Filmografie / Hörspiel |
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Frohriep gehörte als festes Mitglied zum Ensemble der DEFA1), später des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF), absolvierte jedoch auch Auftritte in Streifen befreundeter Ostblock-Staaten. Zu seiner Kino-Filmografie zählen die beiden Indianerfilme "Chingachgook, die große Schlange"1) (1967) und "Osceola"1) (1971), als Werner, Ehemann der Physikerin Dr. Gisa Tonius (Ewa Krzyżewska), zeigte er sich in dem Drama "Liebeserklärung an G.T."2) (1971). Einmal mehr in Uniform bzw. als Oberstleutnant Riedel, Kommandeur des Jagdgeschwaders, kam er in dem NVA1)-Werbefilm "Anflug Alpha 1"1) (1971) daher. In dem Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula"1) (1973) gehörte er als "der blonde Martin" zur Besetzung, spielte den Gendarm Geelhaar in "Unterm Birnbaum"1) (1973), von Ralf Kirsten gedreht nach der Erzählung von Theodor Fontane1), und in dem Biopic über Ludwig van Beethoven mit dem Titel " Beethoven Tage aus einem Leben" (1976) den Journalisten Josef. So richtig populär wurde Frohriep durch das Fernsehen, wo er sich mit Hauptrollen vor allem in etlichen Mehrteilern, aber auch Einzelproduktionen präsentierte. So überzeugte er beispielsweise in dem TV-Spiel über das Attentat auf den Reichsaußenminister Walther Rathenau1) mit dem Titel "Mord an Rathenau"3) (1961) als Ingenieur Horst Bergmann, der in einen Gewissenskonflikt gestürzt wird, als er von den Mordplänen erfährt und sie missbilligt, seine ehemaligen Kameraden aber nicht verraten will und schließlich selbst ermodert wird. Im darauffolgenden Jahr glänzte er als Pilot bzw. ehemaliger Unteroffizier Antonio Morena in dem fesselndem Fünfteiler "Das grüne Ungeheuer"1) (1962), gedreht nach dem Roman von Wolfgang Schreyer1). In der Literatur-Adaption "Irrungen Wirrungen"3) (1963) nach dem Roman von Theodor Fontane1) musste er als Offizier Botho von Rienäcker seiner großen Liebe, der nicht standesgemäßen Schneidermamsell Lene (Jutta Hoffmann) entsagen, verkörperte in dem Vierteiler "Wolf unter Wölfen"1) 1965, nach dem Roman von Hans Fallada1)) den Leutnant Fritz, Offizier der Schwarzen Reichswehr1). Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Künstlerkollektivs konnte auch Frohriep den silbernen "Fernsehlorbeer" des DFF entgegennehmen. Viel Aufmerksamkeit wurde ihm zuteil mit der Figur des Rennfahrers Manfred von Brauchitsch1) in dem Fünfteiler "Ohne Kampf kein Sieg"3) (1966), in dem vierteiligen Krimi "Geheimcode B/13"1) (1967) war er der undurchsichtige Dr. Vacek Nebresky. Als MfS-Major Sander, der in spannenden Missionen als eingeschleuster Agent im BND zum Schutze der DDR agiert, trat er in den Spionage-Geschichten "Der Mann aus Kanada"3) (1967), "Treffpunkt Genf"3) (1968, Zweiteiler) und "Projekt Aqua"3) (1968, Zweiteiler) in Erscheinung, die im Zusammenwirken mit der Pressestelle des "Ministeriums für Staatssicherheit"1) (MfS) auf der Grundlage authentischer Geschehnissen entstanden waren. Mit dem Vierteiler "Hans Beimler, Kamerad3) (1969) wurde der Kampf des Kommunisten und Reichstagsabgeordneten Hans Beimler1) (gespielt von Horst Schulze) thematisiert, Frohriep mimte den Richard Staimer1), dessen Name im Zusammenhang mit Beimlers Tod immer wieder in der Funktion eines GRU-Agenten als Todesschütze auftaucht. Zu nennen ist auch das fünfteilige TV-Highlight bzw. das sehenswerte filmische Zeitportrait "Krupp und Krause"4) (1969), wo er an der Seite des Protagonisten Günther Simon als Jochen Kirchhoff zu sehen war. So richtig zum TV-Star avancierte Frohriep Anfang der 1970er Jahre mit der Figur des Ermittlers Oberleutnant (später Hauptmann) Jürgen Hübner in dem Quotenrenner "Polizeiruf 110"1). Erstmals spielte er diese Figur in der Story "Blutgruppe AB"1) (EA: 16.07.1972), im Verlaufe der Jahrzehnte sollten mehr als sechzig weitere Krimis folgen, in denen er