Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler Willi Rose wurde am 4. Februar 1902 als Wilhelm Bernhard Max Rose in Berlin geboren. Er stammte aus einer bekannten Berliner Schauspielerfamilie: Sein Vater Bernhard Rose1)  (1865 – 1927) hatte in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein Lokal übernommen, dem das "Rose-Theater"1) angeschlossen war, welches sich zu einer populären Volksbühne entwickelte. Die Söhne Hans Rose1) (1893 – 1980), Paul Rose (1900 – 1973) und Willi Rose setzten die Theatertradition fort. Paul Rose übernahm nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit seinen Brüdern die Leitung des Hauses und führte vor allem Regie, Ehefrau Traute Rose1) (1904 – 1997) spielte verschiedentlich in seinen Inszenierungen. Willi Rose verließ nach einigen Jahren die Leitung des Theaters und ging eigene Wege, machte als Film- und Fernsehschauspieler Karriere, der Charakterrollen genauso gut gestaltete wie komische Figuren.
  
Nach einem Auftritt als Sänger in dem Kurzfilm "Treppenwitze von Wilhelm Bendow und Paul Morgan" (1929) gab Rose sein eigentliches Leinwanddebüt mit einer winzigen Rolle in dem Streifen "Die unmögliche Frau" (1936), gefolgt von dem Part des Monteurs Oskar in Willi Forsts heiter-romantischen Geschichte "Allotria"1) (1936). Bis 1945 sollten überwiegend Nebenrollen in zahlreichen Kinofilmen folgen, zu denen auch verschiedene, heute als "Vorbehaltsfilm"1) eingestufte NS-Propagandaproduktionen zählen. Rose zeigte sich unter anderem in der Musik-Komödie "Die göttliche Jette"1) (1937), neben Protagonistin Grethe Weiser, in dem Kriegsfilm bzw. der Literaturadaption "Urlaub auf Ehrenwort"1) (1938), in dem Krimi "Alarm auf Station III"2) (1939), in dem pathetischen Willy Birgel-Epos "… reitet für Deutschland"1) (1941), in dem Musikfilm "Leichte Muse"2) (1941), in dem Biopic "Zirkus Renz"1) (1943) mit René Deltgen als Zirkus-Pionier Ernst Jakob Renz1) oder in "Der gebieterische Ruf"1) (1944), einem Arzt-Melodram mit Rudolf Forster und Maria Holst → Kinofilme bis 1945.
Auch nach Ende des 2. Weltkrieges blieb Willi Rose ein vielbeschäftigter Darsteller in zahllosen Kinoproduktionen unter anderem auch für die DEFA1), so als Andres in "Wozzeck"1) (1947) nach dem gleichnamigen Dramenfragment1) von Georg Büchner1) mit Kurt Meisel als Franz Woyzeck, als Gustav Knetsch–Nante in "… und wieder 48"1) (1948), als Landsturmmann in "Die Buntkarierten"1) (1949) und als Chauffeur in "Bürgermeister Anna"2) (1950). Rose gehörte zur Besetzung etlicher Kassenschlager der 1950er und 1960er Jahre, beispielsweise als Bürgermeister in "Der Raub der Sabinerinnen"1) (1954) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Franz und Paul von Schönthan1), als Feldwebel Thiele in der Literaturadaption "Urlaub auf Ehrenwort"1) (1955), als als Polizeiwachtmeister in der Zuckmayer-Adaption "Der Hauptmann von Köpenick"1) (1956) mit Heinz Rühmann in der Titelrolle des Wilhelm Voigt1), als Politiker August Bebel1) in "Made in Germany – Ein Leben für Zeiss"1) (1957) mit Carl Raddatz als Prof. Ernst Abbe1) oder als Otto Vietzke in "Der eiserne Gustav"1) (1958) über den von Heinz Rühmann dargestellten Droschkenkutscher Gustav Hartmann1). Erneut neben Rühmann spielte er in der Komödie "Der Mann, der nicht nein sagen konnte"1) (1958) und in dem Drama "Der Jugendrichter"1) (1960), in der Satire "Wir Kellerkinder"1) (1960) mimte er den Vater von Macke (Wolfgang Neuss) und Almuth Prinz (Ingrid van Bergen), in dem Kriminalfilmdrama "Die Rote Hand"1) (1960) den Inspektor Auer. Zu seinen letzten Auftritten vor der Kinokamera zählen die Tucholsky-Verfilmung "Rheinsberg"1) (1967) und der Streifen "Die Feuerzangenbowle"1) (1970) nach dem gleichnamigen Roman1) von Heinrich Spoerl1) bzw. das Remake des Rühmann-Klassikers aus dem Jahre 19441), diesmal mit Walter Giller als Pennäler Hans Pfeiffer → Übersicht Nachkriegsproduktionen.
 
Seit Ende der 1950er Jahre arbeitete der Ur-Berliner neben Theater und Film vermehrt für das Fernsehen und konnte auch hier seine darstellerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Einmal mehr zeigte er sich in der TV-Fassung des Zuckmayer Stücks "Der Hauptmann von Köpenick" (1960) und stellte nun neben Protagonist Rudolf Platte Voigts Schwager Friedrich Hoprecht dar, in "Der Biberpelz"3) (1962) nach der gleichnamigen Diebeskomödie1) von Gerhart Hauptmann1) gab er als Schiffszimmermann Julius Wolff den Ehemann der resoluten Wäscherin Mutter Wolffen (Inge Meysel).
Unvergessen bleibt Willi Rose wohl als der ehemalige Seemann bzw. Hausmeister Hermann Jeschke, genannt "Hermännchen",  in der Serie "Jedermannstraße 11"1) (1962–1963, 1965), der mit Ehefrau Tinchen (Berta Drews) in einem Mietshaus in der fiktiven Berliner "Jedermannstraße 11" wohnt und sich nicht nur um die Instandhaltung des Hauses kümmert, sondern sich auch der Sorgen und Nöte der Hausbewohner annimmt.
 
