Portrait Maria Cebotari; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0163357); Eigentümer/Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Quelle: www.deutschefotothek.de Die später weltberühmte Sopranistin Maria Cebotari wurde am 10. Februar 1910 als Maria Cebutaru in Kischinau (Chisinău1), damals Hauptstadt der russischen Provinz Bessarabien1), heute Hauptstadt der Republik Moldau1) geboren und war das fünfte von zwölf Kindern eines Lehrers. Schon als kleines Mädchen sang sie mit ihrer wunderschönen Stimme bei Familienfesten und in Kirchenchören. Entdeckt wurde sie 1926 von dem russischen Graf Alexander Wyrubow, dem damaligen Direktor des "Moskauer Künstlertheaters"1), wo Maria Cebotari zunächst als Schauspielerin aufgetreten war. Fasziniert von der jungen Frau, brachte Wyrubow sie nach Berlin und ermöglichte ihr ein Gesangsstudium bei dem Gesangspädagogen Oskar Daniel. Auch privat wurden beide ein Paar, 1927 heiratete die Künstlerin in Berlin den wesentlich älteren Alexander Wyrubow.
1931 gab Maria Cebotari mit der Rolle der Mimi an der "Staatsoper Dresdner"1) ihr Bühnendebüt als Sängerin in Puccinis "La Bohčme"1), im gleichen Jahr trat sie bei den "Salzburger Festspielen"1) in Werken von Christoph Willibald Gluck1) und Wolfgang Amadeus Mozart1) auf. 1936 folgte sie einem Ruf an die "Berliner Staatsoper"1), wo sie acht Jahre lang ihre künstlerische Heimat fand. Daneben gab sie Gastspiele an großen europäischen Bühnen und ging auf Tourneen, 1926 wurde sie unter anderem auch an der New Yorker "Metropolitan Opera"1) gefeiert.

Portrait Maria Cebotari → Info-Karte
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0163357)
Eigentümer/© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; undatiertes Foto
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Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Zu ihren Glanzrollen zählten die Aminta in "Die schweigsame Frau"1) von Richard Strauss1), die Julia in "Romeo und Julia"1) von Heinrich Sutermeister1) oder auch die Lucile Desmoulins in "Dantons Tod"1) von Gottfried von Einem1). Als Mozart-Interpretin glänzte sie als Gräfin Almaviva sowie als Susanna in "Die Hochzeit des Figaro"1) ebenso wie als Donna Anna und Zerlina in "Don Giovanni"1). In den Richard Strauss-Opern "Der Rosenkavalier"1), "Ariadne auf Naxos"1) und "Salome"1) wurde sie gefeiert, so änderte Strauss eigens für sie die Orchestrierung von "Salome". Auch mit den Titelpartien in Bizets "Carmen"1), Jules Massenets "Manon"1) und Puccinis "Turandot"1) feierte sie Triumphe, sie brillierte als Violetta in Verdis "La traviata"1), als Cio-Cio-San, genannt "Butterfly", in Puccinis "Madame Butterfly"1) sowie als Tatjana in Tschaikowskis "Eugen Onegin"1) – um nur einiges zu nennen. Bei den "Salzburger Festspielen" konnte man sie seit 1931 bewundern, eine Übersicht findet man hier.
 

Maria Cebotari als Maddalena (Madeleine) di Coigny und
Helge Roswaenge als Andrea (André) Chénier, ein Poet, in
der Oper "Andrea Chénier"1) von Umberto Giordano1)
im April 1942 an der "Berliner Staatsoper"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Scherl Bilderdienst; © ÖNB/Wien; Datierung: 22.04.1942
Bildarchiv Austria (Inventarnummer S 226/49)

