Übersicht (Auswahl) Film / Hörspiel
Horst Bollmann wurde am 11. Februar 1925 als Sohn eines Verwaltungsdirektors in Dessau geboren. Sein schauspielerisches Handwerkzeug erlernte er nach Ende des 2. Weltkrieges ab 1946 an der renommierten "Folkwang-Schule" in Essen sowie bei Herma Clement1) (1898 – 1973) in Berlin. Erste Bühnenerfahrungen sammelte Bollmann Ende der 1940er Jahre nach erfolgreichem Abschluss (Diplom) seiner Ausbildung am literarischen Kabarett "Die Wäscheleine" (dem Vorläufer des "Kom(m)ödchens") in Düsseldorf, weitere Verpflichtungen führten den jungen Schauspieler an die Theater von Essen und Mannheim. Seit Ende der 1950er Jahre gehörte er zum Ensemble der "Staatlichen Schauspielbühnen" in Berlin, dem er bis 1987 verbunden blieb. Der Vollblutmime profilierte sich am Theater mit seinem breit gefächerten Rollenspektrum als exzellenter Charakterdarsteller, vor allem mit seinen Interpretationen am Berliner "Schillertheater" in den Beckett-Stücken "Endspiel"1) (Premiere: 25.09.1967) und "Warten auf Godot"1) (1975) und machte er in Inszenierungen des Dramatikers selbst Furore. Seine spezielle Körperhaltung als Diener in Becketts "Endspiel" ging als "Bollmann-Haltung" in die Theatergeschichte ein.2), in "Warten auf Godot" brillierte er als Estragon an der Seite von Stefan Wigger (Vladimir). Auch mit der Titelfigur des Willy Loman in Arthur Millers mit dem " Pulitzer-Preis für Theater" preisgekröntem Drama "Tod eines Handlungsreisenden"1) wurde er 1985 am "Schillertheater" gefeiert. Ab Ende der 1980er Jahre arbeitete Bollmann als freischaffender Schauspieler vornehmlich für das Fernsehen.
Sein Debüt vor der Kamera gab Bollmann gleich mit einer Hauptrolle, Bernhard Wicki betraute ihn mit der Figur des Pater Malachias in der Literaturadaption bzw. dem Kinofilm "Das Wunder des Malachias"1) (1961), Ausflüge auf den Bildschirm machten den Schauspieler rasch einem breiten Publikum bekannt. So erlebte man ihn unter anderem 1967 brillant mit der Titelrolle in dem von Rainer Wolffhardt inszenierten Fernsehspiel "Jacobowsky und der Oberst" nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Franz Werfel, in dem dreiteiligen Durbridge-Krimi "Wie ein Blitz"2) (1970) mimte er den Inspektor Clay, in der ironischen Komödie "Tausend Francs Belohnung" (1974), nach der Komödie von Victor Hugo, den liebenswerten Clochard Glapieu. 1975 verkörperte er beeindruckend auch in der TV-Fassung von Samuel Becketts "Warten auf Godot" den Estragon an der Seite von Stefan Wigger, ein Jahr später sah man ihn neben vielen anderen TV-Stars in der Unterhaltungsserie "Pariser Geschichten".
 

Foto: © Werner Bethsold1)
Das Foto entstand 1990 während einer Hörspielproduktion.

