Übersicht Theater (Auszug), Filmografie / Hörspiel
Lucie Höflich wurde am 20. Februar 1883 als Helene Lucie von Holwede1) in Hannover1) geboren. Ihre Mutter war Dora von Holwede (1864 – 1928), ihr Stief- und Adoptivvater Georg Höflich (1854 – 1906), Schauspieler und Regisseur am "Berliner Schauspielhaus"1); über die Kindheit und Jugend ist nichts weiter bekannt. Ihre schauspielerische Laufbahn begann 1899 am Theater in Bromberg (heute ,Bydgoszcz1), Polen), zwei Jahre später (1901) wechselte sie an das "Intime Theater" nach Nürnberg, anschließend an das Wiener "Raimundtheater"1). Als sie während eines Gastspiels mit dem Ensemble in Berlin auftrat, wurde man auf die junge Schauspielerin aufmerksam, 1903 holte der legendäre Theatermann Max Reinhardt1) die aufstrebende Mimin nach Berlin, wo sie vor allem am "Deutsche Theater"1) in den naturalistischen Dramen von Gerhart Hauptmann1) brillierte, so in "Rose Bernd"1), in "Fuhrmann Henschel"1) und in "Der Biberpelz"1). Sie  beeindruckte in jenen Jahren beispielsweise mit der Titelrolle in dem Stück "Nora"1) von Henrik Ibsen1) oder auch als Zofe Franziska in dem Lessing-Lustspiel "Minna von Barnhelm"1),  machte sich als Viola in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) oder als Gretchen in Goethes "Faust"1) rasch einen Namen; unter der Regie Reinhardts sah man sie ebenfalls in Werken von August Strindberg1). Seit den 1920er Jahren leitete sie zudem  neben ihrer umfangreichen Arbeit für Theater und Film gemeinsam mit Ilka Grüning (1876 – 1964)  in Berlin eine eigene Schauspielschule. Etliche renommierte Theater- und Filmgrößen wie Brigitte Horney, Lilli Palmer, Inge Meysel, Erna Sellmer, Rose Renée Roth, Horst Caspar oder Fred Döderlein erwarben sich dort ihr darstellerisches Rüstzeug.

Lucie Höflich 1907 als Viola in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-U0920-507;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1907 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung: 11.10.2010.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv  Bild 183-U0920-507 bzw. Wikimedia Commons

Lucie Höflich als Viola in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt" (Aufnahme aus dem Jahre 1907);  Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-U0920-507; Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1907 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Die Schauspielerin Lucie Höflich als Käthchen in Heinrich von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn", aufgeführt im "Deutschen Theater zu Berlin" (1905); Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-U0920-508; Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1905 / Lizenz CC-BY-SA; 3.0; Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung: 11.10.2010. Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv  Bild 183-U0920-507 bzw. Wikimedia Commons "Höflich beginnt als Naiv-Sentimentale, legt den Schwerpunkt der Rollenauffassung aber in den Bereich des Herb-Kräftigen, nicht ins Empfindsam-Sentimentale. In Maurice Maeterlincks1) neuromantischem Schauspiel "Pelleas und Melisande"1) erhält sie 1903 unter Reinhardts Regie die erste große Aufgabe. Die natürliche, tief empfundene Innerlichkeit und Zartheit ihrer Darstellung begeistern Publikum und Kritik; man sieht in ihr eine Nachfolgerin der Agnes Sorma. Die sentimentalischen Rollengestalten der deutschen Klassik löst Höflich aus der Erstarrung im konventionellen Deklamationsstil, gibt ihnen Natürlichkeit, "menschliche Einfachheit", gestaltet sie aus echtem Gefühl und persönlichem Empfinden: Luise ("Kabale und Liebe"1)), "Käthchen von Heilbronn"1) (beide1905) bis hin zur Amalie in den "Räubern"1) (1908) und dem Gretchen ("Faust I"1), 1909). Die Weiterentwicklung führt sie jedoch in eine ganz andere Richtung. Höflich wird zur schweren Charakterdarstellerin, übernimmt die meisten der großen Rollen der Else Lehmann1), der Protagonistin des Realismus und Naturalismus, so unter anderem die Frau John (1916) in "Die Ratten"1) und die Hanne Schäl (1916) im "Fuhrmann Henschel"1)