Maria Cebotari als Maddalena (Madeleine) di Coigny und Helge Roswaenge als Andrea (André) Chénier, ein Poet, in der Oper "Andrea Chénier" von Umberto Giordano im April 1942 an der "Berliner Staatsoper"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Scherl Bilderdienst; Copyright ÖNB/Wien; Datierung: 22.04.1942; Bildarchiv Austria (Inventarnummer S 226/49)
Maria Cebotari und Gustav Diessl verlassen nach der Hochzeit mit ihrem Trauzeugen, Staatsrat Hans Hinkel, das Standesamt in Berlin-Charlottenburg; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Weltbild; Datierung: 19.08.1938; Copyright ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer S 197/10) Neben ihrer Berühmtheit als Sängerin wurde Maria Cebotari Mitte der 1930er Jahre auch zum Leinwandstar: Bereits 19309 hatte man sie als Sängerin in dem Film "Troika" (1930) erleben können, 1936 folgte "Mädchen in Weiß" und ein Jahr später das Melodram "Starke Herzen"2), ein Streifen, der jedoch erst am 13. Januar 1953 zur Uraufführung gelangte. Während der Dreharbeiten zu letztgenanntem Film lernte sie den prominenten Filmschauspieler Gustav Diessl (1899 – 1948) kennen und lieben. Seinetwegen ließ sie sich von Alexander Wyrubow scheiden, was einen gehörigen Medienrummel auslöste; Mitte August 1938 heiratete das Paar.
Im gleichen Jahr erschien sie erneut als Partnerin von Beniamino Gigli in "Mutterlied"2) auf der Leinwand, in der italienischen Produktion bzw. dem Biopic "Drei Frauen um Verdi" (1938, Giuseppe Verdi → Filmlexikon) mit Fosco Giachetti1) in der Titelrolle des Giuseppe Verdi1) mimte sie die Sopranistin Teresa Stolz1), die später Verdis Muse und (vermutlich) Geliebte wurde. In Carmine Gallones1) "Il Sogno di Butterfly" (1939, Premiere der Butterfly → Filmlexikon), gedreht nach der Handlung der berühmten Puccini-Oper1), sang und spielte sie die Titelrolle der Madame Butterfly, einmal mehr mit Fosco Giachetti als Partner. Unter der Regie von Carmine Gallone, folgten die Romanze "Amami, Alfredo!" (1940, "Melodie der Liebe") und das Kriegsepos "Odessa in fiamme" (1942, "Odessa in Flammen"), 1943 verkörperte sie die Titelfigur in Guido Brignones1) Melodram "Maria Malibran" über die französische Opernsängerin María de la Felicidad Malibran1) → Übersicht Filmografie.

Maria Cebotari und Gustav Diessl verlassen nach der Hochzeit mit ihrem
Trauzeugen, Staatsrat Hans Hinkel1), das Standesamt in Berlin-Charlottenburg
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Weltbild; Datierung: 19.08.1938;
© ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer S 197/10)

Ab 1947 bis zu ihrem Tod stand die Sopranistin, die bereits 1934 zur "Kammersängerin"1) ernannt worden war, an der "Wiener Staatsoper"1) auf der Bühne, wo sie weiterhin große Erfolge feierte. "1947 gehörte Maria Cebotari zu den Teilnehmern des ersten Nachkriegsgastspiels der "Wiener Staatsoper" an der Londoner "Covent Garden Opera"1) und trat an der Seite des schon vom Krebs gezeichneten Richard Tauber in Mozarts "Don Giovanni"1) auf. 1948 sang Maria Cebotari letztmals bei den "Salzburger Festspielen": Eurydike in "Orpheus und Eurydike" von Christoph Willibald Gluck unter Herbert von Karajan, sowie in Konzerten. Mit Rollen wie "Turandot"1) (Puccini) und "Salome"1) (Strauss) stieg sie kurz vor ihrem Tod in das hochdramatische Fach ein." kann man bei Wikipedia lesen.
 
Am 20. März 1948 starb Ehemann Gustav Diessl, der bereits zwei Schlaganfälle erlitten hatte. Die Sängerin selbst war zu diesem Zeitpunkt unheilbar krank, ohne dass sie es selbst wusste; man hatte ihr die Diagnose "Leberkarzinom" verschwiegen. Auf dem Höhepunkt ihres Ruhms erlag Maria Cebotari am 9. Juni 1949 in Wien mit nur 39 Jahren ihrem Leberkrebsleiden; sie hinterließ die Söhne Peter und Fritz aus der Ehe mit Gustav Diessl. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Döblinger Friedhof1) (Gruppe 28, Reihe 1, Nr. 6) in Wien in einem Familiengrab an der Seite ihres Gatten Gustav Diessl → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie  Wikimedia Commons.

Maria Cebotari 1947 bei den "Salzburger Festspielen" in der Garderobe
des Festspielhauses auf ihren Auftritt wartend; im Kostüm der Gräfin Almaviva
in "Die Hochzeit des Figaro"1) von Wolfgang Amadeus Mozart1)
(Dirigent: Josef Krips/ Otto Klemperer1); Regie: Lothar Wallerstein1))
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: United States Information Service (USIS)1); Datierung: 28.07.1947
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer US 20.196)

