein von seiner Mutter. 
Nach seinem High School-Abschluss im Jahre 1950 wollte Vaughn ursprünglich Journalist werden, begeisterte sich aber schon auf dem "Los Angeles City College" für das Theater, spielte dort unter anderem den "Hamlet"1) und erhielt 1951 einen Preis als Hörfunksprecher. Nach dem College-Abschluss ging Vaughn 1956 zunächst für ein Jahr zur "US Army", wechselte dann aber auf die "University of Southern California"1), wo er  Anfang der 1970er Jahre seinen Doktor (Ph.D.1), "Doctor of Philosophy") machte.
Seiner Liebe zum Theater  blieb er jedoch immer treu, aufgrund eines Bühnenauftritts in Los Angeles bekam er einen Filmvertrag und gab sein Leinwanddebüt mit einer winzigen Rolle in Cecil B. DeMilles1) Monumental-Epos "Die zehn Gebote"1) (1956, "The Ten Commandments") mit Charlton Heston als Moses1). Anschließend wirkte Vaughn in mehreren Teenie-Filmen mit, der Durchbruch gelang ihm mit der Nebenrolle des unter Mordanklage gestellten Chester "Chet" Gwynn bzw. Jugendfreund des Titelhelden (Paul Newman) in Vincent Shermans1) Drama "Der Mann aus Philadelphia"1) (1959, "The Young Philadelphians") nach dem Roman "The Philadelphian" von Richard P. Powell1) – eine "Oscar"1)-Nominierung als "Bester Nebendarsteller" war der Lohn für seine darstellerische Leistung; bei der  Oscarverleihung 19601) unterlag er jedoch Hugh Griffith1), der in dem Klassiker "Ben Hur"1) (1959) den Scheich Ilderim gespielt hatte.

Robert Vaughn 2009
Urheber: Wikimedia-User The Yeti; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Robert Vaughn 2009; Urheber: Wikimedia-User The Yeti; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Ein Jahr später gehörte er als Revolverheld Lee zu den "Glorreichen Sieben"1) (1960, "The Magnificent Seven"), dem Kult-Western von Regisseur John Sturges mit Yul Brynner (Chris), Steve McQueen (Vin), Charles Bronson (Bernardo O*Reilly), Horst Buchholz (Chico), Brad Dexter1) (Harry Luck) und James Coburn (Britt) als die weiteren Revolvermänner. Vaughns Leinwandkarriere stagnierte jedoch, sodass er sich vermehrt der Fernseharbeit zuwandte. Er fand zunehmend Beschäftigung mit Gastrollen in zahlreichen, auch bei uns populären TV-Serien wie "Am Fuß der Blauen Berge" ("Laramie"), "Asphaltdschungel" ("The Asphalt Jungle"), "Bonanza", "Die Leute von der Shiloh Ranch" (The Virginian) oder "77-Sunset-Strip" – um nur einiges zu nennen. Nach seiner recht erfolgreichen Dauerrolle des Captain Ray Rambridge in der Serie "The Lieutenant"2) (1963/64) gelang Vaughn dann 1964 der Durchbruch zum Weltstar – mit der Figur des Detektivs Napoleon Solo in der äußerst erfolgreichen Bond-Parodie "Solo für O.N.C.E.L." ("The Man from U.N.C.L.E."), in der er vier Jahre lang im Fernsehen auftrat. 25 Millionen Zuschauer sollen nach Statistiken einmal die Woche vor der Mattscheibe gesessen haben, wenn das Agenten-Team die Welt vor dem internationalen Verbrechersyndikat "Trash" rettete. Mit mehreren Abenteuern hatten Napoleon und sein russischer Kollege Ilya Kuryakin (David McCallum1)) auch im Kino Erfolg, so unter anderem in "Krieg der Spione"3) (1966, "One of Our Spies Is Missing"), "Die Karate Killer"1) (1967, "The Karate Killers") und zuletzt in "Wie stehle ich die Welt"3) (1969, "How to Steal the World").
Ebenfalls 1968 war Vaughn als ambitionierter Politiker Walter Chalmers an der Seite von Steve McQueen in dem erfolgreichen Thriller "Bullitt"1) zu sehen und auch in John Guillermins1) Kriegsfilm "Die Brücke von Remagen"1) ("The Bridge at Remagen") konnte er 1969 als Major Paul Krüger überzeugen. 1972/1973 mimte er die den Detektiv Harry Rule in der britischen Krimiserie "Kein Pardon für Schutzengel"1) ("The Protectors"), als Senator Gary Parker tauchte er in dem Katastrophenfilm "Flammendes Inferno"1) (1974, "The Towering Inferno") auf. 1978 zeigte er sich als Morgan Wendell in dem mehrteiligen TV-Historienepos "Colorado-Saga", trat in dem humorigen Science-Fiction-Streifen "Sador – Herrscher im Weltraum"1) (1980, "Battle Beyond the Stars") als der irdische Cowboy bzw. Kopfgeldjäger Gelt in  Erscheinung.
  
