Filmografie / Hörspiel
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Seit Ende der 1950er Jahre arbeitete der Schauspieler für das
Fernsehen, avancierte rasch zu einem vielbeschäftigten Darsteller auf dem
Bildschirm, musste seine Karriere wegen eines schweren Herzleidens in den
1970er Jahren jedoch mehrfach länger unterbrechen, zog sich unter anderem
nach Teneriffa und Madeira zurück.
Meist interpretierte er gebrochene Charaktere oder Außenseiter, denen er mit
seinem facettenreichen Spiel in vielen TV-Spielen einen nachhaltigen Eindruck
verlieh, noch heute hat man seine leise, charakteristisch-heisere Stimme im
Ohr.
Zu seiner TV-Filmografie zählen Literaturadaptionen wie Sylvain Dhommes
Verfilmung "Das Schloss" (1962) nach dem gleichnamigen
Romanfragment1) von Franz Kafka1),
Falk Harnacks1)
Adaption "Jeder stirbt für sich allein"3) (1962) nach
dem gleichnamigen Roman1) von Hans Fallada1), Rolf Hädrichs "Die Schlinge"3)
nach einer Erzählung von Marek Hłasko1)
oder "Der Kirschgarten"3) (1966), in Szene gesetzt von
Peter Zadek1)
nach der gleichnamigen
Gesellschaftskomödie1) von Anton Tschechow1)
und Krumm als Student Trofimow.
In vielen Krimis mimte Paul Albert Krumm hintergründige Figuren, sowohl in
Einzelproduktionen als auch populären Serien/Reihen wie "Der Alte"1), "Der
Kommissar", "Das
Kriminalmuseum"
oder "Tatort"1). In der ersten legendären "Tatort"-Folge
"Taxi nach Leipzig"1), die am 20. November 1970 mit Hauptkommissar
Trimmel (Walter Richter) über den Bildschirm flimmerte, war er mit dabei,
mimte den vermögenden Chemiker Erich Landsberger, der in tödliche
Machenschaften verstrickt ist. Weitere "Tatort"-Auftritte hatte
Krumm
in der Schimanski1)-Episode "Miriam"1) (1983)
mit Götz George und "Freiwild"1) (1984)
mit Kommissar Walther (Volker Brandt). In nachhaltiger Erinnerung bleibt Paul
Albert Krumm mit seiner Rolle des undurchsichtigen, alkoholsüchtigen Peter Linton, der in
dem dreiteiligen Krimi "Verräter" (1967) zum Spielball von Agentengruppen
wird, auch für Herbert Reineckers1) Straßenfeger-Trilogie "Babeck" (1968)
stand er vor der Kamera und zeigte sich als der Ganove Hiebler.
1971 verkörperte er eindrucksvoll und äußerst sensibel den
Schriftsteller Fjodor Dostojewski1) in
dem Dokumentarspiel "F.M.D. Psychogramm eines Spielers"3),
Diethard Klante1) besetzte ihn in seinem Psychodrama "Defekte"4) (1980) als den mutmaßlichen Mörder Klunder, der im Affekt seine Schwester erschlagen haben soll,
in Wolfgang Staudtes1)
Agententhriller "Satan ist auf Gottes Seite" (1983)
nach dem Roman von Hans Herlin1)
sah man ihn als Nemoczek. Zu einem der letzten Fernsehauftritte des
Schauspielers gehörte Hansgünther Heymes Verfilmung des
Bestsellers "Blanche oder Das Atelier im Garten" (1985) von Paul
Kornfeld1), wo er als Anwalt Feding und väterlicher Freund von
Blanche (Elke Petri) brillierte → Übersicht TV-Produktionen.
