Bereits als kleiner Junge wollte er zur Bühne, wegen seiner schönen, modulationsfähigen
Gesangsstimme wurde er schon damals der "kleine Caruso" genannt. So
war es nicht weiter verwunderlich, dass Hansen später eine Musik- und Gesangsausbildung
in Kopenhagen und München absolvierte. Mit erst 17 Jahren trat er dann
in München zum erstenmal in dem von Kathi Kobus1)
geleiteten Theater-Lokal "Simplizissimus"1)
auf,
verzeichnete als Kabarettist mit teils selbstgeschriebenen Texten und
Liedern erste Erfolge und wechselte dann zur "Katakombe". 1914 wurde er ihn Wien
als Komiker verpflichtet, musste jedoch wegen des 1. Weltkrieges seine
beginnende, hoffnungsfrohe Karriere unterbrechen.
Den 1. Weltkrieg verbrachte er in Dänemark bei seiner leiblichen Mutter, nach
Kriegsende ging er wieder nach Wien, vertiefte seine Gesangsausbildung
und setzte seine künstlerische Laufbahn an verschieden Wiener Bühnen wie dem "Ronacher-Varieté"1)
fort. Dort entdeckte ihn 1923 Hubert Marischka1) (1882 1959),
der ihn nach Berlin an das "Metropol-Theater"1) holte und ihm
die Hauptrolle des Gutsbesitzers Kolomán Zsupán in der Operette "Gräfin Mariza"1)
von Emmerich Kálmán anvertraute. Zudem legte "er sich das aus seinem Rufnamen und
dem Nachnamen seiner Mutter zusammengesetzte Pseudonym "Max
Hansen" zu, weil er glaubte, einen skandinavisch klingenden Namen
besser vermarkten zu können.*)
Foto: Max Hansen vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia
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Mit dieser Rolle wurde Hansen über Nacht berühmt, bald meldete sich
der legendäre Regisseur und Theatergründer Max Reinhardt1) (1882 1959),
der Hansen als Menelaos1)
Gemahl der Helena1),
in der Opéra-bouffe "Die
schönen Helena"1) von Jacques Offenbach1) verpflichtete eine Figur, die er viel später auch
in dem schwedischen Film "Sköna Helena" (1951) an
der Seite von Eva Dahlbeck1) verkörperte.
Hansen feierte auf der Bühne einen Erfolg nach dem anderen,
beispielweise besetzte ihn Erik Charell1)
(1894 1959) als (komischen) Liebhaber Camille de Rosillon in seiner am Berliner
"Metropol-Theater" (Premiere: 25.12.1928) aufgeführten Revue-Fassung der Operette "Die lustige
Witwe"1) von Franz Lehár
neben den Stars, der Operetten-Diva Fritzi Massary
als Titelheldin und Tenor Walter Jankuhn1)
als Danilo. Wikipedia notiert: "Der Handlung wurde ein Vorspiel in einem
"Gartentingeltangel
in Honduras"1)
vorangestellt. Auf Massarys Wunsch wurden die Zuordnungen der einzelnen
Nummern verändert, so dass unter anderem das "Grisettenlied"
als "Mein Freund aus Singapur" und der "Weibermarsch"
der Rolle der Hanna zufielen, das "Vilja-Lied" aber (mit
englischem Text) einem Tingeltangel-Sänger übertragen wurde. Zusätzliche
Einlagen waren das Tanzduett "Halt Still" (zuvor mit dem Text
"Um acht beginnt die Nacht" in "Die
blaue Mazur"1) verwendet) und
das Chanson "Ich hol' dir vom Himmel das Blau"."
Hansen nahm zudem selbst komponierte Lieder wie "Ich möcht' so gerne wissen, ob sich die Fische küssen"
aber auch Gassenhauer anderer Komponisten/Texter wie "Jetzt geht's der Dolly gut"
von Willi Kollo1) oder
"Kannst Du pfeifen, Johanna?" von den "Comedian
Harmonists" auf Schallplatten
auf und besaß
ab 1927 eine eigene Bühne. Schnell war er zu einem populären Operettensänger,
Revueschauspieler und Darsteller im Varieté avanciert,
er trat im Rundfunk auf und wurde auf der Leinwand zum Star.
