Oskar Karlweis, ca. 1927–1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Oskar Karlweis wurde am 10. Juni 1894 in niederösterreichischen Hinterbrühl1) (bei Wien) als Sohn des leitenden Beamten Karl Weiss geboren. Sein Vater veröffentlichte unter dem Pseudonym Carl Karlweis1) (1850 – 1901) unter anderem zahlreiche Wiener Erzählungen und Volksstücke und machte sich über Österreichs Grenzen hinaus einen Namen als Bühnenautor. Die fünf Jahre ältere Schwester Marta Karlweis1) (1889 – 1965) war ebenfalls schriftstellerisch tätig und heiratete Mitte der 1920er Jahre nach einer längeren Liaison den bekannten Literaten Jakob Wassermann1) (1873 – 1934).2)
Oskar wuchs in Wien auf, absolvierte die Schule und begann danach mehr halbherzig ein Jurastudium, das er jedoch bald abbrach, da es ihn zu künstlerischen Dingen hinzog. Er entschied sich für die Schauspielerei, sein Rollenfach war laut eigener Definition der "Liebhaber mit humoristischem Einschlag", womit er sich von der oft auf ihn angewandten Bezeichnung "jugendlicher Komiker", wie es Charles Chaplin oder Buster Keaton waren, abgrenzen wollte. Sein erstes Engagement erhielt Karlweis 1912 am Stadttheater in Wien, dem er acht Jahre – unterbrochen durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg – treu bleiben sollte. 1919 holte ihn Max Reinhardt1) an das "Theater in der Josefstadt"1). Danach trat er vor allem an verschiedenen Münchner Bühnen auf. Dabei spielte er 1921 auch in der Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals1) "Der Schwierige"1) den Stani Bühl. 1923 kehrte Karlweis nach Wien zurück, wo er an den "Kammerspielen"1) und im "Carltheater"1) auftrat.3)

Foto: Oskar Karlweis, ca. 1927–1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

1927 ging Karlweis nach Berlin und avancierte unter anderem am "Deutschen Theater"1) sowie an den Bühnen von Victor Barnowsky1) zu einem vielgefragten und populären Darsteller. Vor allem in Strauß-Operetten wie "Die Fledermaus"1), "Wiener Blut"1) oder "Tausend und eine Nacht"4) glänzte er nicht nur als Schauspieler sondern auch als Sänger und Tänzer; mit Liane Haid als Partnerin begeisterte er beispielsweise 1930 am "Komödienhaus"1) in der Uraufführung (29.93,1930) des Singspiels "Meine Schwester und ich"1) von Ralph Benatzky1).
So war es kein Wunder, dass auch das noch junge Medium Film auf den talentierten Schauspieler aufmerksam geworden war. Sein Leinwanddebüt gab Karlweis  bereits 1921 in dem kurzen, stummen Streifen "Lyas beste Rolle" an der Seite von Lya Ley.  Fünf Jahre später gab er neben Titelheldin Lya Mara eine Tanzeinlage in der Adaption "Die Försterchristel" (1926) nach der gleichnamigen Operette1) von Georg Jarno1) (Musik), nach einem Auftritt als fescher Oberleutnant in dem Henny Porten-Lustspiel "Liebe im Kuhstall"1) (1928) konnte er dann mit seiner Rolle des Nicky Mahler in dem Tonfilm "Zwei Herzen im Dreiviertel-Takt"5) (1930) einen ersten Kinoerfolg verbuchen.

