Filmografie
Käthe (Katharina) Dorsch wurde am 29. Dezember 1890 als Tochter des Lebkuchenbäckers/Konditors Christoph Dorsch (* 1860) und dessen Ehefrau Magdalena (1861 – ?) im bayerischen Neumarkt in der Oberpfalz1) geboren; 1893 zog die Familie Dorsch von Neumarkt nach Nürnberg1). Nach dem frühen Tod ihres Vaters im Jahre 1901 besuchte sie zunächst die Handelsschule, aufgrund ihres musischen Talents erhielt sie auch Klavierunterricht. Ihre schöne Stimme konnte die damals 15-Jährige schon im "Extrachor" des "Nürnberger Stadttheaters"1) in einer Aufführung der Wagner-Oper "Die Meistersinger von Nürnberg"1) unter Beweis stellen. Käthe Dorsch entschied sich für eine Bühnen-Laufbahn, als sie für eine erkrankte Kollegin deren Rolle übernehmen musste, gab sie nach einer Schauspielausbildung ihr Debüt als die unehelich geborene Anne, genannt "Annchen", in dem naturalistischen Liebesdrama "Jugend"1) von Max Halbe1). Aus rein wirtschaftlichen Gründen schlug sie dann 1908 einen Weg als Operetten-Soubrette an "Stadttheater Mainz"1) ein und konnte erste Erfolge verbuchen.
 
Käthe Dorsch in ihren frühen Jahren als …
Käthe Dorsch als Helene mit Oscar Aigner als Musiklehrer Augustin Hofer, genannt "der liebe Augustin", in der Operette "Der liebe Augustin" von Leo Fall; Szene "Und der Himmel hängt voller Geigen!"; Erstaufführung in Dresden am "Central-Theater": 23. 12.1912 (Käthe Dorsch als Gast); Fotografie (Weltpostkarte (1913) von Martin Herzfeld (1862/1863–1930); Quelle: www.deutschefotothek.de (df_pos-1995-a_0000170); Copyright SLUB Deutsche Fotothek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Käthe Dorsch als Helene mit Oscar Aigner als Musiklehrer Augustin Hofer, genannt "der liebe Augustin", in der Operette "Der liebe Augustin" von Leo Fall; Szene "Es war einmal ein Musikus"; Erstaufführung in Dresden am "Central-Theater": 23. 12.1912 (Käthe Dorsch als Gast); Fotografie (Weltpostkarte (1913) von Martin Herzfeld (1862/1863–1930); Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0000228_006); Copyright SLUB Deutsche Fotothek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Käthe Dorsch als Helene mit Oscar Aigner als Musiklehrer Augustin Hofer, genannt "der liebe Augustin", in der Operette "Der liebe Augustin" von Leo Fall; Szene "Und der Himmel hängt voller Geigen!"; Erstaufführung in Dresden am "Central-Theater": 23. 12.1912 (Käthe Dorsch als Gast); Fotografie (Weltpostkarte (1913) von Martin Herzfeld (1862/1863–1930); Quelle: www.deutschefotothek.de (df_pos-1995-a_0000171); Copyright SLUB Deutsche Fotothek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
… Helene mit Oscar Aigner1) als Musiklehrer Augustin Hofer, genannt "der liebe Augustin",
in der Operette "Der liebe Augustin"1) von Leo Fall1); Erstaufführung in Dresden am "Central-Theater"1): 23. 12.1912
(Käthe Dorsch als Gast)
Szene (links): "Und der Himmel hängt voller Geigen!" (Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pos-1995-a_0000170))
Szene (Mitte) "Es war einmal ein Musikus" (Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0000228_006))
Szene (rechts): "Und der Himmel hängt voller Geigen!" (Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pos-1995-a_0000171))
Fotografien (Weltpostkarten (1913)) von Martin Herzfeld (1862/1863–1930)
