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Christel Bodenstein erblickte am 13. Oktober 1938 als Christa Bodenstein in München
das Licht der Welt. Ab 1944 besuchte sie die Grundschule ihrer Geburtsstadt, fünf
Jahre später zog die Mutter mit ihr nach Leipzig; die ältere Schwester Eva blieb nach der Scheidung
der Eltern bei dem Vater in München. Zwischen 1952 und 1955 studierte sie Tanz und Choreografie
an der Ballettschule der "Leipziger Oper", den Abschluss machte sie dann an der "Staatlichen Ballettschule" in Berlin.
Zur Spielzeit 1955/1956 schloss sich am "Landestheater Halle"
ein Engagement als Tänzerin an, wo Bodenstein in Operetten-Aufführungen, wenn
auch nur mit kleineren Parts, zur Besetzung gehörte. DEFA-Regisseur Kurt Maetzig1) wurde auf das junge Talent
aufmerksam und empfahl ihr eine Schauspielausbildung, welche sie dann an
der "Filmuniversität
Babelsberg"1) in Potsdam-Babelsberg
absolvierte und 1959 erfolgreich abschloss.
Christel Bodenstein als Hanka und Albert Hetterle1) als Vater in
der Komödie "Und das am Heiligabend!" von
Vratislav Blažek1),
aufgeführt am Berliner "Maxim-Gorki-Theater";
Premiere: 20.12.1960, Regie: Hans-Dieter Mäde1);
am 30. März.1961
auch in einer Direktübertragung im Fernsehen gezeigt → fernsehenderddr.de Quelle:
Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0004671_a_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 17.12.1960
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
Noch während der Studien erhielt sie erste Aufgaben vor der Kamera, gab ihr
Leinwanddebüt als Magd Traute in der Märchenverfilmung "Das
tapfere Schneiderlein"1) (1956), im gleichen Jahr sah man sie
seit Dezember in der Politsatire "Der
Hauptmann von Köln"1) (1956) als Kosmetikerin Hannelore. So richtig populär wurde das
bildhübsche junge Mädchen als süße, aber schnippisch-hochmütige Prinzessin Tausendschön in dem Streifen
"Das
singende, klingende Bäumchen"1) (1957), gedreht nach einem
Märchenfragment der Brüder
Grimm1). Der Film gilt als eine der
besten Märchen-Produktionen in der Geschichte der DEFA1),
"über die Darstellung hinaus liegt das Besondere des Films in seiner Trickgestaltung und Ausstattung: ganz im Atelier gedreht,
verbreitet das Szenenbild einen märchenhaften, entrückten Zauber."
notiert die DEFA-Stiftung. Protagonistin Bodenstein
hatte die Herzen der Zuschauer erobert und wurde 1960 als "Beliebteste DDR-Schauspielerin" vom Jugendmagazin "Neues Leben"1) ausgezeichnet.
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In den nachfolgenden
Unterhaltungsstreifen blieb sie mit Haupt- und Nebenrollen auf den Typus des
charmant-natürlichen Mädels reduziert, präsentierte mitunter in einigen Musik- und Revuefilmen
ihre tänzerischen Fähigkeiten. Als Partnerin von Manfred Krug
tauchte sie in "Revue
um Mitternacht"1) (1962) auf, in Martin Hellbergs
Lessing-Adaption "Minna
von Barnhelm oder Das Soldatenglück"1) (1962) konnte sie sich dann mit
der anspruchsvolleren Rolle der Kammerzofe Franziska an der
Seite von Titelheldin Marita Böhme als "ernsthafte"
Schauspielerin beweisen, um dann mit Krug erneut für eine
Kinoproduktion vor der Kamera zu stehen: In Ralf Kirstens Gegenwartsfilm
"Beschreibung eines Sommers"1) umreißt sie Grit, die
FDJ-Sekretärin auf einer Baustelle, als eine charakterfeste, liebenswerte Figur
an der Seite von Manfred Krug. "Die Charakterrolle der sozialistischen Prinzessin, die sich für die
Wahrheit der Liebe entscheidet, wurde zur
Hoch-Zeit des Sternchenlebens von Christel Bodenstein. Sie liebte die Rolle,
arbeitete an ihr, füllte sie, die Figur begann zu atmen. Doch obwohl Grit prinzipiell, albern,
ernst oder traurig sein konnte, riß sie uns nie hin.
