Filmografie / Hörspiel
Eva-Ingeborg Scholz am 02.09.1985 in dem Tournee-Theaterstück "Die gelehrten Frauen"; Copyright Virginia Shue Eva-Ingeborg Scholz wurde am 16. Februar 1928*) (nach anderen Quellen 1926) in Berlin geboren. Schon früh interessierte sie sich für die Schauspielerei, machte dann nach dem 2. Weltkrieg in ihrer Geburtsstadt eine Ausbildung an der von Hilde Körber gegründeten "Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel"1). Engagements an renommierten Berliner Theater schlossen sich an, zwischen 1947 und 1950 stand sie beispielsweise am "Schlosspark Theater"1) und am "Renaissance-Theater"1) auf der Bühne, machte sich mit ihrem feinnervigen, oft zurückgenommenen Spiel rasch einen Namen als exzellente, vielschichtige Charakterdarstellerin. Weitere Stationen ihrer Theatertätigkeit wurden unter anderem die "Komödie Berlin", Anfang der 1950er Jahre wechselte Eva-Ingeborg Scholz an die "Münchner Kammerspiele"1), wirkte im Laufe ihrer Karriere an vielen bedeutenden deutschsprachigen Theatern, so auch an den "Hamburger Kammerspielen"1), ging auf ausgedehnte Tourneen und gab zahlreiche Gastspiele. So gab sie unter anderem 1947 am "Renaissance-Theater" die Sally Middleton in der Komödie "Das Lied der Taube" von John Van Druten1), später an den "Münchner Kammerspielen" die Serafina delle Rose in dem Stück "Die tätowierte Rose"1) von Tennessee Williams1) oder gehörte neben Kollegen/Kolleginnen wie Hilde Hildebrand, Hans Quest, Robert Graf und Therese Giehse zur Besetzung der Komödie "Colombe oder Das Glück der Liebe" (1952/53) von Jean Anouilh1), in Szene gesetzt von Helmut Käutner1).
   
Eva-Ingeborg Scholz am 02.09.1985 in dem Tournee-Theaterstück
bzw. der Moliere-Komödie "Die gelehrten Frauen"1)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Auch im hohen Alter erfreut die sympathische Schauspielerin das Publikum, feierte zur Spielzeit 2007/2008 als Helene Alving in dem Ibsen-Drama "Gespenster"1), einer Inszenierung der "Berliner Tournee", in vielen deutschen Städten Erfolge. Bereits in einer Inszenierung des legendären Fritz Kortner hatte sie zur Spielzeit 1953/54 in an den "Münchner Kammerspielen" in diesem Schauspiel auf der Bühne gestanden, unter anderem interpretierte damals Johanna Hofer-Kortner die Frau Alving, Hans Christian Blech gab den Osvald.
2009 sowie 2010/2011 ging Eva-Ingeborg Scholz mit dem Einpersonen-Stück "Oskar und die Dame in Rosa" nach der gleichnamigen Erzählung1) von Éric-Emmanuel Schmitt1) wiederum auf eine Tournee durch verschiedene deutsche Städte. Unter der Regie von Andreas Seyferth1) spielte sie unter anderem auch am Berliner "Schlosspark Theater"1), eine neuerliche Aufführung fand dort am 10. Oktober 2010 statt. Die "Süddeutsche Zeitung" meinte unter anderem "…Scholz macht das Schwere leicht und man geht lebensfroh von dannen" und Wolf Banitzki schreibt bei theaterkritiken.com: "… Regisseur Andreas Seyferth gelang ein Geniestreich mit der Besetzung (…) Die kleine fragile Frau mit großer Bühnenpräsenz verschmolz die Rollen geradezu in sich, war kindlich (nie kindisch) und damenhaft zugleich. Vom hohen Identitätsgrad der Darstellerin mit Text und Geschichte kündeten ihre hellwachen leuchtenden Augen und die Wellen der Begeisterung, die durch ihren zarten Körper wogten." Laut Medienberichten ging die Schauspielerin 2014 mit "Oskar und die Dame in Rosa" auf eine neuerliche Theater-Tournee.
 