©/Rechteinhaber SLUB Deutsche Fotothek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Zwei Jahre später ging sie nach Berlin, wirkte zunächst am "Neuen Operettentheater"1) (umbenannt in "Komödienhaus"), später am "Residenz-Theater"1), am "Lessingtheater"1), am "Deutschen Theater"1) und am "Preußisches Staatstheater"1). 1927 ging Käthe Dorsch nach Wien, trat unter anderem am "Volkstheater"1) auf, 1936 folgte sie einem Ruf von Intendant Gustaf Gründgens und wirkte erneut in Berlin am "Preußischen Staatstheater". Dort brillierte sie vor allem in dem von Gründgens inszenierten Lessing-Drama "Emilia Galotti"1) (Premiere: 29.09.1937) als Gräfin Orsina neben Marianne Hoppe in der Titelrolle und Gründgens als Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla. Dazu schrieb der Literatur- und Theaterkritiker KarlHeinz Ruppel1) in seiner 1962 erschienenen Veröffentlichung "Großes Berliner Theater (1935–1943). Gründgens, Fehling, Müthel, Hilpert, Engel" unter anderem: "Es bleibt die Orsina Käthe Dorschs. Ein Ereignis des Theaters. Käthe Dorsch ist mit dieser Rolle die erste Charakterdarstellerin der deutschen Bühne geworden, die "tolle Orsina", die "Närrin" heißt es von der verlassenen Geliebten des Prinzen. Gründgens hat den Mut, Käthe Dorsch die Rolle toll und närrisch spielen zu lassen, Sie kommt wie ein Bild von Gainsborough1), in fließendem Gewand, mit bläulich schimmernder grauer Perücke und einem langen blauen Schleier, der, von ihren flatternden, zuckenden Händen gezerrt, wie eine Sturmwelle um sie flutet. Die Augen irren umher, ruhelos, lauernd, flehend, die ganze Gestalt bewegt sich wie in einem mänadischen1) Tanzschritt: das ist die Verzweifelte, Verstoßene, vor Eifersucht Wahnsinnige, in der schon die Furie tobt – in der Erscheinung eine große Dame des Rokoko, im Wesen eine Eumenide1). Dazu der Klang der Stimme, mit einem hohen, künstlerischen Ton wie zersprungenes Glas, mit einer in tollen Intervallen auf- und absteigenden Sprachmelodie die ganz Exaltiertheit und Ekstase ist. So stellt diese Orsina eine Leistung dar, die ganz in der Intensität der schauspielerischen Phantasie wurzelt und niemals, für einen Augenblick, in den Naturalismus einer pathologischen Studie absinkt: ein Wunder der Intuition, eine Offenbarung elementarer Gestaltungskraft."*)
Ab 1939 bis zu ihrem Tod gehörte sie zum Ensemble des renommierten Wiener "Burgtheaters"1), spielte parallel nach dem 2. Weltkrieg auch wieder an Berliner Bühnen.

Käthe Dorsch fotografiert von Wilhelm Willinger (1879 – 1943); Quelle: www.cyranos.ch Ihr Ausflug auf die Operettenbühne war ein Intermezzo geblieben, Käthe Dorsch wechselte wieder in das "ernste" Fach und gestaltete im Laufe ihrer Karriere alle großen Frauengestalten des Welttheaters – von Friedrich Schiller1), Johann Wolfgang von Goethe1), William Shakespeare1) über George Bernard Shaw1) und Henrik bsen1) bis hin zu Gerhart Hauptmann1). Man erlebte sie beispielsweise als grandiose schottische Königin Maria Stuart1)1) in dem Schiller-Drama "Maria Stuart"1) oder als Frau Alving in Ibsens "Gespenster"1), als Gretchen in Goethes "Faust"1) machte sie sich unsterblich. Ihre Stärke waren seelisch gebrochene Figuren, die sie ab 1927 zunächst am Wiener "Volkstheater", später am "Burgtheater" brillant interpretierte. Gustaf Gründgens inszenierte 1937 mit ihr in Berlin die Bühnenfassung des Romans "Die Kameliendame"1) von Alexandre Dumas d. J.1)1),  wo Käthe Dorsch die Titelrolle der Marguerite Gautier übernahm – eine Rolle mit der Sarah Bernhardt 1911 legendär geworden war. "Sie verkörperte auf der Bühne die klassischen Kurtisanen, imposanten Heldinnen, die großen Mütter, die sich verströmenden Liebhaberinnen, die prallen Volkstypen – und machte doch immer wieder einen selig kecken Seitensprung in die Bezirke der ausgelassenen Operette, in der sie ihre stimmlichen und darstellerischen Kapriolen austollte. (…) In ihrer hellen Vogelstimme hat sie die Skala aller Gefühle, vom großen dramatischen Ausbruch bis zum tonlosen Flüstern Mit allen Variationen. Ihre halben Töne sind berühmt" notierte unter anderem DER SPIEGEL (52/1949).

