Harald Dietl wurde am 18. April 1933 im thüringischen Altenburg1) geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Augsburg1) und Pforzheim1). Nach der Schule absolvierte er auf Wunsch seiner Eltern zunächst eine Ausbildung als Schriftsetzer, arbeitete anschließend eine Zeit lang in diesem Beruf. Sein Vater leitete in Pforzheim eine Papierfabrik und wünschte sich, seinen Sohn als Nachfolger zu sehen. Dietl hatte jedoch andere Pläne, sein eigentliches Ziel war es, Journalist und Schriftsteller zu werden, seine zweite Leidenschaft war die Schauspielerei. Während einer Südamerika-Tournee mit einem deutschsprachigen Wandertheater begann er 1958 mit den ersten Berichten für die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF, arbeitete als politischer Berichterstatter beispielsweise während des Krieges in Vietnam, sowie in China und Albanien, Länder, die sonst für Ausländer gesperrt waren.
Dietl erwarb sich eine fundierte Ausbildung als Schauspieler und gab anschließend sein Bühnendebüt in Augsburg; weitere Stationen seiner Theaterkarriere wurden unter anderem die "Kammerspiele" in Santiago de Chile, die "Kleine Komödie"1) in München, das Wiener "Burgtheater"1) sowie die Theater in Basel, Stuttgart und die Berliner "Komödie", außerdem trat er bis Mitte der 1980er Jahre bei verschiedenen Festspielen beispielsweise in Heppenheim1), Jagsthausen1) oder Bad Gandersheim1) auf und machte sich auch als Regisseur einen Namen. Seine Bühnenfiguren an dieser Stelle alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, mehr dazu findet man auf Harald Dietls Homepage.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Harald Dietl ; Copyright Virginia Shue
In den letzten Jahren stand der Schauspieler beispielsweise erneut im Rahmen einer Tournee (2008–2010) in dem Stück "Wind in den Pappeln" von Gérald Sibleyras neben Jörg Pleva und Jürgen Thormann auf der Bühne: Erzählt wird die komische Geschichte von den drei Kriegsveteranen Fernand (Jörg Pleva), Gustave (Jürgen Thormann) und René (Harald Dietl), welche im Sommer 1959 die Terrasse ihrer Seniorenresidenz okkupiert haben und gegen Eindringlinge wie Schwester Madeleine vehement verteidigen, so wie sie das früher im 1. Weltkrieg gegen den Feind getan haben → theaterkompass.de. In jüngerer Zeit erlebte man Dietl beispielsweise 2012 an der Braunschweiger "Komödie am Altstadtmarkt"1) sowie im Rahmen von Gastspielen als Partner von Tanja Schumann1) als den blaublütigen Titelhelden bzw. Staatssekretär und Labour-Abgeordneten des englischen Unterhauses David Thornton in der von ihm übersetzten Politikersatire "Der Lord und das Kätzchen"2) von Harold Brooke/Kay Bannermann sowie im Frühjahr 2014 an der Seite von Michaela Schaffrath1) mit der Rolle des Heinz Schmidt in dem kurzweiligen Stück "Urlaub mit Papa", der Bühnenfassung des gleichnamigen Bestsellers von Dora Heldt1). Am 6. November 2014 feiert an der Frankfurter "Komödie"1) die heiter-turbulente Geschichte "Wer hat Tante Myrtle gesehen" von Simon Williams Premiere. In der Inszenierung von Pia Hänggi1) übernahm Dietl neben Alexander Wussow1), Eva-Maria Grein1) und Johanna Martin die Hauptrolle des agilen Großvaters Fred, der heimlich Liebesromane unter dem Pseudonym "Tante Myrtle" schreibt; das Stück stand noch bis 3. Januar 2015 auf dem Spielplan. Bereits im Sommer (02.07.–22.08.2014) hatte das Ensemble die Zuschauer an der "Komödie Düsseldorf"1) begeistert.
 
