Valeska Gert ca. 1923–1925 in "Tod", fotografiert von Suse Byk (1884–1943); Quelle: cyranos.ch; siehe auch Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Die Tänzerin, Schauspielerin und Pantomimin Valeska Gert wurde am 11. Januar 1892 als Gertrude Valeska Samosch in Berlin1) geboren, Die älteste Tochter des Berliner Kaufmanns Theodor Samosch – er besaß eine Fabrik für Blumen und Federn – und dessen Ehefrau Augusta, erhielt bereits ab ihrem siebten Lebensjahr auf Wunsch ihrer Mutter Tanzunterricht. Als junges Mädchen ließ sie sich 1915/16 gegen den Willen ihrer Eltern von der zwischen 1910 und 1918 mit Theater-Legende Alexander Moissi verheirateten Schauspielerin Maria Moissi1) an deren renommierten Berliner Schauspielschule sowie von Alfred Breiderhoff1) ausbilden, debütierte im Februar 1916 als Tänzerin. Wenig später erhielt sie ein Engagement an den "Münchner Kammerspielen"1) und im Jahr darauf konnte sie bereits große Erfolge als Solotänzerin in Berlin und München verzeichnen.
In den Jahren des ersten Weltkriegs trat sie mit Solotänzen innerhalb einer Aufführung einer Tanzschule auf und kreierte als Erste Tanzsatiren, eine Mixtur aus Pantomime, Tanz und Kabarett; bereits 1917/18 war sie am "Deutschen Theater"1) in Berlin engagiert. Rasch machte sie sich mit ihren revolutionierenden Tänzen einen Namen, schockierte die sogenannte "gute Gesellschaft", avancierte zur ersten deutschen Tänzerin von internationalem Format.
   
 
Valeska Gert ca. 1923–1925 in "Tod",
fotografiert von Suse Byk1) (1884 – 1943)
Quelle: cyranos.ch; siehe auch Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
"Boxen", "Nervosität", "Kupplerin" oder "Canaille" betitelte sie ihre exzentrischen Tanz-Pantomimen, die sie zu einer "femme scandaleuse" in den wilden 1920er Jahren werden ließ. "Ihr für eine Tänzerin unkonventionelles Aussehen nutzte sie, um so unterschiedliche Tanzthemen wie beispielsweise "Gruß aus dem Mumienkeller", "Spreewälder Amme" oder "Opus 1, Komposition auf ausgeleiertem Klavier" in großer Selbstdistanz performativ umzusetzen. Sie realisierte in den 1920er Jahren auch radikalere Tänze wie den "Tod": ein Tanz über die letzten Atemzüge eines Menschen, der beinahe aus Bewegungslosigkeit besteht und in seiner Radikalität einzigartig im Modernen Tanz oder der Performance der Zeit war." (Quelle: Wikipedia) "Weil ich den Bürger nicht liebte, tanzte ich die von ihm Verachteten, Dirnen, Kupplerinnen, Ausgeglitschte.", sagte sie später einmal. Der Schriftsteller Kurt Tucholsky1) bezeichnete ihr Menuett als das "Skelett von Potsdam", auf Wunsch von Bertolt Brecht1) tanzte sie in den "Münchner Kammerspielen" zu Orgelmusik. 1929/30 traf sie in Moskau während einer Russland-Tournee den Regisseur Sergej Eisenstein1), mit dem sie später eng befreundet war, auch dieser zeigte sich von ihrer Kunst tief beeindruckt. Schwarzgekleidet, mit glühenden Augen, Strichmund und Raubvogelnase, war sie eine Mischung aus Vampir und weiblichem Boris Karloff. Als Tänzerin ekstatisch, im Film mitunter ein radikaler Gegenentwurf zum Guten, Wahren, Schönen, gehörten ihre Gestalten vor allem der morbiden, dekadenten Unterschicht der Gesellschaft an.

