Lissi Nebuschka | ||||
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Lissi Nebuschka wurde am 11. November 1888 Marie Luise Nebuschka in
Dresden geboren. Die Tochter des Opernsängers Franz Josef Nebuschka
(1857 1917) trat in die Fußstapfen ihres Vaters, mit zwanzig Jahren
ließ sie sich zwei Jahre lang vom Bariton Karl Scheidemantel1)
(1859 1923) ebenfalls zur Sängerin ausbilden. Anschließend erhielt
sie 1910 ein erstes Engagement am Hoftheater in Gera, machte sich als
Operetten-Soubrette - sie nannte sich nun mit Vornamen Lissi - rasch einen Namen. Ein Jahr später wechselte sie
nach Wilhelmshaven und begeisterte auch dort das Publikum, ein
zeitgenössischer Kritiker schrieb damals unter anderem "Lissy Nebuschka ist hübsch,
voll natürlicher Anmut und Appetitlichkeit, von temperamentvoller Jugend, singt gut und hat überhaupt
rechte Soubrettenart
" Besonderen Anklang fand die Nebuschka mit ihrer Parodie des Stummfilmstars Asta Nielsen2) (1881 1972), der sie zum Verwechseln ähnlich sah. Der aus Wilhelmshaven stammende Filmproduzent Christoph Mülleneisen jr.1) (1887 1948), bei dem die legendäre Asta Nielsen unter Vertrag stand, wurde auf die junge Soubrette aufmerksam gemacht. Mülleneisen ist ein gewiefter Geschäftsmann, der daraufhin Lissi Nebuschka der Öffentlichkeit als "die deutsche Asta Nielsen" präsentiert und mit einem für die Branche bis dato nicht gekannten Aufwand bewirbt. Damit wird erstmals im europäischen Kino ganz bewusst und medienwirksam das Plagiat eines Stars erfunden. Es wird auch nicht zunächst ein einzelner Film mit der Nebuschka angekündigt, sondern in sicherer Erwartung des finanziellen Erfolges gleich eine ganze Serie. Nebuschkas äußere Erscheinung wird in Frisur und Make-Up noch stärker der Nielsen angeglichen, was die tatsächlich vorhandene physiognomische Ähnlichkeit verblüffend verstärkt.*) Unter der Regie von Max Obal1) (1881 1949) kam Mitte September 1912 der erste von fünf stummen Streifen mit Lissi Nebuschka in der Hauptrolle in die Lichtspielhäuser, "Der Todessturz" hieß das dramatische Werk, welches im Zirkusmilieu spielte. Im gleichen Jahr folgten "Das Komödiantenkind", "Die Wildkatze", "Die Bajadere" und "Des Meeres und der Liebe Wellen", alle gedreht in dem "Bioscop-Atelier" in Neubabelsberg. 1913 entstanden die melodramatischen Geschichten "Maria Sonetta, das Findelkind", "Verfehlte Jugend" und das Kriegsdrama "Aus schwerer Zeit", gefolgt von "Das Märchen vom Glück", "Der Tod in den Bergen" und "Hexenzauber", deren Regisseure heute nicht mehr bekannt sind. Lediglich für die Episode "Winterflirt" (Uraufführung 09.08.1913, auch "Endlich allein") lässt sich noch der Vater des Produzenten Christoph Mülleneisen als Regisseur ausmachen. Das Kalkül der Macher ging nicht auf, die Zuschauer wollten keine "deutsche Asta Nielsen" auf der Leinwand erleben, sondern den Star selbst; so schnell wie der Stern "Lissi Nebuschka" am jungen Filmhimmel aufgegangen war, war er auch wieder verglüht. Die Künstlerin versuchte sich weiter auf der Bühne, trat unter anderem in Tilsit, Stettin, Stargard und Troppau als Soubrette auf. Dass Lissi Nebuschka noch einmal vor eine Filmkamera getreten ist, darf bezweifelt werden. Zwar steht ihr Name bis 1938 im Adressenverzeichnis des "Almanachs der deutschen Filmschaffenden" und sie wird in den 1930er Jahren Mitglied der "Reichsfilmkammer", um sich auch unter den Nationalsozialisten die zumindest potenzielle Chance auf eine Tätigkeit im Film zu erhalten, doch zum Einsatz ist sie offenbar niemals gekommen. 1941 wird Lissi Nebuschka aus der "Fachschaft Film" ausgeschlossen, "weil sie sich seit Jahren nicht mehr filmisch betätigt".*) Verheiratet mit dem Schauspieler Carl Schaum (1889 ?) lebte Lissi Nebuschka nach dem 2. Weltkrieg überwiegend in Dresden und Berlin; das einzige Kind aus dieser Verbindung wurde 1924 geboren. Lissi Nebuschka starb am 22. Juli 1966 im Alter von 77 Jahren im Ostteil von Berlin. |
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Quelle: www.geschichte-projekte-hannover.de
sowie CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 42*) Siehe auch Wikipedia |
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*) CineGraph Lg. 42 Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP |
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