Filmografie / Hörspiel
Edgar Bessen wurde am 11. November 1933 als Edgar Beßen in Hamburg geboren, wuchs im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel auf und schon während seiner Schulzeit wirkte er begeistert bei Schüleraufführungen mit. Bevor der Neffe des legendären "Ohnsorg"-Mimen Henry Vahl (1897 – 1977) und des Schauspielers Bruno Vahl-Berg1) (1903 – 1984) zu einem beliebten Volksschauspieler avancierte, hatte er eine Lehre als Tischler gemacht und einige Zeit als Geselle gearbeitet, anschließend besuchte er zwei Jahre lang die Schauspielschule Hildburg Frese1) (1915 – 2002) in seiner Geburtsstadt. Sofort nach Abschluss seiner Ausbildung erhielt er 1960 ein Engagement am populären "Ohnsorg Theater"1), das für rund zwanzig Jahre seine künstlerische Heimat blieb. 1979 verließ Bessen das Hamburger Volkstheater, "Ich wollte dort nicht nach den jungen Burschen die alten Tölpel spielen" sagte er einmal in einem Interview. 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Edgar Bessen 01; Copyright Virginia Shue
Bessen arbeitete eine Zeit lang als freiberuflicher Schauspieler, spielte unter anderem am "Ernst-Deutsch-Theater"1), an den "Hamburger Kammerspielen"1) und der "Landesbühne Schleswig"1) Theater. 1984 folgte er für kurze Zeit einem Ruf an das "Deutsche Schauspielhaus"1), wo er bis 1985 das Publikum begeisterte, anschließend nahm er Verpflichtungen am Hamburger "Theater im Zimmer"1), am Frankfurter "Theater am Turm"1) und am Berliner "Theater am Kurfürstendamm"1) wahr. 1990 zog es ihn wieder in seine Heimatstadt, er wurde Ensemblemitglied des Hamburger "Thalia Theaters"1) um dann in den nachfolgenden Jahren an vielen Hamburger Bühnen wie der "Komödie Winterhuder Fährhaus"1), dem "Ernst-Deutsch-Theater"1) und dem "Altonaer Theater"1) (seit 2001) zu wirken.  Sein Rollenfach war meist das des humorvollen Charakterdarstellers, aber auch in klassischen Stücken konnte Edgar Bessen seine schauspielerische Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen. 
Edgar Bessen 02; Copyright Virginia Shue Er gestaltete unter anderem den Hausherrn Brabantio in Shakespeares "Othello"1), den Ägypter Manes in Hölderlins "Der Tod des Empedokles"1), den Feldhauptmann in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder"1) und den Pastor Kimball in der Brecht/Weill'schen "Die Dreigroschenoper". Am "Altonaer Theater" gab er beispielsweise den Polonius in dem Shakespeare-Drama "Hamlet", aber auch den Pastor in dem in in Anlehnung an den Film "Sister Act"1) entstandenen Gospel- und Soul-Musical "Sister Soul" – um nur einiges zu nennen.. Im Jahre 2010 feierte der Schauspieler sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.
So richtig populär und bundesweit bekannt wurde der Schauspieler seit Anfang der 1960er Jahre durch die zahlreichen Fernsehübertragungen aus dem "Ohnsorg Theater". Neben legendären Kollegen wie Heidi Kabel1) (1914 – 2010), seinem Onkel Henry Vahl oder Karl Heinz Kreienbaum (1915 – 2002) gehörte auch Bessen zu den Publikumslieblingen, zeigte in vielen Stücken sein komödiantisches Talent. Unvergessen sind seine Auftritte in legendären Stücken wie "Opa wird verkauft"1) (1961), "Tratsch im Treppenhaus"1) (1962), "Vater Philipp" (1963), "Kein Auskommen mit dem Einkommen" (1966), "Die Kartenlegerin"1) (1968) oder "Wenn der Hahn kräht"1) (1976), in denen er immer wieder mit viel Humor den urwüchsigen "Hamburger Jung'", oft als Partner von Heidi Mahler, mimte. Für das "Ohnsorg-Theater" schrieb er auch sein bisher einziges Stück, "Heiratsswindel", das 1979 im Fernsehen übertragen wurde → TV-Übertragungen mit Edgar Bessen.

