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T. E. Lawrence (Thomas Edward Lawrence → Foto) wurde im "Gorphwysfa house" in dem Dorf Tremadoc (Caernarfonshire, heute Gwynedd) im nordwestlichen Wales geboren. Sein anglo-irischer Vater war Sir Thomas Robert Tighe Chapman (1846 1919), der Siebte Baronet of Westmeath. Sarah Junner, Lawrence' Mutter Sarah Junner (1861 1959), stammte aus Sunderland (Grafschaft County Durham) im Nordosten Englands und gilt als die illegitime Tochter von John Lawrence, weshalb sie sich Miss Lawrence nannte. Sarah Junner kam Ende der 1870er Jahre als Kinderfrau von Chapmans Ehefrau Edith in den Haushalt der Chapmans. Thomas Edwards Eltern blieben unverheiratet und hatten fünf gemeinsame Söhne; er war der zweitälteste. Bereits im Alter von 21 Jahren (also 1909) reiste Lawrence als Student der Geschichte der "University of Oxford" wochenlang zu Fuß und allein durch Syrien und Palästina, um die Architektur von Kreuzfahrerburgen zu erforschen. Von 1911 bis 1914 war er an Ausgrabungen in Karchemisch am oberen Euphrat beteiligt und erlernte dabei die arabische Sprache. Im Norden Syriens entstand seine schwärmerische Liebe zu den Beduinen, einer, wie er empfand, großen Nation. Im Januar 1914 schloss er sich einer vom "Palestine Exploration Fund" geführten kartographischen und archäologischen Expedition durch die Negev-Wüste an, die auch der strategischen Auskundschaftung durch den britischen Geheimdienst diente. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges und dem Kriegseintritt des Osmanischen Reiches gehörte Lawrence seit Dezember 1914 dem britischen Nachrichtendienst (Arabisches Büro) in Kairo an. Im Juni des Jahres 1916 zettelte Scherif Hussein, der Emir von Mekka, mit seinen Söhnen einen Aufstand gegen den osmanischen Sultan der arabischen Halbinsel an. Scherif Hussein wurde von den Briten mit Geld und Militärberatern unterstützt. Aufgrund seiner Orts- und Sprachkenntnisse wurde Leutnant Lawrence als Verbindungsmann ausgewählt und an den Ort des Geschehens gesandt. Rasch avancierte er zu einer der Schlüsselfiguren des arabischen Unabhängigkeitskampfes, nicht zuletzt durch einen engen, von gegenseitigem Respekt getragenen Kontakt zu Faisal I., einem der Söhne des Emirs. Lawrence, der über keine besondere Militärerfahrung verfügte, übernahm Taktiken des Guerillakrieges, da die schlecht organisierten Beduinen für offene Feldschlachten zu schwach waren. Bereits vor Lawrence' Eintreffen wurden solche Taktiken diskutiert, sodass er keineswegs als alleiniger Urheber gelten kann. Dieser Krieg beschränkte sich im Wesentlichen auf Überraschungsangriffe auf kleinere osmanische Militärposten und Sprengstoffanschläge auf die Hedschasbahn, einer Eisenbahnlinie von Damaskus bis Medina sowie auf Anschläge auf die Wasserversorgung am Jamur. Diese Nadelstichaktionen schwächten und demoralisierten die osmanische Armee nachhaltig und führten im Juli 1917 zur Einnahme der Hafenstadt Akaba. Der vorherigen Eroberung von Al Wajh im Januar 1917, der Hafenstadt auf halbem Wege nach Akaba, kam dabei eine entscheidende Bedeutung zu sie wurde zum Wendepunkt im Feldzug gegen die Osmanen unter Cemal Pascha. Lawrence ließ nach seinem Eintreffen Al Wajh zum Hauptstützpunkt für Faisal I. ausbauen. Am 1. Oktober 1918 fiel Damaskus an die arabischen Rebellen, am gleichen Tag marschierten auch die britischen Streitkräfte in die Stadt ein. Nach dem Waffenstillstand zog sich Lawrence, seelisch und körperlich erschöpft, aus seiner Sonderrolle bei den Arabern zurück. Ihn plagten schwere Schuldgefühle, hatte er doch die ganze Zeit über gewusst, dass der nördliche arabische Raum nach dem Krieg gemäß dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1916 in britische und französische Einflusszonen aufgeteilt werden sollte. Lawrence lehnte in der Folge Auszeichnungen und hohe Posten kategorisch ab. Er setzte sich bei der Friedenskonferenz von Paris im Jahr 1919 sowie noch einmal im Jahr 1921 bei der Konferenz von Kairo als Berater von Winston Churchill für die Unabhängigkeitsbestrebungen seiner arabischen Freunde ein, freilich nur mit mäßigem Erfolg. 1922 trat er aus dem Kolonialdienst aus, verschenkte sein gesamtes Vermögen und versteckte sich 1923 vermittelt durch einen Freund im Kriegsministerium, Sir Philip Chetwode unter dem falschen Namen "T. E. Shaw" in der britischen Luftwaffe, wo er bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 1935 als einfacher Soldat diente. Bis zuletzt wurde er von der Öffentlichkeit verfolgt, die seinen Wunsch nach Anonymität nicht respektierte. Lawrence kam am 13. Mai 1935 mit seinem Motorrad, einer "Brough Superior SS100" von der Straße ab, erlitt schwerste Kopfverletzungen, lag sechs Tage im Koma und starb am 19. Mai 1935 im Alter von 46 Jahren in in Clouds Hill im Südwesten von England. Er wurde auf dem neuen Friedhof der Kirche von Moreton begraben. Der Grabstein wurde von seiner Mutter und seinem älteren Bruder Bob ausgewählt. Der Stein trägt das Motto der Oxford Universität: "Dominus illuminatio mea" ("Der Herr ist mein Licht") → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons. In der "St. Martin's Church" (Wareham, Dorset) wurde nach seinem Tod von seinem Freund, dem Maler, Bildhauer und Porträtzeichner Eric Kennington ein Grabmal (Kenotaph) mit einem Bildnis von Lawrence in arabischer Kleidung aufgestellt. Lawrence wurde schon zu Lebzeiten zum Mythos. Seinen umfangreichen Bericht über den arabischen Aufstand, dessen Manuskript er z.T. in Ägypten 1919 verlor und dessen Rest ihm in Großbritannien gestohlen wurde, musste er erneut schreiben. Es wurde 1926 unter dem Titel "The Seven Pillars of Wisdom" (dt. "Die sieben Säulen der Weisheit") veröffentlicht und zu einem Klassiker der Weltliteratur. Zwanzig Jahre nach seinem Tod erschien sein anklagendes Buch "The Mint" (dt. "Unter dem Prägestock"), in dem er sein Leben als Soldat verarbeitete und ein leidenschaftliches Bekenntnis für den Frieden ablegte. Quelle und Link: Wikipedia (abgerufen Juni 2011) |
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