Filmografie / Hörspiel
Werner Hessenland (Werner Wilhelm Max Hessenland) wurde am 14. März 1909 als Sohn des Universitätsprofessors Max Hessenland und dessen Ehefrau Margarete in Höchst1) (heute Stadtteil von Frankfurt/M1)) geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst in München an der "Ludwig-Maximilians-Universität" bei dem Literatur- und Theaterwissenschaftler Artur Kutscher1), Schauspielunterricht nahm er bei Hans Schlenck.
Hessenlands Theaterkarriere begann 1930 an den "Münchner Kammerspielen"1), es folgten Verpflichtungen zunächst in Königsberg1) und Karlsruhe1), anschließend am "Stadttheater Danzig"1), wo er unter anderem die Titelrolle des Richard III.1) in dem gleichnamigen Shakespeare-Drama1) und den Mephistopheles in Goethes "Faust"1) gestaltete. Zwischen 1937 und 1945 wirkte er am "Staatstheater Dresden"1), interpretierte dort beispielsweise den Staatssekretär Antonio Montecatino in dem Goethe-Schauspiel "Torquato Tasso"1) mit Heinz Klingenberg1) als Torquato Tasso1) (Inszenierung: Karl Hans Böhm; 30.10.1941), den Verschwörer Calcagno in dem Schiller-Drama "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"1) mit Paul Hoffmann in der Titelrolle (Inszenierung: Rudolf Schröder1); 14.05.1943) oder einmal mehr den Mephistopheles. Dass er auch im komödiantischen Fach zu überzeugen wusste, bewies er Ende August 1942 als Küfermeister Krönkel in dem Stück "Schneider Wibbel"1) von Hans Müller Schlösser1), inszeniert von Georg Kiesau1) mit Erich Ponto in der Rolle des Schneidermeisters Anton Wibbel und unter anderem Alice Verden1) als dessen Ehefrau Fin, Peter Hamel1) als Geselle Mölfes und Bruno Decarli als Oberst der Schützengarde Heubes. Zudem betätigte sich Hessenland als Dozent an der dem "Staatstheater Dresden" angegliederten Schauspielschule.

Werner Hessenland als Kloster-Abt Arnolpho von Jugum
in "Not Gottes" ( 2. Teil der Trilogie "Thor und der Krist")
von Otto Erler1) in der Inszenierung von Rudolf Schröder1);
Uraufführung "Staatstheater Dresden" (03.11.1943)
Fotografie (Weltpostkarte) von Reinhard Berger → Selbstportrait
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2009-a_0004318)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Reinhard Berger
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Werner Hessenland als Kloster-Abt Arnolpho von Jugum in "Not Gottes" ( 2. Teil der Trilogie "Thor und der Krist") von Otto Erler in der Inszenierung von Rudolf Schröder; Uraufführung "Schauspielhaus Dresden", 03.11.1943; Fotografie (Weltpostkarte) von Reinhard Berger; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2009-a_0004318); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Reinhard Berger; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Nach Ende des 2. Weltkrieges gehörte Hessenland von 1946 bis 1955 zum Ensemble der "Städtischen Bühnen Köln"1), wo er beispielsweise zur Spielzeit 1948/49 in der Inszenierung des damaligen Generalintendanten Herbert Maisch1) in dem Schiller-Drama "Die Räuber"1) als Franz Moor, Sohn des Maximilian, regierender Graf von Moor (Ernst Hetting; 1897–?) bzw. Bruder von Karl (Rainer Geldern) glänzte; 1956 wechselte er erneut an die "Münchner Kammerspiele".
  