Valeska Gert, fotografiert von Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Valeska Gert, fotografiert von Alexander Binder (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz; gemeinfrei
Valeska Gert 1928 in einer Tanzpose als Clown, fotografiert von Suse Byk (1884–1943); Quelle: Wikimedia Commons von lapetitemelancolie.net; Lizenz: gemeinfrei So schrieb die Sportillustrierte "Sport im Bild"1) (Nr. 2, 1920): "Wenn eine Tänzerin Ausdruck von Stimmung und Verhältnis einer Zeit sein kann, und das kann sie, wenn auch nur in dem Maße, daß sie mit ihrer Kunst ganz von der Zeit zu einem bestimmten Typ geschaffen ist… Valeska Gert. Sie tanzt die Ungeborenheit heutiger Tage, das Wilde, Fanatische und die übertriebene Sensitivität. Sie liebt und haßt in Extremen." → anno.onb.ac.at
"Gert kreierte zudem eine radikal reduzierte Form des Theaters: Nachdem sie im Vorprogramm den zweiten abstrakten Film von Walter Ruttmann1) uraufgeführt hatte, zeigte sie am 23. April 1923 eine revolutionäre "Salome"1)-Inszenierung in der Berliner "Tribüne"1), für die sie den Text von Oscar Wilde1) stark gekürzt hatte, auf ein Bühnenbild verzichtete und selbst die Hauptrolle zu "dem rhythmischen, brünstigen Geheul einiger Frauen hinter der Bühne" spielte und tanzte. Ihre Anforderungen an zeitgenössischen Tanz, Film und Theater formulierte Gert in Zeitungsartikeln. Und 1931 forderte sie in ihrem ersten Buch "Mein Weg eine Geräuschmusik" und das Cut-up1)-Verfahren, bevor es Tonbänder gab, sowie eine Vokalmusik, die nur aus Geräuschen des Kehlkopfs besteht." (Quelle: Wikipedia)

Valeska Gert 1928 in einer Tanzpose als Clown
fotografiert von Suse Byk1) (1884 – 1943)
Quelle: Wikimedia Commons von lapetitemelancolie.net;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Das noch junge Medium Film nutzte ihre spezielle körperliche Darstellungsweise, ihr Leinwanddebüt gab sie mit der Figur des Elfen Puck in dem als "Ein heiteres Fastnachtsspiel" untertitelten Streifen "Ein Sommernachtstraum"1) (1925), in Szene gesetzt von Hans Neumann1) lose nach der gleichnamigen Komödie1) von William Shakespeare1) mit unter anderem Theodor Becker (Theseus1)), Ruth Weyher (Hippolyta1)), Hans Albers (Demetrius), Werner Krauß (Zettel) und Alexander Granach (Waldschrat). "In die Inszenierung eingeflochten sind modernistische wie auch parodistische Elemente, so verwendet Oberon1) –- hier eine Frau (Tamara Geva) – ein Telefon, auch der Sieg des Theseus über die Amazonen wird in einer turbulenten Schlachtenszene dargestellt." notiert filmportal.de. In dem von Georg Wilhelm Pabst1) nach dem Roman von Hugo Bettauer1) gedrehten Stummfilmklassiker "Die freudlose Gasse"1) (1925) mimte sie an der Seite von Stars wie Asta Nielsen, Greta Garbo oder Werner Krauß die "schmierige" Nachtklub-Betreiberin bzw. Kupplerin Frau Greifer, war für Regisseur Henrik Galeen1) in der nach dem Schauerroman "Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens"1) von Hanns Heinz Ewers1) mit Brigitte Helm als Alraune und Paul Wegener als deren "Schöpfer" Prof. ten Brinken realisierten Adaption "Alraune"1) (1927) ein Straßenmädchen.

