Der Schauspieler und Regisseur
Bruno Hübner wurde am 26. August 1899 im böhmischen
Langenbruck1)
(heute Dlouhý Most, Tschechien) geboren. Seine Karriere begann nach der Entlassung aus dem Kriegsdienst 1919 an der "Neuen Wiener
Bühne"1) unter der Intendanz von Emil Geyer1), wo
er bis 1922 blieb. Zur
Spielzeit 1922/23 folgte ein Stückvertrag am Berliner "Lessingtheater"1),
weitere Stationen wurden Bonn-Bad Godesberg, Karlsruhe, Neuss, Koblenz und Düsseldorf.
Zurück in Berlin, wirkte Hübner an der "Volksbühne"1),
spielte unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt1) in dem Volksstück
"Sturm
im Wasserglas"1) (Premiere: 02.06.1932)
von Bruno Frank1) und in der Komödie "Geld ohne Arbeit" (Premiere: 21.06.1932) von Alberto Colantuoni
(Regie: Günther Stark) sowie in Inszenierungen
von Heinz Hilpert1):
So in dem romantischem Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) (Premiere: 09.06.1933)
von Ferdinand Raimund1),
in der Komödie "Der Bund der Jugend" (Premiere: 15.09.1933;
Rolle: Doktor Fjeldbo) von Henrik Ibsen1)
und in dem Schauspiel "Stein unter Steinen" (Premiere: 16.03.1934) von
Hermann Sudermann1). Seit der Spielzeit 1934/35 gehörte
Hübner dann bis zur Schließung
am 1. September 1944 unter der Intendanz von Heinz Hilpert
zum Ensemble des "Deutschen Theaters"1),
seit 1938 trat er zudem im Rahmen von Gastspielen am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) auf. Hübner
zeigte sich in etlichen Hilpert-Inszenierungen mit wichtigen Rollen,
gestaltete unter anderem in Goethes "Faust I"1) (1938/39) an der Seite von
Ewald Balser (Faust)
den Mephisto oder den Hofnarr in der Shakespeare-Tragödie "König
Lear"1) (1940). Mit Erich Engel1)
erarbeitete er beispielsweise den Don Luis in Calderón de la Barcas Komödie "Dame
Kobold"1) (1939/40), hatte auch in Engels Inszenierung von
Shakespeare "Maß
für Maß"1) (1935) auf der Bühne gestanden. Weitere herausragende Interpretationen gab er
beispielsweise in zwei Nestroy-Possen mit Gesang ab, so den vazierenden
Barbiergesellen Titus Feuerfuchs in "Der
Talismann"1) (1939, Regie: Franz Pfaudler1)) und den
Pächter Krautkopf in "Der
Zerrissene"1). Zu
nennen sind auch der Haussekretär Wurm in dem Schiller-Drama "Kabale
und Liebe"1) oder
Julius Flottwells Diener Valentin in Ferdinand Raimunds Zaubermärchen
"Der
Verschwender"1).
Als im März 1944 Bomben auf das Dach des "Deutschen Theaters" fielen, soll Hübner, der Brandwache hatte, unter Einsatz seines Lebens das Haus vor größerem Schaden bewahrt haben. Nach Ende des Krieges setze der Künstler seine Arbeit für das Theater fort, brachte im August 1945 mit dem Schauspieler-Kollektiv des ehemaligen Hilpert-Ensembles im " Deutschen Theater" in Berlin Thornton Wilders Stück "Unsere Kleine Stadt"1) auf die Bühne; nach nur zwei Aufführungen verordnete die russische Kommandantur ein Verbot. |
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Im "Henschel Theaterlexikon"*) wird ausgeführt: "Hübner, der sich Ende der 60er Jahre fast ganz von der Bühne zurückgezogen hatte, war ein Erzkomödiant, ein spinnenbeiniger, verkauztgütiger Chargen- und Charakterspieler von knorziger Gestalt. Für den Kritiker Karl Schumann war er "ein Irrwisch und Schrat, an dem Spitzweg und Kubin zu gleichen Teilen gezeichnet haben, ein bizarrer und konfuser Zauberer aus Raimunds Gefolge, ein vom Theaterfeuer versengter, zungenakrobatischer Anwalt Nestroys und ein zwischen Hof- und Gegenwartstheater vermittelnder Spezialist für süß lächelnde Schurken und biedermännisch salbungsvolle Hauptbuchhalter der Gemeinheit". ("Süddeutsche Zeitung", 30.12.1983)." Erwähnt werden sollte, dass sich Hübner auch als Kabarettist einen Namen machte, so betätigte er sich zum Beispiel 1947 bei dem legendären Münchner Nachkriegskabarett "Die Schaubude"1). Darüber hinaus trugen zahlreiche Inszenierungen Hübners Handschrift, als Auswahl seien folgende Aufführungen genannt: (Fremde Links: Wikipedia; P: Premiere)