Hessenland tauchte erstmals in dem von Johannes Riemann nach dem Roman von Hugo Maria Kritz1) gedrehten Streifen "Die große und die kleine Welt"2) (1936) in einer Kinoproduktion auf, doch erst nach Ende des 2. Weltkrieges intensivierte er seine Arbeit vor der Kamera und wirkte, wenn auch nur mit meist prägnanten Nebenrollen in etlichen Filmen mit. So erlebte man ihn in dem Krimi "Gesucht wird Majora"1) (1949) als den Betreiber einer Halbwelt-Bar Herrn Manzeiras, dem ersten Film, der nach dem Krieg in Nordrhein-Westfalen gedreht wurde und in dem Heinz Ehrhardt als singender Barpianist sein Leinwanddebüt gab. Im selben Jahr sah man Hessenland in dem von Gerhard Lamprecht1) in Szene gesetzten, sentimentalen Familiendrama "Madonna in Ketten" als Generaldirektor Randolf, krimineller Gatte der Hauptdarstellerin bzw.Ärztin Maria Randolf (Lotte Koch). In Wolfgang Liebeneiners1) Melodram "Taiga"1) (1958) gehörte er ebenso zur Besetzung wie in dem von Harald Philipp gedrehten Kriegsstreifen "Strafbataillon 999"1) (1959) nach dem Roman von Heinz G. Konsalik1), der auch am Drehbuch beteiligt war. Kleinere Parts spielte er in den ganz auf Heinz Rühmann zugeschnittenen Kinofilmen "Ein Mann geht durch die Wand"1) (1959) und "Mein Schulfreund"1) (1960), in dem von Billy Wilder1) mit James Cagney, Horst Buchholz und Liselotte Pulver sowie anderen Publikumslieblingen jener Ära inszenierten Komödien-Klassiker "Eins, Zwei, Drei"1) (1961, "One, Two, Three"), einer modernisierten Version des Bühnenstücks "Eins, zwei, drei" ("Egy, kettő, három") von Ferenc Molnár1), fand Hessenland als Schuhverkäufer eine kleine Aufgabe. Danach wirkte er noch lediglich in zwei, eher unbedeutenden Kinostreifen mit, in dem Liebesdrama "Peter und Sabine"1) (1968) und in dem Sex-Filmchen "Frisch, fromm, fröhlich, frei"1) (1970) → Übersicht Kinofilme.

Vor allem das noch junge Medium Fernsehen bot dem Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen ab Mitte/Ende der 1950er Jahre ein breites Betätigungsfeld. Ein frühes TV-Spiel mit Hessenland war etwa die von Fritz Umgelter1) inszenierte und Live ausgestrahlte Adaption "Don Carlos"3) nach dem gleichnamigen Drama1) von Friedrich Schiller1) mit Georg Thomas als Kronprinz Don Carlos1), in der er als Domingo den Beichtvater des spanischen Königs Philipp II.1) (Paul Verhoeven) gab. Des öfteren wurde der Schauspieler als hochrangige Person oder als Offizier besetzt, so als Fürst in "Die Bekehrung des Ferdys Pistora"3) (1958) nach dem gleichnamigen Dreiakter von František Langer1) oder, einmal mehr unter Umgelters Regie, als Hauptmann Jenkins in "Das mittlere Fenster"3) (1958) nach dem Roman "The Middle Window" von Elizabeth Goudge1). In "Affäre Dreyfus"3) (1959) nach dem Theaterstück "Die Affäre Dreyfus" von Hans José Rehfisch1) und Wilhelm Herzog1) über die Dreyfus-Affäre1) trat er als Mathieu Dreyfus1), älterer Bruder von Hauptmann  Alfred Dreyfus1) bzw. Schwager von Lucie Dreyfus1) (Ruth Hausmeister1)) in Erscheinung. Regisseur Fritz Umgelter griff wiederholt auf Hessenlands Darstellungskunst zurück, so in seinem nach dem Roman von Hans Scholz1) realisierten Fünfteiler"Am grünen Strand der Spree"1) (1960), wo er sich in der zweiten Episode "Der General"1) neben Protagonist Wolfgang Büttner als Oberstleutnant Marx zeigte. Weitere Arbeiten mit Umgelter waren unter anderem die Rolle des Rittmeisters Graf Georg von Sparren in "Prinz Friedrich von Homburg"3) (1961) nach dem gleichnamigen Drama1) von Heinrich von Kleist1) mit Thomas Holtzmann in der Titeltolle des Prinz Friedrich Arthur von Homburg1), der Fürst Trubetzkoij in "Die Abrechnung"3) (1963) nach der Vorlage von Reinhold Schneider1) über den von Wolfgang Büttner dargestellten Zar Alexander I.1) und der Oberst in "Der schlechte Soldat Smith"3) (1963) nach "The Bad Soldier Smith" von William Douglas-Home (1912 – 1992) mit Hanns Lothar als der Nachrichtenoffizier Hauptmann Smith. Weiterhin zu nennen ist der Baron Grothaus in dem TV-Film "Münchhausen"3) (1966) nach dem Theaterstück von Walter Hasenclever1) mit Richard Münch als der alte "Lügenbaron" Freiherr von Münchhausen1) und Ella Büchi1) als dessen blutjunge Ehefrau Bernhardine von Brünn (Real: Bernhardine Brunsig von Brunn), der Reichsrat in "Epitaph für einen König"3) (1969) nach dem Drama "Karl XII" von August Strindberg1) mit Karl Walter Diess als schwedischer König Karl XII.1) und zuletzt der Dreiteiler "Der Winter, der ein Sommer war" (1976) nach dem Roman von Sandra Paretti1), in dem er sich als Minister präsentierte.
Dazwischen lagen Produktionen wie die von Robert Freitag mit den Theaterlegenden Maria Becker (Rebekka West) und Will Quadflieg (ehemalige Pfarrer Johannes Rosmer) gedrehte Verfilmung "Rosmersholm" (1961) nach dem gleichnamigen Drama1) von Henrik Ibsen1), in der er als Zeitungsredakteur Peder Mortensgĺrd auftrat. Paul Verhoeven besetzte ihn als Sir Basil Thomson in "Der Fall Mata Hari"3) (1966) nach der Biografie "Sie nannte sich Mata Hari" von Sam Waagenaar1) über die Tänzerin und vermeintlichen Spionin Mata Hari1), verkörpert von Louise Martini, Gedeon Kovács zeichnete als Regisseur verantwortlich bei dem Dokumentarspiel "Der Fall der Generale"1) (1966) über die "Blomberg-Fritsch-Krise"1), hier überzeugte Hessenland als General Wilhelm Keitel1) neben Bernhard Minetti (Generaloberst Freiherr von Fritsch1)), Paul Wagner1) (Generalfeldmarschall Werner von Blomberg1)), Heinz Weiss (Oberst Friedrich Hoßbach1)), Fritz Tillmann (General Ludwig Beck1)) und Benno Sterzenbach (Generaloberst Hermann Göring1).
Zu Hessenlands letzten Arbeiten für das Fernsehen zählten unter anderem die Rolle des Widerstandskämpfers Paul von Hase1) (1885 – 1944) in Franz Peter Wirths1) Zweiteiler "Operation Walküre"1) (1971), einem Dokumentarspiel, welches das fehlgeschlagene Attentat auf Adolf  Hitler1) vom 20. Juli 19441) mit Joachim  Hansen als Claus Schenk Graf von Stauffenberg1) rekonstruierte, sowie die Serie "Merkwürdige Geschichten"4), in der er in der Episode "Ein Schatten seiner selbst"3) (1972) als der Arzt Dr. Freiberger auftrat, dessen Tochter Sylvia (Heidi Fischer1)) Hilfe bei dem Schriftsteller Bob Kerner (Hellmut Lange) sucht → Übersicht TV-Produktionen.
 
