Karl Walter Diess bei der Buchpräsentation "Klausjürgen Wussow. Sein Leben mit Ida Krottendorff" von Barbara und Alexander Wussow in Berlin im April 2009; Copyright Tanja Golbeck-Junginger Karl Walter Diess wurde am 25. Januar 1928 in Salzburg1) (Österreich) geboren und wuchs auch dort auf. Nach der Schule, welche er mit der Matura abschloss, nahm er Schauspielunterricht am Salzburger "Mozarteum"1) sowie bei Professor Florian Kalbeck2) (1920 – 1996). Nach einer kurzen Verpflichtung in Wien folgte er anschließend einem Ruf Heinz Hilperts1) an das "Deutsche Theater"1) nach Göttingen, wo er sich rasch als bedeutender Charakterdarsteller profilieren konnte. Sieben Jahre lang spielte er in Göttingen viele große Rollen der Theaterliteratur, ging dann an das "Bayerische Staatsschauspiel"1) nach München. Elf Jahre lang gehörte Diess zum Ensemble des "Residenztheaters"1), zahlreiche Gastspiele wie bei den bei den "Münchner Kammerspielen"1) und den "Bad Hersfelder Festspielen"1) sowie verschiedenste Tourneen machten ihn bald im deutschsprachigen Raum bekannt.
Zu den herausragenden Bühneninterpretationen von Karl Walter Diess gehörte unter anderem der Geheimrat Clausen in Hauptmanns "Vor Sonnenuntergang"1), der Estragon in Becketts "Warten auf Godot"1), aber auch der Sultan Saladin in Lessings "Nathan der Weise"1). Diess brillierte mit der Titelfigur in Goethes "Faust I"1) und in Brechts "Leben des Galileo"1) oder gab einen eindrucksvollen Zauberkönig in Ödön von Horváths Volksstück "Geschichten aus dem Wiener Wald"1) – um nur einiges zu nennen. 1973 wurde er im Rahmen der "Bad Hersfelder Festspiele" mit dem "Hersfeld-Preis"1) für die Rolle des Pastor John Hale in Arthur Millers "Hexenjagd"1) ausgezeichnet.
  
 
Karl Walter Diess bei der Buchpräsentation
"Klausjürgen Wussow. Sein Leben mit Ida Krottendorff"1)
von Barbara und Alexander Wussow1) im April 2009 in Berlin
Das Copyright liegt bei Tanja Golbeck-Junginger
.
Seinen künstlerischen Schwerpunkt hatte Diess seit Mitte der 1960er Jahre auf das Fernsehen verlegt, erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte er bereits mit Géza von Cziffras Kino-Krimi "Banditen der Autobahn"3) (1955). Im Laufe der Jahre geriet der sympathische Schauspieler zum Dauergast auf dem Bildschirm, zeigte sich mit unterschiedlichsten Figuren in Einzelproduktionen sowie zahllosen Serien. Besonders populär wurde er Mitte der 1980er Jahre durch seine Rolle des Oberarztes Dr. Schäfer in dem Quotenrenner "Die Schwarzwaldklinik"1) und so war es nur folgerichtig, dass "Dr. Schäfer" auch in der Jubiläumsfolge des TV-Klassikers, die 20 Jahre nach den ersten Dreharbeiten der Kultserie 2005 unter dem Titel "Schwarzwaldklinik – Die nächste Generation"1) ausgestrahlt wurde, neben der fast kompletten ehemaligen Klinikcrew mit von der Partie war. 
Die Liste von Diess' Serienauftritten ist lang, beliebte Krimiserien wie "Dem Täter auf der Spur", "Derrick"1), "Schwarz Rot Gold"1), "Der Kommissar", "Der Alte"1)
oder "Tatort"1) sind zu nennen, aber auch Unterhaltungsreihen wie "Auf Achse"1) (mit Manfred Krug) oder "Das Traumschiff"1). In eine bestimmte "Schublade" ließ sich der Schauspieler nie stecken, zu seiner TV-Filmografie gehören Bühnenadaptionen wie "Der widerspenstige Heilige" (1974) nach der Komödie "The Wayward Saint" von Paul Vincent Carroll1) oder Doku-Spiele wie Günter Gräwerts "Ein Deutsches Attentat" (1975) über August Reinsdorf1) und dessen Attentat am Niederwalddenkmal1) im Jahre 1883 mit der Figur des Verteidigers Justizrat Gottfried Fenner1), ebenso wie Franz Peter Wirths vielbeachteter Vierteiler "Wallenstein" (1978). Diess trat in weiteren legendären, mehrteiligen Produktionen in Erscheinung, so in dem Straßenfeger "11 Uhr20" (1970), in "Die Merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck" (1973) und in der Emmy von Rhoden-Adaption "Der Trotzkopf" (1983). In Wolf Vollmars vierteiligen Hans Hellmut Kirst-Verfilmung "Fabrik der Offiziere"1) (1989) gestaltete er grandios die schillernde Figur des verbitterten Hauptmann Feders, in Tom Toelles Dreiteiler "Bismarck"1) (1990) verkörperte er wenig später neben Uwe Ochsenknecht1) in der Titelrolle den berühmten Arzt Dr. Rudolf Virchow1).
 