Szenenfoto (1) mit Robert Vaughn als Harry Rule aus der 1. Staffel der Serie "Kein Pardon für Schutzengel"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die 1. Staffel im November 2020 auf DVD herausbrachte. Abbildung DVD-Cover zur Serie (Staffel 1) "Kein Pardon für Schutzengel"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die 1. Staffel im November 2020 auf DVD herausbrachte. Szenenfoto (2) mit Robert Vaughn als Harry Rule aus der 1. Staffel der Serie "Kein Pardon für Schutzengel"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die 1. Staffel im November 2020 auf DVD herausbrachte.
Abbildung DVD-Cover bzw. Szenenfotos mit Robert Vaughn als Harry Rule aus der 1. Staffel der Serie "Kein Pardon für Schutzengel".
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die 1. Staffel im November 2020 auf DVD herausbrachte.
  
Zahllose Auftritte in verschiedensten populären TV-Serien und Einzelproduktionen sollten im Verlauf der nachfolgenden Jahrzehnte folgen, die Arbeit vor der Kinokamera war eher sporadisch. Vereinzelt stand Vaughn in den 1970er Jahren auch bei Krimiserien hinter der Kamera, so für die Episoden "Des Pudels Kern" (1973, "It Could Be Practically Anywhere On The Island") aus "Kein Pardon für Schutzengel" ("The Protectors") und die Episode "Die Jagd nach den heißen Diamanten"2) (1976, "Die Jagd nach den heißen Diamanten") aus  "Make-Up und Pistolen"1) ("Police Woman").
Bis zuletzt gehörte Robert Vaughn zu den vielbeschäftigten Darstellern der Branche, auch wenn sein Ruhm, den er in den 1960er Jahren genoss, ein wenig verblasst war. An Aktivitäten für das Kino ist etwa die Figur des Chefs einer Autoschieberbande in der Action-Krimi "Black Moon"1) (1986, "Black Moon Riding") zu nennen, der geheimnisvolle Land- und Grundstücksspekulant Lawson in dem Terence Hill-Streifen "Renegade"1) (1987) oder der KZ-Arzt Dr. Wolfgang Manteuffel in "River of Death – Fluß des Grauens"1) (1989, "River of Death") nach dem gleichnamigen Roman von Alistair MacLean1). Hierzu urteilt filmdienst,de: "Die Story, die gut einem Comic-Heft entsprungen sein könnte, mißbraucht auf lachhafte Weise Zeitgeschichte für Billig-Action." Weitere Auftritte hatte er unter anderem in den Komödien "Die U-Boot Academy" (1990, "Going Under"), "Joes Apartment – Das große Krabbeln"1) (1996, "Joe's Apartment"), "Die Sportskanonen"1) (1998, "BASEketball"), "Pootie Tang"1) (2001) und in dem Thriller "Die Hawking Affäre"1) (1997, " Motel Blue"). Ab den 2000er Jahren wirkte er noch in verschiedenen Kinoproduktionen mit, die bei uns jedoch nicht den Weg in die Lichtspielhäuser fanden. Hierzu gehörte auch Irvine Welshs1) Komödie "The Magnificent Eleven" (2013), die Produktion ist eine moderne Nacherzählung des Klassikers "Die glorreichen Sieben" aus dem Jahre 1960, in dem neben Vaughn – als letztem Überlebenden der legendären "glorreichen Sieben" – unter anderem Sean Bean1) und Dougray Scott1) mitwirkten. "In dem Remake "The Magnificent Eleven" werden Motive des Westernklassikers allerdings in die heutige Zeit portiert: Die Cowboys sind Fußballspieler einer Amateurmannschaft und die Indianer betreiben ein Restaurant." notiert hierzu filmreporter.de → Übersicht Kinofilme.
 