Oskar Karlweis auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars
und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"1)-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty1) beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz siehe hier

Oskar Karlweis auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Ungeheure Popularität erlangte Karlweis dann als Kurt in dem Kassenschlager "Die Drei von der Tankstelle"1) (1930), hier war er neben Willy Fritsch und Heinz Rühmann der Dritte im Bunde, der sich vergeblich bemühte, die Gunst der reichen und attraktiven Lilian (Lilian Harvey) zu gewinnen – eine Tatsache, die heute fast in Vergessenheit geraten ist.  Es folgten unterhaltsame Produktionen wie "Ein Tango für Dich"6) (1930) mit Willi Forst, "Dolly macht Karriere"1) (1930) mit Dolly Haas, die Rolle des Operettentenors Turi in "Der Tanzhusar" (1931), der Part des Lehrlings Sally Friedländer in der Komödie "Die Firma heiratet"1) (1931) an der Seite von Theo Lingen und Ida Wüst oder Doktor Jura in "Das Konzert"1) (1931) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von Hermann Bahr1). In der Dreiecksgeschichte Geschichte "Hochzeitsreise zu dritt"5) (1932) zeigte er sich zusammen mit Brigitte Helm und Susi Lanner1), in der von Kurt Gerron in Szene gesetzten amüsanten Film "Heut kommt's drauf an"1) (1933) mit Hans Albers und Luise Rainer oder in "Die Herren vom Maxim"5) (1933) unter anderem mit dem legendären Leo Slezak.
Mit der so genannten Machtergreifung1) durch die Nationalsozialisten 1933 emigrierte der Jude Oskar Karlweis zunächst nach Österreich, wo er noch die Filme "Letzte Liebe"1) (1935) und "Alles für die Firma"1) (1935) drehte, vornehmlich aber am "Theater in der Josefstadt"1) sowie an den "Kammerspielen"1) auf der Bühne stand.
 
Nach dem "Anschluss Österreich ans Reich"1) im März 1938 war für Karlweis ein Leben in seiner Heimat nicht mehr sicher und er entschloss sich über die Schweiz und die Tschechoslowakei nach Paris zu gehen, wo er gemeinsame Auftritte mit Karl Farkas1) (1893 – 1971) in Aufführungen für Emigranten absolvierte und im Rundfunk auftrat. Nach der Besetzung Frankreichs ging die Flucht vor den Nazis weiter, 1940 setzte sich Karlweis ebenso wie Friedrich Torberg1) nach Spanien ab, gelangte schließlich in die sicheren Vereinigten Staaten. Torberg würdigte später Karlweis mit den Worten: "Einen Abend privat mit ihm zu verbringen, wog, wenn er in Form war, zehn Kabarettbesuche auf. Wenn er nicht in Form war, dann allerdings nur neun. Ich weiß nicht, wie ich über diese trost- und hoffnungslose Zeit hinweggekommen wäre ohne den tröstlichen und hoffnungsfrohen Humor, den Oscar Karlweis ausstrahlte."7)
In den USA konnte er – nicht zuletzt wegen sprachlicher Probleme – seine Karriere als Schauspieler zunächst nicht fortsetzen, veranstaltete jedoch gemeinsam mit anderen deutschsprachigen Kollegen, unter anderem wieder mit Karl Farkas sowie Paul Hörbiger (1894 – 1981) und Hermann Leopoldi1) (1888 – 1959) "Bunte Abende" für Emigranten, die äußerst populär und stets bis auf den letzten Platz ausverkauft waren. Einen ersten großen Erfolg in den USA konnte Karlweis 1942 wieder mit seiner Paraderolle des Prinzen Orlofsky in "Rosalinda", der amerikanischen Version der "Fledermaus", verzeichnen; über 600 Mal begeisterte er in dieser Rolle. 1944 brillierte er am New Yorker Broadway1) seit der Uraufführung (14.03.1944) unter der Regie von Elia Kazan1) als Jacobowsky gemeinsam mit Louis Calhern1), der den Oberst Stjerbinsky gab, und Annabella1) als Stjerbinskys französische Geliebte Marianne in dem Stück "Jacobowsky and the Colonel" nach "Jacobowsky und der Oberst"1) von Franz Werfel1) mit dem Untertitel "Komödie einer Tragödie in drei Akten", wurde von Presse und Publikum umjubelt. "Mit Oscar Karlweis, Louis Calhern und Annabella in den Hauptrollen wurde die New Yorker Aufführung zu einem nachhaltigen Erfolg. Allein die Vorstellungen am Broadway überdauerten Werfels Tod im August 1945, sie waren zwei Jahre lang ausverkauft." notiert spiegel.de.
Oskar Karlweis in der Komödie "Nimms mit einem Lachen" ("Present Laughter") von Noël Pierce Coward, 1951 am Berliner "Renaissance-Theater"; Regie: Ernst Stahl-Nachbaur; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000953_005; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1951; Quelle: www.deutschefotothek.de

