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Der Schauspieler Hans (Karl Ludwig) Irle wurde am 22. November 1925 in
Hamburg geboren. Nachdem er sich für den Beruf des Schauspielers
entschieden hatte, ließ er sich von Helmuth Gmelin1)
(1890 1959),
der 1948 das "Theater im Zimmer"1) in
der Handestadt gegründet
hatte, entsprechend ausbilden. Irle gab im gleichen Jahr an
Gmelins Bühne sein Debüt mit der Figur des Truffaldino in Carlo Goldonis Komödie
"Der
Diener zweier Herren"1),
gehörte für die nächsten zwei Jahre zum Ensemble des
Privattheaters. Nach Stationen an der " Niedersachsenbühne"
in Goslar und den "Hamburger Kammerspielen"1) folgte Hans Irle 1953 einem Ruf
Albert Lipperts1)
(1901 1978) an das "Deutsche Schauspielhaus"1)
in Hamburg, welches für die nächsten 25 Jahre seine
künstlerische Heimat bleiben sollte. Neben seiner
Ensemblezugehörigkeit übernahm Irle verschiedentlich auch
schöne Rollen am "Ohnsorg-Theater"1).
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue. |
Schon Anfang der 1950er Jahre hatte Irles Arbeit für Film und
Fernsehen begonnen, nach noch ungenannten Rollen in zwei
Kinoproduktionen tauchte er 1956 auch neben seinem berühmten Kollegen
Heinz Rühmann mit
dem winzigen Part eines Offiziers in Helmut Käutners Zuckmayer-Adaption "Der
Hauptmann von Köpenick"1) (1956)
auf. Im Laufe der Jahre folgten
sporadisch weitere kleinere Aufgaben in populären, aber auch ambitionierten Kinoproduktionen. Zu
nennen ist beispielsweise die Produktion "Faust"1) (1960),
Peter Gorskis1)
Verfilmung der berühmten Gründgens-Inszenierung von Goethes "Faust I"1)
am "Deutschen Schauspielhaus"
mit Will Quadflieg (Faust) und
Gustaf Gründgens (Mephisto).
Man sah Irle unter anderem in dem Wallace-Krimi "Die Toten Augen von London"1) (1961),
dem Erotik-Streifen "Sonne, Sylt und kesse Krabben"1) (1971) oder
in der frivolen Satire "Sisi und der Kaiserkuß" (1991) von
Regisseur Christoph Böll (Neffe von Schriftsteller Heinrich Böll1)), die allerdings
von Kritik und Publikum ambivalent aufgenommen wurde. Hier hatte Irle
neben den Protagonisten Vanessa Wagner (Sisi1))
und Nils Tavernier (Kaiser Franz Joseph I.1)) den
Franz Kuhn von Kuhnenfeld1) , k.u.k. Reichskriegsminister
von Franz Joseph I. verkörpert → Übersicht Kinofilme.
Vornehmlich arbeitete Hans Irle jedoch für das Fernsehen,
zeigte sich mit Episodenrollen in zahlreichen Serien wie "Das
Kriminalgericht", "Gertrud Stranitzki" (1966) oder "St. Pauli Landungsbrücken" (1979),
seine bekannteste Rolle dürfte wohl die des Archibald Pillow,
Freund des Protagonisten alias Hans von Borsody, in der
beliebten Krimi-Serie "Cliff Dexter" (1967/68) sein.
Irle zauchte in Reihen wie "Achtung Zoll!" (1980) oder
"Ein Fall für TKKG" (1987) auf, war in den 1990ern beim
"Tatort" ebenso präsent wie in den beliebten
Krimi-Reihen "Schwarz Rot Gold", "Die Männer vom K3" und "Stubbe Von Fall zu Fall".
Hinzu kamen einprägsame Rollen in verschiedenen Einzelproduktionen, beispielsweise der Generalleutnant Henning von Thadden1)
in "Claus Graf Stauffenberg"4) (1970) über
das fehlgeschlagene Attentat auf Hitler1) durch Claus Graf von Stauffenberg1) mit
Horst Naumann in der Titelrolle.
Hans Irle mit Peer Schmidt
(Hauptkommissar Schreiber) während der Dreharbeiten
zur Folge "Häftling 3304"3)
(1996) aus der Krimiserie "Peter Strohm"1)
mit Klaus Löwitsch in der
Titelrolle (Regie: Jürgen
Roland1))
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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In Wolfgang Petersens1)
vielbeachtetem Gesellschaftsdrama "Die Konsequenz"1) (1977) mit
Jürgen Prochnow
als homosexueller Schauspieler Martin Kurath gehörte Irle Häftlings Bloch
zur Besetzung: Das bemerkenswerte Drama über zwei Männer, die ihr Bekenntnis
zur Homosexualität, ihr Zusammenleben gegen die Vorurteile und Anfeindungen
der Umwelt durchsetzen wollen, sorgte bei seiner Erstsendung am 8. November 1977 für großes Aufsehen:
Der "Bayerische Rundfunk" fühlte sich einmal mehr berufen, seinem Publikum vorzuschreiben,
was es sehen darf und klinkte sich aus dem gemeinsamen ARD-Programm aus.
Die WDR-Produktion inszenierte Wolfgang Petersen inzwischen international
erfolgreicher Filmregisseur nach dem Roman des Schweizer Schriftstellers und
Schauspielers Alexander Ziegler1). notiert hierzu
prisma.de
→ Übersicht TV-Produktionen.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Darüber hinaus war Hans Irle ein gefragter Sprecher, der sowohl in der
Synchronisation als auch in vielen Audioproduktionen (meist unter einem
Pseudonym wie Albert Giro, Axel Bauer
oder Hartwig Rohde)
zum Einsatz kam; seine Stimme war/ist unter anderem in verschieden Folgen der
Kultreihen "Die drei ???"1) und "Ein Fall für TKKG"1)
zu hören.
Hans Irle, über dessen Privatleben nichts bekannt ist, starb am 19. Februar 1998 im Alter von 72 Jahren in
Hamburg; eine Todesursache oder eine Grabstelle wird in den
einschlägigen Quellen nicht genannt.
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