Irgend etwas fehlte, das alles entscheidende Quentchen Grazie, Provokation oder
Poesie, vielleicht auch der letzte Hauch an Begabung." (Bärbel Dalichow1), 1995)*)
Christel Bodenstein mit Manfred Krug (als Ingenieur Tom Breitsprecher)
in dem Liebesfilm "Beschreibung eines Sommers" (1963)
nach dem Roman von Karl-Heinz Jakobs1) (Regie: Ralf Kirsten1))
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 183-B0114-0003-003;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 14.01.1963 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt. Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 183-B0114-0003-003
bzw. Wikimedia
Commons |
1964 gestaltete sie die Rolle der Beatrice in der Shakespeare-Adaption "Viel
Lärm um nichts"1),
konnte rund zehn Jahre später als Guido alias Flora in "Aus
dem Leben eines Taugenichts"1) (1973) überzeugen,
von Celino Bleiweiß in Szene gesetzt
nach Motiven der gleichnamigen
Novelle1)
von Joseph von Eichendorff. Danach folgten nur noch wenige
Leinwandauftritte, da gute und interessante Filmrollen der DEFA und des Fernsehens der DDR (DFF) ausblieben, konzentrierte
sich Christel Bodenstein verstärkt auf die Arbeit am Theater.
Auf dem Bildschirm hatte man sie seit Ende der 1950er Jahre sehen können,
so unter andrem in den jeweils fünfteiligen Krimis "Der Ermordete greift ein"2) (1961)
und "Die
Spur führt in den Siebenten Himmel"1) (1963).
Weitgehend unbekannt ist Christel Bodenstein sicherlich
als "Titelheld" in der 1965/66 von ihrem damaligen Ehemann Konrad
Wolf werkgetreu gedrehten Antoine de Saint-Exupéry-Adaption "Der
kleine Prinz"1) geblieben, den sie "durchaus glaubhaft"*) spielte. Die Uraufführung
der kostenintensiven Produktion konnte jedoch aufgrund fehlender Lizenzen
bzw. Verfilmungsrechte erst am 21. Mai 1972 mit einer
Ausnahmegenehmigung erfolgen. Danach
verschwand der Film für Jahrzehnte "in der Schublade", erst seit
Anfang 2015 wird er (nach Erlöschen der Schutzfristen an dem Buch zum 01.01.2015) wieder in ausgewählten Spielstätten gezeigt → "Deutsches
Rundfunkarchiv". Das "Lexikon des internationalen Films"
notiert: "Streng stilisierter, in Kulissenlandschaften inszenierter Film, mit dem sich Konrad Wolf auf die Spuren eines existentialistischen
Klassikers begibt und zu einer dichten, von ausgezeichneten Darstellern getragenen Annäherung findet. Stilistisch
ein Ausnahmewerk im Schaffen des Regisseurs
".
Die vorerst letzte Rolle in
einer DFF-Produktion übernahm sie in der "Polizeiruf 110"-Folge "Die verschwundenen Lords"1) (1974),
erst 1990/91 trat sie in der 7-teiligen Serie "Spreewaldfamilie"
wieder im Fernsehen in Erscheinung.
Christel Bodenstein trat als Chansonsängerin auf, tourte mit einem Programm
durch die DDR, zeigte sich in musikalisch-literarischen Programmen neben Künstlern wie
Hansgeorg Stengel1)
oder Fritz Decho1).
Gastrollen führten
sie unter anderem an das Berliner "Maxim-Gorki-Theater"
und das "Hans-Otto-Theater" in Potsdam, seit Mitte der 1970er Jahre
spielte sie an der kleinen Bühne "Das Ei" im Berliner "Friedrichstadt-Palast"1).
Nach der so genannten "Wende" arbeitete sie am "Friedrichstadt-Palast"
vorrangig hinter den Kulissen und führte Regie, Programme wie unter anderem
ein "Claire Waldoff"-Abend oder die Revue "Sommernachtsträume" (1995) trugen ihre Handschrift. Erst Jahrzehnte
später ließ sie sich noch einmal vor die Kamera locken für das Remake
eines Filmes, der sie berühmt gemacht hatte: In der TV-Neuverfilmung des
DEFA-Klassikers "Das
singende, klingende Bäumchen"1) (2016)
mit Jytte-Merle Böhrnsen1)
als Prinzessin übernahm die damals über 75-Jährige den kleinen Part einer Kräuterfrau
→ www.rbb-online.de.