Maria Cebotari 1947 bei den "Salzburger Festspielen" in der Garderobe des Festspielhauses auf ihren Auftritt wartend; im Kostüm der Gräfin Almaviva in "Die Hochzeit des Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart (Dirigent: Josef Krips/Otto Klemperer; R: Lothar Wallerstein); Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: United States Information Service (USIS); Datierung: 28.07.1947;  Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer US 20.196)
Als Interpretin der Werke von Wolfgang A. Mozart und Richard Strauss setzte Maria Cebotari bleibende Maßstäbe, auch durch ihre Filmauftritte gehörte sie zu beliebtesten Sängerinnen ihrer Generation. Anlässlich der Trauerfeier sagte der damalige Wiener Bürgermeister Theodor Körner3) unter anderem "Ihre Erfolge in Wien waren es, die dieser gottbegnadeten Künstlerin auch den Weg zum internationalen Ruhm freimachten. Nun ist dieser strahlende Stern am Himmel der Kunst erloschen und die Wiener stehen trauernd an ihrer Bahre."
"Maria Cebotari verfügte in ihrem Testament, dass beide Söhne in der Obhut ihrer langjährigen Erzieherin, Hedwig (Deta) Cattarius, bleiben sollten. Insbesondere war jedoch das Künstlerehepaar Clifford Curzon1) (1907 – 1982) und Lucille Wallace-Curzon (1898 – 1977), in dessen Villa in Seewalchen am Attersee1) die durch die 2. österreichische Währungsreform1) mittellos gewordenen Kinder wiederholt den Sommer verbrachten, an einer Adoption interessiert. Als diese sich zu verwirklichen schien, wählte im Juli 1953 die im 49. Lebensjahr stehende Cattarius den Freitod; 1954 wurden die Söhne dem Ehepaar Curzon zugesprochen." notiert Wikipedia; siehe auch spiegel.de.
Gedenktafel für Maria Cebotari. Hessenallee 12, Berlin-Westend. Enthüllt am 11. Juli 2000; Urheber des Fotos: Axel Mauruszat, Berlin Maria Cebotari hatte Wohnungen in Berlin, wo sie zwischen 1938 und 1945 lebte, sowie Dresden; an ihrem ehemaligen Wohnhaus in Berlin-Westend1) erinnert seit 2000 eine Gedenktafel an die gefeierte Künstlerin. In Dresden-Johannstadt1) wurde am 9. Juni 1993 die "Maria-Cebotari-Straße"4) nach ihr benannt, bereits am 3. Dezember 1958 im Wiener Gemeindebezirk Döbling1) (Nussdorf1)) der "Cebotariweg"; im Salzburger1) Stadtteil Parsch1) gibt es seit 1969 ebenfalls eine "eine "Maria-Cebotari-Straße"5).
Wikipedia vermerkt: "In ihrer Heimat wurde Maria Cebotari nach dem 2. Weltkrieg wie eine Unperson behandelt, weil sie mit dem nationalsozialistischen Deutschland kollaboriert hatte. Nach der Unabhängigkeit der Republik Moldau1) wurde sie jedoch zu einer Art Nationalheldin erhoben. In ihrer Heimatstadt Chisinău ist das Staatstheater nach ihr benannt, ebenso einer der Hauptboulevards der Stadt sowie der Staatspreis." 1994 brachte die moldauische Post eine Briefmarke mit ihrem Konterfei heraus → Foto bei Wikimedia Commons. Im Jahre 2004 erschien von Vera Malov der biografische Roman "Recviem pentru Maria" (dt. "Requiem für Maria").
 
Gedenktafel für Maria Cebotari, Hessenallee 2 (Berlin-Westend); enthüllt am 11. Juli 2000.
Urheber: Axel Mauruszat, Berlin; Lizenz siehe hier; Quelle:  Wikimedia Commons
Als sie in Wien starb, war sie 39 Jahre alt und noch lange nicht am Ende ihrer erstaunlichen Entwicklung. Maria Cebotari besaß keine Stimme, die man sofort unter Hunderten heraushört. Die Eigenart ihrer künstlerischen Leistung liegt in der staunenerregenden Vielfalt ihres Repertoires, dem von der Zerlina und Sophie über die Arabella und Salome bis zur Carmen nichts Sopranhaftes fremd war – einzig die Wagnerschen Rollen lagen außerhalb ihrer Spannweite. Die Schallplattenaufnahmen, die ohne die Attraktivität ihrer Bühnenerscheinung auskommen müssen, lassen dennoch das Fluidum dieser Sängerpersönlichkeit spüren, eine Aura von nervöser Gespanntheit, von in höchstem Grade vibrierender Intensität, die das eigentliche Markenzeichen der Cebotari war. Streicht man Glamour und Tragik einer ungewöhnlichen Karriere ab, bleibt musikalisch-sängerisch immer noch genug zu bewundern, und selbst die unerträglichen Spielfilme, in denen sie mitwirkte, vermitteln etwas vom Magnetismus dieser Persönlichkeit, verbunden mit dem Reiz eines süßen lyrischen Soprans, ohne jede gutturale Beimischung, wie sie so viele Frauenstimmen aus Osteuropa aufweisen. (Zitat: "Große Stimmen" von Jens Malte Fischer1)6)
Siehe auch die Kurzportraits bei cyranos.ch, Wikipedia sowie
den Artikel bei oe1.orf.at
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) geschichtewiki.wien.gv.at, 4) johannstadtarchiv.de, 5) sn.at
6) Quelle:
Jens Malte Fischer: "Grosse Stimmen. Von Enrico Caruso bis Jessye Norman" (Metzler, Stuttgart, 1993; S.  369)
Lizenz: Der Urheber gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung, Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet.
        
Maria Cebotari bei den "Salzburger Festspielen"
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), whoswho.de, musiklexikon.ac.at, geschichtewiki.wien.gv.at; R = Regie)
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia)
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