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Nach dem Umzug der Familie nach Wichita1)
besuchte sie kurz die dortige High School, und wurde dann 1922 jüngstes
Mitglied der "Denishawn Dance Company" in New York City1), einer der führenden
modernen Tanztruppen Amerikas
jener Zeit. Sie tourte durch die USA und Kanada und wurde rasch zum
Star. 1924 gab sie ihr Broadway1)-Debüt bei "George White's
Scandals", erhielt dann ein Engagement in der Jahresrevue "Ziegfeld Follies"1);
etwa zeitgleich begann ihre Filmkarriere. 1925 erhielt sie einen Fünf-Jahresvertrag von den "Paramount
Studios"1) und eine erste kleine Rolle in
dem von Herbert Brenon1)
in Szene gesetzten Krimi-Melodram "The Street of Forgotten
Men". In den folgenden Jahren avancierte Brooks mit Hauptrollen
vor allem in modernen Lustspielen jener Zeit zu einer populären
Darstellerin auf der Leinwand, mimte meist selbstbewusste,
unabhängige junge Frauen und machte als eine der bekanntesten so
genannten "Flapper"1) sowie
schillernde Persönlichkeit der
1920er Jahre von sich reden. Man erlebte "Brooksie", wie sie liebevoll genannt
wurde, unter anderem 1928 in William A. Wellmans1)
dramatischem Abenteuerstreifen "Beggars of Life" ("Bettler des
Lebens") nach der Autobiografie des Vagabunden und Schriftsteller Jim Tully (1886 1947) bzw.
dem Theaterstück "Outside Looking In"
(dt. "Zaungäste") von Maxwell Anderson1)
neben Wallace Beery1)
und Richard Arlen1) oder unter der Regie von Howard Hawks1)
in der Seemanns-Komödie "A Girl in Every Port"1) ("Blaue
Jungs blonde Mädchen") mit Victor McLaglen1)
und Robert Armstrong1), wo sie
die Französin Marie alias "Mlle. Godivah"
mimte.
Foto: Louise Brooks vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.flickr.com;
Ross-Karte Nr. 4252/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Durch diesen Streifen wurde Regisseur Georg Wilhelm Pabst1) auf sie
aufmerksam, holte die charismatische Amerikanerin auf dem Höhepunkt
ihrer US-Karriere nach Berlin und besetzte die nur 1,57 m große Mimin als
männermordenden Vamp "Lulu" in "Die Büchse der
Pandora"1) (1929) an der Seite
von Fritz Kortner und
Franz Lederer. Das expressionistische
Drama, welches lose auf den Theaterstücken "Erdgeist"1)
und "Die
Büchse der Pandora"1) von Frank Wedekind1)
basierte und durch seine Freizügigkeit Aufsehen erregte, hat inzwischen Filmgeschichte geschrieben.
"Mit diesem Film festigte Pabst seinen Ruf als scharfsinniger Psychologe und als Meister des Bildes und der Montage; Louise Brooks gelang mit ihrer tänzerischen Verkörperung der arglosen Verführerin ein ikonischer Auftritt."
notiert filmdienst.de.
Eine weitere Zusammenarbeit ergab sich mit der Literaturverfilmung
"Das Tagebuch einer Verlorenen"1) (1929)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Margarete Böhme1).
Hier zeigte sie sich als Marie, genannt
"Thymian", frühreife Tochter des Apothekers Robert Henning (Josef Rovenský1)),
die von Hennings Provisor Meinert (Fritz Rasp) geschwängert
wird und nach der Geburt des Kindes von den Eltern in ein Erziehungsheim gesteckt wird
Nicht
zuletzt durch diese Produktion, wurde Louise Brooks mit ihrem schwarzen Bubikopf, deren Erfinderin sie
sein soll, auch in Deutschland zu einer der Ikonen des Stummfilms. Millionen von Frauen
kopierten ihre Haarfrisur, die zu ihrem Markenzeichen und zum Ausdruck
des neuen Freiheitsgefühls der 1920er Jahre wurde → Übersicht
Stummfilme.
