Filmografie / Hörspiel
Edith Schollwer auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com Edith (Edith Lisette Juliane Hermine) Schollwer erblickte am 12. Februar 1904 als Tochter des Fabrikanten Max Schollwer und dessen Ehefrau Luise Martha Hermine (geb. Berndt) in der Monumentenstraße 5 der damals selbstständigen Stadt Schöneberg1) (heute von Ortsteil von Berlin) das Licht der Welt. Bevor sie zu einer populären Schauspielerin und Kabarettistin avancierte, hatte sie sich im Gesang ausbilden lassen, feierte ab Ende der 1920er Jahre erste Erfolge als Soubrette an Berliner Bühnen und Kabaretts. Bald verkörperte sie alle großen Rollen ihres Fachs, sang die klassischen Partien der Operette wie beispielsweise die Adele in "Die Fledermaus"1) von Johann Strauss1). Sie stand mit legendären Künstlern wie Richard Tauber, Fritzi Massary oder Max Hansen auf der Bühne, zu ihrem Repertoire gehörten musikalische Lustspiele und Operetten von Eduard Künneke1), Walter und Willi Kollo1), Robert Stolz1), Walter Wilhelm Goetze1) und Franz Lehár1).
In den 1920er Jahren feierte Edith Schollwer zudem beim Kabarett Erfolge, trat in Berlin beim "Kabarett der Komiker"1) – hier gastierte sie mit Unterbrechungen bis 1947 –, im "Krummen Spiegel", im "Nürnberger Trichter" oder später in Stuttgart in der "Mausefalle
" auf. Sie wirkte in den beliebten Revueshows jener Jahre mit, beispielsweise in Rudolf Nelsons1) "Die Nacht der Nächte" (1926), bei Erik Charell1) in "Lustige Witwe" (1926), bei dem als "König der Nacktrevue" geltenden James Klein in "Die Sünden der Welt" (1927) und bei Herman Haller1) in "Schön und schick" (1928). 1928 erlebte man die junge Schollwer auch in der Revue "Hereinspaziert!" anlässlich der Neueröffnung der Vergnügungsstätte "Haus Vaterland"1) am Potsdamer Platz1).
 
Edith Schollwer auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme",
die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Lizenz siehe hier
Seit den frühen 1930er Jahren entstanden Schallplattenaufnahmen, außerdem folgten ab 1931 erste Aufgaben vor der Kinokamera. Während der Kriegsjahre blieb Edith Schollwer in Berlin, war nach dem Krieg eine vielbeschäftigte Darstellerin an Berliner Sprechtheatern, spielte in populären Volksstücken und Boulevardkomödien unter anderem am "Hebbel-Theater"1) und am "Renaissance-Theater"1). 1947 holte sie der legendäre Gustaf Gründgens (1899 – 1963) an das Berliner Kabarett "Ulenspiegel"1) für seine Revue "Alles Theater" aus der Feder (Buch und Musik) von Günter Neumann1) (1917 – 1972).
Später kam dann noch der Hörfunk hinzu, wo sie die Zuhörer unter anderem in der Reihe "Die Buchholzen" (1950–1952) frei nach den Romanen von Julius Stinde1) oder der Hörspielreihe "Pension Spreewitz"1) (1957–1964) erfreute;
eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen mit Edith Schollwer findet man hier.