Valeska Gert, fotografiert von Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Valeska Gert, fotografiert von Alexander Binder (1888-1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Zu nennen ist auch die deutsch-französische Produktion bzw. Literaturverfilmung "Nana"1) (1926), inszeniert von Jean Renoir1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Émile Zola1) mit Catherine Hessling1) in der Titelrolle der ambitionierten Schauspielerin Nana und ihrem Part von deren Kammerzofe Zoë. Bei dem stummen  Experimentalfilm "Der Tod" (1929; Regie: Carl Koch1)) handelte es sich um die filmische Aufzeichnung ihres Tanzes "Tod", von Regisseur Carl Junghans entstand die Co-Produktion (Deutschland/Tschechoslowakei) "So ist das Leben"1) (1929, "Takový je život") mit Wera Baranowskaja1) in der Hauptrolle einer alten Wäscherin bzw. Ehefrau des arbeitslosen Trinkers und ehemaligen Kohle-Arbeiters (Theodor Pištěk; 1895–1960), in der Valeska Gert als dessen Geliebte bzw. Animier-Kellnerin in Erscheinung trat. Einmal mehr stand sie für Georg Wilhelm Pabst vor der Kamera, der mit "Tagebuch einer Verlorenen"1) (1929) den gleichnamigen Roman1) von Margarete Böhme1)1) mit Louise Brooks als Titelheldin Thymian auf die Leinwand bannte – hier brillierte sie als Ehefrau des Direktors der Erziehungsanstalt für gefallene Mädchen (Andrews Engelmann) bzw. strenge, sadistische Anstaltsleiterin. "Es sind vor allem die Szenen mit Valeska Gert, die dem Zuschauer im Gedächtnis haften bleiben: Während sie ihre leicht bekleideten Schutzbefohlenen zu Turnübungen animiert, treibt sie sich durch das Schlagen eines Gongs in eine Schrecken erregende Ekstase, die in einem veritablen Orgasmus mündet." vermerkt Wikipedia. Ihre letzte Arbeit für den Stummfilm war die semi-dokumentarische Geschichte bzw. die Collage aus dokumentarischen Aufnahmen und improvisierten Spielfilmszenen"Menschen am Sonntag"1) (1930) von Robert Siodmak1), Rochus Gliese1) (erste Drehtage) und Edgar G. Ulmer1) (eine Woche) nach einem Drehbuch (vornehmlich) von Billy Wilder1) mit einem Gastauftritt – Valeska Gert posierte für einem Porträtfotografen am Wannsee, bis nach wenigen Sekunden das bewegte Bild einfriert. (Quelle: arsenal-berlin.de). → Übersicht Stummfilme.
Ihren ersten Tonfilm drehte Valeska Gert ebenfalls mit Georg Wilhelm Pabst, herausragend war hier ihre Darstellung der Mrs. Peachum, Ehefrau des "Bettlerkönigs" Peachum (Fritz Rasp) und Eltern von Polly (Carola Neher), in dessen ersten Verfilmung "Die Dreigroschenoper"1) (1931) frei nach dem gleichnamigen Bühnenwerk1) von Bertolt Brecht/Kurt Weill1) mit Rudolf Forster als Mackie Messer.
  
Nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten ging die von den Nazis als "entartet" diffamierte Künstlerin mit jüdischen Wurzel 1933 zunächst nach Frankreich, später nach Großbritannien, wo sie als Tänzerin an verschiedenen Londoner Theatern auftrat und zudem eine Rolle in dem von Alberto Cavalcanti1) gedrehten Kurz-Spielfilm "Pett and Pott: A Fairy Story of the Suburbs" (1934) übernahm. "Der Film des britischen "General Post Office"1) stellt anhand der Nachbarsfamilien Pett und Pott die Vorzüge eines Telefonanschlusses heraus. Während Mrs. Pett (Marjorie Fone) bereits eifrig davon Gebrauch macht, um den Haushalt besser zu organisieren, hat sich Familie Pott für ein Dienstmädchen (Valeska Gert) entschieden. Eine Entscheidung, die sie bald bereuen wird." kann man bei arsenal-berlin.de lesen.
Am 23. November 1935 wurde sie auf Grund der Nazi-Rassengesetze1) von ihrem ersten Ehemann, dem Arzt Helmuth von Krause (1893 – 1980) und Sohn des Juristen Paul von Krause1) geschieden, den sie am 28. März 1918 geheiratet hatte. Ein Jahr später ehelichte sie den homosexuellen Schriftsteller und Kulturmanager Robin Hay Anderson, um die britische Staatsbürgerschaft zu erlangen; dieser hatte zwischen 1936 und 1938 ihre Solo-Auftritte organisiert. Anfang 1939 emigrierte Valeska Gert in die USA, wo sie sich zunächst als Tellerwäscherin und Aktmodell über Wasser hielt, da sie ihrem bisherigen Beruf kaum Arbeit fand. "Sie engagierte als Klavierbegleiter für Probeauftritte zeitweilig den 17-jährigen Georg Kreisler1), was aber zu keinem Engagement führte. Im Sommer 1940 war Gert einige Wochen oder Monate lang in Provincetown1) als Aktmodell tätig. Im Sommer 1940 trat sie mehrfach im Hafenlokal "White Whale" in Provincetown auf." notiert Wikipedia. Seit Ende 1941 betrieb sie im New Yorker Stadtteil Greenwich Village1) das Kellerkabarett "Beggar Bar", eine Mischung aus Kabarett und einfachem Restaurant- "Dort traten neben Valeska Gert selbst unterschiedliche, teils ebenfalls eingewanderte Künstler auf, unter anderem Kadidja Wedekind1) mit Rezitationen der Gedichte ihres Vaters Frank Wedekind1). Einer ihrer Kellner war der später als Dramatiker weltberühmt gewordene Tennessee Williams1), der hier auch eigene Gedichte vortrug. An der Garderobe arbeitete die später durch das "Living Theatre"1) berühmte Judith Malina1). Zeitweise galt die "Beggar's Bar" als besonderer Tipp und wurde von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten besucht. In Gerts Lokal galt zudem keine Rassentrennung. Im Frühling 1945 musste Gert ihr Kabarett wegen behördlicher Auflagen schließen."2) Kurze Zeit später eröffnete sie für kurze Zeit in Provincetown das Kabarett "Valeska's", kehrte dann im März 1947 nach Europa zurück. 
   
Zunächst ging Valeska Gert nach Frankreich, später in die Schweiz, betrieb in Zürich das "Café Valeska und ihr Küchenpersonal" und kam dann schließlich am 17. Februar 1949 wieder nach Berlin, wo sie zunächst das Kabarett "Bei Valeska" und im Folgejahr "Die Hexenküche" eröffnete – der junge Klaus Kinski rezitierte hier zum ersten Mal Texte des spätmittelalterlichen, französischen Dichters François Villon1). "Sie selbst spielte in der "Hexenküche" die für ihre Grausamkeit berüchtigte KZ-Kommandeuse Ilse Koch1), Ehefrau des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald1) Karl Otto Koch1), die 1949 zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde."2) 1951 ließ sich Valeska Gert in Kampen1) auf der Nordsee-Insel Sylt1) nieder, wo sie seit 1932 ein Haus besaß, und eröffnete dort am 2. Juli 1951 die Nachtbar "Ziegenstall", in der sie ihre makabren Lieder vor einem meist bizarres Publikum sang. An den Wänden des künstlerisch gestalteten "Ziegenstalls" war zu lesen "Die Gäste sind wie die Ziegen, sie werden gemolken und meckern!" Viele Jahre lebte Valeska Gert in den Sommermonaten auf Sylt, bevor sie ihre Berliner Wohnung aufgab und sich ganz auf die Insel zurückzog.
 