Bruno Hübners Domäne waren aufgrund seiner Physiognomie seine
markant große und dürre Gestalt brachte ihm in Kollegenkreisen den Spitznamen
"Zitterwurzer" ein aber vor allem seiner schauspielerischen
Kunst die skurrilen Figuren, die er zudem mitunter im Film bravourös zeigen
konnte. Viel zu wenig nutzten die Filmemacher jedoch sein darstellerisches
Potential. Sein Leinwanddebüt hatte Hübner mit dem winzigen Part eines
Bridgespielers in der Komödie "Punks kommt aus Amerika"3) (1935) gegeben, es folgten
etliche weitere Chargenrollen in den
Kinoproduktionen jener Jahre. Zu nennen ist unter anderem der Bauer Veit Tümpel in
der Kleist-Adaption
"Der
zerbrochene Krug"1) (1937) mit
Emil Jannings
als Dorfrichter Adam,
der österreichische Diplomat
und Außenminister Bernhard Graf von Rechberg1) in
dem Biopic "Bismarck"1) (1940)
mit Paul Hartmann in der Titelrolle oder das Faktotum Labsal in
der Ibsen-Verfilmung "Nora"1) (1944) mit
Luise Ullrich.
Im Nachkriegsfilm blieb Hübner der Arbeit
vor der Kamera treu, mimte beispielsweise den Herr Shunderson, mysteriöses Faktotum
von Dr. med. Hiob Prätorius, in "Frauenarzt
Dr. Prätorius"1) (1950)
mit dem Autor Curt Goetz in der Hauptrolle sowie als Co-Regisseur. Diese
Figur sollte er noch einmal 1958 in der von Paul Verhoeven in Szene
gesetzten Fernsehfassung an der Seite von Carl-Heinz Schroth spielen. Als
ewig zerstreuter Deutschlehrer Prof. Kreuzkamm kam er in der Kästner-Verfilmung "Das
fliegende Klassenzimmer"1) (1954) daher, eine weitere
Kästner-Verfilmung war die von Carl-Heinz Schroth inszenierte Komödie "Die
verschwundene Miniatur"1) (1954), zu der
Erich Kästner1) selbst das Drehbuch beigesteuert hatte hier zeigte sich Hübner
als Chef der Räuber Prof. Horn. Eine schöne Rolle
war auch die des Ex-Hauptmanns bzw. Waffenschiebers in den Diensten Ägyptens
Helmut Niederberger, der in der satirisch angehauchten
Simmel-Verfilmung "Mit
Himbeergeist geht alles besser"1) (1960) von dem dem
erfolgreichen Geschäftsmann Philip Kalder (O. W. Fischer) übers Ohr gehauen wird.
Axel von Ambesser
besetzte Hübner als Gefängnisdirektor
Traugott Knistig und Vormund der Helene (Simone Rethel1)) in seiner freien
Wilhelm Busch-Verfilmung "Die
fromme Helene"1) (1965), mit
Franz Seitz jr.1) drehte er den
nach Motiven von Ludwig Thoma1)
realisierten Unterhaltungsstreifen "Ludwig
auf Freiersfüßen"1) (1969) und präsentierte sich als Professor Nasenpfeifer. Danach trat
Hübner nur noch wenige Male auf der Leinwand in Erscheinung, so sah man ihn
unter anderem in den von Peter Weck inszenierten Komödien "Mensch
ärgere dich nicht"1) (1972)
und "Hauptsache
Ferien"1) (1972). Letztmalig übernahm Hübner in
Walerian Borowczyks1)
Wedekind-Verfilmung "Lulu" (1980, → filmdienst)
als Schigolch eine Aufgabe vor der
Kinokamera → Übersicht Kinofilme. |
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Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch | |||
*) "Henschel Theaterlexikon",
Hrsg. C. Bernd Sucher
(Henschel Verlag, 2010,
S. 390) Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 3) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage |
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