Käthe Dorsch fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 – 1943)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier

Und bei "Deutsche Biographie"**) wird ausgeführt; "Dorsch wirkte in der Epoche der Morbiden, der Dekadenten, der Nervenspielerinnen wie ein elementares Ereignis. Sie gab die großen Liebenden und Leidenden (Gretchen (1922); Arthur Schnitzlers1) Christine (1922, Anm. in "Liebelei"1)); "Nora"1) (1923, "Lessingtheater"); "Rose Bernd"1) (1928); "Maria Stuart" (1933); Shaws "Candida" (1936)), spielte die "Madame Sans-Gêne"1) (1922, Anm. von Victorien Sardou und Émile Moreau) und die "Kameliendame" (1937, Anm. "Staatstheater"), sang die "Friederike"1) (1928) und die "Fanny Elßler"1) (1934), ging zu den Müttern (Frau John, 1932, Anm. in "Die Ratten"1), Volksbühne"); Helene Alving, 1942; Mutter Wolffen, 1951, Anm. in "Der Biberpelz")) und schuf Shakespeares Kätchen (1933, Anm. in "Der Widerspenstigen Zähmung"1)), die "Iphigenie"1) (1935), Gräfin Orsina (1937, Anm. in "Emilia Galotti"1)), Ferdinand Bruckners1) "Elisabeth" (1953, Anm. in "Elisabeth von England", Berliner "Schillertheater"1)), Christopher Frys1) Gräfin Ostenburg (1955, Anm. in "Das Dunkel ist Licht genug" → fischer-theater.de). (…) Die Herkunft kennzeichnet Dorschs Wesen. Ihr reiches, vielseitiges Talent zeichnete sich durch Genauigkeit und Redlichkeit aus. Sie begann als Soubrette, und noch in ihrer Reifezeit sang die Sentimentale große Operettenpartien. Ihre klug und verantwortungsbewußt erarbeitete Technik meisterte das Repertoire der Virtuosinnen, die Salondamen in den flachen Tagesprodukten und Halbweltstücken. Sie vollendete ihren Weg als ernste und heitere Mütterspielerin, als klassische und moderne Tragödin. Das Annchen in Halbes "Jugend" war ihre erste Rolle gewesen, Schillers "Elisabeth"1) (Anm. in "Maria Stuart"1)) wurde ihre letzte. Alle, die wesentlichen und die unwesentlichen, hat ihr herzhaftes Gefühl geadelt, ihre frauliche Natürlichkeit verschönt, die Kraft des Volkskindes und das Temperament der Komödiantin belebt. Ihre silberne Stimme konnte melodisch vibrieren, aber der Wohllaut verlor sich nie im Schwelgerischen. Sie war eine musikalische Schauspielerin, zärtlich, aber nicht weichlich, zuweilen von harter Leidenschaft, immer strömende Natur, durch Kunstverstand geformt."*)
An weiteren herausragenden Rollen sind unter anderem zu nennen
(Fremde Links: Wikipedia)

Neben der umfangreichen Theatertätigkeit widmete sich die Burgschauspielerin auch dem neuen Medium Film, wo sie bereits seit 1913 in stummen Produktionen kleinere Aufgaben übernahm. Zu ihren frühen Leinwandauftritten zählen die Rolle der Königin von Illyrien in Robert Wienes1) Verwechslungs-Lustspiel "Der Sekretär der Königin"1) (1916), der Part der Königin in Paul Lenis1) Märchenverfilmung "Dornröschen"1) (1917) oder die Frau Lene in Willy Grunwalds1) Lustspiel "Frau Lenes Scheidung"1) (1917) nach dem Roman von Ewald Gerhard Seeliger1). Mit Ernst Lubitsch1) drehte sie die Stummfilme "Das fidele Gefängnis"1) (1917) und "Der Blusenkönig"1) oder mit Viggo Larsen