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Während seiner langen Karriere blieb Bessen stets der Bühne treu, ein Wiedersehen mit dem Publikumsmagneten Bessen am "Ohnsorg Theater" gab es zur Spielzeit 2007/2008 mit der Rolle des geizigen, schlitzohrigen Opas Richard in der turbulenten Posse "Allens Böse to'n Geburtsdag". Bessen "gibt beim Ohnsorg-Comeback den ergrauten Fuchs und hält mit listigem Augenblitzen alle zum Narren, die ihn zum Narren machen wollten." schrieb unter anderem das "Hamburger Abendblatt". Seine letzte Rolle an der niederdeutschen Bühne war 2008 die des ehemaligen Schiffskochs Friedrich Brammer in dem Stück "Mien Mann, de fohrt to See" von Wilfried Wroost1). Einen neuerlichen Erfolg konnte er mit dem Udo Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York"1) verbuchen. Seit März 2009 spielte Bessen am Hamburger "Operettenhaus"1) die zweite Besetzung der männlichen Hauptrolle – den lebenslustigen, rüstigen Rentner Otto Staudach. 
Seit den 1970er Jahren war Edgar Bessen mit unterschiedlichsten Rollen auf dem Bildschirm präsent, in vielen TV-Serien und Fernsehspielen stellte er seine schauspielerische Bandbreite außerhalb der plattdeutschen Bühne unter Beweis. Zunächst waren es Gastrollen in beliebten Reihen wie "Dem Täter auf der Spur", "Tatort", "St. Pauli Landungsbrücken" oder "Achtung Zoll!", mit der Zeit wurden die Aufgaben größer.
  

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Edgar Bessen 03; Copyright Virginia Shue
Anfang der 1980er Jahre übernahm er die Rolle des Zollfahnders Globig in der NDR-Krimireihe "Schwarz Rot Gold"1) und unterstützte Zollamtsrat Zaluskowski alias Uwe Friedrichsen 18 Folgen lang bei dessen Kampf gegen Steuerhinterziehung, Subventionserschleichung, Kredit- und Versicherungsbetrug; 1996 ging die Reihe mit der Episode "Im Sumpf"2) zu Ende. Zwischen 1985 und 1987 mimte er zudem in zwölf Folgen der Jugendserie "Ein Fall für TKKG"1) den Kommissar Glockner, eine Figur, die er auch in der gleichnamigen Hörspiel-Reihe1) sprach.
Edgar Bessen und Manfred Krug in dem Krimi "Haie vor Helgoland" (1983); Copyright Virginia Shue Dazwischen lagen Fernsehauftritte wie in den Produktionen "Konsul Möllers Erben" (1983) "Die Bertinis"1) (1989) und Heinrich Breloers "Die Staatskanzlei" (1989) oder in Serien wie "Tante Tilly", "Männer vom K3" und "Blankenese" (1994). Peter Weck besetzte den Schauspieler in der Familienserie "Ein Mann steht seine Frau"1) (1997), in der Satire "Der Kleine Dachschaden" (1998) sah man Bessen erneut mit Uwe Friedrichsen. Zu den jüngeren Arbeiten für das Fernsehen zählten Heinrich Breloers preisgekrönter Dreiteiler "Die Manns – Ein Jahrhundertroman"1) (2001) und der Krimi "Das Duo – Totes Erbe"1) (2002). 
  