Die Schauspielerin Lucie Höflich als Kätchen in Heinrich von Kleists1)
"Das Kätchen von Heilbronn", aufgeführt im "Deutschen Theater zu Berlin" (1905)
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-U0920-508;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1905 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung: 11.10.2010.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv  Bild 183-U0920-507 bzw. Wikimedia Commons

Den größten persönlichen Erfolg dieser Zeit erringt ihre Gestaltung des Vital-Animalischen, des teuflisch Entfesselten in Schönherrs1) "Der Weibsteufel"1) (1915). Etwa von 1920 an überwiegen mehr und mehr die Gestaltungen des Bösen und Besessenen, wie 1928 die Ernestine Puschek in Bruckners1) "Die Verbrecher" und die Frau Gihle in Hamsuns1) "Vom Teufel geholt". Die letzte Periode kennzeichnen dann abgestorbene, groteske oder geistig mißgeleitete Gestalten, wie die Philippine Dorn (1940) in Halbes1) "Der Strom", der Tod als Bettlerin (1950) in García Lorcas1) "Bluthochzeit" oder die Frau Hilse (1952) in den "Webern"1), bis hin zu ihrer letzten Rolle, der Äbtissin (1956) in Strindbergs1) "Nach Damaskus"1). Die große Zeit der Höflich reicht bis 1920, in etwa noch bis 1930. Äußerste Natürlichkeit, höchste Intensität bei sparsam knapper Gestik, verhaltene, gestaute Vitalität mit jähen Ausbrüchen kennzeichnen in dieser Zeit ihren Darstellungsstil. Sie war eine der wesentlichen Stützen des Reinhardtschen Theaters, eine der großen deutschen realistischen Charakterdarstellerinnen. wird bei "Deutsche Biografie"*) ausgeführt.

