Wera Paintner 1996; Foto zur Verfügung gestellt von Wera Paintner-Blanke; Copyright Fotostudio Elke Schöps Wera Paintner wurde am 2. März 1933 in Leipzig in ein künstlerisches Umfeld hineingeboren. Ihr Vater war der beliebte Theater- und Filmschauspieler Martin Flörchinger (Martin Paintner-Flörchinger, 1909 – 2004), ihre Mutter die Theaterschauspielerin Ruth Trumpp (1899 – 1986); auch die Großeltern väterlicherseits, Ernst Flörchinger und Anna Paintner (1881 – 1974), standen auf "den Brettern, die die Welt bedeuten". So war es nicht weiter verwunderlich, dass Wera Paintner die Familientradition fortsetzte, schon als Sechsjährige trat sie bei Intendant Saladin Schmitt1) am "Schauspielhaus Bochum" erstmals in einem Bühnenstück auf – das historische Schauspiel des österreichischen Dramatikers Hermann Heinz Ortner1), hieß "Isabella von Spanien", Regie führte Victor  Ahlers, Mutter Ruth Trumpp gab die Isabella (Isabella I. von Kastilien1)) und Tochter "Nuggi" Trumpp die Infantin Johanna1).
Weitgehend ohne den Vater aufgewachsen – das Paar Flörchinger/Trumpp hatte sich bereits 1936 scheiden lassen – verlebte Wera Paintner ihre Kindheit und Jugend während der Kriegsjahre vor allem bei den Großeltern im eher ruhigen Ober- bzw. Niederbayern, während die Mutter in durch Bombenangriffe gefährdeten Städten Theater spielte, bis alle Häuser kriegsbedingt geschlossen wurden. Nach der Schule, welche das junge Mädchen mit dem Abitur am Gymnasium in Schondorf/Ammersee abschloss, war sie zunächst "hinter den Kulissen" tätig, arbeitete als Farbfilm-Lichtbestimmerin1) bei der "Bavaria" in München, dann bei der UFA in Berlin-Tempelhof. 1956 schrieb sie sich dann an der "Staatlichen Schauspielschule" in Berlin-Schöneweide (heute "Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin"1)) ein und erwarb sich dort ihr darstellerisches Rüstzeug.

Wera Paintner-Blanke 1996
Foto zur Verfügung gestellt von Wera Paintner-Blanke
© Fotostudio Elke Schöps → fotostudio-elkeschoeps.de

Nach erfolgreicher Beendigung der zweijährigen Schauspielausbildung sah man sie bereits Anfang 1958 an der Berliner "Volksbühne", hier wirkte sie in der Uraufführung des Schauspiels "Die Feststellung" mit, eine agitatorische Variante der sozialistischen Dorf- und Bauernstücke, die der Autor Helmut Baierl1) als "heiteres Lehrstück" bezeichnete; die Inszenierung von Hagen Mueller-Stahl1) feierte am 25. Januar 1958 im "Theater im III. Stock" Premiere → Szenenfotos bei "Deutsche Fotothek", zum Inhalt findet man hier etwas. 
Zur Spielzeit 1958/59 erhielt Wera Paintner ein erstes festes Engagement am "Theater der Jungen Welt"1) in Leipzig. Hier trat sie unter anderem als Cipollinos Freund "Kirschlein" in dem Märchenspiel "Cipollino" in Erscheinung, ein Stück nach dem Kinderbuch des Italieners Gianni Rodari1), das am 31. Januar 1960 als Studio-Gastspiel auch im Fernsehen gezeigt wurde → fernsehenderddr.de. Zur Besetzung gehörte Wolfgang Dehler (1936 – 2003), aus der beruflichen Zusammenarbeit wurde eine private Beziehung, am 6. März 1960 heiratete das Paar, fünf Monate später wurde Tochter Barbara geboren.
Über das "Landestheater Altenburg"1) (Thüringen) kam Wera Paintner mit ihrem Mann an das renommierte "Deutsche Nationaltheater"1) in Weimar, zum Rollenrepertoire der Schauspielerin zählten Figuren in Klassikern, aber auch Stücken der Moderne, im folgenden eine kleine Auswahl der Rollen, die Wera Paintner in Weimar gestaltete (Link: Wikipedia):
1967 nahm sie eine "Auszeit", um die sozialistische Landwirtschaft und sich selbst in extrem anderer Lebenssituation kennenzulernen, etwa zeitgleich erfolgte die Trennung von ihrem Mann Wolfgang Dehler. Es war die Zeit des "Bitterfelder Weges"1), ein authentisches Tagebuch dokumentiert den widersprüchlichen Alltag der Künstlerin. Vier Jahre lang arbeitete sie zwischen 1967 und 1971 als Dozentin an der "Schauspielschule Berlin", gefolgt von einer über 10-jährigen Tätigkeit als Arbeits- und Gestaltungstherapeutin am "Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus"1) im Osten von Berlin bzw. im heutigen Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf1). Seit 1979 beschäftigte sie sich zudem mit der Bildung von Fachwörtern in Esperanto1), gehörte 1985 zu den Initiatoren des "Terminologischen Zentrums des Esperanto-Weltbundes" ("Universala Esperanto-Asocio"1)) in Rotterdam. Sie hielt zahlreiche Vorträge, gab Veröffentlichungen in Deutsch und Esperanto heraus. Auf Anregung des "Internationalen Informationszentrums für Terminologie" ("Infoterm", Wien) wurde sie 2006 mit dem einmalig vergebenen "Eugen-Wüster-Sonderpreis" ausgezeichnet → Eugen Wüster.
 