Zwischen 1998 und 2000 mimte Vaughn in einigen Folgen den Richter Oren Travis in der britischen Western-Serie "Die glorreichen Sieben"1) ("The Magnificent Seven"), auch in der Serie "Der Sentinel – Im Auge des Jägers"1) ("The Sentinel") war er Ende der 1990er Jahre in einer Episode zu sehen. Zu Vaughns jüngeren TV-Arbeiten zählte seit 2004 die erfolgreiche BBC-Krimiserie um fünf Gentleman-Trickbetrüger (einer von ihnen ist Albert Stroller alias Robert Vaughn) "Hustle – Unehrlich währt am längsten"1), die seit Anfang Oktober 2007 beim Pay-TV-Sender "RTL Crime" bzw. seit 6. November 2009 auf "ZDFneo"  ausgestrahlt wurde. Vaughn stand unter anderem für dreizehn Stories der britischen Serie "Coronation Street"1) vor der Kamera und mimte 2012 den reichen Amerikaner Milton Fanshaw.
Für seine Rolle des Stabschefs Frank Flahert in dem Sechsteiler "Washington: Hinter verschlossenen Türen"1) (1977, "Washington: Behind Closed Doors") wurde Vaughn im Folgejahr mit einem "Emmy Award"1) als "Bester Nebendarsteller" ausgezeichnet, 
Erwähnenswert ist sicherlich sein Auftritt als Colonel Paul Gavron in der "
Tatort"1)-Folge "Camerone"1) (1992) mit Jochen Senf1) als KHK Max Palu1). Mehrfach verkörperte Vaughn während seiner Filmkarriere Politiker, besonders prominent waren seine Darstellungen US-amerikanischer Präsidenten: Auf dem Bildschirm verkörperte er Franklin D. Roosevelt1)  in "FDR: That Man in the White House" (1982) und in "Ed Murrow – Reporter aus Leidenschaft"3) (1986, "Murrow") mit Daniel J. Travanti1) als Journalist Edward R. Murrow1). Harry S. Truman1) verlieh er in "Portrait: The Man from Independence" (1974) sowie Woodrow Wilson1) in der Mimiserie "Weißes Haus, Hintereingang"1) (1979, "Backstairs at the White House") Kontur, gedreht nach dem autobiographischen Roman "My Thirty Years Backstairs at the White House" von Lillian Rogers Parks1). Für den Part des Woodrow Wilson war Vaughn für einen "Emmy" als "Bester Nebendarsteller" nominiert, unterlag jedoch Marlon Brando (als George Lincoln Rockwell1)) in der Miniserie "Roots – Die nächsten Generationen"1) (1979, "Roots: The Next Generations"). Eine weitere Person der Zeitgeschichte, den Feldmarschall Erhard Milch1), spielte er in dem von Marvin J. Chomsky1) gedrehten Mehrteiler "Inside the Third Reich" (1982), realisiert nach der Autobiografie "Erinnerungen"1) des von Rutger Hauer1) dargestellten NS-Architekten und Reichsministers für Bewaffnung und Munition Albert Speer1) → Übersicht (Auszug) TV-Produktionen.
  
Privat engagierte Vaughn sich für politisch progressive Belange – 1967, auf dem Höhepunkt seines Star-Ruhms, tauschte der Schauspieler häufig das Studio mit der Rednertribüne. Er ließ sich in Kalifornien zum Vorsitzenden einer Gruppe wählen, die sich "unzufriedene Demokraten" nannte und gegen Lyndon B. Johnson1) und dessen Vietnam-Politik zu Feld zog. Vaughn erklärte, dass die Schauspielerei nur Übergang sei und er anstrebe, Politiker zu werden. Als großes Vorbild des überzeugten Demokraten hing ein signiertes Bild des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy1) über seinem Schreibtisch. 1972 erschien die Dissertation "Only Victims: A Study of Show Business Blacklisting" des promovierten Kommunikationswissenschaftlers, die mit der "McCarthy-Ära"1) abrechnete. 2008 veröffentlichte er mit "A Fortunate Life" seine Autobiografie.
   
Robert Vaughn starb am 11.November 2016 – elf Tage vor seinem 84. Geburtstag   im Beisein seiner Familie in einem Hospiz in Ridgefield1) (Connecticut) nahe New York City an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. Bereits seit 1998 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6633 Hollywood Blvd.) an einen Schauspieler, dessen beeindruckende Filmografie rund 230 Produktionen aufweist.
Seit 1974 war er mit der Schauspielerin Linda Staab verheirate und lebte mit seiner Familie in Ridgefield. Das Paar adoptierte zwei Kinder, Cassidy (geb. 1975) und Caitlin (geb. 1981). Der Filmproduzent und Unternehmer Matthew Vaughn1) trägt zwar den Nachnamen von Robert Vaughn, ist jedoch nicht dessen leiblicher Sohn. Wikipedia notiert: "Vaughn wurde im Glauben erzogen, sein biologischer Vater sei der Schauspieler Robert Vaughn. Vaughns Mutter, die Schauspielerin Kathy Ceaton, war mit Robert Vaughn zusammen, als sie ihr Kind bekam. Die Beziehung stand aber bereits kurz vor dem Scheitern. Robert Vaughn seinerseits hat zu jeder Zeit abgestritten, der Vater von Vaughn zu sein. Die Vaterschaft wurde schließlich in den 1980er Jahren untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass der leibliche Vater der britische Aristokrat George Albert Harley Drummond (auch bekannt als George de Vere Drummond) ist. (…) Vaughn nahm daher für den privaten Gebrauch den Namen "Matthew de Vere Drummond" an."
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei tagesspiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.def, 3) filmdienst.de
   
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Kinofilme / Fernsehen
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