Die Schauspielerin, Synchron- bzw. Hörspielsprecherin und Rezitatorin Gefion Helmke wurde am 10. Oktober 1909 als Corinna Marta Elfriede Gefion Helmke, Tochter des Oberstudiendirektors Prof. Dr. phil. Wilhelm Helmke und dessen Ehefrau Elfriede, in Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Germanistik und Theaterwissenschaften an der "Universität Berlin"1), entschied sich nach erfolgreichem Abschluss für die "Bretter, die die Welt bedeuten". 
Sie nahm Unterricht an der von Lucie Höflich und Ilka Grüning geleiteten Schauspielschule, gab anschließend 1930 ihr Bühnendebüt in Dessau am "Friedrich-Theater"1). Verpflichtungen am "Staatstheater Wiesbaden"1) sowie "Staatsschauspiel"1) in München (1939) schlossen sich an, rasch profilierte sich Gefion Helmke zu einer angesehenen Charaktermimin, interpretierte im Laufe der Jahre nahezu alle großen klassischen Frauenfiguren, wusste aber auch in Stücken der Moderne zu überzeugen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges wirkte sie unter anderem an der "Landesbühne Hannover"1) (1948/49), war zur Spielzeit 1950/51 am Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"1) engagiert, wo sie beispielsweise als Mrs. Betty Bernick in dem Drama "Stützen der Gesellschaft" von Henrik Ibsen1) zu sehen war. 1951/52 ging Gefion Helmke an das "Salzburger Landestheater"1), zwischen 1955 und 1959 gehörte sie zum Schauspielerensemble des "Südwestfunks"1) in Baden-Baden1) und trat zudem am dortigen Theater1) auf. Seit 1959 wirkte sie am "Theater Bremen"1), auch die Stuttgarter "Komödie im Marquardt"1) gehörte bis Ende der 1960er Jahre zu ihren Theaterstationen. Hier erfreute sie 1967 in dem Lustspiel "Aktien und Lorbeer"1) von Robert Horney und Walter Firner mit Heinz Erhardt als Partner, ein Stück welches am 20. März 1967 als Aufzeichnung auch im ZDF ausgestrahlt wurde.
 

Gefion Helmke als Mrs. Betty Bernick in "Stützen der Gesellschaft"
von Henrik Ibsen1) 1950 am Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"
Regie: Fritz Wisten1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000895_013)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 17.10.1950
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Gefion Helmke als Mrs. Betty Bernick in "Die Stützen der Gesellschaft" von Henrik Ibsen 1950 am Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"; Regie: Fritz Wisten; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000895_013); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 17.10.1950; Quelle: www.deutschefotothek.de
Seit Anfang der 1950er Jahre arbeitete Gefion Helmke umfangreich für das Fernsehen sowie vereinzelt auch für den Kinofilm, eine erste Erfahrung vor der Kamera hatte sie bereits 1937 mit einem kleinen Part in dem Streifen "Soweit geht die Liebe nicht" (Regie: Franz Seitz sr.1)) gemacht. Gleich mit ihrer ersten Nachkriegsrolle in Falk Harnacks1) Adaption "Das Beil von Wandsbek"1) (1951) nach dem gleichnamigen Roman1) von Arnold Zweig1) erregte Gefion Helmke an der Seite der Protagonisten Erwin Geschonneck und Käthe Braun Aufmerksamkeit: In der DEFA1)-Produktion" spielt sie eindrucksvoll die Gefängnisärztin Dr. Käthe Neumeier, den "guten Engel der Strafgefangenen im nazistischen Gefängnis". Der überzeugenden Mimin wird hier die "Möglichkeit zur Darstellung einer Menschlichkeit und Wärme ausstrahlenden Frauengestalt" gegeben." notierte Volker Wachter1) bei der nicht mehr existierenden Website defa-sternstunden.de.
In den nachfolgenden Jahrzehnten sollten prägnante Rollen vor allem in ambitionierten TV-Literaturadaptionen folgen, etwa als Mrs. Webb in dem noch Live aufgeführten Stück "
Unsere kleine Stadt"2) (1954) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Thornton Wilder1), unter anderem mit Mathias Wieman, Michael Heltau und Liselotte Pulver, oder als Königin Hekuba1) in "Der trojanische Krieg findet nicht statt"2) (1957) nach dem gleichnamigen Drama1) von Jean Giraudoux1) mit Jürgen Goslar (Hektor1)), Wolfgang Preiss (Odysseus1)) und Margit Saad (Helena1)). Sie zeigte sich als Mrs. Ebley in "Mrs. Cheneys Ende"2) (1957) nach der gleichnamigen Diebeskomödie von Frederick Lonsdale1) neben Protagonistin Sonja Sutter oder als Clémentine Burger in "Ihr 106. Geburtstag" (1957) nach dem Schauspiel "Mama Mouret" von Jean Sarment (1897   1976) neben der legendären Tilla Durieux als greises Oberhaupt der Familien-Dynastie Burger. Weitere bemerkenswerte Rolle waren beispielsweise die der Mutter und Fischersfrau Eugenie in der von Peter Beauvais1) in Szene gesetzten Verfilmung "Undine" (19657) nach dem gleichnamigen Büö;hnenstück1) von Jean Giraudoux1) mit Siegfried Rauch als dem jungen Ritter Hans und Sabine Sinjen als Titelheldin oder die Frau Peters in  "Vor Sonnenuntergang" (1970) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Gerhart Hauptmann1) mit Werner Hinz als Matthias Clausen und Cordula Trantow als Inken Peters. In dem von Aleksandar Petrović1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Heinrich Böll1) gedrehten Kinofilm "Gruppenbild mit Dame"1) (1977) mit Romy Schneider in der Hauptrolle gab sie die Mutter des Erhard Schweiger, gespielt von Vadim Glowna, dessen Mutter sie auch in dem TV-Spiel "Zeit der Empfindsamkeit" (1977; Regie: Wilma Kottusch) verkörperte.
 