Lucie Höflich mit der Titelrolle in "Rose Bernd"1) von
Gerhart Hauptmann, 1916 am "Deutschen Theater",
(Regie: Felix Hollaender1); Premiere: 09.09.1916), auf einer
Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin
→ siehe auch Foto bei deutschestheater.de
Urheber Siegmund Labisch1) (1863–1942)
 → Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lucie Höflich mit der Titelrolle in
Und der Theaterkritiker Herbert Ihring1) schreibt in seinem Werk "Von Josef Kainz1) bis Paula Wessely. Schauspieler von gestern und heute" (Heidelberg; Berlin; Leipzig: Hüthig, 1942, S. 116 f): "Lucie Höflich war es, die damals die sentimentalen Fachrollen des klassischen Theaters vom Schema des Hoftheatergebrauchs befreite und auf menschliche Einfachheit zurückführte. (…) In den "Räubern" war sie die Amalie von Edelreich und brachte dieser, in der Theaterrede "undankbar" genannten Rolle Schicksal und Bedeutung zurück. Trotz der hochgestiegenen Sprache des jungen Schiller schien dieses Schloßfräulein mehr zu verschweigen als auszusagen, und wenn sie am Spinett saß und sang, dann ging das Geheimnis um in den Räumen des alten Moor. So war Lucie Höflich auch die erste Cordelia, die den Zorn des Königs Lear1) wirklich herausforderte. (…) Als Klara in Hebbels1) "Maria Magdalena"1) ließ sie die Gefühle nur stockend und zögernd in die Worte strömen, wahrhaft die Tochter des Meisters Anton, schwerblütig wie er, nachdenkend wie er, spintisierend und spökenkiekend wie er."**) →Auswahl zum Wirken am Theater siehe hier.
Lucie Höflich in ihrer Wohnung in Berlin-Charlottenburg, Droysenstrasse 2 – um 1912; Ausschnitt des Originalfotos; Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Waldemar Titzenthaler (1869 – 1937); Scan (Bildausschnitt) aus dem Buch: Enno Kaufhold: Berliner Interieurs, Photographien von Waldemar Titzenthaler,Berlin: Nicolai, 1999, S. 18 ; Lizenz; gemeinfrei Mit einigen Unterbrechungen wirkte Lucie Höflich bis 1932 am "Deutschen Theater", verließ dann mit Beginn des Nazi-Regimes aus politischen Gründen das renommierte Haus und weigerte sich später unter den braunen Machthabern weiter am Theater aufzutreten. Sie übernahm 1933/34 die Direktion der "Staatlichen Schauspielschule Berlin" (heute "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch"1)), ab 1936 führte sie dann ein eigenes Studio für Schauspielnachwuchs an der Berliner "Volksbühne"1). Die 1937 zur "Staatsschauspielerin"1) ernannte Künstlerin gab bis 1940 vereinzelte Gastspiele, insbesondere an der "Volksbühne" und am "Schillertheater"1).
Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde sie 1946 Ehrenmitglied des "Deutschen Theaters", ab der Spielzeit 1947/48 übernahm sie bis 1950 als Nachfolgerin von Werner Bernhardy1) die Direktion des "Mecklenburgischen Staatstheaters" in Schwerin; ebenfalls in diese Zeit fiel die Verleihung des Professorentitels. Für kurze Zeit leitete sie dann auch das "Stadttheater Stralsund"1), stand dann seit 1950 wieder erfolgreich in West-Berlin am "Hebbel-Theater"1), "Schlosspark Theater"1) und "Schillertheater" auf der Bühne, da sie in der damaligen Ostzone keine Zukunft für ihre künstlerischen Ambitionen sah.

Foto: Lucie Höflich in ihrer Wohnung in Berlin-Charlottenburg1), Droysenstrasse 2 – um 1912
(Ausschnitt des Originalfotos; Quelle: Wikimedia Commons)
Urheber: Waldemar Titzenthaler1) (1869 – 1937)
Scan (Bildausschnitt) aus dem Buch: 
Enno Kaufhold: Berliner Interieurs, Photographien von Waldemar Titzenthaler,
Berlin: Nicolai, 1999, S. 18; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier

Auch auf der Leinwand war Lucie Höflich verschiedentlich zu sehen, bereits im Stummfilm gab sie 1913 in der Literaturverfilmung "Gendarm Möbius"1) ihr Leinwanddebüt und mimte als Stina die Tochter des Polizeigendarm Möbius (Georg Molenar2)). Ab Ende der 1910er Jahre übernahm sie dann regelmäßiger Aufgaben in den stummen Melodramen, Krimis oder Literaturadaptionen jener Ära.
In dem opulenten, mit rund 4.000 Darstellern bzw. Statisten gedrehten monumentalen Portrait über die berühmte russische Zarin Katharina II.1), stellte sie 1920 diese Titelfigur dar, Regisseur Reinhold Schünzel verkörperte den russischen Thronfolger Großfürst Peter Fjodorowitsch, den späteren Zaren Peter III.1), den die damals 14-jährige Katharina 1746 heiratete, Fritz Kortner Katharinas Günstling, den Reichsfürsten Gregor Potjomkin1). Mit weiteren historischen Figuren zeigten sich unter anderem Gertrud de Lalsky (Peters Mutter, Zarin Elisabeth1)), Ilka Grüning (Katharinas Mutter, Fürstin von Anhalt-Zerbst), Gustav Botz1) (Großkanzler Graf Alexei Bestuschew1)), Hugo Flink (Katharinas Liebhaber Sergej Saltikow1)), Fritz Delius (Katharinas Liebhaber Gregor Graf Orlow1)) und Mechthildis Thein (Geliebte des Thronfolgers Peter, Fürstin Elisabeth Woronzowa1)). 