Im Mai 2006 erschien die Sammlung "Einmal Prinzessin, immer Prinzessin Die vielen Gesichter der Christel Bodenstein",
mit der auf 4 DVDs ein Querschnitt durch das filmische Schaffen Bodensteins
geboten wird; zusätzlich enthält die Box ein Begleit-Büchlein, in dem der
einstige DDR-Publikumsliebling aus seinem Leben erzählt. Im Mai 2012
brachte sie in Zusammenarbeit mit der DEFA-Stiftung ein
Memo-Spiel/Theaterspiel zu dem Märchenfilm "Das
singende, klingende Bäumchen" auf den Markt, zu dem Sohn Mirko die
Szenenbilder gezeichnet hatte → www.defa-stiftung.de.
Christel Bodenstein war von 1960 bis Winter 1978 in zweiter Ehe mit dem 13 Jahre älteren
Regisseur Konrad Wolf1) (1925 1982) verheiratet,
Sohn des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf1)
und Bruder von Markus Wolf1), dem langjährigen
Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR. Aus der Verbindung stammt der 1961 geborene Sohn Mirko, ein als Trickfilmzeichner ausgebildeter
Animationsfilmer und Buch-Illustrator → www.moz.de.
Seit der Trennung von Konrad Wolf ist die Künstlerin mit dem Schauspieler und Dramaturgen Hasso von Lenski liiert
bzw. verheiratet.
Im Archiv der Berliner "Akademie
der Künste" befindet sich das "Christel-Bodenstein-Archiv" → archiv.adk.de.
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de,
defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de) |
Kinofilme
(DEFA-Produktionen)
- 1956: Das
tapfere Schneiderlein (nach dem Märchen
der Gebrüder Grimm; als Magd Traute) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1956: Der
Hauptmann von Köln (als Kosmetikerin Hannelore Ullrich) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1957: Das
singende, klingende Bäumchen (nach einem Märchenfragment der Gebrüder
Grimm; als Prinzessin Tausendschön)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1958: Tatort
Berlin (als Zeugin) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1958: Klotz
am Bein (als Christl Hauschild) → defa-stiftung.de
- 1959: Kapitäne bleiben an Bord
(nach dem Roman von Jürgen
Lenz; als Karin) → defa-stiftung.de
- 1959: Bevor
der Blitz einschlägt (als Stewardess) → defa-stiftung.de
- 1959: Maibowle
(als Suse Lehmann) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1960: Silvesterpunsch
(Fortsetzung von "Maibowle"; als Suse Lehmann) → defa-stiftung.de
- 1961: Ein Sommertag macht keine Liebe
(als Christine) → defa-stiftung.de
- 1961: Italienisches Capriccio
(über Carlo
Goldoni, dargestellt von Claude
Laydu; als Nicoletta Goldoni) → defa-stiftung.de
- 1962: Revue
um Mitternacht (als Produktionsassistentin Claudia Glück)
→ defa-stiftung.de
- 1962:
und deine Liebe auch
(ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1962: Minna
von Barnhelm oder Das Soldatenglück (nach dem gleichnamigen
Theaterstück von Gotthold
Ephraim Lessing;
mit Marita
Böhme in der Titelrolle; Otto
Mellies als Tellheim, Manfred
Krug als ehemaliger Wachtmeister Werner; als Franziska)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1962: Der
Kinnhaken (ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1963: Beschreibung
eines Sommers (nach dem Roman von Karl-Heinz
Jakobs; als FDJ-Sekretärin Grit) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1964: Viel
Lärm um nichts (nach der gleichnamigen
Komödie
von William
Shakespeare; als Beatrice) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1965: Wenn
du groß bist, lieber Adam (Aufführungsverbot; UA:
18.10.1990; als Frau Tember) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1965: Lots Weib
(ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1965: Ohne
Paß in fremden Betten (als Susi) → defa-stiftung.de
- 1966: Flucht ins Schweigen
(nach dem Roman "Der Tod zahlt mit Dukaten" von Wolfgang Held;
als Kindergärtnerin) → defa-stiftung.de
- 1969: Im
Himmel ist doch Jahrmarkt (als Isot, Frau von Hannes = Siegfried
Höchst) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1973: Aus
dem Leben eines Taugenichts (nach Motiven der gleichnamigen
Novelle von Joseph
von Eichendorff;
mit Dean
Reed als Taugenichts; als Guido alias Flora) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1973: Nicht
schummeln, Liebling! (als Liese Bredemeier, Stadtrat für
Handel) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1974: Wie
füttert man einen Esel (als Frau des Lehrers = Rolf
Hoppe) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1987: Stielke,
Heinz, fünfzehn
(nach Motiven des Romans "Abenteurer
wider Willen" von Wolfgang
Kellner; als Straßenbahnschaffnerin)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1989: Grüne
Hochzeit (als frühere Chefin von Susanne = Anja
Kling) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
Fernsehen (Auszug)
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