Immer wieder wirkte Wera Paintner seit Ende der 1950er Jahre in Fernsehproduktionen mit, begonnen hatte ihre TV-Präsenz mit der melodramatischen Geschichte "Das Wagnis der Maria Diehl"2) (1957). Mit dem Ensemble des "Nationaltheaters Weimar" wurde das von Reginald Rose1) geschriebene Stück "Aufruhr in der Sycamore-Street"2) (1962) realisiert – Wolfgang Dehler mimte den Grundstücksmakler Arthur Hayes, Wera Paintner dessen Ehefrau Phyllis. In Hans Beimler, Kamerad"2) (1969) beispielsweise, einem Vierteiler über den von Horst Schulze verkörperten Politiker Hans Beimler1), fand sie als Centa, Ehefrau und Kampfgefährtin Beimlers Beachtung. Erwähnt werden muss auch ihre Darstellung der Ehefrau des reichen Fabrikanten Compass in dem Lustspiel " Ein besserer Herr"2) (1988) von Walter Hasenclever1), das von Ex-Ehemann Wolfgang Dehler in Szene gesetzt worden war. 

Mehrfach übernahm sie Nebenrollen in den populären Krimireihen "Der Staatsanwalt hat das Wort" und "Polizeiruf 110"1), bis Anfang der 1990er Jahre folgten unter anderem Episodenrollen in verschiedenen Serien. Oft präsentierte sie sich mit "intellektuellen" Frauentypen, verlieh Ärztinnen, Apothekerinnen, Lehrerinnen oder Kaderleiterinnen Kontur.
Seit Anfang der 1980er Jahre stand Wera Paintner zudem rund zehn Jahre lang im Hörspielstudio vor dem Mikrofon, eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Stücke findet man hier am Ende des Artikels.
 
Die Scheidung von Wolfgang Dehler erfolgte im Jahre 1969, 1986 heiratete Wera Paintner den Wissenschaftler Detlev Blanke1) (1941 – 2016), seit 1988 Honorardozent für Interlinguistik an der Berliner "Humboldt-Universität" und bis 1991 stellvertretender Vorsitzender des "Esperanto-Verbandes". Aus der Verbindung mit Dehler stammen die Töchter Barbara (geb. 08.08.1960) und Maria (geb. 07.08.1963) sowie Sohn Thomas (geb. 20.10.1961); Thomas Dehler1) ist in die Fußstapfen seiner Eltern getreten und arbeitet ebenfalls als Schauspieler sowie als Schauspiel-Dozent → www.thomasdehler.com.
Wera Paintner-Blanke lebt heute in Berlin.
 
 

Wera Paintner-Blanke 2010
Foto zur Verfügung gestellt von Wera Paintner-Blanke
© Wera Paintner-Blanke

Wera Paintner-Blanke 2010; Foto zur Verfügung gestellt von Wera Paintner-Blanke; Copyright Wera Paintner-Blanke
Quellen: Wera Paintner-Blanke, "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 248)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) filmportal.de
    
Fernsehfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de (Auszug)

(Fremde Links: fernsehenderddr.de, Wikipedia, fernsehserien.de)
  
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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