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Der Stummfilmdarsteller Erich Kaiser-Titz wurde am 7. Oktober 1875
als Heinrich Felix Erich Kaiser-Titz und Sohn eines Architekten in Berlin geboren. Obwohl er zu
den meistbeschäftigtsten Mimen der deutschen Stummfilm-Ära zählt seit
Anfang der 1910er Jahre bis zu seinem Tod wirkte er in über 300 Streifen mit ist sein
Name heute fast in Vergessenheit geraten.
Auf Wunsch seines Vaters sollte Sohn Erich ebenfalls Architekt werden, nach seiner Schulzeit
begann er daher zunächst eine Ausbildung als Kunstschlosser, arbeitete
später als Maurer, Zimmermann und Baustellenleiter. Dann entschied er sich
Schauspieler zu werden, erste Bühnenengagements führten ihn nach Lübeck,
Kolberg, Hannover und
Bremen, 1906 kam er nach Berlin an das "Neue Theater". 1909, 1913 und 1926
trat er am "Deutschen Theater" auf, zeigte sich unter anderem als Erwin Löwenherz in
dem Stück "Gelbstern" von Walter Turszinsky, als Jack Brown in
William Somerset Maughams Farce "Mein Freund
Jack" (OT "Jack Straw"), gestaltete in
Franz Werfels "dramatischen Historie in zwölf Bildern" mit dem
Titel "Juarez und Maximilian" den französischen Marschall
Bazaine. Zu seinen weiteren Theaterauftritten zählten unter anderem Rollen in Tolstois
gesellschaftskritischem Drama "Der lebende Leichnam" sowie in den Komödien "Die Sünde" und
"Bürger Schippel" von Carl Sternheim1).
Der blendend aussehende Mann trat auf der Leinwand erstmals 1911 in dem stummen
Streifen "Das Gefährliche
Alter" in Erscheinung, drehte in den kommenden Jahren in rascher
Folge Film um Film und erhielt schon in seinen frühen Jahren die für damalige
Verhältnisse horrende Gage von mindestens hundert Mark pro Tag.
Foto:
Erich Kaiser-Titz ca. 1935
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons aus
Dr. Oskar Kalbus: "Vom Werden deutscher Filmkunst. 1. Teil: Der
stumme Film"
Bild Nr. 33. Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld, 1935 Urheber:
Unbekannt; vermutlich Atelier Joel Heinzelmann (Berlin);
Angaben zur Lizenz siehe hier
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In etlichen Filmen war er der Partner von Henny Porten2) (1880 1960), so in "Ungarische Rhapsodie" (1913),
"Das Tal des Traumes"3) (1914), "Bergnacht" (1914) und
"Das Schicksal der Gabriele Stark" (1915). Mit Harry Piel drehte er
das Abenteuer "Im Banne der Vergangenheit" (1915), Richard Oswald
besetzte ihn als jungen E.T.A. Hoffmann in "Hoffmanns Erzählungen"4) (1916),wenig
später tauchte er als Titelheld in der "Phantomas"-Reihe4)
auf; so unter anderem in "Ramara"4) (1916), "Der Erbe von Het Steen"4) (1917), "Das Nachtgespräch"4) (1917), "Ein scharfer Schuss"4) (1917), "Ein Tropfen Gift"4) (1917) und "Die Glocken der
Katharinenkirche" (1918). Eine andere berühmte Figur, die Kaiser-Titz
auf der stummen Leinwand zum Leben erweckte, war die des Detektivs Sherlock Holmes in
der Reihe "Dr. MacDonalds Sanatorium" (1916). Eine weitere
Rolle, mit der Aufmerksamkeit erregte, war die Titelfigur des Ferdinand Lassalle4) in Rudolf Meinerts
Biopic "Ferdinand
Lassalle Des Volkstribunen Glück und Ende"4) (1918)
Zur Filmografie der 1920er Jahre gehören ab 1920 die sechs "Nirvana"-Folgen
oder seine Hauptrolle des Barons Werner von Dierckhoff in "Die
Frauen von Gnadenstein"3) (1921),
verschiedene Figuren spielte er in Georg Jacobys Reihe "Der Mann ohne Namen"3) (1921), welche
den Untertitel "Eine abenteuerliche Angelegenheit in 6 Teilen" trug.
Erich Kaiser-Titz schlüpfte in unterschiedlichste Rollen
und Maskeraden, einen Fabrikanten bzw. Forscher verkörperte er in "Am Webstuhl der Zeit"3) (1921),
einen Baron in "Verrat auf Schloß Treuenfels" (1921), einen
Ägypter in "Das Rätsel der Sphinx" (1921), einen Millionär in
"Miss Beryll
die Laune eines Millionärs" (1921) oder den Kaiser
in "Im Namen des Kaisers" (1925).
Erich Kaiser-Titz auf einer Fotografie von Eduard Wasow5) (1890 1944)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Gemeinsam mit Lya Lara trat er in Frederic Zelniks
"Das Mädel von Picadilly" (1921) auf, stand für den
historischen Zweiteiler "Wallenstein"4) (1925)
als Kaiser Ferdinand vor der Kamera, gehörte zur Besetzung von "Bismarck,
1. Teil"4) (1925). Bis Ende der 1920er Jahre wirkte er unter anderem in
Produktionen wie "Herrn Filip Collins Abenteuer" (1926),
"Die Brüder Schellenberg"4) (1926), "Mädchenhandel Eine internationale Gefahr" (1927),
"Der Himmel auf Erden" (1927), "Das Karussell des Todes" (1928)
oder "Wenn die Mutter und die Tochter
" (1928) mit. Seine letzte
Filmrolle, einen General, spielte er in der Neuauflage von "Ungarische Rhapsodie"3)
(1928, mit Lil Dagover und Willy Fritsch).
Die beginnende Tonfilm-Ära hat der Stummfilmstar zwar noch erlebt, aber eine
Mitarbeit blieb ihm versagt. Erich Kaiser-Titz starb am 22. November 1928
mit nur 52 Jahren in seiner Geburtsstadt Berlin; die letzte Ruhe fand er auf dem
dortigen Südwestkirchhof Stahnsdorf.
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1) nach Wikipedia
Link: 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) Murnau Stiftung, 4) Wikipedia,
5) www.fotografenwiki.org
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