die heiteren Geschichten "Glücksjunge"2) (1918) und "Sein letzter Seitensprung"1) (1918). Nach ihrer Rolle der Köchin Christine (Kristin) in der von Felix Basch in Szene gesetzten Adaption "Fräulein Julie"1) (1921) nach der gleichnamigen Tragödie1) von August Strindberg1) mit Asta Nielsen in der Titelrolle und der Figur der Else Hardt, geborene Wolf, in dem Drama Muss die Frau Mutter werden?"2) (1924) beendete Käthe Dorsch zunächst ihre Arbeit vor der Kamera → Übersicht Stummfilme.

Im Stummfilm überwiegend im Fach der kapriziösen, temperamentvollen Kokotte besetzt, konnte Käthe Dorsch in den 1930er und 1940er Jahren im Tonfilm große Frauengestalten gestalten, gab an der Seite der Stars jener Ära Königinnen, Kurtisanen, Mörderinnen, aber auch Mädchen aus dem Volk. Allein mit Hans Albers stand sie drei Mal vor der Kamera: In der tragischen Geschichte aus dem Berliner Alltag "Drei Tage Liebe"3) (1931)war sie als Dienstbotin Lena das naive Mädchen vom Lande, das sich unglücklich in den Möbelpacker Franz (Albers) verliebt, in dem Kriminalstück "Savoy-Hotel 217"1) (1936) mimte sie die alternde Mätresse Anna Ferdorowitsch Daschenko, die einst mit dem Etagenkellner Andrej Antonowitsch Wolodkin (Albers) eine Affäre hatte und sich die russische Seele aus dem Leib weinte, und in dem historischem Propagandastreifen "Trenck, der Pandur"1) (1940) mit Albers als ungarischer Pandur Franz von der Trenck1), dessen Vater Johann Heinrich von der Trenck sowie der preußische Vetter Friedrich von der Trenck1) die österreichische Kaiserin Maria Theresia1).
 

Käthe Dorsch auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"1)-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty1) beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Käthe Dorsch auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
In der Adaption "Eine Frau ohne Bedeutung"1) (1936) nach der Komödie "A Woman Of No Importance"1) von Oscar Wilde1) glänzte sie als Sylvia Kelvil, Tochter des strengen Pfarrers Kelvil (Friedrich Kayssler), die sich den Lord George Harford-Illingworth (Gustaf Gründgens) verliebt aber aufgrund des Standesunterschiedes kein Glück mit ihm findet. Als treusorgende Mutter Marthe Pirlinger zeigte sie sich in dem Melodram "Mutterliebe"1) (1939), als die in einen Mord verwickelte Maria Burger, Frau des geflüchteten Konzertmeisters Friedrich Burger alias Juan Perez (Ferdinand Marian) bzw. alleinerziehende Mutter von Eva (Gisela Uhlen) in dem melodramatischem Krimi "Morgen werde ich verhaftet"3) (1939) und als Oberschwester in der ebenfalls dramatischen Geschichte "Irrtum des Herzens"3) (1939). Regisseur Georg Wilhelm Pabst1) besetzte Käthe Dorsch in seinem Künstlerporträt "Komödianten"1) (1941) als die Theaterprinzipalin Caroline Neuber1), die von Erich Engel1) noch kurz vor Kriegende fertiggestellte "Liebeskomödie im Milieu der Tiroler "besseren Gesellschaft"4) mit dem Titel  "Fahrt ins Glück"1) mit Dorsch als Tingeltangel-Soubrette Celia Loevengaard und Mutter von Susanne (Hildegard Knef), gelangte erst Anfang August 1948 in die Lichtspielhäuser.