Gefion Helmke trat zudem in etlichen Krimis und Abenteuern in Erscheinung, neben Episodenrollen in beliebten Krimiserien wie "Der Alte"1) oder "Derrick"1) erlebte man sie beispielweise bereits 1957 als Felicia,
Frau des Banditenhäuptlings Pedro (Alexander Golling)  in "Der Banditendoktor"2) nach der Erfolgserzählung von B. Traven1); die sehenswerte Produktion des damaligen SDR ist inzwischen seit Juni 2011 auf DVD im Handel erhältlich. Eine ihrer letzten Rollen spielte die damals 88-Jährige in der Folge "Bei Zuschlag Mord"3) (1997) aus der populären Krimireihe "Der Bulle von Tölz"1) mit Ottfried  Fischer1) als dem schwergewichtigen Hauptkommissar Benno Berghammer. Erwähnt werden sollte auch ihre Mitwirkung neben Marianne Brandt, Claudia Bethge1), Irmgard Först1), Ellen Frank, Ruth Hellberg und anderen in dem etwas außergewöhnlichen Experimentalfilm namens "Wüsten"4) (Regie: Thomas Balzer), einem sogenannten Videospiel auf drei Ebenen. Hier gehörte sie zu den acht alten Damen, die sich am Silvesterabend zusammengefunden haben und Geschichten aus ihrem Leben erzählen → Übersicht Filmografie.
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für Theater und Film war Gefion Helmke sporadisch für das Hörspiel und die Synchronisation tätig. So präsentierte sie sich beispielsweise als Maggi Poltingbrook ab der zweiten Staffel 1960/61 in einigen Folgen der Abenteuergeschichten um "Dickie Dick Dickens"1) (gesprochen von Jürgen Scheller), mit dem das Autorenehepaar Rolf und Alexandra Becker1) eine der bekanntesten und beliebtesten Hörspielserien der Nachkriegszeit schuf → Wikipedia. Neben verschiedenen Märchenveröffentlichungen sprach sie 1974 die Frau von Briest und Mutter der jungen Effie (Cordula Trantow) in der vielbeachteten, dreiteiligen SFB/hr2/BR-Produktion des Romans "Effi Briest" von Theodor Fontane1) (Regie: Rudolf Noelte1)) → ARD Hörspieldatenbank.
In der Zweit-Synchronisation (1975) des Stan Laurel/Oliver Hardy-Spaßes "Dick und Doof – Schrecken der Kompanie"1) (1941, "Great Guns") lieh sie Ethel Griffies1) als Tante Agatha ihre Stimme. Darüber hinaus erfreute die Schauspielerin mit Rezitationsabenden ihr Publikum.
 
Gefion Helmke starb am 10. Dezember 2001 im hohen Alter von 92 Jahren in München. Ihr am 7. Januar 1899 in Dresden geborener langjähriger zweiter5)
Ehemann, der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Peter Stanchina6), war bereits im November 1967 verstorben; aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor, Tochter Corinna und Sohn Dr. Peer Christopher Stanchina1), der die Diplomatenlaufbahn einschlug.
Die Schauspielerin Erika Helmke (1906 – 2002), welche in den 1930er Jahren eine kurze Leinwandkarriere startete, war eine Cousine von Gefion Helmke.

Privatfoto von Gefion Helmke aus dem Jahre 1998,
zur Verfügung gestellt von Volker Wachter1)
© Volker Wachter

Privatfoto von Gefion Helmke aus dem Jahre 1998; zur Verfügung gestellt von Volker Wachter; Copyright Volker Wachter
Quellen (unter anderem)*): Wikipedia
*) Weitere Quellen:
  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1999, S. 130)
  • Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch (Verlag: de Gruyter/K.G. Saur, 1998, Bd. 4)
  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon (1961)
  • Funk Uhr, Künstler-Lexikon des Fernsehens (ca.1970)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de, 4) filmdienst.de,  6) salzburg.com
5) In dem englischsprachigen Buch "Animation Under the Swastika: A History of Trickfilm in Nazi Germany, 1933-1945" von Rolf Giesen, J. P. Storm wird auf Seite 111 angegeben, dass Gefion Helmke zwischen 1932 und 1936 mit Dr. Hans Alfred Christian Karbe geb. 1905) verheiratet war.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, fernsehserien.de,
deutsches-filmhaus.de, Die Krimihomepage, fischer-theater.de)
Kinofilme Fernsehen
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