Karl Walter Diess in der Aufführung "XYZ" 01; Copyright Virginia Shue Karl Walter Diess in der Aufführung "XYZ" 02; Copyright Virginia Shue Karl Walter Diess in der Aufführung "XYZ" 03; Copyright Virginia Shue
Karl Walter Diess in der Aufführung des Stücks "X Y Z. Spiel zu Dreien" von Klabund1)
mit Hannelore Elsner und Jörg Pleva; Regie: Dieter Wedel1))
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

In seinen letzten Jahren machte sich Diess auf dem Bildschirm rar, so erlebte man ihn unter anderem in dem Pilcher-Melodram "Wenn nur noch Liebe zählt"4) (2002). Zuletzt zeigte er sich in dem im Winzermilieu angesiedelten TV-Film "Reblaus" (2005) sowie in der Episode "Keiner von uns dreien" (2007) aus der Krimiserie "Siska"1), danach zog er sich ins Privatleben zurück und verabschiedete sich nach mehr als 60 Jahren von Bühne, Film und Fernsehen. Wie erst später bekannt wurde hatte sein Rückzug jedoch gesundheitliche Gründe, Diess kämpfte laut Medienberichten gegen eine beginnende Alzheimer-Erkrankung an.
 
In den 1970ern präsentierte sich Diess mit kleineren Parts auch in den von Alfred Vohrer in Szene gesetzten Simmel-Verfilmungen auf der Leinwand, so in "Und Jimmy ging zum Regenbogen"1) (1971), "Liebe ist nur ein Wort"1) (1971) und "Die Antwort kennt nur der Wind"1) (1974). Vohrer besetzte ihn zudem in dem packenden Heimatstreifen "Der Edelweißkönig"1) (1975) nach dem Roman von Ludwig Ganghofer1) sowie in dem Ruhrgebiets-Thriller "Anita Drogemöller und die Ruhe an der Ruhr"1) (1976). Eine weitere bzw. letzte Arbeit für das Kino war unter der Regie von Marco Serafini1) der Wirtschaftskrimi "Schwarzer Lohn und weiße Weste" (1985) → Übersicht Filmografie.
Darüber hinaus war Karl Walter Diess ein gefragter Synchronsprecher, der seine Stimme berühmten Kollegen wie Roger Moore oder Christopher Plummer lieh → synchronkartei.de. In etlichenn Audioproduktionen ist seine unverwechselbare Stimme zu hören, beispielsweise gehörte er auch zu den Sprechern der Kultreihen "TKKG"1), "Die drei ???"1) oder "Fünf Freunde"1). Den Man-At-Arms sprach er in der vom Hörspiellabel "Europa"1) veröffentlichten Serie "Masters of the Universe"1).

Karl Walter Diess, dessen künstlerische Liebe dem Theater galt und der seit 1965 den Titel "Staatsschauspieler" tragen durfte, starb am 30. März 2014 im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung in Frankfurt/Main, wo er die letzten zehn Jahren gelebt hatte; die letzte Ruhe fand der gebürtige Österreicher auf dem dortigen Hauptfriedhof1). Er hinterließ eine in der Schweiz lebende Tochter aus seiner geschiedenen Ehe mit Schauspielerkollegin Miriam Spoerri1); zuletzt war Diess' Managerin Ulrike Hartmann die Lebensgefährtin des beliebten Schauspielers.

Siehe auch Wikipedia sowie www.schwarzwald-kult-klinik.de sowie
den Nachruf bei spiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) agso.uni-graz.at, 3) filmportal.de, 4) fernsehserien.de
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, 
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de