Im Film feierte Valeska Gert ab Mitte der 1960er Jahre ein kleines Comeback: Der berühmte italienische Filmregisseur Federico Fellini1) besetzte sie neben seiner Protagonistin Giulietta Masina in seinem Fantasyfilm "Julia und die Geister"1) (1965, "Giulietta degli spiriti") und ließ sie als das viel gefragte Medium Pijma (Bhishma) auftreten, ein weißhaariges Orakel, das "das Geheimnis beider Geschlechter" verkörpert und Julia in der Badewanne sitzend im Kamasutra1) unterweist: "Die Liebe ist eine Religion."3) Rainer Werner Fassbinder1) gab ihr die kleine Rolle der unerwünschten "Oma" (mit rotgefärbten Haaren und hochgestecktem Dutt"3)) im dritten Teil "Franz und Ernst"4) des TV-Fünfteilers "Acht Stunden sind kein Tag"1) (1972), in der von (Regie) und mit Ulrike Ottinger1) und Tabea Blumenschein1) nach einer Vorlage von Guillaume Apollinaire1) gedrehten experimentellen Kinofilm-Collage "Die Betörung der blauen Matrosen"1) (1975) zeigte sie sich als "der alte Vogel". Ein kleiner, letzter Höhepunkt ihrer späten Aktivitäten vor der Kamera war sicherlich die Figur der verrückten Aristokratin Tante Praskovia in dem von Volker Schlöndorff1) nach dem Roman "Le Coup de Grâce"1) von Marguerite Yourcenar1) gedrehten Drama "Der Fangschuss"1) (1976), mit dem der Liebeskonflikt zwischen einer leidenschaftlichen jungen Adligen Margarethe von Trotta1)) und einem gefühlskalten preußischen Offizier (Matthias Habich) vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges 1919 im Baltikum1) (→ Deutsche Legion) erzählt wurde. Schlöndorff widmete der ehemaligen exzentrischen Tänzerin 1977 eine einstündige, bemerkenswerte Dokumentation unter dem Titel "Nur zum Spaß – Nur zum Spiel"4) mit dem Untertitel "Kaleidoskop Valeska Gert"  → schloendorff.deutsches-filminstitut.de. "Für seinen Porträtfilm besuchte Volker Schlöndorff zusammen mit Kameramann Michael Ballhaus1) Valeska Gert in Kampen auf Sylt und interviewte sie in ihrem Nachtlokal "Ziegenstall". Dort zeigt sie noch einmal eine Nummer aus der Zeit ihres Kabaretts "Hexenküche" und gibt Ilse Koch1), die "Kommandeuse" des "KZ Buchenwald"1). Der Film enthält seltenes Archivmaterial, unter anderem Ausschnitte aus kurzen Tanzfilmen mit Valeska Gert aus den 1920er Jahren. (Quelle: arsenal-berlin.de) → Übersicht Tonfilme
  
Valeska Gert, die 1970 mit dem "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" ausgezeichnet worden war, starb –  von den Medien wenig beachtet – (vermutlich) am 16. März 1978 (zwischen dem 15. und 18. 03.1978) im Alter von 86 Jahren in ihrem Haus in Kampen1) auf Sylt. Am 18. März 1978 machen sich Nachbarn und Bekannte Sorgen, weil Valeska Gert seit vier Tagen nicht mehr gesehen wurde. Als die Haustür in Gegenwart der Polizei gewaltsam geöffnet wird, ist Gert bereits tot.2)
Die letzte Ruhe fand die einst gefeierte Tänzerin und Schauspielerin auf dem Berliner "Friedhof Ruhleben"1) (Am Hain in einem Ehrengrab1) des Landes Berlin (Feld XVI–175) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de
Bei Wikipedia kann man lesen: "Valeska Gert wurde in ihrer Geburts- und Lieblingsstadt Berlin beerdigt, wo sie auch nach ihrer Remigration noch lange Zeit (parallel zu Sylt) eine Wohnung hatte. Sie durfte auf dem "Friedhof Ruhleben" (Am Hain) in (West)-Berlin nicht wunschgemäß in einem "knallroten Sarg" bestattet werden, doch war der Sarg mit einem roten Tuch bedeckt. Der schwarze Grabstein trägt ihren Namen als Autogramm in Pink."
  
