Ruth (Hildegard Rosemarie) Niehaus wurde am 11. Juli 1925 als Tochter des Ingenieurs Fritz Niehaus und dessen Ehefrau Elisabeth in Krefeld1) geboren; ihr Bruder war der Münchener Chirurg Dr. Helmut Niehaus (1928 – 1994). Sie verlebte ihre Kindheit und Jugend im heutigen Meerbusch1) (nahe Düsseldorf1)), besuchte in Düsseldorf das "Luisen-Gymnasium"1) und ließ sich nach dem Abitur zur Schauspielerin ausbilden.
Nach einem ersten Engagement am "Stadttheater Krefeld"1) (1947/1948) ging sie jeweils für eine Spielzeit nach Hamburg an das "Deutsche Schauspielhaus"1) (1948/49) und das "Oldenburgische Staatstheater"1) (1949/1950), folgte dann einem Ruf von Gustaf Gründgens an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) (1952–1954). Weitere Theaterstationen wurden unter anderem die "Hamburger Kammerspiele"1) (1955) und in Wien das renommierte "Burgtheater"1) (1959), unter der Intendanz von Oscar Fritz Schuh1) (1904 – 1984) feierte die Charaktermimin ihre größten Erfolge zwischen 1964 und 1968 am "Deutschen Schauspielhaus" in Hamburg.
Ruth Niehaus interpretierte die großen Frauenfiguren des klassischen Theaters, glänzte beispielsweise als Gretchen in Goethes "Faust"1), gestaltete als Schiller-Interpretin die Luise in "Kabale und Liebe" und die Johanna in "Die Jungfrau von Orléans"1), brillierte als Ophelia in der Shakespeare-Tragödie "Hamlet"1) oder als Titania in der Komödie "Ein Sommernachtstraum"1), ebenfalls von Shakespeare. Aber auch in Stücken der Moderne wusste sie zu überzeugen, etwa als Titelheldin in "Undine" von Jean Giraudoux1) und in "Und Pippa tanzt!"1) von Gerhart Hauptmann1) oder als Lucile1) in "Dantons Tod"1) von Georg Büchner1). In Hamburg rührte sie den anwesenden Autor Jean Cocteau1) durch ihre Darstellung der Eurydice in seinem Schauspiel "Orpheus" ("Orphée") zu Tränen.2)
1987 feierte die Schauspielerin ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum, 1992 beendete sie ihre erfolgreiche Theaterkarriere → wichtige Bühnenrollen  bei Wikipedia.

Das Foto wurden mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Ruth Niehaus; Copyright Virginia Shue
Parallel zu ihrer Arbeit am Theater begann Anfang der 1950er Jahre eine steile, wenn auch kurze Karriere als Filmschauspielerin. Ihr Leinwanddebüt gab Ruth Niehaus 1951 als Atlanta Nägler bzw. Filmtochter von Curt Goetz und Valerie von Martens in der Goetz-Komödie "Das Haus in Montevideo"1), im gleichen Jahr spielte sie die Gabriele Attendorf in Paul Verhoevens heiteren Liebesgeschichte "Heidelberger Romanze"1) an der Seite von O.W. Fischer und Liselotte Pulver. 1952 erlebte man sie dann mit der Hauptrolle der Bauerntochter Dorothee Aden in dem ungewöhnlichen Heimatfilm "Rosen blühen auf dem Heidegrab"1) mit Armin Dahlen und Hermann Schomberg als Partner. Das vor allem wegen seiner effektvollen Fotografie hochgelobte Melodram "aus dem Moor" des Regisseurs Hans H. König1) erzählt die Geschichte des Mädchens Dorothee, welches unter abergläubischen Zwangsvorstellungen leidet und seinen brutalen Liebhaber ins Moor lockt, um dort mit ihm den Tod zu finden…
In dem Drama "Weg ohne Umkehr"1) (1953) überzeugte sie dann als Anna, Geliebte des russischen Exilanten Mischa (Ivan Desny), der "Bundesfilmpreis"1) war ein Jahr später der Lohn für diese eindrucksvolle Darstellung. Frantisek Cáp1) besetzte sie mit der weiblichen Hauptrolle der Magd Rosalie neben Viktor Staal und Hansi Knoteck in dem bäuerliches Drama "Am Anfang war es Sünde"1) (1954), nach der Novelle "L'histoire d'une fille de ferme" von Guy de Maupassant1). Unter der Regie von Willy Birgel, der mit diesem Film erstmals (und gleichzeitig zum letzten Mal) auch hinter der Kamera stand, zeigte sie sich dann als Partnerin von Dietmar Schönherr in der Literaturverfilmung "Rosenmontag"1) (1955) und mimte die Blumenbinderin Anna Krüger, die als Tochter eines Bahnwärters eine nicht standesgemäße Liaison mit einem jungen Leutnant hat.