Während des 2. Weltkrieges nutzte die 1936 zur "Staatschauspielerin"1) ernannte Künstlerin ihre Nähe zu Hermann Göring1), den sie aus ihrer Jugendzeit kannte, und setzte sich für "rassisch" bedrohte oder politisch verfolgter Kollegen ein, rettete so vielen das Leben. So intervenierte sie beispielsweise, als der Kabarettist Werner Finck (1902 – 1978) festgenommen wurde und erreichte, dass er aus dem "KZ Esterwegen"1) wieder freigelassen und lediglich mit einem Auftrittsverbot belegt wurde.
Dem deutschen Unterhaltungskino der Nachkriegszeit entzog sich die Schauspielerin weitgehend und stand vor allem auf der Theaterbühne, auf der Leinwand ließ sie sich nur noch vier Mal blicken; So spielte sie in dem Biopic "Singende Engel"1) (1947) über die "Wiener Sängerknaben"1) die Kaiserin, in der amüsanten Bühnenadaption "Das Kuckucksei"1) (1949) den Part der herzensguten, aber chaotischen Mutter Marie Müller mit nicht lupenreiner Vergangenheit. "Die Posse wird durch Käthe Dorschs komödiantische Darstellung einer biederen Frau mit wildbewegtem Vorleben erträglich." notiert filmdienst,de. Im gleichen Jahr erlebte man sie als Eugénie Marquise de Troissaules, Mutter von Robert (Paul Dahlke) und Pierre (Richard Häussler), in dem von Gustav Fröhlich nach Motiven eines Romans von Honoré de Balzac1) gedrehten Abenteuer "Der Bagnosträfling"1) (1949). Nach längerer Pause ließ sie sich dann von Regisseur Harald Braun1) noch einmal vor die Filmkamera locken: Nach Motiven der gleichnamigen Novelle1) von Gottfried Keller1) entstand der Spielfilm "Regine"1), wo sie als Frau Geheimrat Therese Lundt, Tante von Martin Lundt (Erik Schumann) in Erscheinung trat, bei der die junge Regine Winter (Johanna Matz) als Haushaltshilfe arbeitet und später Ehefrau von Martin wird → Übersicht Tonfilme

Portraitfoto Käthe Dorsch
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000228_008)
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Quelle:www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Portraitfoto Käthe Dorsch; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000228_008); Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Wenige Male wirkte sie in Hörspiel-Produktionen mit, so sprach sie die Cäcilie in "Stella"5) (EA: 26.08.1949; Regie: Heinz-Günter Stamm1)) nach dem gleichnamigen Trauerspiel1) von Johann Wolfgang von Goethe1) mit Christiane Felsmann (1921 – 1991) in der Titelrolle, Wolfgang Lukschy als Fernando sowie unter anderem Marianne Brandt als Postmeisterin und Eva Schmidt als Lucie. In "Das Dunkel ist Licht genug"5) (EA: 12.11.1955; Regie: Hans Conrad  Fischer1)) nach dem Schauspiel von Christopher Fry1) sprach sie ihre Bühnenrolle der Gräfin Rosmarin Ostenburg, in "Der Kampf mit dem Engel"5) (EA: 26.11.1957; Regie: Hans Conrad Fischer) nach dem Theaterstück von Ferdinand Bruckner1) hörte man sie als Clarisse.
Käthe Dorsch, der 1946 der "Louise Dumont Goldtopas"1) verliehen worden war – das Gegenstück zum "Iffland-Ring"1) –  und die man 1953 im "Deutschen Historischen Museum"1) mit dem "Berliner Kunstpreis"1) in der Kategorie "Darstellende Kunst" ehrte, stand nach dem 2. Weltkrieg jedes Jahr einige Monate auf der Bühne, gastierte ab 1951 in Berlin am " Schlosspark Theater"1), am "Schillertheater"1) und 1955 am "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) (wieder bei Gründgens),  zeigte zudem ihre darstellerische Kunst im Rahmen von Tourneen durch Westdeutschland.