Louise Brooks, in den 1920er Jahren fotografiert
von John de Mirjian (1896 1928) → Wikipedia
(englisch)
Quelle: Wikimedia
Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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1930 kehrte die Schauspielerin in die USA zurück, nachdem sie
unter der Regie von Augusto Genina1) noch für
die französische Produktion "Prix de beauté" (1930, "Preis der Schönheit"/"Miss
Europa") vor der Kamera gestanden hatte; der als Stummfilm begonnene
Streifen wurde zum Tonfilm umgearbeitet. In den USA übernahm Louise Brooks dann
nur noch wenige Aufgaben für den Film, konnte mit Streifen wie "It Pays to Advertise" (1931),
"God's Gift to Women" (1931) und "Windy Riley Goes Hollywood" (1931)
nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen.
Dann endete ihr Vertrag mit der "Paramount", nachdem es zu
Differenzen gekommen war, nicht zuletzt weil sich der selbstbewusste
Star den Regeln der Hollywood-Bosse nicht unterwerfen wollte.
Sie arbeitete als Tänzerin in Night Clubs, trat hin und wieder in
Rundfunksendungen auf, hielt sich auch als Verkäuferin über Wasser. Ab
Mitte der 1930er Jahre tauchte sie dann noch einmal mit kleineren Rollen
in Filmen wie "Empty Saddles" (1936), "When You're in Love" (1937)
und zuletzt in dem von George Sherman1)
mit John Wayne gedrehten B-Western "Overland Stage Raiders" (1938,
"Gold in den Wolken") auf, danach war ihre
Filmkarriere endgültig beendet → Übersicht Tonfilme.
1943 erhielt Louise Brooks noch einmal
eine eigene Radiosendung, anschließend widmete sie sich verstärkt ihren
Hobbys, der Malerei, der Beschäftigung mit Literatur sowie ihren schriftstellerischen Ambitionen.
Mitte der 1950er Jahre begann ihre Beschäftigung mit der Filmgeschichte
als Historikerin und Filmkritikerin, war unter anderem im
"George Eastman House"1) in
Rochester1) tätig. In den 1960er Jahren begann
sie filmpublizistisch vor allem über ihre Atelier-Erfahrungen in Hollywood und
Berlin zu arbeiten. "Ihre gesammelten Aufsätze
erschienen 1982 in dem Buch "Lulu in Hollywood", das ein Überraschungserfolg
auf den Bestsellerlisten wurde. Zu sehen war Louise Brooks in den 1960er und
1970er Jahren in einigen TV-Dokumentationen, in denen sie Interviews
teilweise im Nachthemd gab." notiert Wikipedia.
Und bei filmportal.de
kann man lesen: "Brooks verschwand über Jahrzehnte von der Bildfläche und schien schon in Vergessenheit geraten, bis sie von mehreren Seiten wiederentdeckt wurde: 1958 veranstaltete die
"Cinémathèque Française"1) eine Retrospektive unter Leitung von
Henri Langlois1), der die Schauspielerin verehrte und von dem die Aussage überliefert ist:
"Es gibt keine Garbo! Es gibt keine
Dietrich! Es gibt nichts als Louise
Brooks!" In den USA machte sich James Card2), Filmkurator des "George Eastman
House", um eine Wiederentdeckung Brooks' verdient und holte sie nach Rochester, wo sie, inspiriert durch das Sichten alter Filme, zu schreiben begann. Auch wenn sie nicht mehr auf
der großen Leinwand zu sehen war, gab sie vereinzelt Interviews für Fernsehsendungen, in denen sie auf die goldenen Jahre der Stummfilmproduktion zurückblickte. (
) Der
Dokumentarfilmer Richard Leacock1) drehte 1982 ein einstündiges
Portrait der Künstlerin "Lulu in Berlin", in dem diese nonchalant im Negligé ihre Arbeit mit Pabst, den Kollegen vom Film und
das Studio-System, die Starmaschinerie Hollywoods der Zwanziger- und Dreißigerjahre
reflektierte."