In dem Gesellschaftsdrama "Studentin Helene Willfüer"1) (1956), der freien Umsetzung des Romans "Stud. chem. Helene Willfüer" von Vicki Baum1), war sie dann die Titelheldin, die nach gescheiterter Ehe eine Beziehung zu ihrem Professor (Hans Söhnker) eingeht und bewusst eine uneheliche Mutterschaft auf sich nimmt.
Nach der Tolstoi-Adaption "Auferstehung"1) (1958) mit der Figur der Verlobten von Fürst Dimitrij Nechljudoff (Horst Buchholz) und dem eher zu vernachlässigenden Abenteuer "Cavalcade – Heimat unter heißer Sonne"3) (1960) zog sich das "Fräuleinwunder", wie Ruth Neuhaus in den 1950er Jahren gerne von der Presse bezeichnet wurde, weitgehend von der Leinwand zurück. Lediglich in dem Gangsterstreifen "Tränen trocknet der Wind"1) (1967), in der Kästner-Adaption "Fabian"1) (1979), in dem Musikfilm "Hard Days, Hard Nights"4) (1989) und zuletzt in der Satire "Wir können auch anders …"1) (1993) war sie noch einmal auf der Leinwand mit kleineren Rollen zu sehen → Übersicht Kinofilme.

Im Fernsehen trat die Schauspielerin, die sich vor allem auf ihre Arbeit am Theater konzentrierte, nur sporadisch in Erscheinung. Unter anderem wirkte Ruth Niehaus in William Dieterles Gerhart Hauptmann-Verfilmung "Gabriel Schillings Flucht"5) (1962) mit, in dem Bühnenstück "In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa" von Federico Garcia Lorca1) konnte man sie 1966 mit der weiblichen Hauptrolle der Belisa an der Seite von Werner Hinz als Don Perlimplin in einer Aufzeichnung aus dem Hamburger "Deutschen Schauspielhaus" sehen. Später tauchte sie unter anderem in der Episode "Marholms Erben"5) (1978) aus der Krimiserie "Der Alte"1)  auf dem Bildschirm auf, gehörte zur Besetzung der "Tatort"-Folge "Miriam" (1983) und dem zweiteiligen Doku-Drama "Reichshauptstadt – privat"1) (1987) von Wolfgang Menge1) (Drehbuch) und Horst Königstein1) (Regie). Gemeinsam mit Königstein realisierte sie die Dokumentation über ihren langjährigen Freund, den "HÖRZU"1)-Gründer Eduard Rhein mit dem Titel "Ein König in seinem Reich" (1988).
Auch als Regisseurin machte sich Ruth Niehaus einen Namen. 1994 erhielt sie zusammen mit Christa Auch-Schwelk für den Dokumentarfilm "Jeffrey – Zwischen Leben und Tod" den "Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung"1). Mit Christa Auch-Schwelk "Höchstpersönlich" realisierte sie auch andere Projekte im TV. Als Theaterregisseurin war sie auch erfolgreich, so inszenierte sie 1987 "Rebecca" an den "Münchner Kammerspielen".2) (Anm.: nach dem gleichnamigen Roman1) von Daphne du Maurier1).) 