Zum Film kam Eva-Ingeborg Scholz Ende der 1940er Jahre und erhielt nach einem noch ungenannten Auftritt in dem DEFA-Streifen "Kein Platz für Liebe"1) (1947) eine erste Hauptrolle: In dem DEFA-Jugendfilm "1-2-3 Corona"1), die erste Produktion, die nach dem Krieg wieder auf dem traditionellen Babelsberger UFA-Gelände gedreht werden konnte, spielte sie die hübsche Artistin Corona, die das Leben der rivalisierenden Jugendbanden-Anführer Gerhard (Lutz Moik) und Dietrich (Piet Clausen) ganz schön durcheinander brachte. In rascher Folge drehte das attraktive Nachwuchstalent zahlreiche weitere, überwiegend leichte Unterhaltungsstreifen, war später an der Seite vieler berühmter Kollegen in anspruchsvollen Literaturverfilmungen, Komödien, Krimis und Melodramen zu sehen.
Hauptrollen spielte sie unter anderem in Georg Hurdaleks Melodram "Die Zeit mit dir"1) (1948, auch: Ein Vorstadtmädel) sowie in der Romanze "Das Fräulein und der Vagabund"1) (1948), wo sie sich als Dorflehrerin Regine zwischen zwei Männern – ihrem ehrgeizigen Verlobten Gerhard (Dietmar Schönherr) und dem Luftikus Hannes (John Pauls-Harding) – entscheiden musste. Carl Froehlich1) besetzte sie neben Gustav Fröhlich und Heli Finkenzeller in der Komödie "Pauker Stips und die verliebte Mädchenklasse" (1951), Peter Lorre gab ihr die Rolle der Ursula Weber in seinem Film Noir "Der Verlorene"1) (1951), in der musikalischen Romanze "Die Dubarry"1) (1951) nach der gleichnamigen Operette1) von Carl Millöcker/Theo Mackeben1) spielte sie zusammen mit Leinwandlegende Willy Fritsch.
In den 1950er Jahren entstanden Produktionen wie der Schwank "Pension Schöller"1) (1952) oder die Zuckmayer-Adaption "Der fröhliche Weinberg"1) (1952; mit Gustav Knuth, Camilla Spira), in den ersten beiden Teilen der Kriegsfilm-Trilogie "08/15"1) und "08/15 – Im Krieg"1) mimte sie 1954/55 die Geliebte und spätere Ehefrau Elisabeth des Soldaten Herbert Asch (Joachim Fuchsberger), unvergessen bleibt sie als BDM-Mädel Waltraut "Pützchen" Mohrungen in Helmut Käutners1) Zuckmayer-Verfilmung "Des Teufels General"1) (1955) neben Curd Jürgens als General Harras.
"Banditen der Autobahn": DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi am 8. April 2016 auf DVD herausbrachte. "Banditen der Autobahn": Szenenfoto mit Eva-Ingeborg Scholz als Eva Berger und Hans Christian Blech als Wachtmeister Willi Kollanski; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi am 8. April 2016 auf DVD herausbrachte. Mit Rudolf Prack und Nadja Tiller sah man sie in der musikalischen Komödie "Ball im Savoy"1)  (1955) nach der gleichnamigen Operette1) von Paul Abraham1), gemeinsam mit Paul Hörbiger, Hans Christian Blech und Charles Régnier drehte sie den Krimi "Banditen der Autobahn"1) (1955), mit Paul Klinger und Karlheinz Böhm die amüsante Geschichte "Unternehmen Schlafsack"1) (1955).
 