Lucie Höflich als "Käthchen von Heilbronn"1),
fotografiert von Aura Hertwig1) (1861 – 1944)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lucie Höflich als "Käthchen von Heilbronn", fotografiert von Aura Hertwig (1861-1944); Quelle: cyranos.ch; Lizenz; gemeinfrei
Lucie Höflich als Herzogin von Marlborough, Mady Christians als Königin Anna, Helga Thomas als Abigail und Hans Brausewetter als Masham in dem Stummfilm "Ein Glas Wasser" von Ludwig Berger (nach E. Scribe); Decla-Bioscop AG (Berlin); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000900); aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 85); Ross-Verlag 1922/1923; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf; Quelle: www.deutschefotothek.de Wichtige Rollen in Stummfilmen spielte Lucie Höflich unter anderem als Frau des Maurerpoliers John (Eugen Klöpfer) in "Die Ratten"1) (1921) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Gerhart Hauptmann1), als Herzogin von Marlborough in "Ein Glas Wasser1) (1923) nach dem Lustspiel "Das Glas Wasser"1) von Eugène Scribe1) und als die Ehefrau des Kleinbürgers (Eugen Klöpfer) in "Die Straße"1) (1923), einem von Karl Grune1) gedrehten Streifen, der den so genannten "Straßenfilmen"1) zur Zeit der "Weimarer Republik"1) zuzurechnen ist. Einmal mehr neben Protagonist Eugen Klöpfer trat sie in "Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand1) (1925) nach dem gleichnamigen Goethe-Schauspiel1) in Erscheinung und stellte die Ehefrau des von Klöpfer gespielten Reichsritters Götz von Berlichingen1) dar. Friedrich Wilhelm Murnau1) besetzte sie als Zofe Dorine in "Tartüff"1) (1926) nach der Komödie "Tartuffe oder Der Betrüger"1) von Molière1), angesiedelt in der damaligen Gegenwart mit Emil Jannings als Herr Tartüff.  Zu ihren letzten Arbeiten für den Stummfilm zählte die Köchin Torb in der Literaturverfilmung "Das gefährliche Alter"1) (1927) nach dem Buch ""Das gefährliche Alter: Tagebuchaufzeichnungen und Briefe einer vierzigjährigen Frau"" von Karin Michaëlis1) mit Asta Nielsen und die Adaption "Der Biberpelz"1) (1928) nach dem sozialkritischen, gleichnamigen Hauptmann-Drama1), wo sie eindringlich die Mutter Wolffen gestaltete → Übersicht Stummfilme.