Käthe Dorsch 1946; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000228_006); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1946.08 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt. Originalfoto und Beschreibung: Wikipedia bzw.  Wikimedia Commons Sie brillierte unter anderem als Titelheldin bzw. gefeierte Londoner Bühnenkünstlerin Julia Lambert in dem Stück "Julia, du bist zauberhaft" nach dem Roman "Theatre"1) von William Somerset Maugham1), als die gealterte Kurtisane Léa de Lonval in "Chéri" (1951/52) nach dem Roman von Colette1) oder einmal mehr am Berliner "Renaissance-Theater"1) (Premiere: 19.02.1954) als Protagonistin in der Komödie "Jane"6) von Samuel Nathaniel Behrman1) nach einer Novelle von William Somerset Maugham in der deutschsprachigen Bühnenfassung von Charles Regnier, der auch Regie führte; eine Tournee schloss sich an.
Käthe Dorsch war 1957 bereits schwer erkrankt, als sie am Wiener "Burgtheater" in dem Schiller-Drama "Maria Stuart"1) an der Seite von Paula Wessely als schottische Königin Maria Stuart1) deren Widerpart, die englische Königin Elisabeth1) interpretierte. Mit dieser Figur hatte sie noch Anfang Oktober 1957 bei den "Berliner Festwochen"1) einen triumphalen Abschied von der Bühne genommen.
Der Schlüssel zu der starken Bühnenwirkung der Dorsch, die als eine der letzten großen Tragödinnen galt, die Erklärung ihres Charmes, den sie durch Jahrzehnte bewahrt hatte, lag in ihrer warmen Menschlichkeit.
 
Foto: Käthe Dorsch 1946
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000228_006)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983)
Datierung: 1946.08 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Wikipedia bzw.  Wikimedia Commons
Käthe Dorsch, die ab 1920 sechs (oder acht Jahre7)) lang mit ihrem Schauspielerkollegen und Deutschlands Filmliebhaber "Nummer 1" Harry Liedtke (1892 – 1945) verheiratet war, starb am 25. Dezember 1957, vier Tage vor ihrem 67. Geburtstag in der österreichischen Hauptstadt Wien1). Die letzte Ruhe fand sie nach Überführung des Leichnams am 30. Dezember 1957 auf dem Friedhof der Dorfkirche Pieskow1) (Gemeinde Bad Saarow1)/Brandenburg) am Scharmützelsee1) im Grab ihrer Mutter; ein Gedenkstein findet sich auf dem Berliner "Friedhof Dahlem"1) → Foto der Grabstelle bzw. des Gedenksteins bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.

Noch ein Jahr vor ihrem Tod hatte sie für Schlagzeilen gesorgt, als sie österreichischen Theater- und Kulturkritiker Hans Weigel1) (1908 – 1991) öffentlich bloßstellte: Als dieser Mitte April 1956 vor seinem Stamm-Café " Raimund" gegenüber dem Wiener "Volkstheater"1) die Straße überqueren wollte, wurde er von der wegen einer schlechten Kritik erbosten Mimin gestellt und geohrfeigt. Weigel strengte einen Prozess wegen tätlicher Ehrenbeleidigung an, beantragte eine psychiatrische Untersuchung der Burgschauspielerin mit der Begründung, sie habe bereits schon in Berlin einen Kritiker geohrfeigt. Schließlich wurde die "Burgtheater"-Heroine in dem von Weigel angestrengten Prozess – er ließ sich von dem späteren Justizminister Christian Broda1) vertreten – zu 500 Schilling Strafe oder ersatzweise zu drei Tagen Arrest verurteilt. Als die betagte Dorsch im Jahr darauf starb, erhielt Weigel per Post ein Paket zugestellt –  Inhalt: eine Dose Dorschleber. Ob letzteres den Anekdoten zuzuschreiben ist oder den Tatsachen entspricht, ist bis heute ungeklärt geblieben.