Abbildung DVD-Cover zu "Jedermannstraße 11" mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang Mai 2019 auf DVD herausbrachte. Szenenfoto mit Berta Drews und Willi Rose aus "Jedermannstraße 11"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang Mai 2019 auf DVD herausbrachte.
Abbildung DVD-Cover zu "Jedermannstraße 11" bzw. Szenenfoto mit Berta Drews und Willi Rose
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Anfang Mai 2019 auf DVD herausbrachte
  
Man erlebte ihn beispielsweise als Pfarrer Schlievland in "Der Hund des Generals"3) (1964) nach der Groteske von Heinar Kipphardt1) mit Paul Hoffmann als General a. D. Wilhelm Albrecht Rampf, als Philipp Klapproth in "Pension Schöller"3) (1965) nach dem unverwüstlichen, gleichnamigen Schwank1) von Carl Laufs1) und Wilhelm Jacoby1) oder als Onkel Arno in der Serie "Unser Pauker"1) (1965/66), untertitelt als "Alltagsgeschichten einer Berliner Familie", mit Georg Thomalla als Familienvater und Hobby-Funker Ulrich Schulz sowie Heli Finkenzeller als Ehefrau Ruth. In dem zweiteiligen Krimi "Das Millionending"3) (1966) konnte er als Tresorknacker "Gentleman" Max Rosenow beim Publikum punkten, in dem ebenfalls zweiteiligen Straßenfeger "Der dritte Handschuh" (1966) als Hauptkommissar Gottfried Cäsar Ketterle. "Willi Roses Interpretation gefiel so gut, dass Zuschauer ihn sogar für die "Goldene Kamera"1) vorschlagen wollten." vermerkt Die Krimihomepage. In "Tag für Tag"3) (1969) nach dem Theaterstück "Roots" (Teil der Trilogie1) von Arnold Wesker1)) überzeugte Rose als Mr. Bryant, Vater von Jenny (Lis Verhoeven) und Beatie Bryant (Christiane Schröder1)), in " Operation Walküre"1) (1971), dem zweiteiligen Dokumentarspiel über das "Unternehmen Walküre"1) bzw. das gescheiterte Hitler-Attentat1) vom 20. Juli 1944 als NS-Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler1) an der Seite von Joachim Hansen als Claus Schenk Graf von Stauffenberg1). In "So'n Theater"3) (1973), einer Posse aus dem alten Berlin von Werner E. Hintz1) und Curth Flatow1), tauchte Rose als Gefängniswärter Kiesewetter auf, wirkte in dem Vierteiler "Die unfreiwilligen Reisen des Moritz August Benjowski" (1974) über den von Christian Quadflieg verkörperten Moritz August Graf von Benjowski1) sowie in dem Dreiteiler "Der Stechlin" (1975) nach dem gleichnamigen Roman1) von Theodor Fontane1) mit, wo er als Engelke den Diener bei Dubslav von Stechlin (Arno Assmann) spielte. Zwei Mal gehörte er zur Besetzung des Dauerbrenners "Tatort"1), als Gefängnisaufseher Mai in "Die Rechnung wird nachgereicht"1) (1975) mit Kommissar Konrad1) (Klaus Höhne) und als der alte Werft-Arbeiter Treitschke in "Feuerzauber"1) (1977) mit Kommissar Schmidt ( Martin Hirthe). Eine seiner letzten TV-Arbeiten war die 13-teilige Serie "Ein Mann will nach oben" (1978) nach dem Roman von Hans Fallada1) mit der Rolle des Dienstmanns Paul Kürass → Übersicht TV-Produktionen.

Von Willi Rose existieren, da er auch in Operetten mitspielte, zahlreiche Plattenaufnahmen mit Schlagern und Gassenhauern wie beispielsweise: "Puppchen du bist mein Augenstern" aus der Posse mit Gesang und Tanz "Puppchen" von Jean Gilbert1), "Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen"1), "Ausgerechnet Bananen"1) oder "Komm in meine Liebeslaube". Zudem stand der vielseitige Künstler sporadisch vor allem für den "RIAS Berlin"1) im Hörspielstudio, eine Auswahl der unter anderem bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Der mit seiner Kollegin, der Schauspielerin Ilse Rose-Vollborn1) (1911 – 1974) verheiratete Willi Rose starb am 15. Juni 1978 mit 76 Jahren in Berlin; die letzte Ruhe fand er an der Seite seiner Ehefrau auf dem "Friedhof Heerstraße"1) (Grablage: II–Ur 10–1–22) im Berliner Ortsteil Westend1) des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf1) → Foto der Urnengrabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de
Heute erinnert eine Gedenktafel am Haus "Bolivarallee 17" in Berlin-Charlottenburg, wo er ab 1950 bis zu seinem Tod lebte, an den beliebten Volksschauspieler.
Der ehemalige Wohnort des Schauspielers und Theatermannes Willi Rose liegt unweit des Olympiastadions in Westend (zu Charlottenburg gehörig) – in einer typischen Wiederaufbau-Häuserzeile, wie sie an vielen Orten Berlins in der Nachkriegszeit auf den von Trümmern beräumter Grundstücken erbaut wurden, um die größte Wohnungsnot zu lindern. Seine Erinnerungsplakette wurde von einem Vertreter der Taxi-Innung gespendet → www.berlin.de.

Quelle: Privatfoto
© www.steffi-line.de

Willi Rose Gedenktafel
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, berlin.friedparks.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage
    
Filme
Kinofilme: Produktionen bis 1945 / Nachkriegsproduktionen / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de