Neben seiner Arbeit für Theater, Film und Fernsehen wirkte der Schauspieler mit seiner unverwechselbaren, oft dämonisch klingenden Stimme bei etlichen Hörspielproduktionen mit, etwa in dem 8-teiligen Krimi-Hörspiel "Peter Voss, der Millionendieb" (1960; Rolle: Psychologe Prof. Bichot in Teil 35)) nach dem mehrfach verfilmten Bestseller von Ewald G. Seeliger1) mit Arno Assmann als Peter Voss oder in dem inzwischen auf CD veröffentlichten 6-teiligen Thriller "Die Orchideenparty" nach dem Roman "Orchideen für 16 Mädchen" ("("Murder By The Book")") von Rex Stout1), der 1966 vom WDR mit Walter Richter als New Yorker Privatdetektiv Nero Wolfe1) produziert wurde; hier sprach er in drei Teilen den Anwalt Louis Kustin. Neben Krimis zählte auch "Fräulein Else"5) nach der gleichnamigen Monolog-Novelle1) von Arthur Schnitzler1) zu Hessenlands Arbeiten für das Hörspiel, hier brillierte er 1951 neben Protagonistin Käthe Gold als Kunsthändler Herr von Dorsday. Eine Auswahl der bei der ARD-Hörspieldatenbank seit Mitte/Ende der 1940er Jahre rund 160 gelisteten Produktionen mit Werner Hessenland findet man hier.

Werner Hessenland starb am 10. Juni 1979, wenige Monate nach seinem 70. Geburtstag im rheinischen Troisdorf1). Die letzte Ruhe fand er auf dem Münchener "Waldfriedhof Obermenzing"1) (Lage: 25–2–44)
Er war mit der Schauspielerin Hilde Wenzel verheiratet; aus der Ehe gingen die Söhne Heiner und Dieter sowie Tochter Dagmar hervor. (Quelle: Deutsche Nationalbibliothek)
Quelle (unter anderem): Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmüportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de, 5) ARD Hörspieldatenbank
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre ab 1970
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia, felix-bloch-erben.de, tls.theaterwissenschaft.ch; R = Regie)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre ab den 1970ern
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