Lukas Ammann wurde am 29. September 1912 als Sohn des Schweizer Kunstmalers Eugen Ammann1) (1882 – 1978) und dessen Gattin, der Sängerin Alice Ammann-Bloch (1888 – 1919), in Basel1) geboren. Nach dem Schulabschluss machte er in Berlin ab 1933 eine Ausbildung an der berühmten Schauspielschule von Max Reinhardt1) (1873 – 1943), 1934 verließ er das nationalsozialistische Deutschland, "wurde allerdings auch in der Schweiz wegen seiner jüdischen Mutter angefeindet."2) Bis 1941 wirkte er am "Stadttheater St. Gallen"1), stand anschließend fünf Jahre lang am "Schauspielhaus in Zürich"1) auf der Bühne. Weitere Engagements führten ihn nach dem 2. Weltkrieg unter anderem an das Münchener Theater "Die Kleine Freiheit"1), wo er sieben Jahre zum Ensemble gehörte. Dazwischen gab er immer wieder Gastspiele an bedeutenden Bühnen, wie beispielsweise in Wien oder Berlin, machte Tourneen durch ganz Deutschland und spielte in den USA und Skandinavien.
Ab den 1950er Jahren fand Ammann beim Fernsehen ein zweites Standbein und wurde in Serien wie "Gestatten, mein Name ist Cox", "Das Kriminalmuseum" oder "Der Kommissar", aber auch mit TV-Filmen wie "Die zwölf Geschworenen"1) (1963) nach "Twelve Angry Men“" von Reginald Rose1) rasch einem breiten Publikum bekant.
Am 15. September 1967 gelang ihn dann mit der Erstausstrahlung und der Titelrolle in dem Dauerbrenner "Graf Yoster gibt sich die Ehre" der absolute Durchbruch als Fernsehstar und von da an war der Name "Ammann" untrennbar mit dieser Rolle verbunden. 76 Folgen lang erlebte der "Gentleman-Detektiv" Graf Yoster zusammen mit seinem Chauffeur Johann (Wolfgang Völz) so manches spannende Abenteuer, Anfang Februar 1977 flimmerte dann die letzte Folge über die Bildschirme. → Die Krimihomepage
Die Zuschauer/-innen erlebten den Vollblutschauspieler Lukas Ammann in Verlaufe der nachfolgenden Jahre in zahlreichen weiteren TV-Spielen und noch 1994 übernahm er die Rolle des Familienoberhaupts bzw. Altbauern Wilhelm Faller in der Serie "Die Fallers – Eine Schwarzwaldfamilie"1), nach Folge 249 stieg Ammann 2000 wohl aus Altersgründen aus der Reihe aus und starb den Serien-Tod.  Zu seinen letzten TV-Aktivitäten zählte zudem die "Tatot"-Folge "Mord am Fluss"1) (2000) → Übersicht TV-Produktionen.
  
Auf der Leinwand war Lukas Ammann bereits seit Ende der 1930er Jahre mit Rollen in Schweizer Produktionen präsent, sein Leinwanddebüt gab er als ein Soldat in dem halbdokumentarischer Kinofilm mit Spielhandlung "Wehrhafte Schweiz"1) (1939). Es folgten unter anderem der Krimi "Wachtmeister Studer"1) (1939) nach dem Roman "Schlumpf Erwin Mord"1) von Friedrich Glauser1) mit Heinrich Gretler als Wachtmeister Hermann Studer, das Biopic "Bilder der Flieger"1) (1941) mit Robert Freitag als Flugpionier Oskar Bider1) oder das Melodram "Menschen, die vorüberziehen"1) (1943) zu sehen gewesen.

Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von
"Studio Hamburg Enterprises GmbH" →: www.ardvideo.de