Edgar Bessen als Kriminalhauptmeister Heinz Nickel
mit Manfred Krug (KHK Paul Stoever) in dem
"Tatort"-Krimi "Haie vor Helgoland"1) (EA: 23.04.1984)
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Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Nur noch sporadisch zeigte sich Bessen in seinen letzten Jahren im Fernsehen, etwa in den Folgen "Liebeswahn" (2007) und "Schutzengel" (2011) aus der Krimiserie "Notruf Hafenkante"1) oder in der Episode "Lebendige Leichen gibt es nicht" (2007) aus dem Quotenrenner "Adelheid und ihre Mörder"1). Zuletzt stand er für die erst am 7. Dezember 2012 ausgestrahlte weihnachtliche Komödie "Weihnachten… ohne mich, mein Schatz!"1) als Opa Friedrich mit Jutta Speidel und Henry Hübchen vor der Kamera.
Auf der Leinwand war der Schauspieler eher selten zu sehen; Er wirkte unter anderem in dem Heidi Kabel-Streifen "Klein Erna auf dem Jungfernstieg"1) (1969) und der Komödie "Liebling, sei nicht albern!"1) (1970) mit, in Reinhard Hauffs Drama "Die Verrohung des Franz Blum"1) (1974) mimte er einen Aufseher. Letzte Arbeiten für das Kino waren Hark Bohms Jugendfilm "Im Herzen des Hurrican"3) (1980) sowie Ottokar Runzes Dokumentation "Hundert Jahre Brecht"3) (1998) → Übersicht Filmografie.
 
Neben seiner umfangreichen Arbeit für das Theater und den Film arbeitete Edgar Bessen auch für den Hörfunk, wirkte vor allem in Stücken niederdeutscher Mundart sowie in Kinder- und Schulfunksendungen mit. Außerdem führte er vornehmlich in den 1990er Jahren Regie bei niederdeutschen Hörspielen, die von "Radio Bremen" bzw. dem NDR produziert wurden; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Bessen hielt Lesungen ab und erfreute das Publikum mit Programmen wie "Heiteres und Besinnliches in Hochdeutsch und auf Platt" oder "Tüünkram vun de Waterkant". Den Jüngeren ist er auch durch seine Sprecherrolle in der Hörspielreihe "TKKG"1) bekannt geworden; seit 1985 (ab Folge 39) sprach er wie erwähnt den Kommissar Emil Glockner.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Agentur Patricia Horwitz zur Verfügung gestellt.
Das Copyright (auch Hintergrund) liegt bei der Agentur.

Edgar Bessen 03; Copyright Agentur Patricia Horwitz
Edgar Bessen in den 1980er Jahren mit Ehefrau und Tochter Susanne; Copyright Virginia Shue Edgar Bessen war seit Anfang April 2005 Ehrenmitglied der "Hamburger Volksbühne"1), anlässlich seines 70. Geburtstages hatte man ihm 2003 die "Biermann-Ratjen-Medaille"1) überreicht und zeichnete damit einen Künstler aus, der "wie kaum ein anderer sein Wirken auf die gesamte Hamburger Theaterlandschaft ausgedehnt hat. Diese große Verbundenheit zur Stadt und seine hervorragende Begabung würdigt der Senat heute anlässlich des 70. Geburtstages" hieß es unter anderem in der Laudatio.
 
Der sympathische und allseits beliebte Schauspieler starb überraschend am 2. Februar 2012 im Alter von 78 Jahren in Hamburg; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Ohlsdorfer Friedhof1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Edgar Bessen war seit 1970 in zweiter Ehe mit Ehefrau Heidi glücklich verheiratet und lebte mit ihr mehr als drei Jahrzehnte im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel1); aus der Verbindung ging Bessens einzige Tochter Susanne hervor.
 

Edgar Bessen in den 1980er Jahren mit Ehefrau und Tochter Susanne
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Siehe auch Wikipedia, fernsehmuseum-hamburg.de sowie
den Nachruf bei www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) filmportal.de
     
Filme
Kinofilme / TV-Übertragungen "Ohnsorg.Theater" / Fernsehspiele- und serien
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, biographien.ac.at,
fernsehserien.de, Die Krimihomepage, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
Niederdeutsche Mundarthörspiele / Sonstige Hörspiele / als Regisseur
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia, niederdeutsche-literatur.de, vvb.de, krimilexikon.de)
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