Bekannt und populär wurde Harald Dietl durch Film und Fernsehen, bereits Mitte der 1950er tauchte er in einigen Kinoproduktionen auf. Sein Leinwanddebüt gab er als Müllerbursche in dem Märchenfilm "Tischlein, deck dich"1) (1956), danach folgten kleinere Aufgaben in Streifen wie "Vier Mädels aus der Wachau"1) (1957), "Die große Chance"1) (1957), "Die Frühreifen"1) (1957) oder "Hohe Tannen"1) (1960). An der Seite von Protagonist George Nader1) stand er für den Jerry Cotton1)-Krimi "Um Null Uhr schnappt die Falle zu"1) (1966) vor der Kamera, drehte eher belanglose Filme wie "In Frankfurt sind die Nächte heiß"1) (1966) und "Klassenkeile"1) (1969), war aber auch in anspruchsvollen Produktionen wie in Ottokar Runzes1) Drama "Verlorenes Leben"1) (1976) oder Reiner Kunzes1) Spielfilm "Die wunderbaren Jahre"1) (1980) über das Lebensgefühl junger DDR-Bürger Mitte der 1970er Jahre zu sehen. Weitere Arbeiten für das Kino waren neben einigen Hollywood-Produktionen (u.a. 1969 "Schußfahrt"1) mit Robert Redford) der Part des Major Schneider in dem Klamauk "Die Supernasen"1) (1983) mit Thomas Gottschalk1) und Mike Krüger1) sowie der von Rolf Losansky1) inSzene gesetzte Kinderfilm "Hans im Glück"1) (1999) nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm1), wo er den Müllermeister mimte → Übersicht Kinofilme.
 
Vor allem das Fernsehen bot Harald Dietl ein breites Betätigungsfeld, er zeigte sich unter anderem in TV-Spielen wie "Der Fall Winslow"3) (1961) nach dem Schauspiel "The Winslow Boys" von Terence Rattigan1), "Schweyk im zweiten Weltkrieg" (1961) nach dem gleichnamigen Drama1) von Bertolt Brecht1) mit Hanns Ernst Jäger als Schweyk, "Der schlechte Soldat Smith"3) (1963) oder "Bratkartoffeln inbegriffen"3) (1967) nach dem Theaterstück "Chips with everything" von Arnold Wesker1), war in Serien wie "Die fünfte Kolonne" (1964), "Mordkommission"1) (1973), "Die Magermilchbande"4) (1979) und "Krimistunde" (1983) zu sehen, tauchte bei "Derrick"1) und im Dauerbrenner "Tatort"1) auf. In Heinz Schirks1) Doku-Drama "Die Wannseekonferenz"1) (1984) stellte Dietl den Gauleiter Dr. Alfred Meyer1) dar, neben Harald Juhnke als schrulliger Elwood P. Dowd spielte er dem Boulevardklassiker "Mein Freund Harvey" (1985) nach der gleichnamigen Komödie1) von Mary Chase1) den Pfleger Wilson oder war in der internationalen, hochkarätig besetzten Biografie "Ich und der Duce"4) (1985, "Mussolini and I") als SS-Offizier Otto Skorzeny1) zu sehen, der durch seine Beteiligung am "Unternehmen Eiche"1) zur Befreiung des abgesetzten und unter Arrest gestellten, von Bob Hoskins1) dargestellten italienischen Diktators Benito Mussolini1) bekannt wurde.
1988 wurde Harald Dietl mit der Rolle des Hamburger Kommissars "Kalle" Feldmann in der Krimi-Reihe "Die Männer vom K3"1) zum Serienstar, eine Figur, mit der ein Millionenpublikum begeisterte und die er bis zuletzt überzeugend verkörperte. Gemeinsam mit seinen Kollegen Ecki Schöller (Hartmut Reck), Tommi Beyer (Wolfgang Müller1)) und Pepe Kirchhoff (Alexander Pelz1)) löste er spannende, oft wirklichkeitsnahe Fälle. Zwischen 1988 und 2001 wurden insgesamt 38 Episoden gedreht, mit der letzten Episode "Blutrache"4) (2003) ging Dietls Ermittler-Ära zu Ende. Nach dem Tod von Hartmut Reck (28. 01.2001) wurde die Serie umgekrempelt, das altbewährte Team ausgewechselt und der Serientitel geändert, aus "Die Männer vom K3" wurde"K3 – Kripo Hamburg"1), unter anderem bis 2006 mit Ulrich Pleitgen als Kriminalhauptkommissar Matthias Sander.
Während seiner Arbeit für die Dauerserie stand Harald Dietl nur selten für andere TV-Produktionen vor der Kamera, so spielte er unter anderem in dem Mehrteiler "Die Fabrik der Offiziere"1) (1989) nach dem Roman von Hans Hellmut Kirst1) den Hauptmann Kater, in dem Volksstück "Jägerblut"5) (1996) mimte er an der Seite von Monika Baumgartner1) deren Ehemann bzw. den Oberförster Andreas Niederacher. 
Nach einer Rolle in dem Thriller "Der Maulwurf"4) (1996) mit Mario Adorf als BND-Mitabeiter Joachim "Jo" Tresko erlebte man ihn als Bauern Wiesinger neben Toni Berger in dem Komödienstadel1)-Lustspiel "Bonifaz, der Orgelstifter"6) (1997), außerdem machte Dietl mit Gastauftritten schon mal Ausflüge in andere beliebte Serien wie "Der Landarzt"1) (1989), "Sylter Geschichten"1) (1992), "Tücken des Alltags"4) (1992) oder "Die Wache"1) (1996). In jüngerer Zeit erlebte man Harald Dietl in dem Familiendrama "Aus Liebe zu Tom"4) (2003) sowie als Geistlichen in der Komödienstadel-Weihnachtsgeschichte "Das Attenhamer Christkindl"6) (2003) auf dem Bildschirm, zuletzt zeigte er sich mit einem kleinen Part in der "Tatort"-Folge "Der Gesang der toten Dinge"1) (2009) → Übersicht TV