Vereinzelt übernahm Paul Albert Krumm auch Aufgaben für den Kinofilm,
bereits 1948 wirkte er
in dem Streifen "Unser Mittwochabend"1)
mit. Hans Wolff1) gab ihm eine kleine Rolle in der sentimentalen Geschichte
"Gefangene Seele"1) (1952),
Rudolf Jugert1) in dem
Kriegs- und Spionageabenteuer "Die
feuerrote Baronesse"1) (1959) mit
Dawn Addams1) und
Joachim Fuchsberger. Weitere
Arbeiten waren unter anderem der Thriller "Sieben Tage Frist"1) (1969) nach dem Roman "Sieben Tage Frist für
Schramm" von Paul Henricks1) mit Horst Tappert und Joachim Fuchsberger),
das Krimi-Drama "Das Stundenhotel von St. Pauli"1)
(1970) mit Curd Jürgens,
die internationale Produktion "Cannabis Engel der Gewalt"1) (1970), ein
Krimi mit Serge Gainsbourg1),
Jane Birkin und Curd Jürgens, sowie
Hans W. Geißendörfers1)
Horrorsstreifen "Jonathan"1) (1970) nach Motiven des Vampir-Romans
"Dracula"1)
von Bram Stoker1), in dem Paul Albert Krumm eindrucksvoll den blutrünstigen
und grausamen Grafen mimte. Eine letzte Aufgabe übernahm er als Martin Kanitz,
Freund des Protagonisten Daniel Hartmann (Jost Vobeck) in dem von Haro Senft1) realisierten Spielfilm
"Fegefeuer" (1971) zu dem die
legendäre Rockgruppe "Supertramp"1)
die Originalfilmmusik schrieb → Übersicht Kinofilme.
Zudem stand der Schauspieler mitunter im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei
der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier.
Der charismatische Schauspieler Paul Albert Krumm starb am 1. Januar 1990
in seiner Wohnung in Düsseldorf-Kaiserswerth1) wenige Tage nach seinem 65. Geburtstag.
Die letzte Ruhe fand er auf dem Stadtfriedhof in Remscheid1).
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Siehe auch Wikipedia
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) berliner-schauspielschule.de,
3) Die Krimihomepage, 4) deutsches-filmhaus.de
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de) |
Kinofilme
Fernsehen (Auszug)
- 1958: Die Brüder (nach einer Novelle von Guy de Maupassant;
als
Sohn Pierre Roland)
- 1960: Waldhausstraße 20
(als Klinger)
- 1961: Die Geburtstagsfeier
(nach dem Theaterstück von Harold
Pinter; als Stanley)
- 1961: Die ewige Flamme
(als Rennfahrer Maurice Tabret)
- 1962: Leben des Galilei (nach
dem gleichnamigen
Theaterstück von Bertolt
Brecht; Regie: Egon
Monk;
mit Ernst Schröder als Galileo Galilei;
als sehr dünner Mönch) → www.zeit.de
- 1962: Nachruf auf Jürgen Trahnke (nach Motiven des Romans
"Die Studenten von Berlin" von Dieter
Meichsner;
mit Ernst
Jacobi als Jürgen Trahnke; als Salzmann)
→ IMDb,
Chronik
der ARD
- 1962: Das Schloss (nach dem gleichnamigen
Romanfragment von Franz Kafka; als Arthur) → IMDb
- 1962: Jeder stirbt für sich allein
(nach dem Roman
von Hans Fallada; als ein Fremder)
- 1964: Die Schlinge
(nach einer Erzählung von Marek
Hłasko; als Tadeus)
- 1965/1966: Das
Kriminalmuseum (Krimiserie)
- 1966: Der Kirschgarten (nach der gleichnamigen
Gesellschaftskomödie von Anton Tschechow; Regie: Peter
Zadek; als Student Trofimow)
- 1966: Der Zauberer Gottes (nach der Komödie von Paul
Fechter; als Pfarrer Neujoks) → www,bamby.de
- 1967: Verräter (Dreiteiler;
als der alkoholsüchtige Peter Linton) → Die
Krimihomepage
- 1968: Babeck
(Dreiteiler; als Ganove Hiebler) → Die
Krimihomepage, Wikipedia
- 1969: Die Hupe Eine Schülerzeitung
(Serie; als ?)