"Die Insulaner" am 6. Oktober 1959 in der Freiburger Stadthalle, (v.l.n.r.): Edith Schollwer, Bruno Fritz, Ewald Wenck; Urheber: Willy Pragher (1908 – 1992); Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY 3.0 Ungeheuer berühmt wurde Edith Schollwer dann vor allem nach dem 2. Weltkrieg als Mitglied der legendären "Insulaner"1), einem Rundfunk-Kabarett des "RIAS Berlin"1), welches von 1948 bis 1964 ausgestrahlt wurde. Das von ihr gesungene programmatische Einführungslied "Der Insulaner verliert die Ruhe nicht" wurde zu einem Markenzeichen dieses von Günter Neumann ins Leben gerufenen, ungemein populären Kabaretts, das und vor allem die Ost-West-Auseinandersetzung beinhaltete und mit Bruno Fritz (1900 – 1984), Tatjana Sais1) (1910 – 1981), Walter Gross (1904 – 1989) und Ewald Wenck1) (1891 – 1981) weitere prominente Mitglieder hatte. Populär wurde auch ihr Song "Wanderlied einer Hausfrau" (1957), den Edith Schollwer in zahlreichen Radio- und Fernsehproduktionen, auf Veranstaltungen und im Kabarett vortrug.
 

"Die Insulaner" am 6. Oktober 1959 in der Freiburger Stadthalle
(v.l.n.r.): Edith Schollwer, Bruno Fritz, Ewald Wenck
Urheber: Willy Pragher (1908 – 1992)
Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons
Lizenz: CC BY 3.0
Zum Film kam Edith Schollwer in den 1930er Jahren, bereits 1931 spielte sie in den Streifen "Die Firma heiratet" und "Student sein, wenn die Veilchen blühen" kleinere Nebenrollen. 1937 stellte sie in dem Musikfilm "Gasparone"1), gedreht nach der gleichnamigen Operette1) von Carl Millöcker1) neben Johannes Heesters und Marika Rökk die Gräfin Carlotta Ambrat dar, war dann jedoch erst wieder im Nachkriegsfilm in dem Lustspiel "Unschuld in tausend Nöten" an der Seite von Hannelore Schroth und Wolf Albach-Retty auf der Leinwand sehen. Im Unterhaltungskino der 1950er Jahre mimte sie zahlreiche, meist komische Rollen in Produktionen wie "Der Fürst von Pappenheim"2) (1952) oder in "Pension Schöller"1) (1952) nach dem des gleichnamigen Schwank1) von Wilhelm Jacoby1) und Carl Laufs1). Beispielsweise war sie die Hanne van Zeevenhook in "Der Vetter aus Dingsda"1) (1953) nach Motiven der gleichnamigen Operette1) von Eduard Künneke1), die Baronin Solms in dem Melodram "Dieses Lied bleibt bei dir" (1954) oder die Ottilie Roeckel in der der Geschichte "Vater sein dagegen sehr"1) (1957) mit Heinz Rühmann nach dem gleichnamigen Roman von Horst Biernath1). In den 1960er Jahren folgten nur noch wenige Arbeiten für den Kinofilm, vorerst zuletzt tauchte sie als Oberin in der dem Schüler-Klamauk "Zum Teufel mit der Penne"1) (1968) aus der Reihe "Die Lümmel von der ersten Bank"1) auf.  Lediglich in dem Kurzfilm "Kaffeeklatsch" (1990) von Sabine Eckhard1) übernahm sie noch einmal eine Rolle → Übersicht Kinofilme.
Auf dem Bildschirm war Edith Schollwer ebenfalls, wenn auch eher sporadisch präsent. Neben einigen Aufzeichnungen von Theateraufführungen glänzte sie im Fernsehen, wie auch auf der Bühne, als tratschsüchtige Witwe Bock in dem Lustspiel "Krach im Hinterhaus" (1963) nach dem mehrfach verfilmten Stück von Maximilian Böttcher1). 1973 beeindruckte sie mit der weiblichen Hauptrolle der Theater-Inhaberin Mutter Gräbert in der Alt-Berliner Posse "So'n Theater"3), das Thomas Engel1) nach dem Stück von Werner E. Hintz1) und Curth Flatow1) (Liedtexte) für das Fernsehen mit unter anderem mit  Theo Lingen als Schauspieler Eugène Labotte in Szene gesetzt hatte. Die Zeitschrift "Hörzu" (32/1973, S. 97) schrieb damals: "Flotte Posse aus Berlin. Schwung, Tempo, Laune auf dem Bildschirm! Eine leichte, logische Handlung, gewürzt mit Witz, Herz und Pfeffer, handfest inszeniert, gespickt mit kessen Songs und flotten Melodien, gesungen und gespielt von einem temperamentvollen Ensemble, dazu ein Leckerbissen besonderer Art: Theo Lingens schmierenhafte "Räuber"-Aufführung – so'n Theater sollte man öfter veranstalten." Ungeheure Popularität erlangte die damals über 80-jährige Künstlerin noch einmal durch ihren Part der kapriziösen, aber patenten Oma Käthe Wichert, die sich in der beliebten TV-Familienserie "Die Wicherts von nebenan"1) (1986–1991) in alles einmischte → Übersicht TV-Sendungen.