Max Hansen fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 1943)
Quelle: www.virtual-history.com;
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Der größte Triumph gelang Hansen mit der Rolle des Zahlkellners Leopold
in dem von Ralph Benatzky1) nach dem Alt-Berliner Lustspiel von Oskar Blumenthal1)
und Gustav Kadelburg1)
geschaffenen Singspiel "Im weißen Rößl"1),
das am 8. November 1930 in einer Inszenierung von Erik Charell am Berliner
"Großen
Schauspielhaus"1) zur
Uraufführung gelangte Camilla Spira glänzte als Rößl-Wirtin Josepha Vogelhuber. Die Figur des Leopold hatte Hansen bereits 1926
unter der Regie von Richard Oswald1) als Partner von Liane Haid in dem Stummfilm "Im weißen Rößl"1)
gemimt eine Rolle, die er in allen Medien seiner Zeit verkörperte und die mit seinem
Namen untrennbar verbunden bleibt.
Parallel zu seiner Bühnenkarriere als Operetten-Star arbeitete Hansen
weiter als Kabarettist, begeisterte am legendären Berliner "KadeKo",
dem "Kabarett der
Komiker"1), das er Ende 1924 zusammen mit
Paul Morgan (1886 1938) und Kurt Robitschek1)
(1880 1950) gegründet hatte.
Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte Hansen unter der Regie von Georg Jacoby1) in dem stummen Streifen
"Husarenfieber" (1925) nach dem Lustspiel von Gustav Kadelburg1)
und Richard Skowronnek1), alleine 1926 kamen
fünf weitere
Filmproduktionen mit Hansen in die Lichtspielhäuser, unter anderem
neben "Im weißen Rößl" noch die
Fortsetzung "Als
ich wiederkam"1) und die
Komödie "Die
Kleine vom Varieté"1) nach einem Bühnenstück von Alfred Möller1),
wo er neben Ossi Oswalda als Fred Wallner den Freund von Zahnarzt Dr. Kretschmar (Georg Alexander) mimte. Im Folgejahr
zeigte er sich gemeinsam mit Willy Fritsch (Fürst Ernst Albrecht)
und Olga Tschechowa (Baronin von Windegg) in dem Lustspiel
"Die selige Exzellenz"1) (1927)
als Sekretär Conrad Weber, mit Komödien wie "Venus im Frack"1) (1927) oder "Das Girl von der Revue"1) (1928)
steigerte er seine Popularität, die er im Tonfilm weiter ausbauen
konnte → Übersicht Stummfilme.
Foto: Max Hansen vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929);
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Ross-Karte Nr. 3156/1
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Vor allem mit seinen Parts in der kabarettistischen Parodie "Das
Kabinett des Dr. Larifari"1) (1930)
erregte er zusammen mit Paul Morgan und Carl Jöken1)
Aufsehen. So kann man bei Wikipedia lesen: "Film-im-Film-Komödie,
in der das Berliner Kabarett der Weimarer Republik und seine Größen
eine letzte Apotheose vor der "Machtergreifung" 1933 erleben.
Der Titel nimmt parodistisch Bezug auf Robert Wienes1) berühmten
expressionistischen Stummfilm "Das
Cabinet des Dr. Caligari"1)
von 1920. Nur tritt hier in den einzelnen vorgespielten Szenen, die
eine das Filmgeschäft karikierende Rahmenhandlung zusammenhält, an
die Stelle des absurden Grusels ein nicht minder absurder, dafür aber
befreiender Humor von durchaus selbstreferentieller Qualität. (
)
Und die Zuschauer von 1930, die in die Kinos strömten, konnten
offenbar mit dieser Art von Komik umgehen, konnten sie verstehen und
genießen." Produziert von seiner mit Morgan und Jöken
gegründeten "Trio-Film GmbH" wirkte Hansen als
Drehbuchautor, Komponist, Liedtexter und Schauspieler mit, an den
Kinokassen konnten die drei Künstler jedoch keinen kommerziellen
Erfolg verbuchen, so dass diese frühe Tonfilm-Glosse die einzige
Produktion der "Trio-Film GmbH" blieb.
Max Hansen fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 1943)
Quelle: www.virtual-history.com;
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Ebenfalls 1930 sah man Hansen als Baron Max von Storch in
"Der Hampelmann"2)
nach der Vaudeville-Operette von Robert Stolz1) (Musik) oder 1932 als Prinz Prince Michael von Marana in
dem von Carl Froelich1)
in Szene gesetzten Gesangs- und Liebesfilm "Die oder keine"1)
mit Gitta Alpár
als Partnerin. Leinwanderfolge feierte er mit seiner für ihn
charakteristischen, leicht näselnden Stimme in beschwingt-heiteren Geschichten, so als der harmlose
Kleinkriminelle Max in "Wer nimmt die Liebe ernst?"1 (1931), als fescher Militärattaché Joseph Maria Fürst von und zu
Windischberg, genannt "Pepi", in "Der
Frauendiplomat"3) (1932) und
als arbeitsloser Friseurgehilfe Peter in "Einmal möcht' ich keine Sorgen haben"3) (1932).