DVD-Cover bzw. Szenenfoto mit Eva-Ingeborg Scholz
als Eva Berger und Hans Christian Blech als
Wachtmeister Willi Kollanski
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi
am 8. April 2016 auf DVD herausbrachte.
Im gleichen Jahr erlebten die Kinogänger sie mit prägnanten Rollen in dem Thriller "Alibi"1) (1955) mit O. E. Hasse als Sensationsreporter und in dem Kriegsdrama "Urlaub auf Ehrenwort"1) (1955) mit u. a. Claus Biederstaedt als Leutnant Prätorius, einem von Wolfgang Liebeneiner1) in Szene gesetzten Remake des gleichnamigen NS-Soldatenfilms1) von Regisseur Karl Ritter1) aus dem Jahre 1938 nach der Kurzgeschichte von Walter Julius Bloem1), in dem Drehbuchautor Charles Klein1) die Handlung nun vom Ersten in den Zweiten Weltkrieg verlegt hatte. In dem Kriegsstreifen "Blitzmädels an die Front"1) (1958) nach einem Drehbuch von Hans Hellmut Kirst1) und Johann Alexander Hübler-Kahla1) überzeugte Eva-Ingeborg Scholz als linientreue Oberführerin Hanna Helmke, in dem Heimatfilm "Das Mädchen vom Moorhof"1) (1958) nach der gleichnamigen Novelle von Selma Lagerlöf1) gab sie neben der Protagonistin Maria Emo1) die verwöhnte Amtmanns-Tochter Hildur Lindgren, tauchte wenig später als Partnerin von Gerhard Riedmann in der heiteren Romanze " Liebe, Luft und lauter Lügen"1) (1959) auf.
Seit den 1960er Jahren stand Eva-Ingeborg Scholz nur noch für wenige Kinofilme vor die Kamera, präsentierte sich beispielsweise in dem Melodram "Ich kann nicht länger schweigen"1)  (1962), dem Wallace-Krimi "Der schwarze Abt"1) (1964) und in der von den "Walt Disney-Studios" realisierten Kästner-Verfilmung "Emil und die Detektive"1) (1964, "Emil and the Detectives"), wo sie sich als Emils Mutter Frau Tischbein zeigte. Dass die Schauspielerin auch in dramatischen Filmen zu überzeugen wusste, bewies sie als Mutter des Berufskillers Ricky (Karl Scheydt1)) in Rainer Werner Fassbinders1) Gangsterfilm "Der amerikanische Soldat"1) (1970), zu ihren letzten Arbeiten für das Kino zählten (vorerst) kleinere Parts in dem Kassenschlager bzw. der Satire Satire "Rossini"1) (1997) und in der makabren Komödie "Die Apothekerin"1) (1997) nach dem gleichnamigen Bestseller von Ingrid Noll1) mit Katja Riemann1) in der Titelrolle → Übersicht Kinofilme.
 
Seit der mehrteiligen, spannenden Durbridge-Verfilmung "Es ist soweit" (1960) mit der Rolle der Lucy Freeman, die gemeinsam mit ihrem Mann Clive (Jürgen Goslar) um ihre entführte Tochter bangt, übernahm die Schauspielerin vermehrt Aufgaben für das Fernsehen, gehörte bald zu den vielbeschäftigten und beliebten Darstellerinnen des Genres. Auch in dem dreiteiligen Straßenfeger "Verräter" (1967) war sie als undurchsichtige Helen Tevey mit von der Partie, Auftritte in populären Krimi-Serien wie "Die fünfte Kolonne", "Der Kommissar", "Der Alte"1), "Tatort"1), "Derrick"1), "Die Männer vom K3"1) oder "Ein Fall für zwei" ließen Eva-Ingeborg Scholz zum Dauergast auf den heimischen Bildschirmen werden. Im reiferen Alter konnte sich die Mimin vom netten Mädel-Image lösen, war als Mutter oder Tante ebenso gefragt wie als undurchsichtiger Frauentypus oder einfach nur nette Nachbarin. In Erinnerung geblieben ist sie auch als Tante Marianne in der turbulenten Familienserie "Drei sind einer zuviel"2) (1977) mit Herbert Herrmann, Thomas Fritsch und Jutta Speidel, eine interessante Figur war auch die der Sylvia Bennett in der Krimi-Komödie "Schönes Weekend, Mr. Bennett"3) (1980), Ehefrau des (vermeintlich) ehrbaren Bürgers Andrew Bennett (Peter Pasetti). In den letzten Jahren sah man die Schauspielerin unter anderem als Mary, Großmutter des jungen Gutsherrn William Anderson (Simon Verhoeven1)), in der Pilcher-Romanze "Wenn nur noch Liebe zählt"2) (2002) sowie als Gräfin Josefine in dem aufwendigen Zweiteiler bzw. dem historischen Liebes-Melodram "Das Bernstein-Amulett"4) (2004). In der Episode "Todesengel"2) (EA: 14.10.2010) aus der Krimiserie "SOKO Stuttgart"1) zeigte sie sich als Gerlinde Helm, Bewohnerin eines Seniorenstifts, in dem eine ältere Dame ermordet wurde. In der von Doris Dörrie1) inszenierten Kino-Komödie "Alles inklusive"1) nach dem gleichnamigen Roman der Filmemacherin um einen Mutter-Tochter-Konflikt mit Hannelore Elsner und Nadja Uhl1) war sie zudem nach längerer Zeit wieder einmal auf der Leinwand zu sehen und trat mit einer kleinen Nebenrolle in Erscheinung; Kinostart war der 6. März 2014. Auch in der preisgekrönten, von Simon Verhoeven realisierten Komödie "Willkommen bei den Hartmanns"1) (2016) hatte sie als Frau Eisenhofer einen kleinen Part.
Ein Wiedersehen mit der rüstigen Schauspielerin gab es am 21. Mai 2017 in der "Tatort"-Folge aus München – hier spielte sie in "Die Liebe, ein seltsames Spiel"1) die verwirrte Nachbarin der tot aufgefundenen Verena Schneider. Der "Deutsche Schauspielpreis"1) in der Kategorie "Starker Auftritt"1), den sie am 14. September 2018 im Berliner "Zoo Palast"1) persönlich entgegen nahm, war der Lohn für das eindrückliche Spiel der damals 90-Jährigen → youtube.com
 → Übersicht TV-Produktionen
  