- 1969: Der
Kommissar (Krimiserie mit Erik
Ode; als Herr Panofsky in der Folge "Die Tote im Dornenbusch")
- 1969: Die Verschwörung (Fernsehspiel von Walter Jens
über die Intrigen, die zum gewaltsamen
Tod Caesars,
dargestellt von Hannes
Messemer, führten;
als Senator bzw. Verschwörer Lucius
Tillius Cimber; Kurzinfo: In dem Stück
ist Caesar nicht Opfer, sondern Initiator der Verschwörung; nach
Jens wollte Caesar sterben, um unsterblich zu werden:
Julius Cäsar (100 v. Chr.44 v. Chr.) war
einer der bedeutendsten Politiker, Feldherren und Schriftsteller des alten Rom.
In dem Fernsehspiel gestaltet Autor Walter Jens mit
dichterischer Freiheit die Intrigen, die zum gewaltsamen Tod Cäsars führten.
Cäsar ist krank, sein Ende ist abzusehen. Um nicht ruhmlos
abzutreten, inszeniert er listenreich selbst die Verschwörung, der er
zum Opfer fallen soll. Fernsehspiel von Walter Jens. Ohne
historische Kostüme und ohne aufwändige Dekorationen inszenierte
Franz Josef Wild
das Kaiser-Drama. Wild wollte nicht vom Wesentlichen dem
Inhalt ablenken. Das war ganz im Sinne
des Autors: "Die Zusammenarbeit mit Wild war ganz
hervorragend". In Walter Jens' Stück ist Caesar nicht Opfer, sondern Initiator
der Verschwörung. Der Diktator wusste, dass eine Krankheit seinem
Leben bald ein Ende setzen würde und inszenierte
seine eigene Ermordung, um unsterblich zu werden
(Quelle: retro-media-tv.de))
→ IMDb,
spiegel.de
- 19701984: Tatort
(Krimireihe)
- 1970: Interview mit Herbert K.
(als Scheffter)
- 1970: Eine Rose für Jane
(als Alexander)
- 1971: F.M.D. Psychogramm eines Spielers
(Dokumentarspiel über Fjodor
Michailowitsch Dostojewski; als Dostojewski)
- 1971: Wer
kennt diesen Mann? (als Herbert)
- 1971: Der
Mann aus London (nach dem Roman
von Georges Simenon; als Ganove Pitt Brown)
- 1971: Narrenspiegel
(Zweiteiler; als von Schweinichen)
- 1971: Das Herz aller Dinge (nach dem gleichnamigen
Roman
von Graham Greene; als Pater Clay)
→ IMDb,
spiegel.de
- 1980: Defekte
(als der mutmaßliche Mörder Klunder)
- 19821984: Der
Alte (Krimiserie)
- 1983: Satan ist auf Gottes Seite (nach dem Roman von Hans Herlin;
als Nemoczek)
- 19831985: Die
Krimistunde (Serie)
- 1984: Der Andro-Jäger
(Serie; als Geheimagent Jedermann in Folge 26 "Knattersmann oder Ripp")
- 1984: Liebt
diese Erde (6-teilige Serie; als Jensen)
- 1985: Gespenstergeschichten
(Serie; als William Reed in Folge 1 "Die Brücke nach Fenders"
nach einer
Geschichte von John MacLaughlin)
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"Gespenstergeschichten":
Abbildung DVD-Cover sowie
Szenenfoto mit
Paul Albert Krumm (r.) als
William Reed und
Irm Hermann als Clarissa Reed
in Folge 1
"Die Brücke nach Fenders"
Mit freundlicher Genehmigung
von Pidax-Film,
welche die Serie am 08.11.2019
auf DVD herausbrachte.