Offenbar von dem um 1900 von Julius Einödshofer1) komponierten
Couplet "Haben Sie nicht den kleinen Cohn gesehen?"1) inspiriert,
schrieb er 1932 eine Travestie, die Adolf Hitler1) verspottete. Mit dem
leicht frivolen Lied "War'n Sie schon mal in mich verliebt?" soll er auf Hitlers
angebliche homosexuelle Neigungen zu Siegfried Kohn, einem Wortführer im
"Reichsbund
jüdischer Frontsoldaten"1) angespielt haben → War'n
sie schon mal in mich verliebt? auf youtube sowie Text bei www.a-koll.com
(am Ende des Artikels).
Nicht zuletzt
wegen seiner entfernt jüdischen Abstammung zog es Max Hansen 1933 mit
der so genannten "Machtergreifung"1) der Nazis vor, nach Wien zu gehen.
Bereits bei der Premiere seines Films "Das häßliche Mädchen"1)
am 8. September 1933 war es zum Eklat gekommen, Hansen wegen seiner jüdischen Vorfahren
angepöbelt und mit Tomaten beworfen worden. Nach der Beendigung
der Dreharbeiten des
musikalischen Lustspiels "Glückliche Reise"3) (1933)
nach der gleichnamigen
Operette1) von Eduard Künneke1) ein Titel, der sich für
Hansen im wahrsten Sinne des Wortes bewahrheiten sollte verließ der
Künstler Deutschland.
Zunächst ging Hansen nach Wien, drehte noch österreichisch-tschechoslowakisch
Komödie "Csardas"1) (1935) sowie den Streifen "Rendevouz in Paris" ((1936,
"Skeppsbrutne Max"), eine Co-Produktion von Österreich und
Schweden. Auf der Bühne feierte er seit der Uraufführung (01.09.1936)
am "Theater
an der Wien"1) als
Protagonist bzw. Reporter Axel Swift erneut einen fulminanten Erfolg in dem Singspiel "Axel
an der Himmelstür"1)
von Ralph Benatzky1) sowie dem Libretto
von Paul Morgan
und Adolf Schütz1)
(Gesangstexte von Hans Weigel1)).
Auf Empfehlung Hansens sowohl Liane Haid als
auch Greta Garbo hatten die Mitwirkung an dem Projekt verworfen trat in der weiblichen
Hauptrolle der Gloria Mills Zarah Leander in Erscheinung, die damit schlagartig über Skandinavien
hinaus bekannt bzw. über Nacht zum Star wurde.
Zarah Leander und Max Hansen beim Einstudieren
der Rolle zu "Axel an der Himmelstür"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft / Urheber: Wilhelm Willinger1)
(18791943);
© Wilhelm Willinger/ÖNB/Wien;
Datierung: 1936
Bildarchiv Austria (Inventarnummer NB 532661-B)
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Nach dem so genannten "Anschluss Österreichs"1)
emigrierte Hansen 1938 zunächst nach Kopenhagen1), wo er
nach der Scheidung von Lizzi Waldmüller in zweiter Ehe seine 24
Jahre jüngere Frau Britta heiratete und im Glassaal des "Tivoli"1)
ein eigenes Sommertheater eröffnete. Tourneen führten ihn nach Oslo,
Stockholm, Helsinki, in die Schweiz und nach Amsterdam. Wikipedia
führt aus: " In Dänemark gelang es dem findigen,
beziehungsreichen Multitalent, unbeschadet durch die deutsche Kriegs-
und Besatzungszeit zu kommen, indem er sich einen Ariernachweis1)
verschaffte: Er bezahlte den bankrott gegangenen "arischen"
schwedischen Baron Per Wilhelm Fredrik Schürer von Waldheim dafür,
seinen Vater zu spielen. In der Öffentlichkeit, und aus Angst vor
Enttarnung auch im Familienkreis, gab er ihn als den Großvater seiner
Kinder aus. Seine beiden Töchter und seine zwei Söhne erfuhren von
ihren jüdischen Vorfahren und von dem fingierten Großvater erst nach
dem Zweiten Weltkrieg. Die wirtschaftliche Existenz seiner Familie sicherte Max Hansen mit
Arbeiten für den skandinavischen Rundfunk. Außerdem drehte er
zwischen 1939 und 1951 in Schweden einige zum Teil sehr erfolgreiche
Musik-Komödien, für die er unter dem Pseudonym "Sylvester"
auch Lieder komponierte.**) → Übersicht
Tonfilme.