Lucie Höflich als Herzogin von Marlborough, Mady Christians als Königin Anna,
Helga Thomas als Abigail und Hans Brausewetter als Masham
in dem Stummfilm "Das Glas Wasser" von Ludwig Berger gedreht
für die Berliner "Decla-Bioscop AG"
Quelle: Deutsche Fotothek,  (file: df_pos-2006-a_0000900) aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 85)/Ross-Verlag (1922/1923)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Den Übergang zum Tonfilm schaffte Lucie Höflich aufgrund ihrer Bühnenerfahrung problemlos und spielte in "1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand" (1930) nach "Die kritischen 39 Tage von Sarajewo bis zum Weltbrand" des Historikers Eugen Fischer-Baling1) als Zarin Alexandra die Gattin des russischern Zaren Nikolaus II. (Reinhold Schünzel). Meist verkörperte sie in den nachfolgenden Jahren jedoch meist resolute Frauentypen oder übernahm Mütterrollen wie beispielsweise des Heini Gildemeister (Hans Albers) in dem von Kurt Gerron in Szene gesetzten Krimi "Der Weiße Dämon"1) (1932), der Frau (Hilde Wagener1)) in "Brennendes Geheimnis"1) (1933) nach der gleichnamigen Novelle1) von Stefan Zweig1), des Peer Gynt (Hans Albers) in "Peer Gynt (1934) nach dem dramatischen Gedicht1) von Henrik Ibsen1), des Leutnant Michael Strogoff (Adolf Wohlbrück) in "Der Kurier des Zaren"1) (1936) nach dem gleichnamigen Roman1) von Jules Verne1) oder der Artistin Maria Morell (Anneliese Uhlig) in dem von Carmine Gallone1) gedrehten Zirkusfilm "Manege"4) (1937). Die Rosa, Haushälterin bei Gymnasialprofessor Dr. Martin Gollwitz (Max Gülstorff) und dessen Frau Friederike (Maria Koppenhöfer), mimte sie in "Der Raub der Sabinerinnen"1) (1936) nach dem unverwüstlichen, gleichnamigen Schwank1) von Franz und Paul von Schönthan1), einmal mehr eine Mutter, diesmal des von Regisseur Luis Trenker dargestellten Bergsteigers Jean-Antoine Carrel1), in dem Drama "Der Berg ruft!"1) (1938) über die Erstbesteigung des Matterhorns1). Als Sanna, Ehefrau des südafrikanischen Politikers Paulus Kruger1), genannt "Ohm Krüger" (Emil Jannings), zeigte sich Lucie Höflich in dem bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen1) zählenden, anti-britischen Propagandastreifen "Ohm Krüger"1) (1941), stand erneut mit Jannings für die Geschichte "Altes Herz wird wieder jung"1) (1942) vor der Kamera, einer ihrer letzten Kinofilme während des Nazi-Regimes.
Im deutschen Nachkriegskino war sie lediglich in zwei Produktionen zu sehen: In Helmut Käutners1) Melodram "Himmel ohne Sterne"1) spielte sie die Großmutter der Näherin Anna Kaminski (Eva Kotthaus) und in Falk Harnacks1) Frauenschicksal "Anastasia   Die letzte Zarentochter"1) (1956) mit Lilli Palmer als die Unbekannte (Anna Anderson1)), die bis an ihr Lebensende behauptete, die russische Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa1), Tochter des letzten Zaren Nikolaus II.1) zu sein, die Frau Bäumle. Für die Gestaltung letztgenannter Rolle erhielt sie posthum 1957 den "Deutschen Filmpreis"1) als "Beste Nebendarstellerin"1) → Übersicht Tonfilme.
Bereits Mitte der 1920er Jahre sowie ab den 1950ern stand die Schauspielerin sporadisch im Hörspielstudio, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Gedenktafel für Edgar Bennert1) und Lucie Höflich; am Haus "Kleiner Moor 11" in Schwerin; Urheber: OTFW, Berlin; Lizenz: CC BY-SA 3.0 Lucie Höflich, deren Leistungen 1953 mit dem "Bundesverdienstkreuz"1) gewürdigt worden waren, starb am 9. Oktober 1956 im Alter von 73 Jahren in Berlin. Einige Monate zuvor hatte sie während eines Gastspiels einen schweren Herzanfall erlitten, von dem sie sich jedoch wieder erholt zu haben schien. Die letzte Ruhe fand sie in einem Ehrengrab der Stadt Berlin1) im Feld 7 (Grablage: 15–26) des Berliner Friedhofs Dahlem1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
 
Die Schauspielerin war von 1910 bis zur Scheidung im Jahre 1917 mit dem Kunsthistoriker Dr. phil. Georg Anton Mayer (1879 – ?) verheiratet; aus dieser Verbindung stammte die 1911 geborene Tochter Ursula Mayer , die als "Ursula Höflich" ebenfalls schauspielerisch tätig war. Später war Lucie Höflich eine Zeit lang Ehefrau des legendären Emil Jannings (1884 – 1950).