Schon einmal hatte Käthe Dorsch wegen einer Auseinandersetzung mit einem Kritiker von sich reden gemacht, als sie 1946 den damals jungen Berliner Kritiker und Philosophen Wolfgang Harich1) (1923 – 1995) wegen einer schlechten Bewertung ihrer künstlerischem Leistung ohrfeigte. Auch ihrem Kollegen, dem Burgschauspieler Alexander Trojan1) (1914 – 1992), soll die streitlustige Dame 1951 eine "Maulschelle" verpasst haben, als dieser sich in Berlin in geselliger Runde über die im Zeichen des Steinbocks Geborenen spöttisch äußerte – Käthe Dorsch war "Steinbock".8)
Käthe Dorsch bestimmte testamentarisch, dass ihr Nachlass zur Gründung einer "Stiftung zur Unterstützung von bedürftigen Angehörigen künstlerischer Berufe" eingesetzt werden solle, es entstand die "Käthe-Dorsch-Stiftung", die noch heute in Berlin-Charlottenburg1) existiert und Zuschüsse für soziale Härtefälle und Stipendien für Nachwuchskünstler gewährt. Ihr Name ist bis heute präsent, auch wenn er vermutlich nur noch der älteren Generation ein Begriff ist: 1962 wurde im Wiener Bezirk Penzing1) (14. Gemeindebezirk) die "Käthe-Dorsch-Gasse" nach ihr benannt, 1966 in Berlin-Gropiusstadt1) die Straße Nr. 500 in "Käthe-Dorsch-Ring"1) umbenannt, Im Regensburger Stadtteil Burgweinting1) ist ebenfalls ein Weg nach ihr bezeichnet, in Berlin trägt ein Seniorenheim am Lietzensee1) (Berlin-Charlottenburg) ihren Namen.
Die von ihr 1938 erworbene Liegenschaft im oberösterreichischen Schörfling am Attersee1), die später "Dorschvilla"1) genannt wurde, beherbergt heute in der Weyregger Straße 11, nahe dem Käthe-Dorsch-Weg, eine Kunstgalerie.
1990 brachte die Deutsche Post zum 100. Geburtstag der großen Mimin eine Briefmarke mit ihrem Konterfei heraus.

Käthe Dorsch mit der Titelrolle der Claire Zachanassian
in "Der Besuch der alten Dame"1) von Friedrich Dürrenmatt1);
Inszenierung: Hans Lietzau1) 1957 am Berliner "Schillertheater"1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004395_021)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 09.04.1957
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Käthe Dorsch mit der Titelrolle in "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt; Inszenierung: Hans Lietzau; 1957 am Berliner "Schillertheater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004395_021); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 09.04.1957; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Der schriftliche Nachlass von Käthe Dorsch wird von der Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet und beinhaltet unter anderem Rollen- und Textbücher, Rollen- und Szenenfotos seit den 1920er Jahren und Kritiken zu ihrer Tätigkeit an verschiedenen Berliner Bühnen → Käthe-Dorsch-Archiv.  
Quellen; "Henschel Theaterlexikon"*), deutsche-biographie.de**),
"Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"***)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at, fembio.org
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
*) "Henschel Theaterlexikon",  Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 166)
**) Wolfgang Drews: "Dorsch, Käthe" in: "Neue Deutsche Biographie 4" (1959,  S. 86) → online-Version deutsche-biographie.de
***)  "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S.  78)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 5) ARD Hörspieldatenbank, 6) theatertexte.de
4) filmdienst.de
7) die Quellen sind sich hier nicht einig
8) DER SPIEGEL (10/1951)
Lizenz Foto Käthe Dorsch (Urheber: Wilhelm Willinger): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Käthe Dorsch (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftun, cyranos.ch)
Stummfilme (Auszug( Tonfilme
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