Graf Yoster gibt sich die Ehre: Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; www.ardvideo.de
Lukas Ammann als Basler Nationalrat in dem Schweizer Dialektfilm "Dällebach Kari" (1970); Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Nach 1945 fasste er auch im deutschen Film Fuß und so zeigte er sich beispielsweise 1957 als Pflichtverteidiger von Keun in dem Krimi "Nachts, wenn der Teufel kam"1) oder als Dessouki in dem kriminalistischen Melodram "Ich war ihm hörig"1). Weitere Kinofilme waren beispielsweise die Komödie "Ferien vom Ich"1) (1963) nach dem gleichnamigen Roman von Paul Keller1), das Remake "Der Kongress amüsiert sich"1) (1966) oder der Schweizer Streifen "Klassäzämekunft"1) (1988). Die Kinozuschauer/-innen sahen ihn 1998 als Großvater bzw. vermeintlich Überlebenden des Holocaust Eliah Goldberg in dem Polit-Thriller "Meschugge"1) neben Daniel Levy1) und Maria Schrader1) auf der Leinwand, 2005 spielte er die Titelrolle in dem beim "Filmfestival von Locarno"1) als "Bester Schweizer Kurzfilm" mit dem "Pardino d’Oro" ausgezeichneten Kurzfilm "Herr Goldstein" von Regisseur Micha Lewinsky1). Noch mit über 100 Jahren stand Ammann vor der Kamera, übernahm einen kleinen Part in dem surrealistischer Streifen "Réunion Solitaire" (2015) des damals 19-jährigen Liechtensteiner Regisseurs Ronnie Vogt → www.journal21.ch sowie Kinoproduktionen.

Lukas Ammann als Basler Nationalrat in dem Schweizer Dialektfilm "Dällebach Kari" (1970)
über den von Walo Lüönd1) dargestellten Karl Tellenbach1), bekannt als "Dällebach Kari"
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

Wikipedia notiert: "Als Synchronsprecher lieh Ammann seine Stimme unter anderen Peter Sellers ("Verliebt in eine Königin", 1955), Andy Griffith1) ("Ein Gesicht in der Menge"1), 1957), Lino Ventura ("Ihr Verbrechen war Liebe"1), 1959), Vincent Price1) ("Der Hexenjäger"1), 1968) sowie Lucky Luke1) in der gleichnamigen Comicverfilmung1) von 1971 → synchronkartei.de.
Für das Hörspiellabel "Europa" kam es 1981 noch einmal zu einer Zusammenarbeit mit Wolfgang Völz für die Serie "Der unheimliche Phantoll" von Eberhard Alexander-Burgh ("Hui Buh", "Die Hexe Schrumpeldei" und andere). In den zwei erschienenen Folgen sprach Lukas Ammann den Erfinder Lord Tütelüt, Wolfgang Völz sprach den Butler Johann. In der BR-Hörspielproduktion "Der Name der Rose"1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Umberto Eco1) sprach Ammann die Rolle des Ubertin von Casale."
  
Der beliebte Schauspieler, der am 29. September 2012 bei bester Gesundheit seinen 100. Geburtstag feiern konnte, lebte seit Mitte der 1950er Jahre in der bayerischen Landeshauptstadt München1). Dort starb er am 3. Mai 2017 im hohen Alter von 104 Jahren; die letzte Ruhe fand er in dem Familiengrab auf dem dortigen "Westfriedhof" → Foto der Grabstelle bei knerger.de
Über seine TV-Erfolge "geriet die künstlerische Vielfalt des Charakterdarstellers Ammann beinahe in Vergessenheit. In 70 Berufsjahren und über 700 Rollen machte sich der Schauspieler, Regisseur, Kabarettist und Tänzer einen exquisiten Namen als Alleskönner – sei es im klassischen Bühnenfach oder als tänzerisch-leichter Interpret geistvoller Unterhaltung." schrieb die "Neue Zürcher Zeitung" unter anderem in einem Nachruf.  
Ammann war seit 1959 in dritter Ehe mit der Sängerin Liselotte Ebnet1) (1932 – 2009) verheiratet, die viele Jahre als Ensemblemitglied des "Staatstheaters am Gärtnerplatz"1) in München das Publikum erfreute. Der gemeinsame Sohn Tobias (1959 – 1966) starb im Kindesalter auf tragische Weise, als er von einem Balkon stürzte. Die beiden, inzwischen über 60-jährigen Söhne Andreas und Matthias, leben in Uruguay. Zudem hatte Ammann vier Enkel und fünf Urenkel, die er jedoch nie persönlich kennenlernte, aber mit denen er via Skype Kontakt hielt, wie er die Presse wissen ließ.
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia
2) Quelle: Wikipedia (Stand 10.05.2021)
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie  filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, http://tls.theaterwissenschaft.ch, filmportal.de, prisam.de,
 cyranos.ch, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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