Harald Dietl als Superior in dem "Komödienstadel"-Stück
"Das Attenhamer Christkindl" (2003)
Foto (Bildname: 11973-15-11) zur Verfügung gestellt
vom Bayerischen Rundfunk (BR) © BR/Foto Sessner

Harald Dietl als Superior in dem "Komödienstadel"-Stück "Das Attenhamer Christkindl" (2003); Foto (Bildname: 11973-15-11) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner
Im Laufe seiner langen Karriere als Schauspieler verkörperte Harald Dietl sowohl auf der Bühne als auch im Film über hundert Figuren, die oft auch ernster Natur waren, doch nicht nur als Darsteller war Harald Dietl gefragt, auch für die Synchronisation arbeitete er umfangreich seit Jahrzehnten. So lieh er seine Stimme berühmzen Kollegen, unter anderem Richard Griffiths1) als Onkel Vernon in den Harry-Potter1)-Filmen, Roger Moore als Paul Wilton in "Jenseits des Ruwenzori" (1961, "The Sins of Rachel Cade") und als Capt. Michael Stuart in "Madonna mit den zwei Gesichtern" (1959, "The Miracle "), Patrick Stewart1) als Leondegrance1) in "Excalibur"1) (1981) oder John Rhys-Davies1) als Wilson Fisk1)/Kingpin in "Der unheimliche Hulk vor Gericht"1) (1989, "The Trial of the Incredible Hulk"). "Vielen dürfte er außerdem als der deutsche Vorspann-Sprecher der Science-Fiction-Serie "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert"1) bekannt sein. Auch lieh er Ratte Django in dem Animationsfilm "Ratatouille" (2007) seine Stimme." notiert Wikipedia → mehr bei synchronkartei.de
Harald Dietel mit Ehefrau Helga; Copyright Helga Schlack Sein Traum, ein anerkannter Schriftsteller zu werden, ging ebenfalls in Erfüllung: 1990 veröffentlichte er das spannende Kriegsdrama "Treibgut", welches 2002 auch unter dem Titel "Der Krieg entlässt seine Kinder" als Taschenbuch erschien und für den er mit dem "Konsalik-Literaturpreis" ausgezeichnet wurde. Ebenfalls 2002 kam die kenianisch-englische Familiengeschichte "Der Lord von Kenia" auf den Markt, sein Erzählband "Von Reisen und Menschen" mit vielen, zum Teil auch skurrilen Begebenheiten bzw. Begegnungen aus seinem interessanten Leben erschien im Mai 2009. Der Kriminalroman "Tod im Grandhotel" war seit Februar 2014 im Handel. 1989 wurde er mit dem "Bayerischen Poetentaler"1) geehrt.
Harald Dietl, Vater von drei Kindern, war seit vielen Jahren mit Ehefrau Helga verheiratet und lebte mit ihr in München; das Paar verbrachte jedoch auch viel Zeit auf Mallorca, wo es seit vielen Jahren ein Haus besaß.
     
Harald Dietel mit Ehefrau Helga
Foto mit freundlicher Genehmigung von Helga Schlack, 
Witwe des Schauspielers Peer Schmidt (1926 – 2010); © Helga Schlack
Der vielseitige Künstler starb nach Informationen der "Agentur Verena de la Berg" am 11. April 2022, wenige Tage vor seinem 88. Geburtstag, den er am 18. April 2022 hätte begehen können.
Mehr Informationen gibt es auf der Homepage des Schauspielers www.haralddietl.de
Siehe auch Wikipedia sowie Agentur Verena de la Berg
Fremde Links:  1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de, 5) wunschliste.de, 6)  www.br.de
   
Filme
Kinofilme / Fensehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de,
karl-may-wiki.de,prisma.de,  www.br.de, tittelbach.tv)
Kinofilme → siehe auch www.haralddietl.de Fernsehen (Auszug; → siehe auch www.haralddietl.de)
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