die Reihe maßgeblich prägte. Hatte Jürgen Hübner anfangs noch im Schatten des von Peter Borgelt verkörperten Ermittlers Hauptmann Fuchs gestanden, entwickelte er mit der Zeit jedoch ein eigenständiges Profil. Zwischen 1972 und 1991 löste Frohriep alias Jürgen Hübner für den DFF insgesamt 64 Fälle. "Er war der zuverlässige Untersuchungsbeamte, einfühlsam, eher vorsichtig als übereifrig, ein kluger und psychologisch geschickter Befrager, dabei nicht ohne Humor, wenn man ihn auch nur selten lachen sah. Er gewann seine Zuschauer, und wenn er auch rund zwanzig Jahre lang keine andere Rolle mehr spielte, gelangte er doch mit dem Leutnant Hübner zu zweitem Starruhm, der bald den ersten in den Schatten stellte", so Dr. Peter Hoff (1996).*) Hübners letzter und 65. Fall "Keine Liebe, kein Leben"1) war eine gesamtdeutsche Produktion, wo er nun als Oberkommissar Hübner auf den Plan trat, die Erstausstrahlung am 6. November 1994 erlebte er nicht mehr. Die 1974 gedrehte Folge "Im Alter von …"1) basierte auf dem Fall des minderjährigen Sexualstraftäters Erwin Hagedorn1), der in der DDR nach dem Mord an drei Jungen zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Aus politischen Gründen sollte der Film noch vor der Fertigstellung auf Anordnung des "Ministeriums des Inneren" vernichtet werden, das 2009 aufgefundene Kamera-Negativ bzw. tonlose Rohschnittmaterial wurde dann neu bearbeitet und synchronisiert, so dass der Film am 23. Juni 2011 außerhalb des festen "Polizeiruf"-Sendeplatzes im MDR seine TV-Premiere erleben konnte der Part von Jürgen Frohriep wurde von Andreas Schmidt-Schaller gesprochen. Während seines Einsatzes als charismatischer Kriminalist in den "Polizeiruf 110"-Folgen blieb Frohriep nur wenig Zeit für andere Aufgaben, unter anderem spielte er den Kaderleiter Degner in der TV-Komödie "Oben geblieben ist noch keiner"1) (1980). Sein Rollenklischee konnte er mit der Verkörperung des deutschen Kaisers Wilhelm II.1) in der tschechoslowakischen Kinoproduktion "Europa tanzt Walzer" (1988, Evropa tančila valčík) durchbrechen. Der Schauspieler stand nicht nur vor der Kamera, eine Zeit lang betätigte er sich als Moderator und führte Anfang der 1960er Jahre zusammen mit seiner ersten Frau, der Schauspielerin Ingeborg Schumacher1) (1936 2008), zeitweilig durch das Samstags-Nachmittags-Programm "Rendezvous am Wochenende". Zudem arbeitete Frohriep mit seiner unverkennbar markanten Stimme umfangreich als Sprecher, stand im Synchron- und Hörspielstudio. Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Stücke findet man hier am Ende des Artikels. Nach der so genannten "Wende" bzw. dem Ende des DFF konnte Frohriep, wie etliche seiner Kollegen, im gesamtdeutschen Fernsehen nicht Fuß fassen, interessante Angebote blieben aus. Der Schauspieler geriet in eine Krise, litt an Depressionen und Alkoholproblemen; während dieser Zeit zerbrach seine zweite Ehe mit der Schauspielerin und Psychologin Kati Székely1). Er lebte zurückgezogen und getrennt von seiner Frau in einer Berliner Wohnung, wo der 65-Jährige im Juli 1993 tot aufgefunden wurde; als Todesdatum wir der 13. Juli 1993 genannt. Der Schauspieler hinterließ vier gemeinsame Kinder aus seiner Ehe mit Kati Székely, Daniel, David, Dana und Deborah Frohriep. Einem eigenen Wunsch entsprechend wurde die Urne mit seinen sterblichen Überresten in der Ostsee vor Warnemünde im Kreise der Familie beigesetzt. Frohrieps schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Berliner "Akademie der Künste"1) (Jürgen-Frohriep-Archiv). |
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Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia | ||||
*) "Lexikon der DDR-Stars" von
F.-B. Habel
und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 89/90) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehenderddr.de, 4) fernsehserien.de |
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