Ruth Kommerell  wurde am 9. Mai 1923 als viertes Kind des Oberarztes bzw. Internisten Ernst Wilhelm Kommerell (1885 – ?) und dessen Ehefrau Blanche (1884 – 1970), ebenfalls Ärztin, in Stuttgart geboren. Insgesamt gingen aus dieser am 16. Dezember 1915 in Stuttgart-Cannstadt geschlossenen Ehe sieben Kinder hervor, ein Sohn fiel im 2. Weltkrieg1); Ruths Onkel war der Literaturhistoriker, Schriftsteller und Übersetzer Max Kommerell2) (1902 – 1944).
Schon früh interessierte sie sich für das Theater und nahm in ihrer Geburtsstadt privaten Schauspielunterricht bei der Hof- und Staatsschauspielerin Emmy Remolt-Jessen2). 1941 gab Ruth Kommerell ihr Bühnendebüt am "Städtischen Theater" in Heilbronn, weitere Theaterstationen wurden Tübingen, Bielefeld sowie das Landestheater in Halle/Saale, wo sie 1951 die Arlette Duval in dem Drama "Die Marseillaise" des heute fast vergessenen Autors Victor Clement (1901 – ?; → berndbauerverlag.de) interpretierte. 1952 kam sie nach Berlin, bereicherte für die kommenden fünf Spielzeiten das Ensemble des "Maxim-Gorki-Theaters"2) und machte sich einen Namen als vielseitige Charakterdarstellerin. Im folgenden eine Auswahl der Stücke bzw. Rollen:
(Fremde Links: Wikipedia; R = Regie; P = Premiere, EA = Erstaufführung; Quelle u.a.: www.gorki.de)
Nachdem Ruth Kommerell das "Maxim-Gorki-Theater" verlassen hatte, arbeitete sie als freischaffende Schauspielerin für Bühne, Film und Fernsehen sowie für den Hörfunk und die Synchronisation. Unter anderem trat sie in den 1960er Jahren am Berliner "Theater der Freundschaft" (heute "Theater an der Parkaue"2)) auf, spielte dort in "Football" von Pol Quentin und Georges Bellak (Premiere: 21.02.1965) sowie in dem Märchen "Die verzauberten Brüder" von Jewgeni Schwarz2) (Premiere: 16.11.1965) → www.parkaue.de.
Bei der DEFA2) und dem "Deutschen Fernsehfunk"2) (DFF) gestaltete sie im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche kleinere, aber auch große Rollen. Ihr Leinwanddebüt hatte sie bereits 1955 mit einem winzigen, ungenannten Part in dem Biopic "Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse"2) gegeben, in Erinnerung ist sie unter anderem mit der Rolle der Indianerin Tashina in "Die Söhne der großen Bärin"2) (1966) geblieben. "In ihren letzten Schaffensjahren wird sie besonders gern als liebenswerte Oma in Kinder- und Jugendfilmen besetzt." notiert das "Lexikon der DDR-Stars"*), beispielsweise in "Insel der Schwäne"2) (1983) und zuletzt in "Der Schwur von Rabenhorst"2) (1987).
Kommerells Filmografie für das Fernsehen ist lang, sie trat in Literaturadaptionen und Komödien ebenso in Erscheinung wie in Gegenwartsstücken, Krimis oder verschiedenen Serien. Aus der Fülle der TV-Produktionen sind beispielsweise "Interview mit Pinselheinrich"3) (1963) mit der Rolle von Heinrich Zilles2) Ehefrau Hulda und der Zweiteiler "Junge Frau von 1914"2) (1970) nach dem Roman von Arnold Zweig2) zu nennen, wo sie die Mutter des Schriftstellers Werner Bertin (Klaus Piontek) spielte. In dem Fünfteiler "Martin Luther"2) (1983) mit Ulrich Thein in der Titelrolle des Reformators Martin Luther2) verkörperte sie in Teil 5 "Das Gewissen"3) Luthers Mutter Margarethe. Ebenfalls 1983 erfreute sie in dem Märchenfilm "Die Zaubergräte"3) vor allem die kleinen Zuschauer als gute Fee Großmaria, zu ihren letzten Arbeiten vor der Kamera zählte die Mutter Alvarez in "Das wirkliche Blau"3) (1986) nach der Erzählung von Anna Seghers2) und die Mutter Wuttke in dem Episodenfilm "Weihnachtsgeschichten"2) (1986) – beides Fernsehfilme, die ebenso wie die Fallada-Adaption "Altes Herz geht auf die Reise"3) (1987) erst nach ihrem Tod ausgestrahlt wurden.
Eine Auswahl der umfangreichen Arbeiten für das Hörspiel findet man bei Wikipedia, Synchron-Rollen bei www.synchronkartei.de.
 
Ruth Kommerell starb am 1. September 1986 mit nur 63 Jahren in Ost-Berlin. Sie hinterließ ihre 1950 geborene Tochter Blanche Kommerell2), die ebenfalls den Schauspielerberuf ergriff und mehrfach mit ihrer Mutter vor der Kamera stand; zudem machte sich Blanche Kommerell einen Namen als Autorin literarischer Porträts und Gedichtbände. Ruth Kommerells Sohn Matthias Baxmann2) (geb. 1957) war nach dem Studium an der "Berliner Hochschule für Schauspielkunst" als diplomierter Puppenspieler über 10 Jahre als Spiel- und Theaterpädagoge beschäftigt. Seit Mitte der 1990er Jahre schreibt und produziert er erfolgreich Features und Hörspiele.
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 177)
1) Quelle: geschichte.charite.de
Fremde Links: 2) Wikipedia, 3) fernsehenderddr.de
  
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de,
fernsehenderddr.de, fernsehserien.de)
Kinofilme  (DEFA-Produktionen, wenn nicht anders vermerkt) Fernsehen (Auszug; DFF-Produktionen (wenn nicht anders vermerkt))
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