Wolf-Dietrich Berg wurde am 17. Mai 1944 im heute polnischen Danzig1) geboren; seine Kindheit und Jugend verbrachte er im Sauerland sowie dem Ruhrgebiet, nach seinem Schulabschluss besuchte er 1964/65 in Bochum die "Westfälische Schauspielschule" (heute "Schauspielschule Bochum"1)). Ein erstes Engagement erhielt Berg 1966 an den "Städtischen Bühnen"1) in Dortmund, wo er, bis auf eine kurze Unterbrechung in Essen, mehrere Jahre auf der Bühne stand. 1972 folgte er einem Ruf Ivan Nagels1) an das an das "Deutsche Schauspielhaus"1) in Hamburg, dessen Ensemblemitglied er bis 1980 blieb. Danach band er sich nicht mehr an ein Haus, gab Gastspiele, unter anderem am "Düsseldorfer Schauspielhaus" sowie in Hamburg, und konzentrierte sich verstärkt auf seine Arbeit beim Fernsehen. Während seiner Theaterkarriere glänzte Berg mit verschiedenen Titelrollen, so in Goethes "Faust"1) oder als Mackie Messer in Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper"1). Berg interpretierte den Sekretär Wurm in Schillers "Kabale und Liebe"1) oder den Beamten Chlestakow in Gogols "Der Revisor"1) ebenso eindrucksvoll wie seit der Premiere am 19. November 1980 den Ferdinand Lassalle1) in der Uraufführung des Schauspiels "Lassalle fragt Herrn Herbert nach Sonja. Die Szene ein Salon"1) von Christoph Hein1) am "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) (Regie: Heinz Engels1)). Zu Bergs letzten Theaterarbeiten gehörte 1999/2000 in Düsseldorf die Rolle Denis Diderot1) in dem Konversationsstück "Der Freigeist" von Éric-Emmanuel Schmitt sowie 2002 und 2003 der Mammon im "Jedermann"1) von Hugo von Hofmannsthal1). bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1).
 
Wolf-Dietrich Berg als Kommerzienrat Naube in "Loch im Kopf" (links mit Andrea Bürgin); Copyright Virginia Shue Wolf-Dietrich Berg als Kommerzienrat Naube in "Loch im Kopf";  Copyright Virginia Shue
Wolf-Dietrich Berg als Kommerzienrat Naube in "Loch im Kopf" (links mit Andrea Bürgin1))
von Wolfgang Deichsel1), einer Komödie nach Motiven von Eugène Labiche1)
(28.12.1979)

Das Stück spielt in der Gründerzeit Frankfurts; der durch Spekulationsgeschäfte reich gewordene Kommerzienrat Naube erwacht morgens in seinem Bett und weiß nicht mehr, wie er hineingekommen ist. Eine durchzechte Nacht, an die er keine Erinnerung hat, wird zum Alptraum, da er vermuten muss, einen Mord begangen zu haben …

Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
  
Seit Mitte der 1970er Jahre übernahm Berg vermehrt interessante Aufgaben für das Fernsehen und trat vor allem mit prägnanten Gastrollen in zahllosen populären Serien auf, avancierte zu einem der meistbeschäftigten Schauspieler in Deutschland.
Mehrfach war er in "Ein Fall für zwei", "SOKO 5113" und "Großstadtrevier" zu sehen, weitere Krimi-Reihen waren "Schwarz-Rot-Gold", "Der Bulle von Tölz", "Anwalt Abel", "Pfarrer Braun" und natürlich verschiedenste Tatort"-Episoden. Er tauchte bei den "Rivalen der Rennbahn" ebenso auf wie im "Forsthaus Falkenau", dem "Praxis Bülobogen" oder bei dem "Bayer auf Rügen"; "Unser Lehrer Dr. Specht", "Alles Glück dieser Erde", "Frauenarzt Dr. Markus Merthin", "Cornelius hilft", "Zoff und Zärtlichkeit", "Vier wie wir", "Heimatgeschichten", "Ein Mann steht seine Frau" oder "Die Flughafenklinik" gehören zur Serien-Filmografie. Es gab wohl kaum eine Serie, für die Berg nicht vor der Kamera stand, so auch in den letzten Jahren für "Geschichten aus dem Leben", "Für alle Fälle Stefanie", "Küstenwache", "Hallo Robbie!", Balko" oder "Der Ermittler". Immer wieder bewies er seine schauspielerische Wandlungsfähigkeit, seine darstellerische Bandbreite reichte vom netten Nachbarn nebenan bis hin zum gefährlichen Verbrecher. Eine durchgehende Serienrolle spielte er seit 1987 lang in den Folgen um den "Landarzt"1): Hier mimte Berg immer mal wieder den ewig nörgelnden und hypochondrischen Anton Fletsch, der seinen Mitmenschen gehörig auf die Nerven ging. Einen weiteren Dauergast, den Dackelclub-Präsidenten Karl Göbel, mimte er seit 1999 in der Sitcom "Hausmeister Krause – Ordnung muss sein"1), ab 2002 der Richter Schubert in der amüsanten Anwaltsserie  "Edel & Starck"1) und in der "Pfarrer Braun"-Geschichte "Das Skelett in den Dünen"1) (EA: 25.04.2003) tauchte er als Dr. Schwenke auf.
Wolf-Dietrich Berg; Copyright Virginia Shue Doch auch in vielen Einzelproduktionen unterschiedlichsten Genres erlebte man Berg auf dem Bildschirm. So beispielsweise in  "Schwüle Tage" (1978) nach der Novelle von Eduard von Keyserling1), in "Ein Mann namens Parvus" (1984) mit dem Untertitel "Agent zwischen Kaiser und Revolution" über den vonGünter Lamprecht dargestellten Alexander Parvus1), der die Reise Lenins1) vom Schweizer Exil zurück in seine Heimat Russland organisierte, schlüpfte er in die Maske des Lenin1), in der fünfteiligen Fontane-Adaption "Wanderungen durch die Mark Brandenburg"2) (1986) präsentierte er sich mit der Figur des Herrn von dem  Knesebeck. Weitere Produktionen waren unter anderem der Krimi "Ich werde warten"3) (1982), der Thriller " Mord an der roten Rita" (1995), die Pilcher-Verfilmung "Klippen der Liebe"2) (1999), die Komödien "Traumfrau mit Nebenwirkungen" (1999, nach dem Roman von Amelie Fried1)) und "Hilfe, ich bin Millionär"2) (2003) oder der Jugendfilm "Nur das Blaue vom Himmel"4) (2000). In nachhaltiger Erinnerung bleibt Berg mit der Hauptrolle des Philosophen und respektlosen Zynikers Thomas Hobbes1), der in Fred van der Koojis Literaturverfilmung "Die zukünftigen Glückseligkeiten" (1990) im Jahre 1640 aus dem von religiösen Unruhen zerrissenen England nach Frankreich zu fliehen versucht → www-zeit.de. Eine seiner letzten TV-Rollen war die des Prof. Schwerdfeger in der eher belanglosen Komödie "Das beste Stück"1) (2002) bzw. der Fortsetzung "Das allerbeste Stück" (EA: 18.03.2004).
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
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Sporadisch sah man den Schauspieler auch mit Nebenrollen auf der Leinwand, so als Studienrat in Hark Bohms "Moritz, lieber Moritz"1) (1978). Urs Eggers besetzte ihn in dem Drama "Kinder der Landstrasse"1) (1992) und Matti Geschonneck in dem Science-Fiction-Streifen "Möbius"1) (1992). Berg stand für Adolf Winkelmanns Fußballdrama "Nordkurve"1) (1993) und Oliver Rauchs Kurzfilm "Der Überflieger" (1999) vor der Kamera, seine letzte Kinorolle spielte er als diensthabender Captain Valme in dem Polit-Thriller "Baltic Storm"1) (2003), der packenden Geschichte vom Untergang der estnischen Fähre "Estonia"1) am 28. September 1994, unter anderem mit Jürgen Prochnow und Donald Sutherland.

Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen fand der vielbeschäftigte Darsteller immer noch Zeit für die Synchronisation (→ synchronkartei.de) und auch in einigen Werbespots konnte man seine markante Stimme hören. Darüber hinaus fungierte er als Erzähler in Hörspielen und Hörbuchproduktionen, wie beispielsweise ab 1997 drei Jahre lang als Erzähler in "Ein Fall für das Tiger-Team" nach der Krimi-Serie "Ein Fall für dich und das Tiger-Team"1) von Thomas Brezina1) oder mit Rollen in "Die Detektive XY" und "Die drei ???"1).

Wolf-Dietrich Berg erlag am 26. Januar 2004 mit nur 59 Jahren in Hamburg seinem Krebsleiden; beigesetzt wurde er anonym auf dem Friedhof Eidelstedt in Hamburg → Wikimedia Commons. "Er stand zwar meistens in der zweiten Reihe, war aber stets erste Wahl. Der deutsche Schauspieler verstand es, Nebenrollen jene Präsenz zu verleihen, die den Zuschauer aufmerken lässt." schrieb unter anderem DER SPIEGEL in einem kurzen Nachruf → www.spiegel.de.
Siehe auch Wikipedia
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
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Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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