Eva-Ingeborg Scholz mit …
Eva-Ingeborg Scholz mit Joachim Rake in "George Dandin" von Molière; (Tourneetheater 1985), Copyright Virginia Shue Eva-Ingeborg Scholz am 02.09.1985 mit  Uwe Friedrichsen in dem Tournee-Theaterstück "Die gelehrten Frauen"; Copyright Virginia Shue
Joachim Rake in "George Dandin"1) von Molière
(Titelrolle: Uwe Friedrichsen)
(Tourneetheater 1985)
mit Uwe Friedrichsen (02.09.1985)
in der Moliere-Komödie  "Die gelehrten Frauen"1)
(Regie: Fritzdieter Gerhards1))
Die Fotos wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Neben ihrer umfangreichen Arbeit für Theater und Film war die Schauspielerin sporadisch für die Synchronisation tätig, lieh beispielsweise der Titelfigur des Zeichentrickfilms "Cinderella"1) (1950) und der Schwester der Alice in "Alice im Wunderland"1) (1951) ihre Stimme → mehr bei synchronkartei.de. Im Hörspielstudio war sie ebenfalls des öfteren zu finden, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Eva-Ingeborg Scholz war eine kurze Zeit in erster Ehe mit dem Drehbuchautor Georg Hurdalek1) (1908 – 1980) verheiratet; aus der Verbindung ging der 1951 geborene Sohn Stefan hervor. Nach ihrer Scheidung heiratete sie 1953 den Schauspieler Wilfried Seyferth1) (geb. 1908), der im darauffolgenden Jahr am 9. Oktober 1954 bei einem Autounfall ums Leben kam; 1954 wurde die gemeinsame Tochter Katharina-Carola geboren. Eva-Ingeborg Scholz stand mit ihrem Mann Wilfried Seyferth auch verschiedentlich vor der Kamera.
Die gebürtige Berlinerin lebte zuletzt in Gräfelfing1) bei München. Am 21. März 2022 gaben die Medien den Tod der 94-Jährigen bekannt, ob sie an diesem Datum oder davor verstarb ist unbekannt.

Siehe auch Wikipedia, filmreporter.de
Fotos bei film.virtual-history.com
*) Geburtsjahr laut filmportal.de und Wikipedia: 1928
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) Die Krimihomepage, 4) tittelbach.tv
      
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, 
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, Die Krimihomepage, br.de)
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