Horst Bollmann; Copyright Werner Bethsold
Als kaffeesüchtiger MAD-Oberstleutnant Delius und erfahrener Agentenjäger ermittelte er ab 1977 bis Mitte der 1980er Jahre – allerdings mit langen Pausen – in einigen "Tatort"-Folgen des NDR, so in "Das stille Geschäft"3) (1977), "Freund Gregor"3) (1979), "Der Schläfer"3) (1983) und, inzwischen im Ruhestand, in "Baranskis Geschäft"3) (1985). Dann setzte er ab 1988 zwei Mal als Kriminalhauptkommissar Brandenburg in "Programmiert auf Mord"3) (1988) und "Bier vom Faß"3) (1989), den "Tatort"-Folgen des Bayerischen Rundfunks, den Tätern nach.
Bollmann tauchte auch weiterhin mit interessanten Nebenrollen in nachfolgenden "Tatort"-Krimis auf, ebenso wie in den beliebten Krimi-Reihen "Derrick", "Sonderdezernat K1" oder "Ein Fall für zwei". Der Mann mit dem verschmitzten Lächeln verkörperte verschiedenste Typen in unterhaltsamen Serien wie "Heidi und Erni", "Traumschiff" oder "Flucht ins Paradies". In der humorvollen, sechsteiligen Sitcom "Felix und Oskar" (1980), der deutschen Version von "Männerwirtschaft"1) mit Jack Klugman und Tony Randall, mimte er an der Seite des schlampigen Oskar alias Heinz Baumann sechs Folgen lang den Sauberkeitsfanatiker Felix. Aufsehen erregte Bollmann auch in der Verfilmung des Dürrenmatt-Hörspiels bzw. in der Krimi-Satire "Abendstunde im Spätherbst"1) (1988), unter der Regie von August Everding gestaltete er die Rolle des kleinbürgerlichen Buchhalters und Laien-Detektivs Fürchtegott Hofer, dessen Gegenspieler, der exzentrische Kriminal-Schriftsteller Maximilian Korbes, wurde von Mario Adorf verkörpert. 
Zu Bollmanns letzten Fernsehproduktionen zählen der Thriller "Singapur-Express – Geheimnis einer Liebe" (2002) sowie die Wallace-Story "Whiteface"1) (2002) mit der Figur des Shapiro. Nach seinem Auftritt in der "Traumschiff"-Episode "Thailand" (2002) zog Bollmann sich vom Filmgeschäft zurück.
Horst Bollmann als Lenin Alpsteg mit Matthias Koeberlin als dessen Pfleger Mark in der WDR-Produktion "Lenin" (EA: 13.03.2012); Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom WDR (Presse und Information, Redaktion Bild) Copyright WDR/Sibylle Anneck Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen hatte sich der 1970 zum "Berliner Staatsschauspieler" ernannte Bollmann mit seiner unverwechselbaren Stimme einen Namen mit zahlreichen Hörspiel- und Hörbuchproduktionen gemacht. So unter anderem mit dem vom WDR produzierten Tolkien-Klassiker "Der Hobbit"1) (1980), wo er sich als Bilbo Beutlin an der Seite von legendären Schauspielerkollegen wie Martin Benrath2) (Erzähler) und Bernhard Minetti2) (Gandalf) präsentierte. In den Kriminal-Reihe des MDR "Krimisommer mit Pater Brown" (2007), den spannend-humorvollen Geschichten von Gilbert K. Chesterton1) um den pfiffigen Hobbydetektiv Pater Brown, sprach er den Titelhelden. Zudem wirkte er unter anderem in den Hörbuchversionen von Axel Hackes "Der kleine König Dezember" (2009) und "Der kleine Lord"1) (2011) von Frances Hodgson Burnett mit. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Horst Bollmann als Lenin Alpsteg mit Matthias Koeberlin1)
als dessen Pfleger Mark in der WDR-Produktion "Lenin"5) (EA: 13.03.2012)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom WDR
(Presse und Information, Redaktion Bild) © WDR/Sibylle Anneck
Verschiedene Auszeichnungen belegen Bollmanns darstellerische Leistungen, neben der erwähnten Ernennung zum Staatsschauspieler erhielt er 1968 den "Deutschen Kritikerpreis"1) sowie die "Goldene Nymphe"1) als "Bester Darsteller" auf dem "Festival de Télévision de Monte-Carlo" für seine Hauptrolle des kleinen Angestellten Lothar Krake in der TV-Satire "Das ausgefüllte Leben des Alexander Dubronski" (1967). 1982 ehrte man Bollmann mit dem "Deutschen Schallplattenpreis" in der Sparte " Literatur", seit 1989 war er Mitglied der Berliner "Akademie der Künste". Am 13. Juli 2010 konnte der Vollblutmime das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" entgegennehmen. Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit überreichte die Auszeichnung unter anderem mit den Worten: "Der Berliner Staatsschauspieler Horst Bollmann ist in diesem Jahr 85 Jahre alt geworden, und es ist mir eine große Freude, diesem großartigen Schauspieler die hohe Ehrung zu überreichen. Engagierten Künstler- und Schauspielerpersönlichkeiten wie Bollmann verdankt Berlin seinen internationalen Rang als Theaterstadt. Zu den herausragenden Fähigkeiten Bollmanns zählt aber auch seine verblüffende Wandlungsfähigkeit. Er hat neben dem ernsten Fach immer und aus Überzeugung auch Fernsehen und Unterhaltung gemacht."4)
  
Horst Bollmann, der seit 1955 mit seiner Schauspielerkollegin Hetty Jockenhöfer verheiratet war, starb am 7. Juli 2014 nach langer schwerer Krankheit in Alter von 89 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin. Der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit würdigte Bollmann als einen der "Großen der Berliner Theatergeschichte".
Die letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem Berliner Städtischen Friedhof III an der Stubenrauchstraße → Foto der Grabstelle bei knerger.de
Siehe auch Wikipedia, Berliner Akademie der Künste
Link: 1) Wikipedia, 2) Beschreibung bzw. Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) www.tatort-fundus.de, 5) ARD-Hörspieldatenbank
Quelle:  4) www.berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar)
  
Filme
Kinofilm / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage; filmportal.de,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, prisma.de)
Kinofilm Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1960er 1970er 1980er 1990er ab 2000
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch)
1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre ab 2000
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