Theater ("Volksbühne Berlin") / Filmografie / Hörspiel
Edwin Marian, fotografiert von Werner Bethsold; Copyright Werner Bethsold; Lizenz: CC BY-SA 4.0; Quelle: Wikimedia Commons Edwin Marian wurde am 14. Juni 1928 als Marian Kmieczak im polnischen Łódź1) geboren. Noch während seiner Schulzeit zog man ihn im letzten Kriegsjahr zum Reichsarbeitsdienst1) ein, die Wirren der letzten Kriegstage erlebte er im bayerischen Straubing1) und Regensburg1). Anschließend hielt er sich in Bad Kösen1) (Sachsen-Anhalt) mit Gelegenheitsjobs über Wasser, war unter anderem als Dolmetscher für Russisch beschäftigt.
1946 begann Marian am "Deutschen Theaterinstitut"1) in Weimar eine Ausbildung zum Schauspieler, vier Jahre später gab er am "Staatstheater Leipzig"1) sein Bühnendebüt und gehörte dort bis 1952 zum Ensemble. Danach wechselte er an das von Bertolt Brecht1) gegründete "Berliner Ensemble"1), seit Mitte der 1950er Jahre war er Mitglied der Ost-Berliner "Volksbühne"1), der er rund drei Jahrzehnte angehörte.   

 
Edwin Marian, fotografiert von Werner Bethsold1) (1925 – 2015)
© Werner Bethsold; Lizenz: CC BY-SA 4.0 
Quelle: Wikimedia Commons
Rasch hatte sich Marian sowohl mit klassischen als auch modernen Bühnenfiguren einen Namen als vielschichtiger Charakterdarsteller gemacht. Zu seinen frühen Rollen an der "Volksbühne" zählen die Figur des vermeintlichen Reichstags-Brandstifter Marinus van der Lubbe1) in Hedda Zinners1) Schauspiel "Der Teufelskreis" oder die männliche Hauptrolle in "Harlekin und Columbine" von Günther Rücker1)  → Übersicht Wirken an der "Volksbühne Berlin"..
Im Sommer 1980 kehrte der Schauspieler während einer Gastspielreise wegen unüberbrückbarer politischer Differenzen nicht mehr in die DDR zurück und blieb im Westdeutschland. Dort konnte er sowohl als Schauspieler als auch Regisseur Fuß fassen, trat beispielsweise bei den "Bühnen der Stadt Bonn"1) sowie bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1) auf. Als Regisseur inszenierte er unter anderem 1985 am Hamburger "Ernst Deutsch Theater"1) das Stück "Eurydike" von Jean Anouilh1).
Anfang der 1980er Jahre brillierte Marian bei den Festspielen in Bad Hersfeld als Kaiser Joseph II.1) in dem Schauspiel "Amadeus"1) von Peter Shaffer1) und als Beichtvater Domingo in dem Schiller-Drama "Don Karlos"1). Dass er auch das komödiantische Fach beherrschte, bewies Marian mit der Rolle des Dr. Chumley in dem mit dem "Pulitzer-Preis"1) ausgezeichneten Bühnenklassiker "Mein Freund Harvey"1) von Mary Chase1) (Bonn, 1983). 

Edwin Marian, fotografiert von Klaus Morgenstern
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000907_003)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern;
Urheber: Klaus Morgenstern; undatiertes Foto;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Edwin Marian, fotografiert von Klaus Morgenstern; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000907_003); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern; Urheber: Klaus Morgenstern; undatiertes Foto; Quelle: www.deutschefotothek.de
Zum Film war Edwin Marian Anfang der 1950er Jahre gekommen, sammelte erste Erfahrungen vor der Kamera mit kleinen Rollen in den propagandistischen DEFA-Streifen "Jacke wie Hose"1) (1953) und "Das kleine und das große Glück"1) (1953). Der Durchbruch zum anerkannten Leinwanddarsteller gelang ihm als Artist Pero Lamberti bzw. Filmsohn von Henny Porten in dem Zirkusfilm "Carola Lamberti – Eine vom Zirkus"1) (1954), überzeugend war er auch als Bauernjunge Pablo in der Literaturadaption "Mich dürstet"2) (1956) sowie – unter anderem an der Seite von Manfred Krug – als José Martinez in dem Kriegsdrama "Fünf Patronenhülsen"1) (1960), Produktionen, mit denen die DEFA1) die Geschichte des Spanienkrieges (1936 – 1939) thematisierte. Gemeinsam mit Krug stand Marian auch in der ČSSR für den Kinofilm "Der Boxer und der Tod"1) (1963, "Boxer a smrt") vor der Kamera.
Edwin Marian gehörte in der ehemaligen DDR zu den vielbeschäftigten Filmdarstellern, seine mehr als 100 Kino- und TV-Produktionen umfassende Filmografie jener Jahre beinhaltet Komödien wie "Ein Lord am Alexanderplatz"1) (1964) und "Mit mir nicht, Madam!"1) (1969), Kriegsfilme wie "Meine Stunde Null"1) (1970) oder ambitionierte Literaturverfilmungen wie "Viel Lärm um nichts"1) (1964), "Wolf unter Wölfen"1) (1964, TV-Vierteiler) und "Jakob, der Lügner"1) (1975). Für das Fernsehen war er als Darsteller, Drehbuchautor und Regisseur tätig, schrieb zwischen 1970 und 1976 mehr als 10 Drehbücher für Produktionen des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF). Besondere Beachtung fand das mehr als zehn Stunden lange Werk über die Frühgeschichte des kommunistischen Jugendverbandes "Freie Deutsche Jugend"1) (FDJ) mit dem Titel "Der Sonne Glut" (1971), welches vor allem im 3. Teil autobiografische Züge aufweist. Marians letztes Drehbuch zum TV-Film "Geschenk" wurde noch verfilmt, aus politischen Gründen jedoch nicht ausgestrahlt, weitere Arbeiten fielen der Zensur zum Opfer → Übersicht DEFA-Kinofilme / DFF-Produktionen.