Im September 1946 kam Hansen auf einer ersten Amerika-Tournee nach New York, in Deutschland trat
er erstmals wieder im Dezember 1949 auf Einladung des "!Nordwestdeutsche
Rundfunks"1) (NWDR) in Hamburg auf.
Zwei Jahre später begeisterte er dann nach 17-jähriger Abwesenheit das
Berliner Publikum in der "Neuen Scala" mit seiner Paraderolle des
fidelen Kellners Leopold
in Ralph Benatzkys Singspiel "Im Weißen Rößl".
Während der Nachkriegsjahre avancierte Hansen im skandinavischen Rundfunk zur beliebtesten Stimme und ließ er sich in den letzten Jahren in Kopenhagen als "Maurice Chevalier des
Nordens" feiern, auch seine Gastspiele in Hamburg, Düsseldorf und Berlin
bestätigten die ungebrochene Popularität des Künstlers.
Am 9. Oktober 1953 wurde vom "RIAS Berlin"1) ein Mitschnitt
der von Rolf Kutschera1) inszenierten Theateraufführung des
musikalischen Lustspiels "Bei Kerzenlicht"4) von
Karl Farkas1)
und Robert Katscher1) (Musik) gesendet, in dem
Hansen als Diener Gaston zu hören war, der sich im Einverständnis mit seinem Herrn
(Oskar Karlweis) für einen Baron ausgibt und damit Marie
(Hertha Staal1)) imponiert, die sich ihrerseits für ihre Herrin ausgegeben hat;
als Sprecher fungierte der berühmte Friedrich Luft1), die Bearbeitung
(Wort) stammte von Curth Flatow1) → ARD Hörspieldatenbank.
Max Hansen, der in erster Ehe bis 1938 mit der Schauspielerin und
Kabarettistin Lizzi Waldmüller (1904 1945)
verheiratet war, starb nach einem Schlaganfall und einem Herzinfarkt
gesundheitlich angeschlagen am 13. November 1961 mit
nur 63 Jahren in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen1); die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof (Vestre Katolske Kirkegĺrd)
→ Foto der (anonymen) Grabstelle bei knerger.de.
Hansen hinterließ seine zweite Ehefrau und vier Kinder, zwei
davon, die 1949 geborene Tochter Ann-Mari Max Hansen1)
sowie der 1954 geborene
Sohn Max Hansen jr.1)
machten sich in Dänemark ebenfalls einen Namen als Schauspielerin/Schauspieler.
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Die Lebensgeschichte des Künstlers, dem man zu Recht als
"begnadeten Entertainer" bezeichnen kann, wurde unter der Regie
von Douglas Wolfsperger1)
als Dokumentarfilm mit dem Titel "War'n Sie schon mal in mich verliebt?"1)
erzählt. In dem ungewöhnlich gut recherchierten Film (FBW-Prädikat
"Besonders wertvoll") mit Rundfunkarchivfunden und
Filmausschnitten erinnern Forscher wie der Kabarett-Historiker Volker Kühn1)
oder Zeitzeuginnen wie Brigitte Mira (1910 2005) und Gerda Sasse, aber auch Max Hansen jr. und Tochter
Ann-Mari Hansen, an einen Künstler, der zu den beliebtesten
Schauspielern, Schlagersängern und Kabarettisten während der "goldenen Zwanziger" in
Berlin gehörte; der Kinostart war am 22. Januar 2006. "Diese überfällige Wiederentdeckung
eines einst populären Schauspielers ist unterhaltsam und aufschlussreich, nicht
zuletzt wegen der köstlichen Filmausschnitte, die Hansen als begnadeten Komiker zeigen."
notierte unter anderem Michael Ranze vom "Hamburger Abendblatt";
siehe auch den
Pressebericht (PDF-Dokument) bei www.douglas-wolfsperger.de).
Filmplakat mit freundlicher Genehmigung von
Douglas
Wolfsperger (www.douglas-wolfsperger.de)
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