Der ehemalige Stummfilmstar, der noch heute als die wahrscheinlich schönste
Frau und perfekteste Inkarnation einer "Femme fatale" gilt, erlag am 8. August 1985
im Alter von 81 Jahren in Rochester1) im Bundesstaat New York den Folgen eines
Herzanfalls. Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Holy Sepulchre Cemetery"
→ Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Louise Brooks, die zahlreiche Affären (auch
gleichgeschlechtliche) gehabt haben soll, war zwischen Juli 1926 und Juni 1928 mit
dem Filmregisseur und Schauspieler A. Edward Sutherland1) (1895 1973)
verheiratet, den sie während der Dreharbeiten zu "It's the Old Army Game" (1926) kennen und lieben gelernt hatte. Der Ehe galt bereits nach kurzer Zeit
als wenig glücklich, da beiden andere Beziehungen nschgesagt wurden. Louise Brooks'
zweiter Ehemann wurde 1933 der Millionär
Deering Davis2) (1897 1965); diese
Verbindung, die praktisch nur wenige Monate Bestand hatte bereits nach fünf
Monaten verließ sie ihn im März 1934 , wurde 1938 offiziell geschieden.
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1973 entstand ein Dokumentarfilm für das Fernsehen unter dem Titel "A Conversation
with Louise Brooks", 1982 erschienen ihre Memoiren, 1983 in München die deutsche Ausgabe:
"Lulu in Berlin und Hollywood" → DER SPIEGEL (30/1983). Das Manuskript einer ersten Autobiografie
"Naked On My Goat" soll die verbitterte Brooks übrigens verbrannt
haben, mit einer zackigen Begründung: "Ich muss keiner erklären, wie sie ihr Leben vermasseln
kann." Von Barry Paris stammt die 1989 erschienene englischsprachige
Biografie "Louise Brooks: A Biography", von Rolland Jaccard (1941 2021) das Buch
"Louise Brooks: Portrait of an Anti-Star", welches erstmals 1977
erschien. Anlässlich des 100. Geburtstages der einstigen Stummfilm-Diva am
14. November 2006
publizierte der "Schirmer/Mosel Verlag"1) die aus dem Amerikanischen
von Ursula Wulfekamp und Rudolf Hermstein1) übersetzte, reichlich
bebilderte Louise Brooks-Monographie "Lulu forever" des britischen Filmhistorikers
Peter Cowie2),
der der Stummfilm-Ikone damit ein "herrliches Denkmal"
setzte. "Man sieht sie in Filmszenen, erotischen Posen, in Szenen der
Verführung mit kaltem, tödlichem Blick, mal kokett, mal melancholisch und
versonnen hingelagert. Der Band ist eine großartige, atemberaubende Hommage
an diese geheimnisvolle Schönheit." urteilte Michael Kluger in seinem Artikel in der "Frankfurter
Neuen Presse"1).