Ihre ersten Erinnerungen veröffentlichte die Künstlerin 1930 unter dem Titel "Mein Weg", 1950 folgte "Die Bettlerbar von New York", 1968 "Ich bin eine Hexe – Kaleidoskop meines Lebens", welches inzwischen auch als Hörbuch mit wenigen Originalaufnahmen auf den Markt kam; 1973 erschien das Buch "Katze von Kampen". Bereits 1913/14 hatte Valeska Gert in in der Mode-Zeitschrift "Elegante Welt" eigene Texte veröffentlicht, in den 1920er Jahren publizierte sie Artikel in Zeitschriften wie "Die Weltbühne"1) und "Berliner Tageblatt"1)
Von Dr. Frank-Manuel Peter1), unter anderem seit 1986 Leiter des "Deutschen Tanzarchivs Köln"1), erschien 1985 das Buch "Valeska Gert. Tänzerin, Schauspielerin, Kabarettistin. Eine dokumentarische Biographie" mit einem Vorwort von Volker Schlöndorff1). → mehr Literatur bei Wikipedia.
Im Archiv der Berliner "Akademie der Künste"1) befindet sich durch Vermittlung ihres Biographen von der Erbengemeinschaft ihr schriftlicher Nachlass im "Valeska-Gert-Archiv" mit epischen, lyrischen und dramatischen Manuskripten, Tanzfotos (besonders nach 1945), biografische Unterlagen sowie Korrespondenz in Einzelstücken (vorwiegend nach 1945) unter anderem mit dem Theater-Mann Boleslaw Barlog1), Journalist Werner Höfer, Dichterin Mascha Kaléko1), Regisseur/Drehbuchautor Pierre Philippe (1931 – 2001) und dem Filmemacher Volker Schlöndorff1) →  archiv.adk.de.
Bemerkenswerte Dokumente besitzen auch die "Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln"1) sowie das "Deutsche Tanzarchiv Köln", wo man auch ein (vorläufiges) Werkverzeichnis findet → online bzw. Wikipedia. Zu nennen ist weiterhin unter anderem das "Theatermuseum Düsseldorf"1). in dem sich Unterlagen befinden, mit denen ihre Auftritte am "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) dokumentiert werden. Seit 28. Oktober 2004 erinnert ein "Stern der Satire" auf dem Mainzer "Walk of Fame des Kabaretts"1) an Valeska Gert → Foto bei Wikimedia Commons. Seit dem 16. November 2006 trägt im Berliner Stadtteil Friedrichshain1) die "Valeska-Gert-Straße" ihren Namen, in ihrer Wahlheimat Kampen auf Sylt gibt es seit 2023 den "Valeska-Gert-Weg". Auf dem Kampener "Kunst- und Kulturpfad" wurde zudem bereits im Sommer 2008 eine "Valeska-Gert-Stele" mit dem bekannten Zitat "Ich will leben, auch wenn ich tot bin." aufgestellt → www.kampen.de. Darüber hinaus werden seit Ende der 1970er Jahre immer wieder Ausstellungen über die legendäre, avantgardistische "Grotesktänzerin" präsentiert, das "Sylt Museum"1) in Keitum1), auch bekannt als "Heimatmuseum", zeigt seit 2012 in einer eigenen Abteilung eine Dauerausstellung und stellt das Flair der skurrilen Kabarett-Bar "Ziegenstall" im Obergeschoss nach → mehr zu Ausstellungen bei Wikipedia.
Zu erwähnen ist die "Valeska-Gert-Gastprofessur", die seit dem Wintersemester 2006/2007 am "Institut für Theaterwissenschaft" der "Freien Universität Berlin"1) besteht → geisteswissenschaften.fu-berlin.de.

Valeska Gert 1918 in "Tanz in Orange"
Urheber: Atelier Leopold, München
Quelle: Wikimedia Commons von www,flickr.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Valeska Gert 1918 in "Tanz in Orange"; Urheber: Atelier Leopold, München; Quelle: Wikimedia Commons von www,flickr.com; Lizenz: gemeinfrei
Quellen (unter anderem): cyranos.ch, Wikipedia sowie
"Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch "Deutschen Tanzarchivs Köln", kuenste-im-exil.de und
den Artikel bei deutschlandfunk.de;
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com, virtual-history.com, Wikimedia Commons
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 122/123
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) filmportal.de
Quelle: 2) Wikipedia, 3) arsenal-berlin.de
Lizenz Foto Valeska Gert (Urheber: Suse Byk/Alexander Binder/Atelier Leopold): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
    
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