Nach Kriegsende kehrte Oskar Karlweis nach Europa zurück, trat erstmals 1948 wieder in seiner Heimat Wien auf und konnte auf der Bühne an seine früheren Erfolge anknüpfen. Unter anderem wirkte er 1950 bei den "Salzburger Festspielen"1) mit und gab in dem von Ernst Lothar1) inszenierten Zaubermärchen "Der Verschwender"1) von Ferdinand Raimund1) den Chevalier Dumont an der Seite Hans Jaray1) als Protagonist Julius von Flottwell sowie unter anderem Aglaja Schmid1) (Fee Cheristane), Alfred Jerger1 (Azur), Leopold Rudolf1) (Kammerdiener Wolf) und Josef Meinrad (Valentin).
 
Bis Ende der 1950er Jahre drehte er in den USA zudem noch einige Filme wie "Der Fall Cicero"1) (1951, "Five Fingers") mit James Mason als Spion Elyesa Bazna1) alias Ulysses Diello, Deckname "Cicero", "Götter ohne Maske"8) (1953, "Tonight We Sing") über den von David Wayne1) dargestellten amerikanischen Impresario Sol Hurok1) (1888 – 1974) oder "Der Gehetzte"8) (1953, "The Juggler") nach dem Roman von Michael Blankfort1) mit Kirk Douglas und übernahm darin kleinere Parts. Ein einziges Mal stand er für einen deutschen Nachkriegsfilm vor der Kamera und wirkte neben Sonja Ziemann und Gunnar Möller als Professor Schmidtchen in der Komödie "Hollandmädel"1) (1953) mit. Seinen letzten Leinwandauftritt hatte er als Lotzi, "Black Jack"1)-Dealer (Croupier) in dem von Tom Culdane (Jim Backus1)) geführten Casino im Hotel "Sands"1), in der musikalischen Romanze bzw. der US-amerikanischen Produktion "Viva Las Vegas"1) ("Meet Me in Las Vegas"), deren Premiere am 21. Februar 1956 er nicht mehr erlebte. 
   
Oskar Karlweis in der Komödie "Nimms mit einem Lachen" ("Present Laughter")
von Noël Pierce Coward 1951 am Berliner "Renaissance-Theater"1)
mit unter anderem Kurt Vespermann  und Alice Treff
Regie: Ernst Stahl-Nachbaur; → weitere Szenenfotos
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000953_005)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1951
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Oskar Karlweis, der seit 1949 die Staatsbürgerschaft der USA besaß, starb am 24. Januar 1956 mit nur 61 Jahren in New York an den Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf"1) im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten1) in einem Familiengrab  → Foto der Grabstelle (Gruppe 18, Nummer 12) bei knerger.de
Karlweis war mit der Filmproduzentin Ninon Tallon (1908 – 1977) verheiratet. 
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de
Fotos bei www.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) operetten-lexikon.info, 5) filmportal.de, 6) Murnau Stiftung, 8) filmdienst.de
Quelle: 2) www-gewi.uni-graz.at, 3) Wikipedia (abgerufen 23.11.2011)
Quelle: 7) Wikipedia (abgerufen 28.11.2021)
Lizenz Fotos Oskar Karlweis (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Oskar Karlweis (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
  
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de, Murnau Stiftung)
Oskar Karlweis, ca. 1922; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Stummfilme (Auszug)

    

Foto: Oskar Karlweis, ca. 1922
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz siehe hier

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