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- 1985: Blanche oder Das Atelier im Garten (nach dem Roman
von Paul
Kornfeld; als Anwalt Feding) → IMDb,
spiegel.de
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Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia (deutsch/englisch))
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- 09.01.1951: "Wer
Pech berührt, besudelt sich" nach dem Schauspiel
"The Skin Game" von John
Galsworthy (als Charles,
Sohn des Neureichen Hornblower = Helmut Peine)
- 24.03.1959: "Anabasis"
nach der Erzählung "Anabasis"
von Xenophon
(mit Wolfgang
Kieling als Xenophon; als Soldat)
- 15./17.04.1959: "Der
Doktor und die Teufel" (2 Teile) nach dem Drehbuch
von Dylan
Thomas (als Bennet inTeil 1) → spiegel.de
- 16.09.1959: "Maria
Stuart" nach dem gleichnamigen
Drama von Friedrich
Schiller (mit Luitgard
Im als Maria
Stuart, Königin von Schottland,
Marianne
Hoppe als Elisabeth,
Königin von England; als französischer Gesandter Graf Aubespine)
- 26.09.1962: "Das
Verhör des Lukullus" von Bertolt
Brecht (mit Will
Quadflieg als Lukullus; als ?)
→ Wikipedia
- 27.09.1967: "Keine
Taube kehrt nicht wieder" von Winand Kerkhoff (als Priester)
- 08.05.1968: "Walzer
der Verirrten" von Hans Fors (als ?)
- 24.05.28.06.1968: "Anna
Karenina" (6 Teile) nach dem gleichnamigen
Roman von Leo Tolstoi (als
Konstantin Dmitrijewitsch Ljewin,
genannt "Kostja", Gutsbesitzer und Jugendfreund
Stepan A. Oblonskijs; Johanna von Koczian als Anna Karenina) CD-Edition
- 12.11.1969: "Wucherungen"
von Georges Perec
(als ?)
- 01.06.1970: "Der
Fall Cassius", Krimi von Beverly Peirce (als Mark Reynolds)
- 21.10.1970: "Kurerfolg"
von Gabriele Wohmann (als der Kranke)
- 13.07.1971: "Vernehmung"
von Peter Stripp (als der Mann)
- 10.12.1980: "Unheimlich
intensiv" von Thomas Rübenacker (als Valdemar Poe)
- 14.05.1981: "Blutiger
Vogel" von Andrej Hieng (als Enrico)
- 03.07.1983: "Romeos
Schwalbe" von Klaus Pohl (als Dr. Rumpe)
- 10./11.1983: "Kohlhaas" (über Hans
Kohlhase) von Harald
Mueller (mit Hans
Peter Hallwachs als Hans Kohlhaas; als Bruno von Rübenkopp)
- 13.12.1983: "Kapitulation
auf Raten" von Otto Draeger (als Herr Kögel)
- 28.02.1984: "Das
Ohrenlicht" von Ronald Steckel (als der
gefesselte Mann)
- 25.03.1984: "Die
Anhalterin" von Hans Häußler (als Robert)
- 18.06.1984: "Mit
offenen Karten" von Oldřich Knitl (als Tobias)
- 06./09.1984: Hörspiele nach Romanen von Janwillem
van de Wetering
- 22.07.1984: "Der
Professor und die Kernenergie" von Stefan Hüfner
(als der Professor)
- 04.11.1984: "Ein
feiner Herr mit Anliegen" von Alf Poss (als
Herr Bode)
- 02.12.1984: "König
Knoll" von Eva Maria Mudrich (als Professor)
- 24.02.1985: "Ein
kleiner Fehler", Krimi von Ray Jenkins (als Familienvater Don)
- 08.06.1985: "Bei
Bildausfall Mord", Krimi von Nikolai von
Michalewsky (als Telefonist Becker)
- 21.06.1985: "Der
Desaster-Club" von Ingomar von Kieseritzky
(als Niff)
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