Gedenktafel für Edgar Bennert1) und Lucie Höflich
am Haus "Kleiner Moor 11" in Schwerin1)
Urheber: OTFW, Berlin; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Wikipedia notiert: "Im Zusammenhang mit Lucie Höflichs Tod entwickelte sich eine Diskussion über das Problem der Altersversorgung von Bühnenkünstlern. Lucie Höflich verfügte über keine Altersversorgung, da die von der "Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger"1) (GDBA) ins Leben gerufene "Münchener Versorgungsanstalt"1) 1938, als die Pflichtversicherung eingeführt wurde, nur Künstler aufgenommen hatte, die das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten hatten. Kurz vor Höflichs Tod hatte Boleslaw Barlog1), Intendant der West-Berliner "Staatlichen Schauspielbühnen"1), ihr brieflich den Ablauf ihres Vertrages zum 31. Juli 1957 mitgeteilt. Nach Vorwürfen in der Presse erklärte Barlog, er habe Höflich fünf Jahre lang an seinen beiden Häusern gehalten, obwohl der "Berliner Rechnungshof"1) mehrfach gemahnt habe, eine so selten auftretende Schauspielerin nicht als festes Ensemble-Mitglied zu beschäftigen. Zudem habe er der Schauspielerin versprochen, sie im Rahmen von Stückverträgen weiter zu beschäftigen. Zum Zeitpunkt von Höflichs Tod plante der "Senat von Berlin"1) die Einführung eines Ehrensolds für ältere Künstler, der eine Altersversorgung sicherstellen sollte"5) 
 

Szenenfoto mit Lucie Höflich aus "Bernarda Albas Haus"1) von
Federico García Lorca1), 1952 am Berliner "Schlosspark Theater"1)
Regie: Karl-Heinz Stroux1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004011_017)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1952
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Szenenfoto mit Lucie Höflich aus "Bernarda Albas Haus" von Federico García Lorca, 1952 am Berliner "Schlosspark Theater"; Regie: Karl-Heinz Stroux; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004011_017); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1952; Quelle: www.deutschefotothek.de
Kurzportrait in Anlehnung an cyranos.ch;
siehe auch Wikipedia, www.fembio.org
Fotos bei virtual-history.com
*) Rolf Burgmer: "Höflich, Lucie" in: "Neue Deutsche Biographie 9" (1972, S. 316 ) → online-Version
**) Henschel Theaterlexikon (Hrsg. Curt Bernd Sucher ("Henschel Verlag", 2010, S.  365)
Fremde Link: 1) Wikipedia, 2) cyranos.ch, 3) Murnau Stiftung, 4) filmportal.de
5) Quelle: Wikipedia aus "Barlog und der "Fall Höflich". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (24. Oktober 1956, S. 12)
Lizenz Foto Lucie Höflich (Urheber Waldemar Titzenthaler/Aura Hertwig): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher
gemeinfrei.
Lizenz Fotos Lucie Höflich (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage.
Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Theater-Wirken (Auszug)
Quelle (unter anderem): "Henschel Theaterlexikon",
 Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 316)
(Fremde Links: Wikipedia, deutsche-biographie.de;
 R = Regie, P = Premiere, UA = Uraufführung, DEA = Deutschsprachige Erstauführung)
"Neue Theater am Schiffbauerdamm", Berlin (Direktion 1903 bis 1906: Max Reinhardt)

"Deutsches Theater", Berlin (Intendant 1905 bis 1933: Max Reinhardt)

"Volksbühne", Berlin (Direktion 1915 bis 1918: Max Reinhardt) "Preußisches Staatstheater", Berlin ("Schauspielhaus")

"Theater am Kurfürstendamm", Berlin

"Schillertheater", Berlin "Schlosspark Theater", Berlin
 
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de, Murnau Stiftung)
 

Lucie Höflich auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"
 (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Quelle: www.virtual-history.com bzw. Wikimedia Comnons
Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Lucie Höflich auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der Garbaty"-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com bzw. Wikimedia Comnons; Lizenz: gemeinfrei
Stummfilme Tonfilme
Hörspielproduktionen
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Sendungen der Berliner "Funk-Stunde AG" (Live-Sendung ohne Aufzeichnung) Nachkriegs-Produktionen
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