Bei Wikipedia wird zudem ausgeführt: "Außerdem wirkte Niehaus bei Hörspielproduktionen wie "Die drei Fragezeichen und das Narbengesicht"1) mit sowie in "Der Bastian" als Sprecherin von Barbara Noack1). Gastauftritte hatte sie auch in Fernsehshows, u. a. in "Einer wird gewinnen"1) bei Hans-Joachim Kulenkampff (1985) oder "Zum Blauen Bock" bei Heinz Schenk (1982). Als Werbeträgerin sah man sie bei "Rosenthal Porzellan", "Lux Seife" oder "Ergee Strumpfhosen". 1988 und 1990 begab sie sich auf Spurensuche nach China, um dort mehr über das Leben ihres verstorbenen Mannes, des Journalisten und langjährigen Chefredakteurs der Illustrierten "Kristall"1), Ivar Lissner, zu erfahren. Sie schrieb ein Drehbuch über sein Leben, das sie kurz vor ihrem Tod noch fertig stellen konnte. 1994 wollte sie wieder eine Fernsehrolle übernehmen; dazu kam es aufgrund ihrer Erkrankung jedoch nicht mehr."
  
Ruth Niehaus, dreifache Großmutter, erlag am 24. November 1994 im Alter von 69 Jahren in Hamburg1) ihrem langjährigen Krebsleiden; die letzte Ruhe fand die Charakterdarstellerin in einem von Joseph Beuys1) gestalteten Familiengrab in Meerbusch-Büderich1). Beuys hatte 1948 im Haus der Familie Niehaus in Meerbusch, Am Willer 3, gewohnt. Der Hamburger Architekt Hans Jochem1) entwarf 1995 eine Grabplatte für Ruth Niehaus und ihre Mutter Elisabeth Niehaus, damit der Beuys-Grabstein unverändert blieb.2)→ Foto der Grabstätte bei Wikimedia Commons sowie knerger.de; drei Monate vor ihrem eigenen Tod war ihr Bruder Dr. Helmut Niehaus verstorben.
DER SPIEGEL (40/1994) notierte anlässlich des Todes unter anderem: "Im deutschen Nachkriegsfilm verkörperte sie das frische, ein bißchen frivole Blondchen von nebenan: Mädchenhaft keß belebte sie Schnulzen und Schmonzetten wie "Rosen blühen auf dem Heidegrab" oder "Hilfe, meine Frau will Jungfrau bleiben". Doch Ruth Niehaus hatte sich am Theater da schon längst als seriöse, vielseitige Schauspielerin etabliert."
Die Schauspielerin war seit 1950 bis zu dessen frühen Tod am 4. September 1967 mit dem Publizisten und Autor Ivar Lissner1) (1909 – 1967) verheiratet; aus der Verbindung ging die 1951 geborene Tochter Imogen Lissner (heute Imogen Jochem) hervor. Das Ehepaar Niehaus-Lissner hatte seinen ersten Wohnsitz in der Schweiz, in Chesieres sur Ollon1), Les Ecovets, in einem Chalet, 1300 m hoch gelegen, in direkter Nachbarschaft zu Jean Anouilh1). Ruth Niehaus bewohnte seit 1950 auch eine kleine Wohnung in den Hamburger Grindelhochhäusern1). Im schweizerischen Kanton Tessin1) besuchte sie oft ihr Ferienhaus im Dorf Carona1), das "Casa Ivar", das sie im Jahr 1959 bezog.2)
Ruth Niehaus war die Großtante der Schauspielerin Valerie Niehaus1), die an deren 20. Todestag am 24. September 2014 bei der Einweihung der "Ruth-Niehaus-Straße" in Meerbusch die Laudatio hielt.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmdienst.de, 4) filmportal.de, 5) Die Krimihomepage
Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 05.11.2011 bzw. 20.01.2021)
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
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