Louise Brooks, in den 1920er Jahren fotografiert
von Russell Ball1) (1896 1942)
Quelle: Wikimedia
Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia; R = Regie)
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Stummfilme
- 1925: The Street of Forgotten Men (nur fragmentarisch erhalten;
nach einer Vorlage von George Kibbe Turner (18671952);
R: Herbert
Brenon; ungenannte Rolle) → Wikipedia (englisch)
- 1926: Die schönste Frau der Staaten / The American
Venus (verschollen, nur Trailer erhalten; R: Frank
Tuttle;
mit Esther
Ralston; als Miss Bayport) → Wikipedia (englisch)
- 1926: A Social Celebrity
(verschollen; R: Malcolm St. Clair; weibliche
Hauptrolle als Maniküre Kitty Laverne;
Adolphe
Menjou als Friseur Max Haber) → Wikipedia (englisch)
- 1926: It's the Old Army Game (nach der Revue "The Comic Supplement" von Joseph P. McEvoy
und W. C. Fields;
R: Eddie
Sutherland; als Mildred Marshall, W. C. Fields als Elmer Prettywillie) → Wikipedia (englisch)
- 1926: The Show Off (nach dem Theaterstück von George
Kelly → Wikipedia (englisch);
R: Malcolm St. Clair;
als Clara, Freundin von Joe Fisher (Gregory Kelly, 18911927)) → Wikipedia (englisch)
- 1926: Love 'Em and Leave 'Em (nach dem Theaterstück von George Abbott;
R: Frank
Tuttle; als Janie, Schwester
von Mame Walsh (Evelyn
Brent)) → Wikipedia (englisch)
- 1926: Just Another Blonde (verschollen; R: Alfred
Santell; als Diana O'Sullivan) → Wikipedia (englisch)
- 1927: Evening Clothes (verschollen; nach dem Theaterstück "L'homme en habit" von Andre Picard (1874?) und
Yves Mirande (18761957);
R: Luther Reed (18881961); als Fox Trot; Adolphe Menjou als
Gutsbesitzer Lucien D'Artois)
→ Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1927: Rolled Stockings (verschollen; R: Richard Rosson (1893 1953); als Carol Fleming) → Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1927: Riff und Raff als Luftschiffer / Now We're in the Air (verschollen;
R: Frank
R. Strayer; als die Zwillinge
Griselle und Grisette) → Wikipedia (englisch)
- 1927: Der Verbrecherkönig von Chicago / The City Gone Wild (verschollen;
R: James
Cruze; als Snuggles Joy)
→ Wikipedia (englisch),
IMDb
- 1928: Blaue Jungen blonde Mädchen / In jedem Hafen eine
Braut / A Girl in Every Port (R: Howard
Hawks;
mit Victor McLaglen (Spike Madden) und
Robert Armstrong (Salami),
die "blauen Jungen"; als Marie alias "Mlle.
Godivah")
- 1928: Bettler des Lebens / Beggars of Life (nach der Autobiografie
des Vagabunden und Schriftsteller Jim Tully (18861947)
bzw. dem Theaterstück "Outside Looking In" (dt. "Zaungäste")
von
Maxwell Anderson; R: William
A. Wellman; mit
Wallace Beery
und Richard Arlen als Landstreicher,
Louise Brooks als die junge Frau Nancy, die sich als junger Mann
verkleidet und vor dem Gesetz flieht; veröffentlicht auch mit zusätzlicher
Musik und Soundeffekten.) → Wikipedia (englisch)
- 1929: Die
Büchse der Pandora / Engl. Titel: Pandora's Box (lose nach
den Dramen "Erdgeist"
und "Die
Büchse der Pandora"
von Frank
Wedekind; R: Georg
Wilhelm Pabst; als Lulu, Fritz
Kortner als Dr. Peter Schön, Franz
Lederer als Alwa Schön)
→ filmportal.de
- 1929: Die Stimme aus dem Jenseits / The Canary Murder Case (nach
dem Roman von Willard Huntington Wright
alias S.S. Van Dine; R: Malcolm
St. Clair; mit William Powell als
Detektiv Philo Vance; als Revuetänzerin Margaret O'Dell
alias "The Canary" ("Kanarienvogel");
nachträglich vertont, Margaret Livingston
synchronisierte Louise Brooks)
→ artechock.de,
Wikipedia (englisch)
- 1929: Tagebuch
einer Verlorenen (nach dem gleichnamigen
Roman von Margarete
Böhme; R: Georg
Wilhelm Pabst;
als Marie, genannt "Thymian", Tochter des Apothekers Robert Henning (Josef
Rovenský); Fritz
Rasp als Provisor Meinert)
→ Murnau
Stiftung, filmportal.de
Tonfilme
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