In der Bundesrepublik übernahm Edwin Marion Aufgaben in verschiedensten Serie, wirkte in den 1980ern wiederholt in den Quotenrennern "Der Alte" und "Derrick"mit. Zur Serien-Filmografie zählen populäre Serien wie "Hans im Glück" (1986) oder "Forsthaus Falkenau", aber auch Einzelproduktionen wie Günter Gräwerts1) TV-Spiel "Besuch von drüben" (1982), Peter Beauvais'1) Zweiteiler "Heimat, die ich meine"3) (1983) oder Heinz Schirks1) kriminalistisches Drama "Der Sohn des Bullen" (1984), in dem Marian eindringlich einen Kommissar darstellte, der seinen rauschgiftsüchtigen Sohn (Martin May1)) deckt. Die 1990er Jahre weisen neben Auftritten beim "Tatort" ("Mordauftrag"1), 1995) Rollen in Produktionen wie der Love-Story "Fremde, liebe Fremde"3) (1991) oder die Krimis "Rotlicht"4) (1992), "Tödliches Erbe" (1994) und "Blutiger Ernst" (1998) auf. Einen letzten TV-Auftritt hatte Marian 2001 als Geschäftsmann Romano bzw. ehemaligen Kopf eines Mafia-Clans Canzan in dem Thriller "
Der Solist – Niemandsland"3) an der Seite von Protagonist Thomas Kretschmann1) → Übersicht Westdeutsche/Gesamtdeutsche TV-Produktionen. Der Kinofilm spielte nach seiner Übersiedlung in den Westen eine untergeordnete Rolle, nur ein Mal wirkte Marian in einer Kinoproduktionen mit – als Captain Artur in dem eher zu vernachlässigendem Streifen "Joan Lui"5) (1985, "Joan Lui – ma un giorno nel paese arrivo io di lunedě" von und mit Adriano Celentano1).
Seit den 2000 Jahren wurde es auf dem Bildschirm ruhig um Edwin Marian, er konzentrierte sich verstärkt auf interessante Audio-Produktionen, war ein vielbeschäftigter Sprecher beim Hörfunk und wirkt bei Hörbüchern mit. Schon in der ehemaligen DDR war Marian in etlichen Hörspielen zu erleben, beispielsweise 1957 als Urwaldjäger Narcisso in "Die Reiherjäger"6) von Günther Weisenborn1) oder 1976 in der Gaunerkomödie "Energische Leute"6) nach dem Schauspiel von Wassili Schukschin1). Zu seinen Arbeiten für den Rundfunk zählte die beliebte Sendung "Ohrenbär"1) und die 1999 von MDR KULTUR produzierte Radio-Version von "Die Reiterarmee"6), dem Erzählzyklus nach Isaak Babel1) über die legendäre "1. Rote Reiterarmee"1) des Generals Semjon Michailowitsch Budjonny1) in den russischen Bürgerkriegswirren des Jahres 1920. Letztgenannte Produktion ist seit 2002 auch als Hörbuch auf dem Markt und erhielt ein Jahr später den im Jahr 2003 von der "lit.cologne"1) erstmals vergebene Hörbuchpreis in der Kategorie "Best of all – Bestes Hörbuch des Jahres". An weiteren, auf CD erhältlichen  Hörspielinszenierungen sind etwa der zweiteilige Spionage-Krimi "Moskau, mon amour"6) (1994) des amerikanischen Autors Robert Littell1) oder der Klassiker "In 80 Tagen um die Welt"1) von Jules Verne1) zu nennen (2005); eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen mit Edwin Marian findet man hier.

Der Regisseur, Autor und Schauspieler Edwin Marian, der zuletzt in München lebte, trennte sich schon früh von seiner Frau Virginia; aus der Verbindung stammen die Töchter Danielle und Michčle. Michčle Marian1) (geb. 1963) ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und machte sich nach einer Ausbildung an der "Staatlichen Schauspielschule Berlin" (heute: "Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin"1)) ebenfalls einen Namen als anerkannte Schauspielerin.
Edwin Marian starb am 15. November 2018 im Alter von 90 Jahren in München, die Beisetzung fand rund einen Monat später am 12. Dezember 2018 im engsten Familienkreis auf dem Friedhof der Gemeine Gräfeling1) nahe München statt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehserien.de, 4) prisma.de, 5) filmzentrale.com,  6) hoerspiele.dra.de
  
Wirken am Theater
Quelle (unter anderem): volksbuehne.adk.de, Wikipedia
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch); R = Regie, UA = Uraufführung, EA = Erstaufführung)
"Volksbühne Berlin" Zur Spielzeit …
Filme
Kinofilme: DEFA-Produktionen / Fernsehen: DFF-Produktionen / Westdeutsche/Gesamtdeutsche Produktionen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de,
fernsehserien.de, Die Krimihomepage, deutsches-filmhaus.de, prisma.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1950 Jahre 1960er Jahre 1970er Jahre 1980er 1990er ab 2000
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch))
1950er Jahre 1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre ab 2000
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