Neben all diesen Aktivitäten stand die Schauspielerin regelmäßig vor allem auf Berliner Bühnen und begeisterte mit ihrer unverwechselbaren Art, einer typischen Berliner Verbindung von "Mundwerk mit Herz", mit Witz und Charme bei zahlreichen Gastspielreisen und Tourneen das Publikum. 1994 ehrte man sie mit dem "Verdienstorden des Landes Berlin"1).
  
Edith Schollwer, die bis zu dessen Tod mit dem Kammersänger bzw. lyrischen Tenor Carl Jöken1) (1893 – 1971) verheiratet bzw. dessen zweite Ehefrau war, starb am 1. Oktober 2002 mit 98 Jahren in ihrer Geburtstadt Berlin, wo sie zuletzt in einem Altersheim gelebt hatte; die letzte Ruhe fand sie auf dem landeseigenen "Friedhof Heerstraße"1) in Berlin-Westend1) (Grablage: 12–B–32/33). Die als Grabmarkierung dienende liegende Tafel trägt neben Namen und Todesdatum der Verstorbenen die Inschrift: "Hier ruht die letzte Insulanerin" → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Anlässlich der vorangegangenen Trauerfeier am 11. Oktober 2002 in der Hochmeisterkirche1) in Berlin-Halensee1) würdigte der damalige Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses1) Walter Momper1) die Künstlerin mit den Worten: "In einer Zeit, als alles, was hier in Berlin geschah, zu Politik wurde, hat auch Edith Schollwer Politik gemacht: mit dem Lied, das mehr als 130 Mal die RIAS-Sendung "Günter Neumann und seine Insulaner" einleitete. Es traf die Menschen mitten ins Herz. Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1948, während der Blockade West-Berlins durch die damalige Sowjetunion, erklang dieses Lied zum ersten Mal aus den Rundfunklautsprechern in Ost und West, denn der RIAS wurde in ganz Deutschland gehört: Der Insulaner verliert die Ruhe nicht, der Insulaner liebt keen Jetue nicht, der Insulaner hofft unbeirrt, dass seine Insel wieder'n schönes Festland wird!  Das Lied wurde zur Berlin-Hymne jener Jahre. Es war das Lied der Berliner, und Edith Schollwer sang es immer wieder so ausdrucksvoll und überzeugend, dass jeder spürte, dass es auch ihr Lied war: das Lied – und die Hoffnung – der Berlinerin Edith Schollwer. (…) Edith Schollwer war vielen ihrer Kollegen von Film, Fernsehen, Bühne und Rundfunk auch persönlich verbunden. Als sie sich längst zurückgezogen hatte, bis zuletzt, haben prominente Künstler und Autoren sie besucht und den Kontakt zu ihr aufrechterhalten. Das ist nicht selbstverständlich, und dafür gebührt ihnen in dieser Stunde des Abschieds unser Dank." 
Quelle (unter anderem): Wikipedia, deutsche-biographie.de*)
Siehe auch Günter Neumann Stiftung
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage (Spezial)
*) Volker Kühn: "Schollwer, Edith" in "Neue Deutsche Biographie 23" (2007, S. 446–447) → online-Version
Lizenz Foto Edith Schollwer (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch))
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